Drucksache - DS/1470/V  

 
 
Betreff: Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit in Lichtenberg
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion SPDFraktion SPD
   
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
17.08.2005 
43. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlagen:
Große Anfrage SPD PDF-Dokument

Das Bezirksamt wird um folgende Auskünfte gebeten:

Das Bezirksamt wird um folgende Auskünfte gebeten:

 

1.                  Welchen Stellenwert misst das Bezirksamt der Verkehrserziehung und der präventiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – insbesondere an Schulen – bei und welche Perspektive hat dabei die Jugendverkehrsschule?

2.                  Ist dem Bezirksamt bekannt, dass es seit vielen Jahren eine “Aktion toter Winkel” der Aktionsgemeinschaft Verkehrserziehung für Schulkinder gibt und in welcher Form hat das Bezirksamt sich an dieser Aktion beteiligt bzw. welche Vorstellungen hat es zur zukünftigen Unterstützung dieser Arbeit?

3.                  Werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamtes, die dienstlich ein KFZ ab 3,5 t fahren müssen, im Hinblick auf den Umgang mit dem toten Winkel besonders geschult?

4.                  Kann sich das Bezirksamt vorstellen, die Initiative zu einer breit angelegten Kampagne “Mobilitätserziehung” zu ergreifen, die darauf ausgerichtet ist, die gegenseitige Rücksichtnahme zu verbessern, kooperatives und umsichtiges Verhalten aller Verkehrsteilnehmer zu fördern und dadurch, insbesondere die Verkehrssicherheit der schwächsten, nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer (Kinder, ältere Menschen, Fußgänger, Radfahrer) zu erhöhen?

 

 

 

 

 

 

Bezirksamt Lichtenberg                                                                                             10. 08. 2005

Bezirksstadtrat für Jugend, Bildung und Sport                                                           90 296 6300

 

 

 

 

V 1.

Bezirksverordnetenversammlung

Lichtenberg von Berlin

Vorsteher, Herrn Bosse

Fraktion PDS

Fraktion SPD

Fraktion CDU

Bezirksverordnete der FDP Hrn. Schleif, Hrn. Apitz

 

über

Bezirksbürgermeisterin

 

 

 

 

Große Anfrage 1470/V der Fraktion der SPD

betr. “Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit in Lichtenberg"

 

Das Bezirksamt wurde um folgende Auskünfte gebeten:

1.      Welchen Stellenwert misst das Bezirksamt der Verkehrserziehung und der präventiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - insbesondere an Schulen- bei und welche Perspektive hat dabei die Jugendverkehrsschule?

 

2.      Ist dem Bezirksamt bekannt, dass es seit vielen Jahren eine “Aktion toter Winkel” der Arbeitsgemeinschaft  Verkehrserziehung für Schulkinder gibt und in welcher Form hat das Bezirksamt sich an dieser Aktion beteiligt bzw. welche Vorstellungen hat es zur zukünftigen Unterstützung dieser Arbeit?

 

3.      Werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamtes, die dienstlich ein KFZ ab 3,5 t  fahren müssen, im Hinblick auf den Umgang mit dem toten Winkel besonders geschult?                                                                                                     Die Kollegen, die

 

4.      Kann sich das Bezirksamt vorstellen, die Initiative zu einer breit angelegten Kampagne  “Mobilitätserziehung”  zu ergreifen, die darauf ausgerichtet ist, die gegenseitige Rücksichtsnahme zu verbessern, kooperatives und umsichtiges Verhalten aller Verkehrsteilnehmer zu fördern und dadurch, insbesondere die Verkehrssicherheit  der schwächeren, nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer (Kinder, ältere Menschen, Fußgänger, Radfahrer)  zu erhöhen?

 

Das Bezirksamt beantwortet die Fragen wie folgt:

 

 

1.      Welchen Stellenwert misst das Bezirksamt der Verkehrserziehung und der präventiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - insbesondere an Schulen- bei und welche Perspektive hat dabei die Jugendverkehrsschule?

 

Das Bezirksamt misst der Verkehrserziehung und der präventiven Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, insbesondere an Schulen einen hohen Stellenwert bei. Das beweisen die vielen zusätzlichen Maßnahmen und Aktionen, die in jedem Schuljahr an den Jugendverkehrsschulen (JVS) durchgeführt werden (siehe Beantwortung zu Frage 4).

Dazu gehört u.a., dass seit ca. 8 Jahren regelmäßig für alle Schulanfänger jedes Jahr aktuelle Schulwegpläne erarbeitet und an die Eltern übergeben werden. Verkehrserziehung und präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind, ebenso wie die Radfahrausbildung verbindlicher Bestandteil des Unterrichts und aller Maßnahmen und Aktionen, die an den Jugendverkehrsschulen durchgeführt werden.

Jährlich wird mit allen Lichtenberger Grundschülern der 4.Klassen und einem Teil der Sonderschüler (die sowohl geistig als auch körperlich dazu in der Lage sind) in den beiden Jugendverkehrsschulen des Bezirkes die praktische Radfahrausbildung mit sehr guten Ergebnissen realisiert, 95 bis 96 % der Kinder bestehen die sich daran anschließende Radfahrprüfung. Für die Kinder, die noch mehr Übung brauchen, werden weitere Übungsstunden am Nachmittag in den Jugendverkehrsschulen angeboten. Die Eltern können dann diese Kinder zur Nachprüfung anmelden. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass die meisten Eltern davon Gebrauch machen.

Ab Schuljahr 2005/06 werden gemäss Berliner Schulgesetz die Lehrer/innen stärker in die Durchführung der praktischen Radfahrausbildung eingebunden, eine zielgerichtete Betreuung und Begleitung durch die Polizei bleibt aber weiterhin bestehen. Die notwendigen Absprachen für das Schuljahr 2005/06 haben mit den Verantwortlichen der Direktion 6 und den Abschnittsleitern durch das Amt für Schule, Bildung und Sport stattgefunden.

Für die Durchführung der Radfahrausbildung von jährlich ca. 1500 Schüler/innen der 4.Klassen und der Sonderschüler/innen, der unter Frage 4 dargestellten diversen Veranstaltungen und Aktionen sind die Jugendverkehrsschulen auch künftig ein unverzichtbarer Lernort für Kinder und Erwachsene. 

 

 

2.      Ist dem Bezirksamt bekannt, dass es seit vielen Jahren eine “Aktion toter Winkel” der Arbeitsgemeinschaft  Verkehrserziehung für Schulkinder gibt und in welcher Form hat das Bezirksamt sich an dieser Aktion beteiligt bzw. welche Vorstellungen hat es zur zukünftigen Unterstützung dieser Arbeit?

Dem Bezirksamt ist die “Aktion Toter Winkel” sehr gut bekannt, da seit 1998 jedes Jahr unter Verantwortung des Amtes für Schule, Bildung und Sport im Frühjahr diese Aktion für alle  Lichtenberger Schulen, insbesondere wie von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport festgelegt, für die Schüler/innen der  6.Klassen in den beiden Jugendverkehrsschulen   durchgeführt wird. Diese Aktion wird in enger Zusammenarbeit mit den Verkehrssicherheitsberatern der Polizei, mit den Schulen und der Fachberaterin für Verkehrserziehung sowie mit Fahrschulen und anderen Unternehmen aus unserem und aus anderen Bezirken vorbereitet und durchgeführt. Die Unternehmen stellen in diesem Zusammenhang die notwendigen LKW für die Demonstration des toten Winkels zur Verfügung. Über diese Aktion wurde jährlich im Ausschuss für Bildung und Sport  und in den Jahresberichten informiert. Auch für das kommende Schuljahr wird diese Berlinweite Aktion wieder für März bzw. April 2006 im Bezirk Lichtenberg engagiert mit allen genannten Verantwortlichen vorbereitet.

 

 

3.      Werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamtes, die dienstlich ein KFZ ab 3,5 t  fahren müssen, im Hinblick auf den Umgang mit dem toten Winkel besonders geschult? 

Die Kollegen, die im Amt für Bauen und Verkehr sowie im Amt für Umwelt und Natur die vorhandenen Dienstfahrzeuge des Bezirksamtes ab 3,5 t fahren, werden jährlich im Rahmen der regelmäßigen Arbeitsschutzbelehrungen zum Thema “Toter Winkel” belehrt.

Ab 2006 werden sie zusätzlich im Rahmen der Aktion “Toter Winkel” für die Schulen gesondert unterwiesen.

 

 

4.      Kann sich das Bezirksamt vorstellen, die Initiative zu einer breit angelegten Kampagne “Mobilitätserziehung” zu ergreifen, die darauf ausgerichtet ist, die gegenseitige Rücksichtsnahme zu verbessern, kooperatives und umsichtiges Verhalten aller Verkehrsteilnehmer zu fördern und dadurch, insbesondere die Verkehrssicherheit der schwächeren, nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer (Kinder, ältere Menschen, Fußgänger, Radfahrer)  zu erhöhen?

Die Förderung und Entwicklung der gegenseitigen Rücksichtsnahme, des kooperativen und umsichtigen Verhaltens aller Verkehrsteilnehmer ist immanenter Bestandteil der Verkehrserziehung in den Schulen sowie der Präventionsarbeit, die auch in verstärktem Maße durch die Polizei in den Oberschulen angeboten wird.

 

Bei der Vorbereitung und Durchführung aller festgelegten Aufgaben und bisher geplanten Maßnahmen, die zu Fragen der Verkehrssicherheit jährlich stattfinden sowie in der präventiven Arbeit der Polizei  in Schulen, Kindertagesstätten und Senioreneinrichtungen  bildet die “Mobilitätserziehung” gemäss der in der Frage dargelegten Definition die Grundlage.

Allerdings verweist das Bezirksamt darauf, dass nicht mehr und immer neue Aktionen oder Kampagnen einen größeren Erfolg versprechen, sondern die qualitative Ausgestaltung der bereits vorhandenen bzw. geplanten Maßnahmen sowie die deutlichere Vorbildwirkung aller Erwachsenen in diesen Fragen.

 

Zu diesen Angeboten zählen:

-          Wöchentlich 2 x Angebote für freies Radfahrtraining an jeder JVS und Ferienöffnung der JVS

-          weiterhin wöchentlich Angebote für Kinder aus den Kindertagesstätten in der JVS

-          Im Wechsel jeweils von März bis Oktober des Jahres spezielle Angebote für Senioren  an einer der beiden JVS

-          Im Wechsel jeweils von März bis Oktober des Jahres Angebote für Menschen mit Behinderungen an einer der beiden JVS

-          Im Juni des Jahres an beiden JVS der “Tag des Schulanfängers” mit Übergabe der aktuellen Schulwegpläne für das neue Schuljahr

-          Jeweils einmal jährlich der “Tag der offenen Tür” an jeder JVS

-          Aktion “Toter Winkel”  im März/April jeden Jahres

-          Schülerlotsenausbildung durch die Polizei (nur auf Antrag der Schulkonferenz der jeweiligen Schule und mit schriftlicher Genehmigung der Eltern) sowie jährliche Auszeichnungsveranstaltung für die Schülerlotsen

 

Alle Aktionen/Veranstaltungen werden unter Teilnahme von Schulen, Vereinen und Unternehmen und mit Unterstützung der Polizei vorbereitet  und durchgeführt.

 

 

 

 

Räßler

Bezirksstadtrat

 

 
 

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