Drucksache - DS/1622/V  

 
 
Betreff: Umsetzung von Suchtprävention im Bezirksamt Lichtenberg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Die Linke.PDSFraktion Die Linke.PDS
   
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
14.12.2005 
48. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
Große Anfrage Die Linke.PDS PDF-Dokument

Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:

Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:

 

1.      Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der Abteilungen Gesundheit sowie Jugend und Bildung auf dem Gebiet der Suchtprävention?
Wie viele Stellen sind in diesen Abteilungen des Bezirksamtes jeweils vorgesehen?
Auf wie viele Mitarbeiter sind diese Stellen in den jeweiligen Abteilungen des Bezirksamtes aufgeteilt?

2.      Welche konkreten Suchtpräventionsmaßnahmen für Kitas, Grundschulen, Oberschulen und Jugendfreizeiteinrichtungen wurden entwickelt oder übernommen und wie werden diese realisiert?

3.      Werden die Kinder und Jugendlichen und deren Eltern bei den Übergängen von der Kita über die Grundschule zur Oberschule durch suchtpräventive und Lebenskompetenz fördernde Maßnahmen des Bezirksamtes begleitet und unterstützt?
Welche Maßnahmen werden umgesetzt?

4.      Welche aktuellen Trends gibt es im Sucht- und Risikoverhalten bei Kindern und Jugendlichen im Bezirk und welche  Angebote des Bezirksamtes gibt es für spezielle Zielgruppen? 

5.      Wie arbeitet das Bezirksamt mit der Außenstelle Lichtenberg der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport bei der Durchführung von Suchtpräventionsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen des Bezirkes zusammen?
Wie ist die Weiterarbeit ab 2006 des Bezirksteams für Suchtprophylaxe im Kontaktlehrerzentrum Lichtenberg abgesichert?

6.      Wie wird durch das Bezirksamt sichergestellt, dass die im neuen Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst festgelegten Grundprinzipien und Ziele für die Suchtprävention umgesetzt und auf ihre Wirksamkeit überprüft werden?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bezirksamt Lichtenberg von Berlin                                                                         06.12.2005

Bezirksstadtrat für Umwelt und Gesundheit                                                                     4200

 

 

 

 

Bezirksverordnetenversammlung

Lichtenberg von Berlin

Vorsteher, Herrn Bosse

Fraktionen Die Linke.PDS, SPD, CDU

Bezirksverordnete der FDP

 

über

 

Bezirksbürgermeisterin

 

 

 

 

Beantwortung der Großen Anfrage 1622/V der Fraktion Die Linke.PDS

- Umsetzung von Suchtprävention im Bezirksamt Lichtenberg -

 

 

 

Das Bezirksamt wurde um folgende Auskunft gebeten:

 

1.      Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit der Abteilungen Gesundheit sowie Jugend und Bildung auf dem Gebiet der Suchtprävention?

Wie viele Stellen sind in diesen Abteilungen des Bezirksamtes jeweils vorgesehen?

Auf wie viele Mitarbeiter sind diese Stellen in den jeweiligen Abteilungen des Bezirksamtes aufgeteilt?

2.      Welche konkreten Suchtpräventionsmaßnahmen für Kitas, Grundschulen, Oberschulen und Jugendfreizeiteinrichtungen wurden entwickelt oder übernommen und wie werden diese realisiert?

 

3.      Werden die Kinder und Jugendlichen und deren Eltern bei den Übergängen von der Kita über die Grundschule zur Oberschule durch suchtpräventive und Lebens-kompetenz fördernde Maßnahmen des Bezirksamtes begleitet und unterstützt?

Welche Maßnahmen werden umgesetzt?

 

4.      Welche aktuellen Trends gibt es im Sucht- und Risikoverhalten bei Kindern und

Jugendlichen im Bezirk und welche Angebote des Bezirksamtes gibt es für spezielle

Zielgruppen? 

5.      Wie arbeitet das Bezirksamt mit der Außenstelle Lichtenberg der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport bei der Durchführung von Suchtpräventionsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen des Bezirkes zusammen?
Wie ist die Weiterarbeit ab 2006 des Bezirksteams für Suchtprophylaxe im Kontaktlehrerzentrum Lichtenberg abgesichert?

6.      Wie wird durch das Bezirksamt sichergestellt, dass die im neuen Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst festgelegten Grundprinzipien und Ziele für die Suchtprävention umgesetzt und auf ihre Wirksamkeit überprüft werden?

 

 

Antwort:

 

Zu Frage 1:

 

Grundlegendes Ziel der Suchtprävention ist es, den Einstieg in den Konsum psychoaktiver Substanzen zu verhindern oder hinauszuzögern und Suchtentwicklungen vorzubeugen.

Der langfristig beste Schutz vor Suchtentwicklungen sind seelisch ausgeglichene, selbstbewusste und ich-starke Kinder, die sich zu selbstständigen, realitätstüchtigen und kritikfähigen Jugendlichen und Erwachsenen entwickeln. Dabei spielen Eltern, Erzieher, Lehrer und Freunde eine Hauptrolle. Suchtprävention ist deshalb eine gemeinsame Aufgabe aller, die mit Kindern und Jugendlichen Kontakt haben. Gute Vernetzung und Kooperation sowie die Entwicklung von zielgruppenspezifischen maßgeschneiderten Projekten sind wichtige Aufgaben in der Suchtprävention.

 

Zur Wahrnehmung dieser Aufgaben gibt es seit 2002 in Lichtenberg die bezirkliche Koordinierungsgruppe “Suchtprävention”. Das abteilungsübergreifende Gremium (Gesundheit, Jugend, Bildung, Gesundheitsausschuss der BVV und Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Sport – Außenstelle Lichtenberg) ist zentraler Ansprechpartner für Fragen und Angebote zur Suchtprävention in Lichtenberg. Zuständigkeiten, Fachwissen und Erfahrungswerte werden hier mit dem Ziel gebündelt, Defizite aufzuzeigen und daraus schlussfolgernd in konkrete Suchtpräventionsprojekte und Kampagnen umzusetzen.

Zur Darstellung der Zusammenarbeit hier ein Auszug aus der Geschäftsordnung:

 

Organisation:

·         Die Geschäftstelle der Koordinierungsgruppe “Suchtprävention” befindet sich in den Räumen der Suchthilfekoordinatorin (Plan- und Leitstelle Gesundheit). Sie ist für die formale Durchführung (Einladungen, Protokolle) verantwortlich.

·         Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe nehmen regelmäßig an den monatlichen  Beratungen teil.

·         Für die Bearbeitung und Beantwortung relevanter Fragestellungen und Themen können nach Bedarf externe Fachleute hinzugezogen bzw. zeitlich begrenzte Arbeitsgruppen gebildet werden.

 

Mitglieder:

Jugendamt:                             Fachbereich 1, Jug 10 26, Frau Schumann

                                                Fachbereich 3, Beraterteam Kitas, Frau Dr. Tetzel

Senatsverwaltung für

Bildung, Jugend und Sport/

Kontaktlehrerzentrum:            Herr Bäth, Kontaktlehrerzentrum

Gesundheitsamt:                    GesSP 1.1, Herr Dr. Mucha

                                                GesAS L 1, Herr Graul

                                                GesAS 2.2, Frau Masri

BVV/

Gesundheitsausschuss:         Frau Krebs

Plan- und Leitstelle:                Ges Plan 3, Frau Harbach

 

Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe “Suchtprävention” verfügen über unterschiedliche Stellenanteile für die Aufgaben der Suchtprävention. Unbesetzte Stellenanteile gibt es in diesem Bereich nicht.

 

Hier die aktuelle Übersicht der Abteilungen (Gesamtstellenumfang Dezember 2005 - 2,41 Stellen):

Gesundheit:     Frau Masri – 0,75 Stellen (ZeP), Frau Harbach - 0,5 Stellen

Frau Laube – 0,13 Stellen

Frau Thormeyer – 0,13 (5 h pro Woche)

Jugend:           Frau Schumann – 0,15 Stellen, Frau Dr. Tetzel – 0,10 Stellen (das Kitabera-

terteam wird es ab Januar 2006 nicht mehr geben)

Schule:            Herr Bäth – 0,5 Stellen

 

 

Zu Frage 2:

 

Mit dem Projekt “Pilot 26” hat die Koordinierungsgruppe “Suchtprävention” Anfang diesen Jahres eine neue suchtpräventive Strategie initiiert, deren Spezifität in der Konzentration auf einen lokalen Schwerpunktbereich besteht. Im Sozialraum 26, dem Gebiet zwischen den U-Bahnhöfen Friedrichsfelde und Tierpark sowie dem S-Bahnhof Betriebshof Rummelsburg, wird Suchtprävention langfristig und kontinuierlich vom Kindergarten bis hin zum Jugendclub angeboten.

Das Projekt wurde im Januar 2005 mit einer Auftaktveranstaltung eröffnet, in deren Ergebnis zwei Arbeitsteams entstanden sind. Ein Team in Verantwortung für den Kita- und Grundschulbereich (Netzwerk Kita und Schule”) und ein Team für den Oberschul- und Jugendfreizeitbereich.

 

Die folgende Übersicht ist eine Auflistung aller suchtpräventiven Aktivitäten über den Rahmen von Pilot 26 hinaus:

 

1.      Kita:

Suchtprävention im Vorschulalter bedeutet vor allem die Lebenskompetenz von Kindern stärken, insbesondere in Bezug auf die Entwicklung des Selbstwertgefühls, der Konfliktfähigkeit, der Eigenverantwortung. Deshalb geht es bei der Suchtprävention im Vorschulalter nicht so sehr um einzelne Aktionen und Projekte, sondern vor allem um die Entwicklung einer wertschätzenden, achtungsvollen Grundhaltung zu Kindern. Das Bild vom Kind und die sich daraus ergebende partnerschaftliche Rolle der Erzieherin sind seit Jahren Gegenstand der Diskussionen in den unterschiedlichsten Fortbildungen, die vom Kita-Beraterteam angeboten wurden sowie bei Diskussionen der Kita-Teams im Zusammenhang mit der Konzeptionserarbeitung in Kindertagesstätten. Konkret wird das beispielsweise deutlich bei Fragen, die die Rechte von Kindern in den Einrichtungen, den Umgang mit Gefühlen oder auch die Gestaltung der Eingewöhnungsphase betreffen.

Seit dem Erscheinen des Berliner Bildungsprogramms und insbesondere in der Arbeit mit dem Bildungsbereich “Körper, Bewegung, Gesundheit” ist diese Diskussion aktiviert worden.

Besonders intensiv wurde der Zusammenhang von Suchtprävention und Berliner Bildungsprogramm mit den Kitas des Sozialraumes 26 (“Pilot 26”) erörtert und Möglichkeiten zur bewussteren suchtpräventiven Arbeit diskutiert.

An dieser Diskussion beteiligten sich im Rahmen einer von zwei Vertreterinnen der Koordinierungsgruppe “Suchtprävention” des BA gegründeten Arbeitsgruppe seit 2004 kontinuierlich die Kindertagesstätten Baikalstr., Erieseering und Sewanstr. und seit Februar 2005 die Kita Massower Str. (Jugend- und Sozialwerk) und die Kita Mellenseestr. (BIK).

Neben der Gestaltung einer Atmosphäre des Wohlfühlens, der Akzeptanz von Unterschiedlichkeit und der aktiven Einbeziehung von Kindern ging es in dieser AG insbesondere auch um Erfahrungen in der Arbeit mit solchen Projekten wie “Gesunde Ernährung”, “Entspannung”, “Bewegung” oder “Spielzeugfreier Kindergarten”.

Durch die Einbeziehung von Grundschulen aus dem Sozialraum 26 (Bürgermeister-Ziethen- Grundschule, Bernhard-Grzimek-Grundschule) stehen seit dem Frühjahr 2005 in dieser AG insbesondere Fragen des Übergangs von der Kita zur Grundschule im Mittelpunkt unter dem Aspekt “Wie können im Interesse der Kinder Übergänge günstiger gestaltet werden – welche guten Erfahrungen gibt es, was kann besser gestaltet werden?” Die Mitglieder der AG ( Erzieherinnen, Leiterinnen von Kindertagesstätten, Lehrer und Lehrerinnen von Grundschulen) sind sich darüber einig, dass auch in der günstigen Gestaltung von Übergängen suchtpräventive Potenziale liegen.

Die Erfahrungen dieser AG konnten weiterentwickelt werden und Impulscharakter tragen. Allerdings ist  derzeit die Frage offen, wer diese AG weiterhin inhaltlich betreut, da sie im Moment durch eine Kollegin aus dem Überhang und eine Kita-Beraterin organisiert und
gestaltet wird.

 

2.      Grundschulen/Oberschulen:

Suchtpräventionsprojekt Klasse 2000

Insgesamt nehmen 27 Lichtenberger Schulklassen in diesem Schuljahr am Programm

teil. Der Bezirk Lichtenberg ist damit in Berlin mit Abstand der größte Förderer von Klasse 2000 und nimmt auch bundesweit eine Spitzenposition ein.

Am 9. November gab es einen Erfahrungsaustausch der beteiligten Klassenleiterinnen,

und am 22. November  wurde mit allen Kontaktlehrern der Lichtenberger Grundschulen

der Fachtag “Klasse 2000” mit dem Ziel der Beteiligung der Eltern (z.B. über die Bildung

eines “Sozialtopfes”) durchgeführt.

Bezirksteam Suchtprophylaxe

Zum Team gehören eine Diplompsychologin (ZeP) und zwei Mitarbeiterinnen des

Gesundheitsamtes. Das Team bietet psychoedukative Workshops für Schüler ab der 5.

Klasse und für berufsbildende Einrichtungen unter dem Titel “ Sucht beginnt im Alltag”

an. Zusätzlich wurde die Konzeption für einen Projekttag für 4. Klassen unter dem Motto

“Wie ich mich fühle ..” entwickelt. Dieser wird ab Januar 2006 angeboten.

Das Bezirksteam ist an den Fortbildungen für die Kontaktlehrer beteiligt, z.B. bei der

Einführung in das Material “Rauchfreie Schule”. Ferner können Raucherentwöhnungskurse für Schüler auf Nachfrage durchgeführt werden.

2005 wurden ca. 500 Schüler, 23 LehrerInnen und ca. 80 Eltern erreicht. Die Veranstaltungen in den Schulen werden zukünftig evaluiert.

Es besteht eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit des Bezirksteams mit dem Kontaktlehrerzentrum Lichtenberg.

Kontaktlehrerzentrum

Seit dem ersten Dezember 2004 gibt es in der Alfred-Kowalke-Str. 29 das erste regionale

Kontaktlehrerzentrum Berlins. Es ist eine öffentliche, außerunterrichtliche Einrichtung, die

allen Lehrern, Schülern, Eltern und Multiplikatoren zur Verfügung steht.

Die ausführliche Beschreibung der Aufgaben und Ziele des Lichtenberger Kontaktlehrer-

zentrums befindet sich in der Beantwortung der Frage 5.

Mitmach-Parcours zur Suchtprävention “Rauchst Du noch oder lebst Du schon?”

Die Methode des Mitmach-Parcours hat sich für die verschiedensten Präventionsthemen

bewährt und eignet sich besonders gut für die Altersgruppe der 12 bis 18-Jährigen. Der

2005 am 10. Gymnasium von Karuna e.V. durchgeführte Parcours erreichte ca. 3.300

Schülerinnen und Schüler sowie 118 Lehrer und Lehrerinnen. Die Wiederholung im Jahr

2006 ist von den Finanzmitteln (37.000 €) abhängig, die das Bezirksamt (Abteilung Jugend, Bildung und Sport) dafür zur Verfügung stellen müsste. Über die Mittelverwendung wurde noch nicht abschließend entschieden.

be smart, don’t start” der BZgA

Im Schuljahr 2005/06 sind alle 7. Klassen zur Teilnahme am Projekt der BZgA aufgefordert. Die Prämierung erfolgt zum Ende des Schuljahres.

 

3.      Jugend:

Durch die für die Schwerpunktaufgabe erzieherischer Kinder- und Jugendschutz zuständige Mitarbeiterin des Jugendamtes im Fachbereich 1, Allgemeine Förderung von jungen Menschen und Familien, wurde die Arbeitsgemeinschaft Suchtprävention nach § 78 SGB VIII, initiiert. Zu den Mitgliedern gehören Vertreter und Vertreterinnen aus Jugendfreizeiteinrichtungen in öffentlicher und freier Trägerschaft. Für die Mitglieder dieser Arbeitsgemeinschaft gehört die Suchtprävention zum täglichen Arbeitsansatz in ihren Einrichtungen. Es finden regelmäßige Treffen statt, die das Forum für den fachlichen Austausch, für die fachspezifische Fortbildungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und zur Organisation gemeinsamer einrichtungsübergreifender Projekte bieten.

Die sportorientierten Ferienaktivitäten im Rahmen der Suchtprävention wurden in den Osterferien 2005 bereits das 8. Mal durchgeführt. In den Disziplinen Fußball,  Altersklassen 10 bis 15 Jahre und 15 bis 20 Jahre sowie im Volleyball wurden bei den einrichtungsübergreifenden Turnieren die Wanderpokale der Jugendförderung ausgespielt. In den Herbstferien wurden die Turniere im Tischtennis, Dart, Volleyball (Mix),  Billard und Bowling entschieden. Für die Fußballbegeisterten finden zusätzlich zwei Turniere in den Sommerferien, für die bereits oben genannten Altersklassen, statt. Diese Veranstaltungen haben für die Kinder und Jugendlichen eine lange Tradition, die immer wieder eine große Resonanz finden. Hier können Kinder und Jugendliche, die normalerweise innerhalb abgesteckter Räume agieren, sich auf einem neutralen Territorium bei gemeinsamen sportlichen Wettkämpfen begegnen. Sie erhalten so die Möglichkeit, ihre Kräfte zu messen und fair miteinander umzugehen.

Diese Veranstaltungen finden frei von Alkohol statt, rauchen dürfen nur die über

 

16-Jährigen und das nur an Orten, die im Vorfeld festgelegt werden.

Ein weiteres Angebot ist das einrichtungsübergreifende Suchtpräventionsprojekt mit Workshopcharakter, das in diesem Jahr bereits zum 14. Mal stattgefunden hat. Der Arbeitsansatz bei diesem Projekt besteht darin, im ganzheitlichen Sinne auf die Persönlichkeitsentwicklung der heranwachsenden Kinder und Jugendlichen Einfluss zu nehmen. Ein wichtiger Bestandteil ist hierbei die Selbsterfahrung. Nur dadurch können sich die Kinder und Jugendlichen über eigene Gefühle, Wünsche und Grenzen im Klaren werden und ein besseres Selbstverständnis entwickeln. In diesem Jahr war es der “Tag der Möglichkeiten”. Bei den verschiedenen Angeboten konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum Beispiel Logos zum Thema Suchtprävention am Computer entwerfen und sich dann ein T-Shirt mit dem

Logo bedrucken oder selber Bilder sprayen, sich selbständig “gesunde Ernährung” zubereiten, lernen, dass auch alkoholfreie Cocktails lecker schmecken, trommeln und noch viele Dinge mehr. Aus mehreren Einrichtungen hatten junge Künstler den Mut, vor Publikum aufzutreten. Wir erlebten 90 Minuten lang ein buntes Programm, das alle begeisterte.

Durch die gemeinsame Planung und die gute inhaltliche Zusammenarbeit der Jugendfreizeiteinrichtungen werden vorhandene Ressourcen optimal genutzt und das Netzwerk der Akteure noch enger geknüpft.

Die Jugendfreizeiteinrichtung “Tierparkclub” führte einen Projektnachmittag zum Thema “Langeweile” mit Schülern und Schülerinnen der Klassenstufen 5 und 6 der 11. Grundschule durch. Das Thema wurde gewählt, da Langeweile oft aus Antriebsarmut, Ideenlosigkeit oder fehlenden Freundschaften entsteht. Gemeinsam mit den SchülerInnen wurde darüber gesprochen, wie es denn bei ihnen ist. Welche Möglichkeiten sie nutzen können, wer ihnen bei Fragen helfen kann, wie ihr Verhalten im Umgang mit den Medien ist und ob sie aus Langeweile schon einmal geraucht oder gar Alkohol getrunken haben. Sie konnten auch die Angebote der Einrichtung kennen lernen und erfuhren, dass die Nutzung kostenfrei ist.

Weiterhin gab es in der Einrichtung “Tierparkclub” einen Themenabend für Schüler und Schülerinnen einer 9. Klasse der Realschule Sewanstraße. Gemeinsam mit ihren Eltern und den Mitarbeiterinnen der Einrichtung stand das Mixen von alkoholfreien Getränken, unter Anleitung eines Fachmanns, auf dem Programm. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben viel über die Möglichkeiten der Zusammenstellung von Zutaten gelernt und hatten dabei auch ohne Alkohol großen Spaß.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Medienkompetenzzentrums “Die Lücke” erstellten gemeinsam mit einer 9. Klasse der Realschule Sewanstraße ein Video zum Umgang mit Alkohol. Dabei interviewten die Schüler und Schülerinnen Passanten auf der Straße. Sie hatten sich im Vorfeld einen Fragenkatalog ausgearbeitet. Im Interesse standen dabei die Erfahrungen der Erwachsenen, die sie in ihrem Leben mit Alkohol gemacht haben.

Das Team Oberschule - Jugendfreizeit im Pojekt “Pilot 26” wird organisatorisch und inhaltlich vom Koordinator der Suchtpräventionslehrerinnen und –lehrer der für die Schwerpunktaufgabe zuständigen Sozialarbeiterin des Jugendamtes geleitet. In diesem Jahr fand ein dreitägiger Workshop mit einer 9. Klasse der Realschule Sewanstraße zum Thema Alkohol statt. Dieser wurde von drei KollegInnen, die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Suchtprävention sind, durchgeführt. Zurzeit ist das Projekt  “1700 X Zukunftswünsche in Traumpapier” für den 13.01.06 in Planung. An der Umsetzung beteiligt sind Mitglieder der AG Suchtprävention Lichtenberg, Drogenkontaktlehrer- und Lehrerinnen der Schulen des SR 26, Kolleginnen und Kollegen von den freien Trägern Gangway, dem Projekt “Halt” und “KARUNA”. Daran können sich alle Schüler und Schülerinnen der im Sozialraum liegenden Oberschulen sowie alle Besucher und Besucherinnen der Jugendfreizeiteinrichtungen beteiligen. Sie können Träume auf Wunschkarten schreiben, Traumpartner finden, ihre Träume in den Himmel um den Tierpark rufen, gemeinsam am Lagerfeuer sitzen und sich einen traumhaften Film ansehen.

 

 

Zu Frage 3:

 

Eine flächendeckende Begleitung bei den Übergängen von Kita zu Grundschule, von Grundschule zu Oberschule und die Anbindung an die Jugendfreizeiteinrichtungen gibt es nicht. Das von der Koordinierungsgruppe “Suchtprävention” initiierte Projekt “Pilot 26” nimmt sich insbesondere dieser Schnittstellenproblematik an.

 

Zu Frage 4:

 

Der Lichtenberger Suchtbericht 2006 stellt aktuelle Trends des Konsums legaler und illegaler Drogen anhand neuester Untersuchungen, z.B. der Drogenaffinitätsstudien der BzgA, ausführlich dar. Der Bericht erscheint in ca. zwei Wochen. Die o.g. Suchtpräventionsangebote des Bezirksamtes entsprechen den aktuellen Bedarfen und werden durch den fachlichen Austausch immer wieder angepasst.

 

 

Zu Frage 5:

 

Der Umgang mit legalen Drogen, aber auch das Experimentieren mit illegalen Suchtmitteln gehören leider für viele Schülerinnen und Schüler zur realen Alltagserfahrung in ihrem Umfeld und werden von vielen Jugendlichen tendenziell häufiger als ganz normale Rituale beim Erwachsenwerden bewertet. Schon vor Beginn und während ihrer Schulzeit werden die meisten Mädchen und Jungen mit vielen suchtfördernden Verhaltensweisen in der Familie und der Gesellschaft konfrontiert. Unter diesen Bedingungen wird es immer wichtiger, die suchtprophylaktische Arbeit in der Schule zu verstärken und auf hohem Qualitätsniveau auszubauen, um dem Orientierungsbedürfnis der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden.

Bei der Gestaltung dieser Aufgaben werden vom Kontaktlehrerzentrum wichtige Impulse für die suchtvorbeugende Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen des Bezirkes Lichtenberg ausgehen.

Mit der Einrichtung des Kontaktlehrerzentrums entsteht eine zentrale Anlaufstelle für alle    

ratsuchenden Lehrerinnen und Lehrer, Schüler und Eltern in der Region, verbunden mit

dem Ziel, das derzeitige fachliche und methodische Wissen zu den suchtprophylaktischen 

Themenfeldern zu bündeln und die Schulen bei der Entwicklung suchtprophylaktischer Profile zu unterstützen.

Das Kontaktlehrerzentrum dient vor allem dem Erfahrungsaustausch der Kontaktlehrer für Suchtprophylaxe der Schulen unserer Region. Hier werden Projekte erdacht, thematische Elternabende vorbereitet und die Probleme in der suchtprophylaktischen Arbeit der einzelnen Schulen zur Diskussion gestellt.

Im Kontaktlehrerzentrum werden Schülerinnen, Schüler und Eltern beraten und unterstützt, insbesondere im Zusammenhang mit vermuteten Drogenproblemen oder suchtfördernden Verhaltensformen, die sich sowohl auf das Lernen auswirken als auch im Verhalten bemerkbar machen können. Veranstaltungen mit den Elternvertretern der Schulen in der Region sind Angebote, zu denen das  Kontaktlehrerzentrum ebenfalls regelmäßig einlädt.

Das Kontaktlehrerzentrum stellt ein wichtiges Forum für Fortbildungsveranstaltungen der 

Lehrerinnen und Lehrer und die Gestaltung der Zusammenarbeit von Schulen mit Bezirklichen Trägern der Jugendarbeit und Gesundheitsvorsorge dar. Als feste schulische

Einrichtung in der Region bietet das Kontaktlehrerzentrum vielfältige Möglichkeiten zur     Kooperation und Vernetzung insbesondere mit der Schulpsychologischen Beratungsstelle, den Fachdiensten der  Jugendhilfe und anderen Einrichtungen, um die Angebote und Maßnahmen der psychosozialen Versorgung für die Schülerinnen und Schüler der Region weiter zu verbessern.

Im Kontaktlehrerzentrum steht eine Handbibliothek mit vielfältigen Arbeitsmaterialien und 

einschlägiger Fachliteratur allen Lehrerinnen und Lehrern für die Auseinandersetzung mit

suchtprophylaktischen Erziehungs- und Förderungsprinzipien in Schule und Elternhaus zur

Verfügung (z.B. zur Planung und Vorbereitung fachrelevanter Unterrichtsthemen, Projekttage und Elternabende).

Der Koordinator für Suchtprophylaxe in der Schule, dem die Leitung des Kontaktlehrer-

zentrums obliegt, bietet unter Berücksichtigung der Aufgaben lt. Rdschr. II Nr.20/1997,

folgende Leistungen an:

 

Beratung von Schulen zur Integration der Suchtprophylaxe in das Schulprofil

-           Durchführung von Beratungen der Seminargruppen des Arbeitskreises der Kontaktlehrer der Schulen des Bezirkes Lichtenberg

-           Durchführung der öffentlichen Sprechstunde des Koordinators für Suchtprophylaxe

-                     Durchführung von Sitzungen verschiedener Fachgruppen, die die inhaltliche Koordinierung und Organisation von Suchtprophylaxe in der Schule betreffen

 

-                     Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen für Lehrerkollegien mit fachrelevanten       Inhalten

-                     Durchführung von thematischen Veranstaltungen für Eltern und Elternvertreter
von Schulen

-                     Beratung von Schülerinnen und Schülern

-                     Beratung von Lehrerinnen und Lehrern

-                     Beratung von Schulleitungen der Schulen in der Region und der Schulaufsicht der Region

-                     Beratung von Eltern

-                     Unterstützung von Projekten sowie Krisenintervention und Prävention bei   Drogenproblemen in Zusammenarbeit mit schulischen und nicht schulischen Einrichtungen    

-                     Führung und Erweiterung einer Handbibliothek mit Arbeitsmaterialien und Literatur für die Planung und Vorbereitung suchtprophylaktischer Unterrichtsthemen etc.

-                     Organisation von Supervision für Kontaktlehrerinnen und Kontaktlehrer oder Lehrerinnen und  Lehrer an den Schulen

-                     Organisation von öffentlichen Veranstaltungen wie Ausstellungen, Workshops, Vorträgen etc.  im Rahmen des sozialpädagogischen und gesundheitspolitischen Gesamtangebotes im Bezirk

 

Eine Diplompsychologin und zwei Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes Lichtenberg    stehen mit einem Gesamtvolumen von 38 Wochenstunden als Bezirksteam für Suchtprophylaxe  für die Durchführung und Begleitung von Projekten mit Schulklassen und Lerngruppen im Kontaktlehrerzentrum zur Verfügung.

 

Die Einrichtung des Kontaktlehrerzentrums in Lichtenberg erfolgt auf der Grundlage des Rundschreibens II Nr. 20/1997 über die Organisation von Suchtprophylaxe bei der Durchführung des Erziehungsauftrages der Lehrerinnen und Lehrer in der Berliner Schule. Gleichzeitig wird die Umsetzung der Beschlussvorlage 13/3348 des Abgeordnetenhauses von Berlin vorbereitet. Zuständige Dienstaufsicht ist die Schulaufsicht der Außenstelle 11 der Senatsverwaltung für Bildung Jugend und Sport, vertreten durch den Schulrat, Herrn Wüstenberg.

Die Leitung dieses Kontaktlehrerzentrums hat der Koordinator für Suchtprophylaxe in der Schule, Rainer Bäth, übernommen. Er steht als Ansprechpartner für alle suchtprophylaktischen Fragestellungen nach Ziffer (2) zur Verfügung und führt und begleitet als Fachaufsicht der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport die inhaltliche Arbeit an den Schulen.









Die Zuordnung der einzelnen Schulen der Region zum Verantwortungsbereich des Koordinators für Suchtprophylaxe wird wie folgt festgelegt:

 

Herr Bäth ist für die Inhalte, Durchführung und Qualitätssicherung in der Suchtprophylaxe

für alle Grundschulen, Oberschulen und Sonderschulen in Lichtenberg zuständig.

 

Die öffentliche Sprechstunde von Herrn Bäth findet außerhalb der Ferienzeiten donnerstags, in der Zeit von 15.00 - 17.00 Uhr im Raum 22 des Kontaktlehrerzentrums Alfred-Kowalke-Straße 29, 10315 Berlin, statt. Termine für unter Pkt. 2 genannte Angebote sind während der Sprechstunde unter folgender Telefonnummer vereinbar:

Tel.  51 58 82 726                   Fax  51 58 82 723

 

Außerhalb der Sprechzeiten ist der beauftragte Koordinator für Suchtprophylaxe in der Schule unter folgenden Telefonnummern zu erreichen:

Herr Bäth         Tel.  92 40 30 20         Fax  92 40 30 29

 

Das Bezirksteam für Suchtprophylaxe ist, außer über das Kontaktlehrerzentrum, unter folgender Telefonnummer zur Absprache von Schülerveranstaltungen und Projekttagen zu erreichen:

Frau Masri       Tel.  91 42 63 85         Fax  91 42 63 87

 

 

Zu Frage 6:

 

Im Entwurf des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst (Stand 18. November 2005) sind unter § 7 die Aufgaben zu den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention beschrieben. Der Gesetzesentwurf wurde am 29. November dem Senat zur Kenntnis gegeben. Die in § 7 festgelegten Aufgaben und Prinzipien der Suchtprävention finden ihre Umsetzung und Sicherstellung in der unter 1 bis 5 beschriebenen bezirklichen Suchtpräventionsstrategie.

 

 

 

 

 
 

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