Drucksache - DS/0292/V
Das Bezirksamt Lichtenberg von
Berlin wurde ersucht zu prüfen, ob für Eltern von Kindern und Jugendlichen
dezentral Informationsangebote (z.B. Informationsveranstaltungen) angeboten
werden können zu den Themen: ·
Ernährung, ·
Förderung
der Sprachentwicklung, ·
Umgang
mit Verhaltensauffälligkeiten, ·
Gewalt, ·
Verschuldung
von Jugendlichen. Das
Bezirksamt bittet die BVV Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Im Bereich der Kindertagesstätten
werden regelmäßig Elternabende auch mit thematischen Schwerpunkten wie
Ernährung, psychosoziale Entwicklung von Kindern, Grenzen setzen ohne Gewalt,
angeboten. Die Angebote des Jugendamtes werden in loser Reihenfolge im
Lichtenberger Wochenblatt, den Rathausnachrichten usw. in Form
themenorientierter Artikel veröffentlicht. Es hat sich in den zurückliegenden
Jahren gezeigt, dass allgemeine Informationsveranstaltungen nicht auf
allgemeines Interesse gestoßen sind. Ein freier Träger hatte z.B. Kita-Eltern
eine “Eltern-Schule“ angeboten. Das Konzept und der Inhalt waren aus Sicht des
Jugendamtes sehr interessant, fanden jedoch bei den Eltern kaum Resonanz. Der gewählte Weg über Elternabende,
Einzelgespräche und Artikel in den genannten Wochenblättern, die eine
individuelle Ansprache der Betroffenen ermöglichen, führt zu einer größeren
Resonanz. Auf Artikel, z.B. anlässlich der Zeugnisse, zu Schulschwierigkeiten
oder zu Erziehungsproblemen mit pubertierenden Jugendlichen verzeichnen wir
regelmäßig erhöhte Nachfragen in den beratenden Diensten des Bezirksamtes. Z.Zt. befindet sich die Präsentation
des Jugendamtes im Internet im Aufbau. Auch hier sollen die oben erwähnten
Artikel zu familien-, kinder- und jugendspezifischen Themen zum Lesen und
Download zur Verfügung gestellt werden; selbstverständlich unter Verweis auf
die jeweiligen Ansprechpartner im Jugendamt. Das Jugendamt fördert einen freien
Träger für ein Familienbildungsangebot mit jährlich 9.000 €. Hier wird
jungen Eltern mit dem “Prager Eltern-Kind-Programm“ ein sehr gutes und schon
seit vielen Jahren vielfältig genutztes Angebot gemacht. Dieses
Familienbildungsangebot wäre bei
entsprechenden Mitteln weiter ausbaubar. Es ist in höchstem Maße präventiv, da
schon sehr früh, Eltern von Säuglingen und Kleinkindern, dem jeweiligen
Entwicklungsstand des Kindes entsprechend, zeitnah vielfältige Informationen
vermittelt werden können. Auch die Familienangebote, z.B. des
familienorientierten Freizeittreffs von popourri e.V. in Karlshorst zeigen,
dass eine individuelle Ansprache und eine persönliche Bindung an einen
Kieztreff als dezentrale Informationsangebote wirksamer sein können als
allgemeine Informationsveranstaltungen. Im einzelnen werden durch die Fachbereiche des Jugendamtes
den Eltern eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen angeboten. Nachfolgend
werden schwerpunktmäßig die unterbreiteten Angebote aufgeführt. Die Arbeit der Familienbildung orientiert sich an
Alltagsfragen und Lebensphasen und ist keineswegs nur krisenorientiert. Der
Bereich der Beratung bei auftretenden Problemen ist gut entwickelt. Bei diesen
Beratungen spielen die genannten Themen (Ernährung, Sprachentwicklung,
Verhaltensauffälligkeiten, Gewalt und Verschuldung) eine Rolle. Es gibt eine
große Anzahl von freien Trägern, die diese Aufgaben wahrnehmen. Einige Träger bieten Elternabende für betroffene Eltern als
Gesprächsrunden an (z. B. pro sozial, Familie im Zentrum, Potpourri, die
Nachbarschaftszentren, Kinderschutzzentrum). Direkte Informationsveranstaltungen als Weiterbildung für
Eltern gibt es nicht so viele. Das Problem ist, wie man die Eltern erreicht. “Familie im Zentrum“ bietet die Elternschule an. “Freizeithaus e.V.“ hat z. B. eine Informationsveranstaltung
zum Thema: “Wieviel Grenzen brauchen kleine Kinder?“ angeboten. In den Kindertagesstätten des Bezirksamtes
Lichtenberg werden Informationsveranstaltungen durchgeführt. Inhalte und Formen
der Zusammenarbeit mit Eltern leiten sich aus den Zielen und Aufgabenstellungen
der pädagogischen Konzeption jeder einzelnen Kita ab. So werden
in den 58 kommunalen Kitas mit 6850 belegten Plätzen durchschnittlich 3
Elternabende im Jahr zu inhaltlichen Schwerpunkten, wie z.B.: -
“Welchen
Einfluss hat eine gesunde Ernährung auf die Entwicklung unserer Kinder?“ -
“Kinder
brauchen Bücher – Kinder wollen Bücher!“ -
“Das
verhaltensauffällige Kind“ -
“Vom
Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung“ -
“Sprachförderung
schon für die Jüngsten?“ durchgeführt. An diesen
Elternabenden beteiligen sich 75% der Eltern der in den Kitas betreuten Kindern. Es werden
durch das pädagogische Personal der Kindertagesstätten Hilfestellungen bei
Erziehungsschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten (auf Wunsch der Eltern
- Vermittlung von Institutionen) gegeben. Darüber
hinaus werden weitere Formen der Zusammenarbeit mit Eltern praktiziert, die an
den aktuell bestehenden Fragen der
Kita–Arbeit und den Bedürfnissen, Vorstellungen und Wünschen der Eltern
ausgerichtet sind. So gibt es
z.B. seit April 2002 in der Kita Plonzstr. 22 eine “Mutter – Kind – Gruppe“.
Diese wird von Müttern mit ihren Kindern aus dem Kiez genutzt, welche
beabsichtigen, zukünftig einen Platz in der Kita in Anspruch zu nehmen. Mütter
kommen über ihre Kinder in Kontakt und tauschen sich aus. Die Leitung der Kita
sieht es als ihre Aufgabe die Gespräche zu begleiten und als kompetenter
Partner für Fragen rund um die Kita, zu Fragen der Entwicklung des Kindes, zu
pädagogischen Fragen, Ernährung, Bekleidung usw. zur Verfügung zu stehen.
Monatlich nehmen ca. 6 - 8 Eltern das Angebot in Anspruch. In den Fachbereichen “Erziehungs- und Familienberatungsstellen“ und “Familienunterstützende Hilfen“ werden Angebote für Eltern vorgehalten. Informationen und Hilfen für Eltern bei Familienproblemen oder Erziehungsschwierigkeiten leisten die Erziehungs- und Familienberatungsstellen (EFB) im FB 3 des Jugendamtes: -
Standort
Lichtenberg: Erieseering 4, 10319 Berlin, Tel. 55 89 264 -
Standort
Hohenschönhausen: Strausberger Str. 5, 13055 Berlin, Tel.: 9711396 Beratungsgespräche nach individueller Terminvereinbarung. Anmeldung: Mo + Die 9 – 16 Uhr Do 9 – 19 Uhr Fr 9 – 14 Uhr. Informations- oder Bildungsveranstaltungen richten sich (in Kooperation mit FB 4) an konkrete (betroffene) Familien. Zur Zeit gibt es zu den Themen “Sexueller Missbrauch in der Familie“ und zu “Gewalt und Vernachlässigung in der Familie“ bei der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Angebote. Ebenso konkret richtet sich Gruppenarbeit für Scheidungskinder oder zu anderen Themen an Betroffene. Weitere Leistungen im Fachbereich 3: -
Informationen
zu Entwicklungs- und Erziehungsfragen bei Elternversammlungen in Schulen und
Kitas auf Anfrage, -
Kooperation
mit anderen sozialen Projekten, z.B. Soziokulturellen Zentren und Selbsthilfegruppen, -
Erstellung
und Verteilung von Informationsmaterial für Eltern, z.B. zu Problemen im
Zusammenhang mit Trennung oder Scheidung sowie über Hilfsangebote und
Beratungsstellen, -
Veröffentlichungen
zu Erziehungsfragen und Hilfsangeboten in der bezirklichen Presse, diese
Veröffentlichungen werden ebenfalls in der im Aufbau befindlichen
Internetpräsentation des Jugendamtes zur Verfügung gestellt, -
Regelmäßige
Informations-, Fortbildungs- und Supervisionsangebote für Pflegeeltern (Tages-
und Vollzeitpflege), -
Beratung
und Fortbildung für Kita- Erzieherinnen (als Multiplikatorinnen gegenüber den
Eltern) zu Entwicklungsfragen, zu Hilfsangeboten der EFB sowie zur
Gesprächsführung mit Eltern, -
Vernetzung
und Kooperation von Versorgungsstrukturen, z.B. AG Kooperation Jugend – Schule
– Gesundheit, PSAG. Aufgrund der Besonderheit des Arbeitsgegenstandes des
Fachbereiches 4, Einzelfallarbeit mit Familie und ihren Kindern, finden
wenige Informations- oder
Weiterbildungsveranstaltungen statt. In konkreten Problemlagen oder bei Anfragen von Eltern,
Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen findet individuelle Beratung
statt, in denen die notwendigen Informationen zu verschiedenen Themen gegeben werden oder es wird an
kompetente Helfer, Stellen oder Träger vermittelt. Auf der genannten individuellen Ebene erhalten die
Bürger/innen Informationen und Hilfestellung zu Erziehungsfragen, bei Verhaltensauffälligkeiten, zu
Taschengeldfragen, zum delinquenten oder zu Gewalt in der Familie oder im
Jugendbereich, zu den Hilfen zur Erziehung, zu materiellen Hilfen, zur
Schuldenproblematik, zu Fragen bei Trennung, Scheidung und Umgang nach einer
Trennung u.v.a.. Großen Raum nehmen Vermittlungen in und Informationen zu
Kriseneinrichtungen ein. Über die eigenen Bereitschafts- und Notdienste des
Fachbereiches 4 in den beiden Dienstgebäuden Große Leege Str. und
Magdalenenstraße, täglich montags bis freitags von 8.00 – 18.00 Uhr, erfolgt
Beratung, Information und Vermittlung. Darüber hinaus werden von der Abteilung Umwelt und
Gesundheit weitere Angebote unterbreitet. Die Plan- und Leitstelle der Abt Umwelt und Gesundheit
bietet an: Ernährungs- und Gesundheitsberatung, mittwochs von 13.00-17.00 Uhr, Frankfurter Allee 187, Haus 14 in 10365 Berlin. Um telefonische Voranmeldung unter der Telefonnummer 5504 4563 wird gebeten. Thematische Gesundheitstage (z.B.: Tag der gesunden
Ernährung, Diabetikertag, Herztag), die stets verbunden sind mit
Ernährungsberatung. Wenn eine Finanzierungsmöglichkeit besteht, werden
Verkostung und Rezepte angeboten. Elternabende mit einem Schwerpunktthema zur gesundheitsfördernden Ernährung mit Informationen, Verkostung und praktischen Tipps zur Herstellung (z.B. Brotaufstriche). Das Zentrum für Arbeits- und
Umweltmedizin (ZAUM e.V.), Weißenseer Weg 111 in 10369 Berlin, bietet neben
einer breiten Themenpalette zur gesunden Lebensweise für Kinder und
Jugendliche, Lehrern und Erziehern auch Unterstützung bei der Gestaltung von
Elternabenden zum Thema Ernährung an, Der Umweltladen Lichtenberg (UWL),
Türrschmidtstraße 21 in 10317 Berlin, hält ein Informationsangebot “Gesunde
Kost für die ganze Familie“ bereit. Zum Profil derartiger Veranstaltungen
gehören auch die Zubereitung und anschließende Verkostung. Für den
Lebensmittelanteil wird ein entsprechender Unkostenbeitrag erhoben. Die
Veranstaltungen können im und außerhalb des Umweltladens stattfinden. Vom Infrastrukturellen Netzwerk
Umweltschutz gGmbH (INU), Dorfstraße 36 in 13057 Berlin, wurde ein Projekt
“ Kulinarische Familientage in der Kinderökoküche der Falkenberger Blume
und anderswo“ konzipiert, das sich an die Eltern von Kita-Kindern wendet und
sie zu gemeinsamen Kochkursen mit ihren Kindern in die Ökoküche der INU oder
anderswo einlädt. Empfehlungen Mit wohnortnäheren Angeboten, z.B.
in Sozio-kulturellen Zentren, wäre es möglich, die Erreichbarkeit der Eltern zu
verbessern. Dort könnten ausgebildete Ernährungsfachkräfte (Oecotrophologen,
Diätassistenten, Ernährungsberater) auf Honorarbasis Kurse für Eltern von
Kindern und Jugendlichen dezentral anbieten. Es wäre auch denkbar, zu Tagen der
offenen Tür, Projekttagen, Festen, Jubiläen und anderen Höhepunkten in
Betreuungs- und Bildungseinrichtungen von Kindern und Jugendlichen, Beispiele
zur gesundheitsfördernden Ernährung anzubieten und die Eltern verstärkt
einzubeziehen, sich an der Vorbereitung und Herstellung zu beteiligen. 10360
Berlin, 2003 Für
den Leiter der Abteilung Dr. Prüfer Lompscher Stellv. Bezirksbürgermeister Bezirksstadträtin
für Stadtentwicklung |
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