Drucksache - DS/1671/V
Die Bezirksverordnetenversammlung hat in der Sitzung am 18.01.2006 beschlossen (DS-Nr. 1671/V): Das Bezirksamt wird ersucht, die Entwicklung und die
Überlegungen zur weiteren Profilierung des Bildungsstandortes „Nöldnerplatz“
darzustellen. Dazu soll in der BVV im 2. Quartal 2006 ein Bericht gegeben
werden. Das Bezirksamt
bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Fast 9.000 Kinder und Jugendliche lernen in
Bildungseinrichtungen rund um den Nöldnerplatz. Hier gibt es in den Stadtteilen
Neu-Lichtenberg und Frankfurter Allee Süd vier Kitas, fünf allgemein bildende
Schulen, zwei Oberstufenzentren (OSZ), eine private Grundschule und neben den
Schulsporthallen auch drei kommunale Sportplätze. Gegenwärtig besuchen ca. 2.650 Schüler/innen
(einschl. Kath. Grundschule Str. Mauritius), davon ca. 1.000
Grundschüler/innen, die fünf Lichtenberger allgemein bildenden Schulen. Hinzu
kommen ca. 6.000 Schüler/innen des OSZ Versorgungstechnik in der
Max-Taut-Schule und des OSZ Bürowirtschaft II. Direkt am Nöldnerplatz sind die beiden OSZ an der
Fischerstraße, das Kantgymnasium in der Lückstraße und die Grundschule in der
Victoriastadt in der Nöldnerstr. Der Nöldnerplatz ist verkehrsmäßig gut
erschlossen, so dass er sowohl aus allen Teilen Lichtenbergs als auch aus
großen Teilen Berlins gut erreichbar ist (S-Bahn, diverse Busverbindungen,
Regionalbahnanbindung über den Bahnhof Lichtenberg). Damit bestehen gute Ausgangsbedingungen und entscheidende
Standortvorteile, um das in URBAN II formulierte Programmziel „Barrieren
überwinden“ und „das Programmgebiet durch Bildung und Qualifizierungsangebote,
insbesondere für Kinder und Jugendliche zu stärken“, zu erreichen. URBAN II ist
die zweite Förderperiode einer Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union
zur Unterstützung von Städten und Stadtteilen. Zahlreiche Projekte insbesondere
mit den Schwerpunkten Verbesserung des Lernumfeldes, Verknüpfung von Schulen in
ihrem Umfeld und Schaffung von offenen Bildungsangeboten wurden und werden
durchgeführt. Dabei geht es in erster Linie um die Unterstützung von Kindern
und Jugendlichen aber auch um die Unterstützung aller Bewohner/innen, die zwar
ihre Schulkarriere bereits abgeschlossen haben, aber immer noch an
Weiterbildung interessiert sind. Neben dem Projekt Schulbegleitender
Berufseinstieg (SBE), dessen Träger das Oberstufenzentrum Versorgungstechnik
(Max-Taut-Schule) ist und das bisher mit ca. 1,2 Mio € gefördert wurde, gibt es
das Projekt L.e.h.g.o., an dem vier Lichtenberger Schulen, die von Schülern aus
dem URBAN II – Gebiet besucht werden, teilnehmen. Das Projekt wurde mit 473.400
€ gefördert. Ein weiteres Projekt ist das Projekt „Architektur und Schule“, an
dem das Kant-Gymnasium, die Mildered-Harnack-Oberschule und die Katholische
Grundschule St. Mauritius teilgenommen haben. Es wurde mit ca. 306.000 €
gefördert. Außerdem wurden aus dem kleinen Urbanfonds die Robinson-Grundschule
und die Schule an der Victoriastadt sowie die Kita in der Harnackstraße
unterstützt. Die Wiederherrichtung der Aula des Oberstufenzentrums
Versorgungstechnik (Max-Taut-Schule) ist das größte URBAN II-Projekt. Hier werden im ersten Bauabschnitt ca. 4,7
Mio € eingesetzt. Neben dem Wiederaufbau eines wertvollen Baudenkmals und der
Reparatur des Stadtbildes an dieser Stelle, soll der begonnene Prozess der
Öffnung der Schule für den Stadtteil und darüber hinaus gefördert werden. Diese
neue Aula wird in hohem Maße zur Verbesserung der Unterrichtsqualität
beitragen. Diese Randbedingungen waren neben der größeren Kapazität des
Schulgebäudes in der Lückstraße auch ein entscheidendes Kriterium für den
Bezirksamtsbeschluss vom Februar 2005, die Zusammenlegung des
Immanuel-Kant-Gymnasiums mit dem Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasium am Standort
Lückstraße vorzusehen. In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass mit der
begonnenen Sanierung der denkmalgeschützten Taut-Aula künftig für die
Entwicklung des musikalischen Profils eines zusammengelegten Gymnasiums eine
Räumlichkeit für öffentliche Auftritte zur Verfügung steht, die ihresgleichen
suchen wird. Außerdem werden sich die Bedingungen für den Sportunterricht
und natürlich auch für den Vereins- und Breitensport verbessern, da in der
Fischerstraße bis Sommer 2007 ein Sportplatz neu gebaut wird, der sich in
unmittelbarer Nähe zum Schulstandort Lückstraße befindet. Das Immanuel-Kant-Gymnasium und das Oberstufenzentrum Versorgungstechnik
(Max-Taut-Schule), insbesondere die dort integrierte Fachoberschule, arbeiten
seit Jahren gut zusammen, z.B. zur Sicherung von speziellen Leistungskursen.
Diese Zusammenarbeit kann und soll in den nächsten Jahren auch auf dem Gebiet
der fakultativen Angebote in anderen Bildungsgängen und insbesondere in der
Berufs- und Studienvorbereitung verstärkt werden. Hier kann das Gymnasium auch
von den guten Verbindungen des Oberstufenzentrums zu Wirtschaft und Verbänden
profitieren. Die große Anzahl an Bildungseinrichtungen und das somit dort
konzentrierte Potential junger Lichtenberger/innen muss Anlass sein, den
Nöldnerplatz und sein Umfeld als Mittelpunkt dieses „Konzentrationspunktes von
Bildung und Qualifizierung“ auszubauen. Das entspricht auch dem Leitbild der
Gemeinwesenentwicklung in Lichtenberg, d.h. Lichtenberg als attraktiven Lebens-
und Wohnort zu stärken, dabei insbesondere auch Bildungsstandorte mit einem
bedarfsgerechten Angebot an Kitas und Schulen zu erhalten und weiter zu entwickeln.
Schulen und weiterführende Bildungseinrichtungen sollen sich zu Schnittstellen
des Gemeinwesens profilieren. Dazu brauchen sie aber auch entsprechende
Rahmenbedingungen und eine gezielte Zusammenarbeit mit allen Interessierten im
Bezirk. Dann können Schulen und andere Bildungseinrichtungen ihren Beitrag dazu
leisten, die Chancen für die nachwachsende Generation optimal zu gestalten. Die Inhalte der Arbeit, Projekte und sonstige Angebote
müssen über die Einzelschule hinaus wirken, um die im Rahmen der Gemeinwesenarbeit
angestrebte Vernetzung von Angeboten und Potentialen der verschiedensten
Bereiche, Institutionen, Träger und Vereine zu erreichen. Darauf wurde z. B.
bei der Vergabe der kleinen Schulprojekte im Rahmen des URBAN II-Programms
erfolgreich geachtet. Das Bezirksamt wird auch weiterhin dem Bildungsstandort
Nöldnerplatz große Aufmerksamkeit widmen. Die laufenden Sanierungsmaßnahmen an
der Robinson-Grundschule und der Schule an der Victoriastadt werden fortgeführt.
Am Erhalt des Schulstandortes Lückstraße wird festgehalten. Im Rahmen der
Gemeinwesenarbeit wird es Gespräche mit den Schulen geben, um sie weiter für
eine enge Kooperation mit den Akteuren im Wohnumfeld zu öffnen. Berlin, den
___________________
_______________________________ Emmrich Lompscher Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadträtin
für Stadtentwicklung für
den Leiter der Abteilung
|
||
Legende
Ausschuss | Tagesordnung | Drucksache | |||
Bezirksparlament | Aktenmappe | Drucksachenlebenslauf | |||
Fraktion | Niederschrift | Beschlüsse | |||
Kommunalpolitiker | Auszug | Realisierung | |||
Anwesenheit | Kleine Anfragen |