Drucksache - DS/1961/V  

 
 
Betreff: Straßenbenennung im Wohngebiet Rummelsburger Bucht
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:KulturKultur
   
Drucksache-Art:Dringliche BeschlussempfehlungDringliche Beschlussempfehlung
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
23.08.2006 
56. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
Dringl. Beschlussempfehlung Kultur (DS erledigt ÄR 29.08.07) PDF-Dokument

Der Ausschuss für Kultur empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung:

Der Ausschuss für Kultur empfiehlt der Bezirksverordnetenversammlung:

 

Die Privatstraße im Quartier „artists village“ 2 nördlich des Bolleufers wird nach der Fotografin Gisèle Freund (19.12.1908-31.3.2000) benannt und trägt den Namen

 

Gisèle-Freund-Hain.

 

Begründung:

Der Ausschuss Kultur hat in seiner Sitzung am 17. August 2006 dem Vorschlag der Anwohnergemeinschaft zugestimmt. Der Vorschlag fügt sich in die bisherige Praxis ein, Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik, die vom NS-Regime diskriminiert bzw. verfolgt wurden, durch Straßenbenennungen zu würdigen.

Gisèle Freund wurde als Gisela Freund 1908 in einer wohlhabenden jüdischen Familie in (Berlin-)Schöneberg geboren. Ihre Abiturprüfung besteht sie gegen den Willen ihrer Eltern an einer höheren Schule für Arbeitermädchen. Es folgen Studienjahre (Soziologie und Kunstgeschichte) in Freiburg und Frankfurt a. M. und das Engagement in sozialistischen Studentenverbindungen. Mit der Flucht nach Paris entzieht sie sich 1933 einer drohenden Verhaftung. Jahre später muss sie erneut vor der NS-Verfolgung nach Südamerika fliehen. Erst 1953 kehrt sie nach Paris zurück und besucht Jahre später auch ihre Geburtsstadt Berlin. Gisèle Freund machte sich bereits in den 1930er Jahren einen Namen als Fotojournalistin des Life-Magazins mit Schriftstellerportraits und sozialen Fotoreportagen. Frankreich ehrt die Präsidentin des französischen Fotografenverbandes mit hohen staatlichen Auszeichnungen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Fotografie würdigt ihr umfangreiches und künstlerisch beeindruckendes Lebenswerk. Gisèle Freund verstirbt im März 2000 in Paris. In Berlin waren ihre Arbeiten zuletzt während der Berliner Festwochen 1996 zu sehen.

Eine Dokumentation zu Gisèle Freund steht den Bezirksverordneten über das BVV-Büro bzw. die Ausschussmitglieder Kultur zur Verfügung.

 

Begründung der Dringlichkeit:

Die Dringlichkeit ergibt sich aus dem Baufortschritt, der eine zügige Benennung der Straße erfordert.

 

Abstimmung: 7/0/0

 

 
 

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