Drucksache - DS/0395/VI  

 
 
Betreff: Vielfalt fördern - Lichtenberg wird lsbt freundlich (lsbt - lesbisch, schwul, bisexuell, transgender)
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Die Linke.PDSBezirksamt
  BzStR FamJugGes,
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
28.06.2007 
9. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
25.10.2007 
12. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
18.09.2008 
22. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag Die Linke.PDS PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Zwb.) PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Abb.) PDF-Dokument

Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung umseitige Vorlage zur Kenntnis zu nehmen:

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

1.         Abteilung Familie, Jugend und Gesundheit

Jugendamt

 

Die Studie wurde wie bereits im Zwischenbericht im September 2007 dargestellt auf der Homepage des Jugendamtes veröffentlicht. Zusätzlich wurde die Studie mit allen öffentlichen Jugendfreizeiteinrichtungen diskutiert. Alle regionalen Arbeitsgemeinschaften haben sich mit dem Thema beschäftigt. Die Studie wurde in digitaler Form weiter verbreitet und allen Jugendfreizeiteinrichtungen, Projekten der Jugendhilfe, den Sprechern von Arbeits-gemeinschaften zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus haben sich folgende Fach-Arbeitsgemeinschaften mit dem Thema befasst: AG Integration ins Berufsleben, AG Mädchenarbeit, AG Suchtprävention, AG Kita, AG Hilfen zur Erziehung.

In den Projekten der Jugendförderung wird mit den Vereinen Ostende e. V. und Abqueer e. V. zusammengearbeitet. Im Jugendhilfebereich gibt es Arbeitsbeziehungen mit Gleich und Gleich e. V.

 

Am 10.07.2008 fand ein Treffen des Bezirksstadtrates für Familie, Jugend und Gesundheit mit der Leiterin des Fachbereiches für Gleichgeschlechtliche Lebensweisen der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie dem Geschäftsführer des Vereins „Abqueer“ zur Auswertung der Studie und der in dieser für den Bezirk gegebenen Empfehlungen statt. Folgende Festlegungen wurden in der Beratung vereinbart:

Ø      Ansprechpartner für das lsbt-Thema im Jugendamt ist die Fachliche Steuerung.

Ø      Der Geschäftsführer von „Abqueer e. V.“ erhält vom Jugendamt eine Liste mit Jugendfreizeiteinrichtungen, die für eine durch den Verein organisierte Kampagne als Partner zur Verfügung stehen könnten. Diese Liste wurde im August 2008 übergeben.

Ø      Der Bedarf an einer Kampagne wird über die Stadtteilkoordinatorinnen in den regionalen Arbeitsgemeinschaften  nach § 78 SGB VIII angefragt. Der Bedarf wird nur sehr eingeschränkt gesehen.

Ø      Die Fachliche Steuerung des Jugendamtes fragte bei der Leiterin des Amtes für Weiterbildung nach, inwiefern Bedarf an zusätzlicher Literatur zum lsbt-Thema besteht. Die Leiterin schätzte ein, dass die grundlegende Fachliteratur zur Verfügung steht bzw. gestellt werden kann. Im Bereich der Grauen Literatur wird bei entsprechender Empfehlung gern aktuelles Informationsmaterial, auch in digitaler Form eingepflegt. Hinweise und zusätzliche Broschüren, Flyer, Monographien werden gern entgegengenommen. Defizite im Angebot wurden bisher nicht festgestellt.

 

Die Umsetzung der Empfehlungen der Studie für den Bezirk wurde wie folgt eingeschätzt.

 

Ø      Fortbildungen für Mitarbeiter/-innen

Über die Regional- und Facharbeitsgemeinschaften nach § 78 SGB VIII wurde auf die Fortbildung des Sozialpädagogischen Fortbildungsinstituts Berlin Brandenburg „Lesbische, schwule, bisexuelle und Transgender-Jugendliche in der Jugendhilfe“ hingewiesen. Einzelne Leiter/-innen bzw. Mitarbeiter/-innen haben bereits Fortbildungen zum Thema besucht (z. B. JFE Leo’s Hütte). Die Qualifikation der Mitarbeiter/-innen in Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulstationen in freier Trägerschaft liegt in der Verantwortung der freien Träger und kann nur empfohlen werden.

 

Ø      Öffentlichkeitsarbeit / Anerkennung durch Präsenz

Alle dem Jugendamt vorliegenden Informationen werden den öffentlichen JFE zur Verfügung gestellt. In dem Gespräch am 10.07.08 wurde vereinbart, dass über den Verein „Abqueer“ weitere Materialien zur Verfügung gestellt werden. Der Verein hat bereits eine Lieferung an das Jugendamt fertig gestellt. Die Broschüren und Flyer liegen bei den Stadtteilkoordinatorinnen, die diese an die freien Träger verteilen und weiteren Bedarf entgegen nehmen. Die Fachliche Steuerung organisiert bedarfsgerecht weitere Materialien.

 

Ø      Aufklärungsveranstaltungen/spezielle Veranstaltungen

Die Jugendfreizeiteinrichtungen werden jährlich auf die Veranstaltung „respect games“ hingewiesen. Lichtenberger JFE'en haben sich bereits in vergangenen Jahren an dieser Veranstaltung beteiligt (z. B. JFE OCB). Die Nachfrage in den Regionen zum Bedarf spezieller Veranstaltungen im Bezirk und in Einrichtungen verlief bisher negativ. Zwar sind einzelne Jugendfreizeiteinrichtungen bereit sich an Veranstaltungen zu beteiligen bzw. ihre Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, jedoch wird eingeschätzt, dass die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die zur Zielgruppe zählen nicht ausreichend für eigene thematische Veranstaltungen wäre.

Unabhängig von dieser Einschätzung sind die Fachliche Steuerung und die Stadtteilkoordinatorinnen bereit, Initiativen und Veranstaltungen fachlich zu unterstützen

 

Ø      Beauftragte/r für die Vielfalt von Lebensweisen

Die Einrichtung dieser zusätzlichen Stelle ist aufgrund der Haushaltslage des Landes Berlin und des Bezirkes Lichtenberg von Berlin zurzeit nicht möglich.

 

Ø      Zielvereinbarungen mit öffentlichen und freien Trägern

In den Leistungsverträgen mit den Trägern der freien Jugendhilfe und den Zielvereinbarungen mit den öffentlichen JFE ist folgender Passus regelhaft aufgenommen:

„.. Angebote sind so zu gestalten, dass die aktive Gleichstellung von Mädchen und Jungen, jungen Frauen und jungen Männern sowie die Vielfalt von Lebensweisen und sexueller Identität Berücksichtigung finden…“.

 

2.         Abteilung Kultur und Bürgerdienste

            Kulturamt

 

Sowohl in der öffentlichen Jugendkulturarbeit des Bezirksamtes als auch in der Arbeit freier Träger sind spezielle Angebote für lsbt-Jugendliche nicht bekannt.

Zugleich ist bei dem als gering anzusehenden Anteil von lsbt-Personen an der Gesamtbevölkerung eine spezielle Ausrichtung auf diesen Kreis in den Kultureinrichtungen nicht gedacht. Nichtsdestotrotz legen alle Einrichtungen Wert auf einen toleranten und gleichberechtigten Umgang sowohl mit Personen als auch mit den von ihnen intendierten Themen. Veranstaltungen wie der Jugendkulturtag in diesem Jahr stehen grundsätzlich unter der Prämisse von Vielfalt und Toleranz, was lsbt-Gerechtigkeit intendiert. Kulturelle und künstlerische Angebote stehen daher ohne Einschränkungen allen, wie auch immer sexuell oder Gender bezogen ausgerichteten Jugendlichen und erwachsenen Personen offen. In den Zielvereinbarungen spielen zwar keine Gender spezifischen Gesichtspunkte eine Rolle, die Ausrichtung auf den toleranten und vielfältigen Umgang mit politisch wie auch kulturell weiter als allgemein anerkannten und bekannten Themen und Personen macht zugleich die Spezifik vieler Angebote aus.

Die besondere Präsenz von lsbt-Themen und Personen ist darum nicht vordergründig Schwerpunkt, sondern Bestandteil der Jugendkulturarbeit. Das schließt auch das Einräumen der grundsätzlichen Möglichkeit ein, für diese Themen und Personen mit Flyern, Broschüren u. a. zu werben, da diese Initiativen als Bestandteil der allgemeinen Kultur betrachtet und behandelt werden. Gegenteilige Auffassungen sind uns aus Jugendkultur- und Kunsteinrichtungen nicht bekannt.

Vergleichbare bzw. identische Grundsätze und Aussagen treffen für die Kultur- und Kunsteinrichtungen des Bezirkes zu.

In den Bibliotheken, der Volkshochschule, den Galerien und dem Kulturhaus sind zwar keine Schwerpunktsetzungen anzutreffen, was lsbt-Themen oder die besondere Präsens des lsbt-Personenkreises betrifft. Das gesamte inhaltliche und kulturelle Profil der Veranstalter ist jedoch auf Grundsätzen der Beachtung und Förderung von Vielfalt ausgerichtet.

Allerdings ist es wünschenswert in Hinsicht von lsbt-Freundlichkeit möglicher Weise punktuell auf lsbt- und Genderspezifik hinzuweisen, wo und wenn dazu die Möglichkeit besteht. Letztlich liegt es im Ermessen u. a. von Künstlern und Kunst/Kulturaktiven, sich erfolgreich und kenntlich mit ihren spezifischen Themen und Arbeiten zu präsentieren. Seitens der Kunst- und Kultureinrichtungen sind nach unseren Erkenntnissen Hemmnisse und Eingrenzungen nicht vorhanden.

 

3.         Abteilung Schule, Sport  und Soziales

            Sozialamt

 

Da die vorliegenden Untersuchungen der ASFH sich hauptsächlich auf jugendrelevante Einrichtungen beziehen, können die angefügten Empfehlungen für eine Sexualpädagogik der Vielfalt in Lichtenberg sich in den sozialen Einrichtungen des Sozialamtes nicht unmittelbar eins zu eins in praktisches Handeln umgesetzt werden.

Die Seniorenbegegnungsstätten in kommunaler oder freier Trägerschaft erfüllen keinen pädagogischen Auftrag, der in Richtung Sexualpädagogik ausgeweitet werden könnte.

Dennoch wurde und wird verstärkt Wert gelegt auf eine weitere Sensibilisierung der Mitarbeiter/innen in diesen Einrichtungen für die Gemütslage dieser Menschen mit einer besonderen sexuellen Orientierung.

Gerade in der älteren Generation besteht hier häufig noch eine Tabuisierung dieses Themas.

Deshalb wurde im Rahmen des bezirklichen Handlungskonzeptes ein spezielles Beratungsangebot für schwule und lesbische Senioren/innen entwickelt. Dies wird auch weiterhin im Sozialamt vorgehalten, die Nachfrage ist allerdings sehr gering.

Auch in der Fachrunde mit den soziokulturellen Zentren erfolgt ein Austausch zu dieser Thematik.

Die Angebote der Freien Träger sind offen für jeden. Bei entsprechender Nachfrage kann auch hier mit speziellen Angeboten reagiert werden.

 

4.         Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung

Außenstelle Lichtenberg

 

Trotz mehrfacher Nachfrage liegt seitens der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Außenstelle Lichtenberg, keine Zuarbeit vor. Das Bezirksamt geht gleichwohl davon aus, dass auch zur Bereitstellung von Angeboten für lsbt-Jugendliche die schulgesetzlichen Regelungen eingehalten werden.

 

 

 
 

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