Drucksache - DS/0907/VI  

 
 
Betreff: Städtebauliche Leitlinien "Karlshorst-West"/Blockdammweg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtStadtentwicklung/Bauen und Verkehr
Verfasser:BzStR StadtBauUm 
Drucksache-Art:Vorlage zur BeschlussfassungBeschlussempfehlung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
26.06.2008 
20. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin überwiesen   
Stadtentwicklung/Bauen und Verkehr Entscheidung
09.09.2008 
26. Sitzung in der VI. Wahlperiode des Ausschusses Stadtentwicklung/Bauen und Verkehr ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
18.12.2008 
25. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Vorberatung

Sachverhalt
Anlagen:
Vorlage zur Beschlussfassung BA PDF-Dokument
Anlage 1  
Anlage 2  
Anlage - Begründung PDF-Dokument
Beschlussempfehlung StadtBauVerkehr PDF-Dokument

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur beschließen:

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung die Annahme der DS/0907/VI – Vorlage zur Beschlussfassung des Bezirksamtes:

 

a)      für das Gebiet Karlshorst-West/Blockdammweg“ folgende langfristige städtebauliche Leitlinien

-            die Schaffung einer attraktiven Wohnbebauung im Anschluss an das Prinzenviertel mit einem nördlich flankierenden, vielseitig nutzbaren Grünzug in Verlängerung des Seeparks,

-            die Schaffung eines von der Wohnnutzung durch den Grünzug getrennten Gewerbe- und Industriequartiers beiderseits des Blockdammwegs,

-            die Neuverlegung der Hochspannungsleitungen als Erdleitung,

-            den Ausbau und die Neugestaltung des Hönower Wiesenwegs und der Trautenauer Straße,

-            die Freilegung des Hohen Wallgrabens und die naturnahe Gestaltung eines gewässerbegleitenden Grünzugs,

-            die Schaffung von Retentionsräumen (naturnahe Flächen zur Hochwasserrückhaltung) entlang des Hohen Wallgrabens,

-            die Anlage eines attraktiv gestalteten, durchgehenden Grünzugs von der Wuhlheide über den Spreepark zur KGA „Am Elektrowerk“ und weiter zur Spree,

-            die Schaffung von Wegeverbindungen zwischen Prinzenviertel und Spree, entlang des Hohen Wallgrabens und entlang der ehemaligen Industriebahntrasse,

-            die Verlegung der Gartenarbeitsschule an einen in das Gesamtkonzept „Karlshorst-West/Blockdammweg“ integrierten Standort,

-            die Gestaltung attraktiver Straßenräume durch neue Baustrukturen am Blockdammweg und an der Trautenauer Straße, dabei die Erhaltung und Integration der Denkmale auf dem Gelände der ehemaligen Gasanstalt nach Feststellung der aktuell schützenswerten Substanz und

-            die Minimierung der städtebaulichen Auswirkungen eines Kraftwerkneubaus in der Variante „Kraftwerk“ durch Höhenstaffelung.

 

b)      Die gewerbliche Revitalisierung aktiv zu unterstützen und dabei

-          zur Verringerung/Vermeidung von bestehenden Konfliktpotentialen und für die ressortübergreifende Zusammenarbeit und Koordinierung der Gebietsentwicklung unter Nutzung der Vorarbeiten des Regionalmanagement Lichtenberg ein effektives Projektmanagement zu entwickeln

-          die Zusammenarbeit mit Grundstückseigentümern zur Gewerbeflächenrevitalisierung  und die Bildung von Projektpartnerschaften anzustreben und ein gemeinsames Maßnahmeprogramm von Bezirk und Grundstückseigentümern zu erarbeiten.

-            Fördermöglichkeiten für die gewerbliche Revitalisierung zu prüfen und ggf. Förderanträge (GA) zu stellen.

 

c)      mit der Durchführung des Beschlusses das Amt für Planen und Vermessen und das Büro für Wirtschaftsförderung  zu beauftragen.

 

Begründung:

Der Ausschuss hat sich in seiner 26. Sitzung mit dieser Drucksache befasst und sie sehr intensiv diskutiert.

Dabei hat sich der Ausschuss mit deutlicher Mehrheit der Begründung des Bezirksamtes angeschlossen (s. u.) und bittet die BVV diese Drucksache zu beschließen.

 

Dem Ausschuss zugeleitete schriftliche Begründung des Bezirksamtes

Begründung:

Karlshorst-West, das Gebiet beiderseits des Blockdammwegs, wird zurzeit noch weitgehend von maroden Industrie- und Gewerbeanlagen, einer schlechten Infrastruktur sowie weiteren städtebaulichen Spannungen geprägt. Trotz dieses eher schlechten gegenwärtigen Zustandes besitzt es aber durch seine innenstadtnahe Lage, die unmittelbare Nachbarschaft zu den hochwertigen Wohngebieten Seenviertel/Prinzenviertel und Waldsiedlung sowie durch die Nähe zur Spree und zu den umliegenden Grünräumen ein enormes Entwicklungspotential.

 

Im Rahmen einer beauftragten Untersuchung („Städtebauliche Leitlinien Karlshorst-West/Blockdammweg“, Arbeitsgemeinschaft BSM mbH und Planungsgruppe Cassens + Siewert, März 2008) wurden in enger Zusammenarbeit mit den Fachämtern des Bezirks die Potentiale des Gebiets aufgezeigt und städtebauliche Entwicklungsvarianten erarbeitet. In diesen städtebaulichen Leitlinien fanden auch die Ergebnisse der „Verwertungsexpertise für den Gewerbestandort „Blockdammweg“ im Bezirk Lichtenberg von Berlin“ Berücksichtigung, die bereits 2005 unter Regie des Regionalmanagements erarbeitet wurden.

 

In den vorgeschalteten Untersuchungen zu den Leitlinien wurden vor allem die negativen Auswirkungen eines möglichen Kraftwerkneubaus auf die angrenzenden Wohn- und Gewerbegebiete untersucht. Aufbauend auf die Bereichsentwicklungsplanung „Alt-Lichtenberg“ wurden zwei Entwicklungsvarianten ausgearbeitet. Beiden Varianten ist ein hoher Wohnanteil gemein, der den südlichen Teil des Plangebiets prägen soll. Dabei gehen die Gutachter und das Bezirksamt davon aus, dass die dortigen desolaten Gewerbegebiete in Richtung eines hochwertigen Wohnstandortes weiterentwickelt werden sollten – in Fortsetzung des Seenviertels/Prinzenviertels in nordwestlicher Richtung über die Trautenauer Straße hinaus.

Die Vorzugsvariante des Bezirksamtes ist dabei die Variante ohne Kraftwerksneubau, bei der nur eine schmale Pufferzone südlich des Blockdammweges die zukünftige Wohnsiedlung von dem bestehenden Gewerbegebiet nördlich des Blockdammweges abschirmen muss.

Die Variante mit einem potentiellen Kraftwerksneubau zeigt deutlich größere negative Auswirkungen auf die umgebenden Gebiete. Zum einen müsste die Pufferzone südlich des Blockdammweges deutlich verbreitert werden, zum anderen wären erhebliche städtebauliche Spannungen durch einen evtl. Kühlturm zu erwarten.

 

Die vom Bezirksamt beschlossenen städtebaulichen Leitlinien wollen diese Spannungen deutlich machen und trotzdem langfristig eine geordnete städtebauliche Entwicklung südlich des Blockdammweges ermöglichen.

 

Abstimmungsergebnis:                            11 / 1 / 1

 

 
 

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