Drucksache - DS/1595/V  

 
 
Betreff: Initiative für Straßensozialarbeit - Fachtagung
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Die Linke.PDSBezirksamt
  BzStR FamJugGes,
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
16.11.2005 
47. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
26.04.2006 
52. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
23.08.2006 
56. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Zwischenbericht zur Kenntnis genommen   
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
25.01.2007 
4. Sitzung in der VI. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag PDS PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Zwb.) PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Zwb.) PDF-Dokument
Vorlage z. Ktn. BA (Abb.) PDF-Dokument

Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde ersucht, eine Fachtagung zur Stellung der Straßensozialarbeit in der Lichtenberger Jugendhilfe unter Einbeziehung des Jugendhilfeausschusses durchzuführen und der BVV entsprechende Vorschläge für eine bedarfsgerechte Entwicklung der Straßensozialarbeit zu unterbreiten. 

 

Das Bezirksamt bittet die BVV Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Die Fachtagung fand am 05.09.06 von 18.00 – 21.00 Uhr im soziokulturellen Zentrum der Kiezspinne (FAS e.V.) statt.

Teilnehmer und Verlauf der Fachtagung sind der Dokumentation (Anlage) zu entnehmen.

Ergebnisse der Fachtagung:

Auf der Grundlage der Fachreferate und der anschließenden Diskussion kann eingeschätzt werden, dass die Angebote im Leistungsbereich Straßensozialarbeit in Lichtenberg auf fundierten Standards erfolgten und bedarfsgerecht sind.

Die grundlegenden Methoden der aufsuchenden Jugendsozialarbeit:

            - Gruppenarbeit

            - Projektarbeit

            - Stadtteilarbeit

            - Einzelbetreuung

werden von den Trägern erfolgreich angewandt und innovativ miteinander verbunden. Es wurde überzeugend in der Präsentation und der Diskussion aufgezeigt, dass Straßensozialarbeit einen wichtigen Faktor im Kontext bestehender Strukturen der Jugendarbeit und Jugendhilfe darstellt. Auf keinen Fall kann Streetwork Ersatz für fehlende Strukturen in der Jugendhilfe sein.

Der Bedarf für Straßensozialarbeit ist durch die Bedarfsfeststellung der Jugendhilfeplanung und der regionalen Fachplanungen der Arbeitsgemeinschaften nach § 78 SGB VIII begründet und nicht durch „Störungen“, die vordergründig aus Lärmbelästigungen abgeleitet werden.

Straßensozialarbeit kann jedoch ein Seismograph für Jugendhilfeplanung sein. Die bereits praktizierte sozialräumliche Arbeit der Straßensozialarbeiter/innen und die erfolgreiche Zusammenarbeit gilt es zu erhalten und auszubauen.

Die durch die Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit verabschiedeten fachlichen Standards bieten weiterhin die Grundlage für die Arbeit der Träger der freien Jugendhilfe im Arbeitsfeld Straßensozialarbeit.

Die Straßensozialarbeitsangebote sollen im bisherigen Umfang erhalten bleiben. Angebote der Straßensozialarbeit sollten nicht zu Ungunsten von Einrichtungen der Jugendarbeit ausgebaut werden. Eine Umsteuerung von stationären zu mobilen Angeboten wird nicht empfohlen.

Auf Beschluss des JHA vom 22.11.06 erhalten die freien Träger Gangway e.V.  121.400,00 € und Sportjugend Berlin e.V. 85.610,00 € Zuwendungen aus dem Bezirkshaushalt für 2007. 

Das Projekt USO des Trägers Kietz für Kids e.V. soll im Rahmen der Förderung präventiver Angebote im Vorfeld von Hilfen zur Erziehung für 2007 70.491,00 € für hinausreichende Jugendsozialarbeit gem. § 13 Abs. 1 SGB VIII aus dem Bezirkshaushalt erhalten.                    

 

 10360 Berlin,   .01.2007

                                                       

 

 

Emmrich                                                             Räßler-Wolff

Bezirksbürgermeisterin                                      Bezirksstadtrat für

                                                                            Familie, Jugend und Gesundheit

Jug 1012                                                                                                                       14.12.06

Bearbeiterin: Haese

 

 

 

 

Dokumentation

 

Fachtagung „Straßensozialarbeit in Lichtenberg“ am 05.09.06 von 18.00 – 21.00 Uhr

im soziokulturellen Zentrum der Kiezspinne (FAS e.V.)

 

 

1.     Auftrag

Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV Drs.-Nr.: V/1595; Anlage) ersucht, eine Fachtagung zur Stellung der Straßensozialarbeit in der Lichtenberger Jugendhilfe unter Einbeziehung des Jugendhilfeausschusses durchzuführen und der BVV entsprechende Vorschläge für eine bedarfsgerechte Entwicklung der Straßensozialarbeit zu unterbreiten. 

 

2.   Vorbereitungsphase

Auf Einladung des Fachbereiches 1 des Jugendamtes hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Fachtagung vorzubereiten.  Teilnehmer waren die freien Träger der Jugendhilfe Gangway e.V.; Sportjugend; Kietz für Kids e.V. und Mitarbeiter/innen der Fachbereiche 1 und 4 des Jugendamtes sowie ein Vertreter des Jugendhilfeausschusses.

Die Arbeitsgruppe traf sich 3-mal, diskutierte den Auftrag, legte den Teilnehmerkreis fest und formulierte folgende Zielstellung:

  • Stellung und Bedarf von Straßensozialarbeit im Kontext der Angebote der Jugendhilfe in Lichtenberg beschreiben und Schlussfolgerungen für bedarfsgerechte Angebote ableiten

Die Träger der freien Jugendhilfe übernahmen den Auftrag der Präsentation ihrer Arbeit auf der Fachtagung.

 

3.   Verlauf der Fachtagung

An der Fachtagung nahmen insgesamt 40 Teilnehmer/innen teil. Es waren folgende Einrichtungen und Institutionen vertreten:

- Gangway e.V.                                                                     - JFE Tierparkclub           
- delphi                                                                                   - JFE Napf

- Kinderkunst ohne Führungskreuz                                  - JFE Steinhaus                

- BVV Lichtenberg                                                               - JFE Kinderbude

- JHA Lichtenberg                                                               - JFE Future / Mikado

- B 90 / Grüne                                                                        - JFE Judith Auer

- netWork: Starthilfe                                                            - JFE rainbow

- Präventionsbeauftragter der Polizei                                - JFE OCB

- Caritas / Magdalena                                                          - JFE eastside       

- CSW / Kinderclub                                                             - JFE Willi Sänger

- Die Lücke                                                                            - Stadtplanungsamt

- JHA Neukölln                                                                     - Jug 1; Jug 3; Jug 4

- Familie im Zentrum                                                           

- JULI gGmbH                                                                      

- Kietz für Kids e.V.                                                             

- HOWOGE                                                                          

- Sen BJS                                                                              

Mit der Moderation der Fachtagung war Herr Dr. Tossmann von der delphi – Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung Berlin beauftragt. Er arbeitet zurzeit im Auftrag der Senatsverwaltung für Jugend an einer Konzeption zur Evaluation von Streetwork und mobiler Jugendarbeit in Berlin.

Die Eröffnung erfolgte durch den Leiter des Fachbereiches Allgemeine Förderung von jungen Menschen und Familien, Herrn Redel sowie durch den Bezirksstadtrat für Jugend, Bildung und Sport Herrn Räßler-Wolff.         

Der Bezirksstadtrat sieht in der Vernetzung und Schärfung des Stadtteilblicks der lokalen Akteure und der Vertreter aus Politik und Verwaltung eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg Lichtenbergs zur Bürgerkommune. Die Stärkung junger Menschen, Familien und Nachbarschaften ist Ziel politischen Handelns im Bezirk. Straßensozialarbeit hat dabei eine spezifische Aufgabe zu erfüllen: „Wenn wir junge Menschen stärken wollen, müssen wir dorthin gehen, wo sie sind.“ Herr Räßler-Wolff stellt die Frage, ob Straßensozialarbeit nur eine „Feuerwehrfunktion“ zu erfüllen hat. Letztlich muss das Ziel von Straßensozialarbeitern/innen sein, sich selbst überflüssig zu machen. Das folgende Zitat eines Berliner Jugendlichen sollte nachdenklich machen: „Wie soll ich mit dem Leben zurechtkommen, wenn mein Streetworker nicht mehr bezahlt wird?“

Anschließend gab Herr Dr. Tossmann einen inhaltlichen Input zum Thema: Die Stellung der aufsuchenden Jugendsozialarbeit im Kontext der Angebote der Jugendhilfe.

Die Darstellung der derzeitigen Leistungen der Straßensozialarbeiter/innen erfolgte, wie in der Vorbereitungsphase abgestimmt, durch die Träger der freien Jugendhilfe, die durch das Jugendamt für diese Aufgabe finanzielle Mittel erhalten:               - Gangway e.V.

                                                                                                                                - Kietz für Kids e.V.

                                                                                                                                - Sportjugend Berlin e.V.

Die anschließende Diskussion erfolgte zu den Schwerpunkten:

-     Bedarfserhebung - Wer?  Wie?

-     Streetwork D Gemeinwesen

-     Streetwork D Jugendhilfe

-     Vernetzung / Ressourcen

-     Standards

-     Schlussfolgerungen

 

4.     Auswertung

Auf der Grundlage der Darstellung von Herrn Dr. Tossmann und Herrn Becker kann eingeschätzt werden, dass die Angebote im Leistungsbereich Straßensozialarbeit in Lichtenberg auf fundierten Standards erfolgten und bedarfsgerecht sind.

Die grundlegenden Methoden der aufsuchenden Jugendsozialarbeit:

                - Gruppenarbeit

                - Projektarbeit

                - Stadtteilarbeit

                - Einzelbetreuung

werden von den Trägern erfolgreich angewandt und innovativ miteinander verbunden. Es wurde überzeugend in der Präsentation und der Diskussion aufgezeigt, dass Straßensozialarbeit einen wichtigen Faktor im Kontext bestehender Strukturen der Jugendarbeit und Jugendhilfe darstellt. Auf keinen Fall kann Streetwork Ersatz für fehlende Strukturen in der Jugendhilfe sein.

Der Bedarf für Straßensozialarbeit ist durch die Bedarfsfeststellung der Jugendhilfeplanung und der regionalen Fachplanungen der Arbeitsgemeinschaften nach § 78 SGB VIII begründet und nicht durch „Störungen“, die vordergründig aus Lärmbelästigungen abgeleitet werden.

Straßensozialarbeit kann jedoch ein Seismograph für Jugendhilfeplanung sein. Die bereits praktizierte sozialräumliche Arbeit der Straßensozialarbeiter/innen und die erfolgreiche Zusammenarbeit gilt es zu erhalten und auszubauen.

Die durch die Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit verabschiedeten fachlichen Standards bieten weiterhin die Grundlage für die Arbeit der Träger der freien Jugendhilfe im Arbeitsfeld Straßensozialarbeit.

Die Straßensozialarbeitsangebote sollen im bisherigen Umfang erhalten bleiben. Angebote der Straßensozialarbeit sollten nicht zu Ungunsten von Einrichtungen der Jugendarbeit ausgebaut werden. Eine Umsteuerung von stationären zu mobilen Angeboten wird nicht empfohlen.

Auf Beschluss des JHA vom 22.11.06 erhalten die freien Träger Gangway e.V.  121.400,00 € und Sportjugend Berlin e.V. 85.610,00 € Zuwendungen aus dem Bezirkshaushalt für 2007. 

Das Projekt USO des Trägers Kietz für Kids e.V. soll im Rahmen der Förderung präventiver Angebote im Vorfeld von Hilfen zur Erziehung für 2007 70.491,00 € für hinausreichende Jugendsozialarbeit gem. § 13 Abs. 1 SGB VIII aus dem Bezirkshaushalt erhalten.                    

 

 

 

Anlagen

 

 

 

Anlage 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlage 2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlage 3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

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