Drucksache - DS/1903/V  

 
 
Betreff: Schulentwicklungsplanung im Bereich "Gesamtschulen"
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStR JugBilSportBzStR JugBilSport,
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
28.06.2006 
54. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin vertagt   
23.08.2006 
56. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung

Sachverhalt
Anlagen:
Vorlage z. Ktn. BA PDF-Dokument

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen.

 

Das Bezirksamt hat beschlossen:

 

1.      die Zusammenlegung der Fritz-Reuter-Ober­schule, Prendener Str. 29 in 13059 Berlin und der Oskar-Schindler-Oberschule, Dar­ßer Str. 97 in 13051 Berlin am Standort Prendener Straße 29 spätestens zum Beginn des Schuljahres 2008/09.

2.      Mit Beginn des neuen Schuljahres 2006/07 erfolgt keine Aufnahme von 7. Klassen mehr in der Darßer Str. 97.

3.      Zum Schuljahr 2006/07 werden in der Darßer Str. 97 letztmalig Schüler/innen für die 11. Klassen aufgenommen. Diese Schüler/innen wechseln nach der 11. Klasse an den Standort Prendener Str. 29.

4.      Der Beschluss zur Zusammenlegung der Schulen wird zeitgerecht der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport zur förmlichen Genehmigung zugeleitet.

5.      Die Vorlage wird in der beiliegenden Fassung der BVV zur Kenntnis gegeben.

 

 

I.          Ausgangssituation

 

Die aktuelle Modellrechnung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, die kon­krete Anzahl der Übergänger aus den 6. Klassen der Grundschulen unseres Bezirkes und die sich daraus ergebenden Überkapazitäten an Raumbeständen zeigen deutlich, dass die bisherigen Maßnahmen des Schulentwicklungsplanes 2003 – 2007 für den Oberschulbereich im Interesse der Stabilisierung des Oberschulnetzes bestätigt werden. Angesichts der aber immer noch vorhandenen Überkapazitäten im Gesamtschulbereich ist es erforderlich, über weitere Veränderung zu entscheiden.

 

Dieser Entscheidungsbedarf ist im Schulentwicklungsplan 2003 – 2007 benannt:

 

„Die in den nächsten Jahren noch weiter zurückgehenden Schülerzahlen im Oberschulbe­reich erfordern deshalb in der nächsten Phase der Schulentwicklungsplanung weitere Ent­scheidungsvarianten zur Entwicklung im Gesamtschulbereich.“

 

In Auswertung der bisherigen Schulentwicklungsplanung wurde zur Umsetzung dieser Fest­legung durch das Amt für Schule, Bildung und Sport eine Arbeitsgruppe gegründet, um von Beginn an sowohl Schulleitungen von Gesamtschulen als auch Vertreter der bezirklichen schulischen Gremien in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

 

Mitglieder der Arbeitsgruppe waren, neben den Vertreter/innen des Amtes für Schule, Bil­dung und Sport und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, drei Gesamt­schulleiter sowie drei Vertreter des Bezirksschulbeirates.

 

Ziel der Arbeitsgruppe war es, den Schulträger schulfachlich zu beraten, damit dieser diese Aspekte bei seinen Vorschlägen zur Schulnetzentwicklung berücksichtigt.

 

 

II.                  Entscheidung

 

Notwendig ist die Reduzierung von 5 Standorten auf 4 und Reduzierung um mindestens 8 Züge sowie die gleichmäßige Standort-Verteilung im Bezirk im Interesse der Schüler/innen.

 

Die Oskar-Schindler-Oberschule und die Fritz-Reuter-Oberschule werden am Standort Pren­dener Straße 29 spätestens zu Beginn des Schuljahres 2008/09 zusammengelegt:

 

Mit Beginn des neuen Schuljahres 2006/07 erfolgt keine Aufnahme von 7. Klassen mehr in der Darßer Str. 97.

 

Zum Schuljahr 2006/07 werden in der Darßer Str. 97 letztmalig Schüler/innen für die 11. Klassen aufgenommen. Diese Schüler/innen wechseln nach der 11. Klasse an den Standort Prendener Str. 29.

 

Die sich daraus ergebenden Aspekte der inneren Schulentwicklung sowie der Schulorgani­sation für die beiden Schuljahre bis zur Zusammenlegung der Schulen am Standort Prende­ner Str. 29 sind mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport abgestimmt worden.

 

Für diese Zusammenlegung wird durch den Bezirk bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport entsprechend Schulgesetz von Berlin und Rundschreiben II Nr. 56/2004 die Genehmigung beantragt. Parallel dazu wird durch die Schulaufsicht der Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport die Einsetzung eines Steuerungsteams vorbereitet und auch geleitet. Im Steuerungsteam werden u. a. solche Fragen wie der konkrete Zeit-Maßnahme-Katalog, Festlegungen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der in die neue Schule eingebrachten bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse der speziellen pädagogischen Profile und Angebote getroffen und damit auch die Grundlagen und richtungweisenden Überlegungen zum Schulprogramm der neuen Schule fixiert.

Über den Namen der neuen Schule entscheidet die künftige Schulkonferenz im Einverneh­men mit der bezirklichen Schulbehörde (§ 76 Abs. 1 Nr. 11 SchulG).

 

 

III.                Abwägung

 

Die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung „Gesamtschulen“ hat 3 Mal getagt, die einzel­nen Aspekte abgewogen und dann einvernehmlich den Entscheidungsvorschlag präferiert.

 

Gegenwärtig existieren im Bezirk sechs Gesamtschulen, davon fünf mit gymnasialer Ober­stufe:

 

Gotthold-Ephraim-Lessing-Oberschule …………..   Lichtenberg-Mitte

Elfriede-Tygör-Str. 1/3 in 10319 Berlin                       6-zügig

 

Alexander-Puschkin-Oberschule ………………….   Lichtenberg-Mitte

(ohne gymnasiale Oberstufe)                         4-zügig

Massower Str. 27 in 10315 Berlin

 

Mildred-Harnack-Oberschule ………………………   Lichtenberg-Nord

Schulze-Boysen-Str. 12 in 10365 Berlin                    5,5-zügig

 

Gutenberg-Oberschule ……………………………..   Hohenschönhausen-Süd

Sandinostr. 10 in 13055 Berlin                                    6-zügig

 

Fritz-Reuter-Oberschule ……………………………  Hohenschönhausen-Nord

Prendener Str. 29 in 13059 Berlin                              6-zügig

 

Oskar-Schindler-Oberschule ………………………   Hohenschönhausen-Nord

Darßer Str. 97 in 13051 Berlin                                    8-zügig

 

Zum Ende dieses Schuljahres wird die Gotthold-Ephraim-Lessing-Oberschule entsprechend dem BA-Beschluss Nr. 312/04 aufgehoben. Damit verbleiben fünf Gesamtschulen mit einer Kapazität von 29,5 Zügen.

 

Unter Berücksichtigung einer in den vergangenen Jahren fast konstanten Übergängerquote von 43 % und den vorhandenen bzw. prognostizierten Schülerzahlen besteht mittel- und langfristig ein Bedarf von 20 bis 23 Klassen. Damit besteht eine Überkapazität von 6,5 bis 9,5 Zügen.

 

Bedarf:

 

 

S c h u l j a h r

 

2006/07

2007/08

2008/09

2009/10

2010/11

2011/12

2012/13

2013/14

Übergänger aus
Klasse 6

1.149

1.129

1.328

1.377

1.408

2.145

1.450

1.550

Bedarf Gesamt-
schulen 43 %
Schüleranzahl

494

485

571

592

605

922

624

667

Anzahl der Klassen
29 Schüler pro Kl.

17

17

20

20

21

32

22

23

vorhandene
Kapazität

29

29

29

29

29

29

29

29

 

Die für das Schuljahr 2011/12 prognostizierte Anzahl von 32 Klassen basiert auf der zu 100 Prozent übernommenen Anzahl der jetzigen Schüler in der Schulanfangsphase. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass diese Kinder ein, zwei oder drei Jahre in der Schulanfangs­phase bleiben, je nach ihrem individuellen Entwicklungs- und Lernstand: Insofern wird sich der tatsächliche Bedarf für dieses Schuljahr verringern.

 

Der dann trotzdem noch bestehende erhöhte Bedarf im Schuljahr 2011/12 kann durch die nicht ausgeschöpfte Kapazität aus den Vorjahren bzw. durch eine kurzfristige Überbelegung (so wie in den 90-er Jahren bereits praktiziert) ausgeglichen werden.

 

Unter Berücksichtigung einer Leitlinie zur Schulentwicklung – möglichst gleichmäßige Ver­teilung der Schulen einer Schulart – wird deutlich, dass die gegenwärtige Verteilung der fünf Gesamtschulen nicht gleichmäßig über den gesamten Bezirk ist.

 

Die Alexander-Puschkin-Oberschule deckt den Bedarf aus Lichtenberg-Süd und Lichten­berg-Mitte ab.

Die Mildred-Harnack-Oberschule als Staatliche Europaschule und einzige Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe für den gesamten Bereich Lichtenberg-Süd bis -Nord soll erhalten bleiben.

Die Gutenberg-Oberschule hat entsprechend dem Schulentwicklungsplan 2003 – 2007 bereits die Schüler/innen der Olof-Palme-Oberschule aufgenommen und deckt den Bereich Lichtenberg-Nord und Hohenschönhausen-Süd ab.

Die Fritz-Reuter-Oberschule und die Oskar-Schindler-Oberschule liegen beide in Hohen­schönhausen-Nord und werden vorrangig von Schüler/innen aus diesem Bereich nachge­fragt. Unter der Betrachtung, dass in Hohenschönhausen-Nord nur noch 31 % der Grund­schüler wohnen, aber dem gegenüber 48 % der zz. vorhandenen Gesamtschulplätze zur Verfügung steht, wird ein Ungleichgewicht deutlich.

 

Die Annahme, dass Schüler/innen aus dem angrenzenden Bezirk Pankow aufgrund der Schließung der Raoul-Wallenberg-Oberschule in der Buschallee den Standort in der Darßer Straße 97 wählen, hat sich nicht bestätigt. Für das nächste Schuljahr wurden nur sechs Schüler/innen aus diesem Bezirk angemeldet.

 

Eine weitere Leitlinie für Schulentwicklung ist die Berücksichtigung des Anmeldeverhaltens der Schüler/innen. Aus der Analyse der letzten Jahre wird deutlich, dass die Gutenberg- Oberschule von den drei Schulen seit 2002/03 die meisten Anmeldungen hatte. Bis auf 2006/07 waren es insgesamt für diese Jahre auch die meisten Anmeldungen an einer Gesamtschule unseres Bezirkes. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache soll, neben dem Erhalt der Alexander-Puschkin-Oberschule und der Mildred-Harnack-Oberschule, diese Schule fortbestehen, um den Elternwillen zu respektieren.

 

Anmeldungen Klassenstufe 7:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1999/00

2000/01

2001/02

2002/03

2003/04

2004/05

2005/06

2006/07

Gutenberg-O

281

227

197

183

217

155

120

110

F.-Reuter-O

442

262

286

160

158

94

114

80

O.-Schindler-O

234

225

176

170

168

101

86

81

 

Die Standorte der Oskar-Schindler-Oberschule und der Fritz-Reuter-Oberschule sind beide Neubauten, die erst 1996 bzw. 1997 eröffnet wurden. Der Standort Prendener Str. ist unbe­dingt so zu erhalten,  da hier durch die räumliche Verbundenheit mit der Grundschule die Option besteht, dass Schüler/innen an einem Standort von der 1. Klasse bis zum Abitur ler­nen können.

 

Für den Schulstandort Darßer Str. 97 hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport dem Bezirksamt Lichtenberg von Berlin ihr Interesse bekundet, dort eine berufsbil­dende Schule einzurichten, sofern der Standort im Zuge der Schulnetzentwicklung der Gesamtschulen nicht mehr benötigt wird.

 

Beide Schulen haben aus bezirklicher Sicht in den letzten Jahren eine sehr gute pädagogi­sche Arbeit geleistet, so dass keine Schule einseitig geschlossen werden soll, sondern durch die Zusammenlegung der beiden Schulen die Chance gewahrt wird, dass die sehr gute pädagogische Arbeit beider Schulen erhalten bleiben kann.

 

Folgende Auswirkungen ergeben sich für die Schüler/innen der Oskar-Schindler-Oberschule:

 

·         Die Schüler/innen des jetzigen 11., 12. und 13. Jahrganges legen ihr Abitur in der Oskar-Schindler-Oberschule ab.

 

·         Die Schüler/innen des jetzigen 8., 9. und 10. Jahrganges erhalten ihren mittleren Schulab­schluss in der Oskar-Schindler-Oberschule.

 

·         Die Schüler/innen der jetzigen 7. Klassen müssen zum Schuljahr 2008/09 mit Beginn der 10. Klasse den Standort wechseln.

 

·         Die Schüler/innen der jetzigen 10. Klasse, die sich für den 11. Jahrgang angemeldet haben, müssen zum Schuljahr 2007/08 den Standort wechseln.

 

·         Die Schüler/innen der jetzigen 8. und 9. Klassen können sich bei erfolgreichem Bestehen des mittleren Schulabschlusses bei Wunsch auf ein Abitur nicht mehr an der Oskar-Schindler-Oberschule anmelden.

 

 

IV.                Verfahren

 

Die Anhörungen der Schulkonferenzen der Oskar-Schindler-Oberschule (am 22.05.2006), der Fritz-Reuter-Oberschule (am 23.05.2006) und des Bezirksschulbeirates (am 01.06.2006) sowie die erforderlichen Abstimmungen mit der Abteilung Stadtentwicklung, Stadtplanungs­amt und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport haben stattgefunden.

 

Beide Schulkonferenzen haben sich dafür ausgesprochen, dass das Steuerungsteam entspre­chend dem Rundschreiben RS II Nr. 56/2004 „Leitvorstellungen für die Aufhebung und Zusammenlegung von Schulen“ vom 27.05.2004 unmittelbar nach dem Beschluss des Bezirksamtes seine Arbeit aufnehmen soll.

 

Der Ausschuss für Bildung und Sport wurde in den Sitzungen entsprechend dem Stand der Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung „Gesamtschulen“ informiert.

 

Die im Rahmen der genannten Anhörungen und Abstimmungen sowie in diversen Gesprä­chen mit Eltern unterbreiteten Vorschläge, Nachfragen und Hinweise sind ebenfalls in den Abwägungsprozess zu dem vorliegenden Beschluss eingeflossen.

 

Die haushaltsmäßigen Auswirkungen werden in den Haushalt 2008 eingearbeitet.

 

 

 

 

Berlin, den

 

 

                                                                      

 

___________________                                 __________________

E m m r i c h                                                  Räßler-Wolff

Bezirksbürgermeisterin                                 Bezirksstadtrat

 

 

        EU BzStR JugBilSport:

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Bezirksparlament Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen