Drucksache - DS/1806/V
Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen: Das Bezirksamt wird ersucht der sofortigen Aufstellung von 4
Informationstafeln im ehemaligen Sperrgebiet Hohenschönhausen um das ehemalige
Stasi-Gefängnis mit dem Textvorschlag der Gedenkstätte Hohenschönhausen
zuzustimmen und die Aufstellung der Informationstafeln bis spätestens Ende Mai
2006 entsprechend umzusetzen. Begründung: Die von der Berliner Kulturverwaltung und dem Bezirksamt
Lichtenberg am 14.3.2006 durchgeführte Podiumsdiskussion zum „Sperrgebiet
Hohenschönhausen“ hat ehemaligen Stasi-Mitarbeitern in unerträglicher Weise
eine Plattform geboten die Unrechtstaten der SED und des MfS zu leugnen. Die
Veranstalter, Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich und Kultursenator Thomas
Flierl, sind dabei den Ausfällen der anwesenden ehemaligen MfS-Mitarbeiter
nicht entgegengetreten, so dass es zu einer Verhöhnung der Opfer und ihrer
Gedenkstätte kam. Auf diesen skandalösen
Vorfall muss mit einem deutlichen Signal reagiert werden. Wir wollen gemeinsam
ein Zeichen setzen, dass wir die öffentliche Leugnung der Unrechtstaten der
SED-Diktatur nicht tolerieren, sondern jeder Form von Geschichtsrevisionismus
entgegentreten. Die von der Gedenkstätte vorgeschlagenen vier
Informationstafeln sind umgehend aufzustellen, damit Besucher des
Bezirkes, Einwohner und vor allem auch
junge Menschen sich vor Ort über das ehemalige Sperrgebiet informieren können. Die Informationstafeln sollen
folgendermaßen beschriftet werden: 1. Informationstafel Freienwalder
Straße (gegenüber Lidl-Markt) Text: An dieser Stelle befand sich bis
1990 der Zugang zum Sperrgebiet Berlin-Hohenschönhausen (siehe Foto). Das
militärisch gesicherte Areal wurde 1945 von der sowjetischen Geheimpolizei
eingerichtet. Ab 1951 unterstand es dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit.
Im Innern befanden sich verschiedene Hafteinrichtungen und Verwaltungsgebäude.
Während der über vierzigjährigen kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland
waren hier mehr als 40 000 Menschen inhaftiert. Foto: Eingangstor zum Sperrgebiet
(Freienwalder Straße) Plan: Umrisse des ehemaligen
Sperrgebiets mit Standort und Kennzeichnung der ehemaligen
Untersuchungshaftanstalt Standort: Bürgersteig Freienwalder
Straße, gegenüber Lidl-Markt (südliche Straßenseite) 2. Informationstafel Genslerstraße
(Kreuzung Lichtenauerstraße) Text: An dieser Stelle befand sich bis
1990 die Außenmauer des Sperrgebietes Berlin-Hohenschönhausen (siehe Foto). Das
militärisch gesicherte Areal wurde 1945 von der sowjetischen Geheimpolizei
eingerichtet. Ab 1951 unterstand es dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit.
Im Innern befanden sich verschiedene Hafteinrichtungen und Verwaltungsgebäude.
Während der über vierzigjährigen kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland
waren hier mehr als 40 000 Menschen inhaftiert. Foto: Eingangstor zum Sperrgebiet
(Genslerstraße) Plan: Umrisse des ehemaligen
Sperrgebiets mit Standort und Kennzeichnung der ehemaligen
Untersuchungshaftanstalt Standort: Bürgersteig Genslerstraße,
Nähe Kreuzung Lichtenauer Straße (östliche Straßenseite) 3. Informationstafel Genslerstraße
(vor Grundstück Nr. 69-72) Text: Auf diesem Gelände arbeitete von
1945 bis 1950 die Abteilung Speziallager der sowjetischen Geheimpolizei. Auf
dem Gebiet der späteren DDR unterstanden ihr zehn Lager, in denen offiziell 123
000 Deutsche inhaftiert waren; 43 000 von ihnen kamen darin ums Leben.
Anschließend, von 1952 bis 1974, betrieb hier das DDR-Ministerium für
Staatssicherheit ein Arbeitslager, das etwa 8000 Gefangene durchliefen. Später
wurde das Gelände vom Staatssicherheitsdienst für Kfz-Reparaturen genutzt. Foto: Außenaufnahme Arbeitslager Standort: Bürgersteig Genslerstraße,
Einfahrt in das Grundstück Genslerstr. 69-72 4. Informationstafel Freienwalder
Straße 12 (Nähe Schrankeneinfahrt) Text: In diesem Gebäudekomplex befand sich
bis 1990 der Operativ-Technische Sektor des DDR-Ministeriums für
Staatssicherheit. In mehreren Werkstätten wurden hier Abhöranlagen, Kameras, Mini-Fotoapparate
oder Vorrichtungen zum Öffnen von Briefen (siehe Foto) zur Überwachung der
Bevölkerung hergestellt. Von 1952 bis 1956 existierte auf dem Gelände ein
Haftarbeitslager. Foto: Automatische Brieföffnungsanlage des
Staatssicherheitsdienstes Standort: Bürgersteig bei Einfahrt
in das Grundstück Freienwalder Straße 12 Unterstützer dieses Antrages sind: Bündnis90/Die Grünen in Lichtenberg Hans Jürgen Breitbarth, 1 Jahr und 8 Monate Haft wegen
"Staatsfeindlicher Hetze" § 106 Abs. 1, Protest gegen
Biermann-Ausbürgerung heute Besucherreferent in der Gedenkstätte
Berlin-Hohenschönhausen Olaf
Burow, Opfer der
SED-Diktatur Hugo Diederich, stellv. Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des
Stalinismus e.V. Dipl.-theol. Hans-Joachim Döring,
Opfer der SED-Diktatur (1970: 3/10 Urteil, nach 2/6 an den Westen
verkauft) Sibylle Dreher Präsidentin des Frauenverbandes im BdV e.V. Repräsentantin des BdV (Bund der Vertriebenen) in der UOKG
(Union der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft) Thomas Drobisch, Lichtenberger Bürger Siegmar Faust, Mitinitiator der „Opfer-Täter-Gespräche“ im Mauermuseum,
Opfer der SED-Diktatur Martin Federlein, Bezirksstadtrat Pankow Dr.
Bert Flemming MdA Danny Freymark, Kreisvorsitzender der Jungen Union Lichtenberg Oliver Friederici MdA Uwe Goetze MdA Baldur Haase, Autor, Opfer der SED-Diktatur, (Rehabilitierung:
Bezirksgericht Gera, Az. 3 Reha 29/90 vom 15. 05 1991) Frank Henkel MdA, Generalsekretär der CDU Berlin Gregor Hoffmann MdA Karl-Wolfgang Holzapfel, Vereinigung 17. Juni 1953 e.V.
holzapfellyrag@aol.com Dirk Jungnickel, Regisseur, Opfer der SED-Diktatur, wegen versuchter
Republikflucht 1965 in Haft, stellvertretender Vorsitzender der
Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Stalinismus e. V. Heiner Kausch, Berliner Bürger Reinhard Klaus, Chemiker im Umweltschutz, 1986 politischer Ausreiseantrag, danach Berufsverbot, Mitarbeit im grün-ökologischen Netzwerk "ARCHE" der ev. Kirchen, OV "Wasser" des MfS mit dem Ziel eines Gerichtsverfahrens, Mai 1989 Abschiebung nach Westberlin
Kristin Kleibert, Berliner Bürgerin Alexander Klug, Kreisvorsitzender der Schüler Union Lichtenberg Elmar Kohlhofer, Lichtenberger Bürger Johannes Kraft, Berliner Bürger Brigitte
Lange MdA Falko Liecke, Berliner Bürger Matthias Losert, Lichtenberger Bürger Anke Ludwig, Berliner Bürgerin Theodor Mittrup, Leiter der Beratungsstelle Bund der Stalinistisch
Verfolgten e.V. Andreas
Möller, Opfer der SED-Diktatur Tim Peters, Berliner Bürger Volker Pilz, Opfer der SED-Stasi-Diktatur Siegfried Reiprich MfS-Verfolgung 1974-1989: OV "Pegasus", OV
"Opponent", ZOV "Weinberg" Ralf Reppert MdA, Opfer der SED-Diktatur Dieter Rochnow, Berliner Bürger Mario Röllig Landesvorsitzender Berlin-Brandenburg Vereinigung der Opfer des Stalinismus (V.O.S.). und die Mitglieder der Vereinigung der Opfer des Stalinismus
(V.O.S.). Rocco Schettler, Vorsitzender des Opfer-, Förder- und Dokumentationsvereins
Bautzen II e.V. (OFB) für die Mitglieder des OFB Edda Schönherz Opfer der SED-Diktatur, 3 Jahre Haft: vom 09.09.1974 bis
Febr.75 in Hohenschönhausen und anschließend 2 1/2 Jahre in Hoheneck, Mitglied im Landesvorstand der Vereinigung
der Opfer des Stalinismus e.V. Berlin Brandenburg Karin
Schubert, Senatorin
für Justiz Karin
Seidel-Kalmutzki MdA Jan Sijbrandij, Berliner Bürger Tatjana Sterneberg Opfer der SED-Diktatur Mitglied im BSV-Förderverein für Beratungen e. V. Christina Stichler Opfer der SED-Diktatur Mitglied im Landesvorstand der Vereinigung der Opfer des
Stalinismus e.V. Berlin Brandenburg Bernd Stichler, Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus
e.V. Eva-Maria Storbeck, Vereinsvorsitzende Bund der Stalinistisch Verfolgten e.V.
Berlin-Brandenburg (Einverständniserklärung) Lothar
Tautz, stellv.
Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten
(AvS), Teuchern Daniel Walther, Berliner Bürger Karl-Georg Wellmann MdB Dr. Wolfgang Welsch, Autor, Essayist, ehemal. polit. Häftling, 7 Jahre Haft,
Stasi-Berlin-Pankow, Bautzen, Brandenburg, 3 Mordanschläge durch die HA VI/MfS Petra Witkiewicz Opfer der SED-Diktatur Mitglied im Landesvorstand der Vereinigung der Opfer des
Stalinismus e.V. Berlin Brandenburg Dr. Peter Wotschke, Berliner Bürger |
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