Drucksache - DS/0840/VI
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Die Veranstaltung „Bloß nicht
fallen! Sturzprävention im Alter“ am 19.03.2008 in einer Lichtenberger
Seniorenbegegnungsstätte war ein voller Erfolg. Die Sturzproblematik ist bei
den älteren Menschen ein hochaktuelles Thema. Das bestätigen auch fast 120
Besucher. Schirmherren der Veranstaltung waren der Bezirksstadtrat für Familie,
Jugend und Gesundheit, Herr Michael Räßler-Wolff, und die Bezirksstadträtin für
Schule, Sport und Soziales, Frau Kerstin Beurich. Die Veranstaltung ist Ausdruck eines
kooperativen Miteinanders zwischen dem Bezirksamt, dem Geronto-Geriatrische-Verbund,
dem Sana-Klinikum Lichtenberg, dem Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth
Herzberger, Lebensmut e.V., Miteinander Wohnen e.V. und der
Koordinierungsstelle Rund ums Alter. Das Bezirksamt befragte im Rahmen
einer Studie zur „Sturzprävention im Alter“ fast 400 Seniorinnen
und Senioren in Lichtenberg und untersuchte die Fragestellungen „Wie geht
es der älteren Bevölkerung?“ und „Was kann getan werden, damit die
Älteren noch lange fit bleiben und Sturzgefahren vermeiden?“(Anlage 1).
In Deutschland stürzen 30% der über 65-Jährigen und 40% der über 80-Jährigen
mindestens einmal pro Jahr im eigenen Haushalt. Oft ziehen Stürze eine
Krankenhausbehandlung nach sich und führen zum Verlust der Selbstständigkeit
und zur Pflegebedürftigkeit. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass
viele Befragte die hohe Stufe zum Balkon und Schwellen in der Wohnung als
Stolperfalle sehen. Fast die Hälfte hat Angst davor zu stürzen und möchte über
Möglichkeiten der Gefahrenvermeidung mehr aufgeklärt werden. Um länger
beweglich zu bleiben, wünschen sich 40% der Befragten Angebote zu
Spaziergangsgruppen im Bezirk. Neben den viel diskutierten
Studienergebnissen konzentrierte sich die Veranstaltung auf medizinische und
soziale Aspekte rund um die Gesundheit bei Älteren. Zum Abschluss wurde den
Lichtenberger Seniorinnen und Senioren ein konkretes Angebot zur unterbreitet,
sich als Spaziergangspate zu melden bzw. sich einer Gruppe von lauffreudigen
Älteren anzuschließen. Die Koordination des Gesundheitsprojektes übernimmt das
Bezirksamt (Konzept vgl. Anlage 2: Ehrenamtliche Spaziergangspaten in
Lichtenberg). Eine Tagungsdokumentation mit allen
Referatsbeiträgen wird im Mai 2008 veröffentlicht. Gleichzeitig erfolgt ein
öffentlicher Aufruf nach ehrenamtlichen Spaziergangspaten. Berlin, den
Emmrich Räßler-Wolff Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat
für Familie, Jugend und Gesundheit Anlagen: 2 „Bloß nicht fallen!“ Sturzprävention im Alter“ Fragebogenerhebung in
Berlin-Lichtenberg Eckdaten►
Befragung mittels eines 3-seitigen Fragebogens ► Die
Erhebung wurde im Zeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juli 2007 durchgeführt ► 368
Senioren im Alter von 65 Jahren und älter beteiligten sich ►
Alle befragten Senioren wohnen in eigener häuslicher Umgebung ► Die
Befragungen fanden in Freizeitstätten für Senioren in Zusammen- arbeit mit dem Sozialamt statt wichtige Ergebnisse ►
54,8 % (159) der befragten Senioren, die geantwortet haben, empfin- den ihre Wohnung nicht als seniorengerecht gestaltet. ► Für
88,4 % (114), die diese Frage beantworteten, stellen die hohe Stufe zum Balkon und Schwellen Stolperfallen dar. ► Ca.
36% der Befragten sind in den letzten drei Jahren einmal bzw. mehrmals gestürzt. ► 44%
(162) der Senioren haben Angst davor zu stürzen. ►
Mehr als die Hälfte der befragten Senioren (55%; 204 Personen) möchte mehr über Sturzvorbeugung wissen. ► Der
Großteil der Senioren möchte über Sturzvorbeugung vom Haus- arzt bzw. geschultem Personal einer Freizeiteinrichtung
informiert werden. ► Über
90% der Befragten gaben an, dass sie gern spazieren gehen. ► Ca. die Hälfte der
Senioren (149 Personen), die auf die Frage antwor- teten,
haben Interesse an Spaziergangsgruppen. Maßnahmen zur Vorbeugung von StürzenKörperliches
Training ► Eine Abnahme der Leistungsfähigkeit ist im
Alter die häufigste Ursache von Stürzen, z.B. durch Krankheiten oder
Bewegungsmangel bedingt. Das Training von Muskelleistung und Balancefähigkeit
sind zentrale Maßnahmen, um Stürzen vorzubeugen. ► Eine aktive Alltagsgestaltung
bildet den Kern der Sturzvorbeugung. Kurze Wege können zu Fuß erledigt werden
und „Inaktivitätsfallen“ wie Rolltreppen oder Fahrstühle sollten
vermieden werden. ► Mit gezielten,
regelmäßigen Übungen kann altersbedingtem Muskel- und Kraftverlust
entgegengewirkt werden. Ein Training allein oder in der Gruppe sollte einen
aktiven Alltag ergänzen. ► Die regelmäßige Ausübung von Hobbys, wie
Schwimmen, Tanzen, Radfahren oder Gartenarbeit sind gut geeignet, um fit zu
bleiben. Ausgedehnte Spaziergänge an Steigungen sind ein gutes Training für die
Beinmuskulatur. ► Asiatische
Bewegungsübungen wie Tai-Chi, helfen die Balancefähigkeit zu verbessern und
sind zudem auch für Menschen mit Rheuma oder Osteoporose geeignet. Wohnungsanpassung
► Schlechte
Lichtverhältnisse, Teppichläufer oder rutschige Badewannen können zu einem
Sturz führen. Meistens sind solche Gefahrenquellen nicht die Ursache, sondern
der Auslöser von Stürzen. ► Mögliche „Stolperfallen“ in der Wohnung
sollten erkannt und beseitigt werden. Eine umfassende Umgestaltung der Wohnung
kann mithilfe von Beratungsstellen (z.B. Koordinierungsstelle „Rund ums
Alter“) vorgenommen werden. Medikamenteneinnahme► Medikamente
und ihre Wechselwirkung können das Sturzrisiko erhöhen, besonders dann, wenn
mehr als vier verschiedene Medikamente pro Tag eingenommen werden. Sie können
Schwindel verursachen und das Gleichgewicht stören. ► Zur Sturzvorbeugung sollte deshalb gemeinsam mit dem
Hausarzt die Einnahme von Medikamenten nach
Nutzen und Risiko abgeschätzt werden. ► Der
Hausarzt kann außerdem mithilfe von einfachen Tests feststellen, ob ein Sturzrisiko vorliegt und zu weiteren Maßnahmen
beraten. Nutzung von Hilfsmitteln► Bei Seh- und Höreinbußen sind korrekt angepasste Brillen und
Hörgeräte wichtig, um Stürzen vorzubeugen. ► Gehhilfen
können helfen geschwächte Muskeln zu unterstützen, Belastungsschmerzen zu
lindern und die Gangsicherheit und die Balance zu verbessern. Gehstöcke,
Gehböcke und Rollatoren gehören zu solchen Gehhilfen. ►
Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass die Gehilfen vom Arzt
angepasst sind. Bewegungsabläufe sollen nicht verändert, sondern nur
unterstützt werden. ►
Hüftprotektoren können zum Schutz vor einem Knochenbruch am Oberschenkel
getragen werden. Dieser Hüftschutz besteht aus einer Kunststoffschale, die in
spezielle Unterwäsche eingearbeitet ist oder in taschenförmige Aussparungen in
die Unterwäsche eingeschoben wird. Anlage 2 GesPlanL 29.02.2008 Public Health-Projekt „Ehrenamtliche
Spaziergangspaten in Lichtenberg - Sturzprävention im Alter“ Zwei Zielgruppen
Projektziele
Projektbeschreibung Spaziergänge setzen niedrigschwellige Bewegungsanreize, denn
Spazieren gehen kann man überall. Man benötigt keine besondere Ausrüstung. Ehrenamtliche Spaziergangspaten sollen ein konkretes Angebot
im Feld Gesundheitsförderung im Alter erhalten, das sowohl ihrer eigenen
Leistungsstärke entspricht als auch präventiv und sozial für die Zielgruppe
geeignet erscheint. Die Spaziergangspaten sollen bis zu max. 10 Personen große
Gruppen kostenfrei durch einzelne Gebiete des Bezirks führen. Dabei können die
Lichtenberger Wanderkarten als Grundlage für kleine Ausflüge genutzt werden. Ein Spaziergangspate sollte neben Kontakt- und Teamfähigkeit
auch viel Engagementbereitschaft mitbringen. Denn sie sollen befähigt werden,
als Spaziergangspate Senioren bei Spaziergängen zu begleiten. Vor dem Einsatz
eines Spaziergangspaten wird ein kostenloser Einführungskurs über einen Verein
angeboten. Dabei sollte es in einem zeitlichen Rahmen von 4 – 6 Stunden
u.a. um die Vermittlung von speziellen Kenntnissen zur Halte- und
Stützmuskulatur gehen und darum, wie jeder selber ohne viel Hilfsmittel für
Gangsicherheit sorgen kann. Daneben kann auch Wissenswertes zur Ernährung und
sozialer Teilhabe vermittelt werden. Wichtig ist, dass das Konzept Spaziergangspate als
Gruppenangebot systematisch für den ganzen Bezirk umgesetzt werden soll, mit
einem Einführungskurs startet und als Ergänzung zu bereits laufenden
Einzelansätzen zu verstehen ist. Projekthintergrund Die demographische Zeitenwende ist angebrochen, sodass der
Blick sich zwangsläufig auf diese Zielgruppe richtet. Dabei ist zu bedenken,
dass das Altern mit Risiken verbunden ist. So gehören beispielsweise die
Sturzproblematik im Alter und Altersdepressionen zu einem
Alterungsabbauprozess, denen präventiv begegnet werden muss. Um ein würdevolles
Altern zu erhalten, müssen auch viele kommunale Anstrengungen unternommen
werden. Ausgangspunkt für das Projekt
„Spaziergangspaten“ sind auch erste Ansätze aus Dänemark, wo erfolgreich
passgerechte Unfall- und Sturzpräventionsprogramme für Ältere umgesetzt werden.
Dazu gehören auch begleitete Spaziergangsgruppen. Ein wertvoller Nebenaspekt
ist dabei, in Zeiten der öffentlichen Haushaltsnot auf ehrenamtliche Ressourcenpotenziale
zurückzugreifen und diese besonders im präventiven Gesundheitsbereich brauchbar
einzusetzen. Was
passiert schon in Lichtenberg? Beispielsweise macht der Kiez Friedrichsfelde (25.000
Einwohner, fast 50% gehören zu 55plus) bereits schöne Bewegungsangebote im
Alter:
Projektpartner Planungs- und Koordinierungsstelle Ges, Sozialamt, KEH, GGV,
Sana-Klinikum, Koordinierungsstelle „Rund ums Alter“, Miteinander
Wohnen e.V., Lebensmut e.V., Hausärzte Zeitplan 2008
Kosten Kostenlos,
bis auf Unfallversicherung für ehrenamtliche Spaziergangspaten (angesiedelt bei
Lebensmut e.V. und Miteinander Wohnen e.V.) Curriculum Zur Einführung der Spaziergangspaten sollen zunächst
innerhalb von vier Stunden folgende Grundlagen vermittelt werden (Frau Dr.
Jammer, Herr Dr. Neubart, Herr Dr. Kratz, Frau König über Herrn Kaminski):
Öffentlichkeitsarbeit
Wissenschaftliche Begleitung
vorgesehen |
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