Drucksache - DS/1266/V
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Das
Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Ein
allgemeines Ziel der Suchtpolitik ist es, den Beginn des Konsums von Drogen
jeglicher Art, ob legal oder illegal, ob stoffgebunden oder nichtstoffgebunden,
zu verhindern oder hinauszuzögern. Suchtpräventive
Maßnahmen dienen dieser Zielstellung, indem sie Kindern und Jugendlichen Wege aufzeigen, eigene Fähigkeiten und Kräfte
zu entwickeln, die helfen, den Suchtgefährdungen widerstehen zu können und eine
gesunde Lebensweise zu praktizieren. Kinder und
Jugendliche brauchen ein Gegenüber, eine klare Haltung und einen Standpunkt,
mit dem sie sich auseinandersetzen können, um
eigene Wege zu finden. Sie müssen Grenzen und Spielregeln kennen und
akzeptieren lernen. Risiken müssen abschätzbar und vermeidbar werden. Suchtprävention
ist Aufgabe und Verantwortung für alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun
haben, sei es als Kitaerzieherin, Lehrer/in, Mitarbeiter/in einer
Jugendfreizeiteinrichtung oder schlicht als Mutter bzw. Vater. Die
Koordinierungsgruppe “Suchtprävention” als zentrale Ansprechpartnerin zu Fragen
und Angeboten der Suchtprävention im Bezirk ist sich darüber einig, dass es
zurzeit noch keine personellen Voraussetzungen für eine flächendeckende
Suchtprävention in Lichtenberg gibt. Die
langfristige Konzentration suchtpräventiver Aktivitäten auf einen lokalen
Schwerpunktbereich wurde deshalb ressortübergreifend diskutiert. Über die
Bündelung der vorhandener Maßnahmen bzw. die Gewinnung neuer Akteure in einem
Sozialraum ist ein Höchstmaß an Effektivität zu erwarten. Ziel ist es,
Suchtprävention langfristig und kontinuierlich vom Kindergarten bis hin zum
Jugendclub anzubieten, wobei alle Zielgruppen mit unterschiedlichen
Schwerpunkten zu erreichen sind. Weiterhin sind Potenziale von
Vereinssportangeboten einzubeziehen. Der
Sozialraum 26, der das Gebiet zwischen den U-Bahnhöfen Friedrichsfelde (im
Norden) und Tierpark (im Südosten) sowie dem S-Bahnhof Betriebshof Rummelsburg
(im Westen) umfasst, wurde aufgrund aktueller suchtpräventiver Bedarfe und des
Vorhandenseins Im Rahmen
einer Starterkonferenz am 2. Februar 2005 wird das Projekt vorgestellt. Die mit
“Pilot 26” gesammelten Erfahrungen sollen zukünftig auf andere Sozialräume
übertragen werden. Emmrich Geisel Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat
für Umwelt und Gesundheit AnlagenKonzeption
“Pilot 26” Aktueller
Planungsstand Bezirksamt Lichtenberg von Berlin 11.01.2005 Abteilung Umwelt und Gesundheit Plan- und Leitstelle
Gesundheit Pilot 26
Vernetzung
und Planung suchtpräventiver Aktivitäten im Sozialraum 26 1. Situationsbeschreibung: In der Bundesrepublik Deutschland gibt es ca. 9 Millionen Menschen, die zumeist von legalen Drogen abhängig sind. Viele Tausende sterben jedes Jahr an den Folgen des Suchtmittelkonsums. Trotz zahlreicher Kampagnen zur gesundheitlichen Aufklärung ist diese Zahl in den letzten Jahren relativ konstant. Jedoch gibt es Veränderungen hinsichtlich des Einstiegsalters bei legalen Drogen. Die Erstkonsumenten sind durchschnittlich jünger als noch vor einigen Jahren. Berlin ist bundesweiter Spitzenreiter hinsichtlich der Anzahl jugendlicher RaucherInnen. Dem Gebrauch illegaler Drogen geht immer ein Missbrauch legaler Suchtmittel voraus. Die später drogenabhängigen Konsumenten von Heroin, Kokain etc. haben sehr viel früher als Andere mit Nikotin-, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch oder dem Schnüffeln berauschender Substanzen begonnen. Die Konzentration auf den Drogenbegriff lenkt vom allgemeinen und alltäglich praktizierten Suchtmittelgebrauch ab und somit von der eigenen Person. Wenn Kinder lernen, dass sie vor unangenehmen, schwierigen Situationen ausweichen können, indem sie sich mit Hilfe von Süßigkeiten, Fernsehen oder Computerspielen ablenken, kann darin ein Risiko für späteres Suchtverhalten liegen. Denn sie machen die Erfahrung, dass Suchtstoffe sowie süchtige Verhaltensweisen zunächst Erleichterung bringen und dann als Krücke bei der Alltagsbewältigung eingesetzt werden können. Und auch die Umwelt lebt ihnen dies vor. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Funktionen Suchtmittel für Kinder haben – vom Sicherheitsbedürfnis bis zur Neugier und Ablenkung, vom Dazugehören bis zum Abgrenzen, vom Sich-Öffnen bis zum Zumachen. 2. Ziele der Suchtprävention: Im Vordergrund der Suchtprävention steht heute vor allem die Frage, wie Kinder und Jugendliche vor süchtigem Verhalten geschützt werden können – unabhängig davon, um welches Suchtmittel oder Suchtverhalten es sich handelt. Ziel der Vorbeugung ist es, dass junge Menschen Fähigkeiten und Kräfte entwickeln, die helfen, Suchtgefährdungen zu widerstehen. Anliegen ist, zu zeigen, wie mit schwierigen, konflikthaften Situationen und den damit verbundenen Gefühlen umgegangen werden kann. Konflikte gehören zum Leben, wir müssen lernen, sie zu akzeptieren. Suchtprävention setzt deshalb an dem Erleben, den Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen an. Es werden Dinge des täglichen Lebens thematisiert, die zum riskanten Konsum und zur Abhängigkeit führen können. Ziel ist die Stärkung und Erweiterung der Kompetenzen und Ressourcen für eine gelungene Bewältigung der Alltags- und Lebensanforderungen. Es geht – vereinfacht ausgedrückt – um die Entwicklung von Lebenskompetenz. 3.
Strategien der Suchtprävention: In der Suchtprävention steht also nicht der Stoff/die Droge im Mittelpunkt, sondern süchtiges Verhalten. Es geht um das Wecken von Problembewusstsein und der Motivation, das eigene Verhalten zu verändern. Deshalb wird die Prävention weniger in Form von Unterricht und Vorträgen durchgeführt, sondern bedient sich vielfach Methoden wie Gruppenarbeit, Interaktionsübungen und anderer Formen gemeinsamer Aktivitäten. Dies dient dazu: · Sachverhalte in spielerischer Form erfahrbar zu machen · die Wahrnehmung für den Umgang mit sich und anderen zu schärfen · den bewussten Umgang mit schwierigen Situationen zu fördern · neue Erfahrungen zu vermitteln · ungewohnte Verhaltensweisen auf spielerische Art zu besprechen 4.
Zielgruppen der Suchtprävention Jeder Mensch benötigt für die Entwicklung und Erhaltung seines Selbstbewusstseins und Wohlbefindens die Anerkennung derjenigen Menschen, die in seinem Leben eine Rolle spielen. Suchtpräventive Maßnahmen konzentrieren sich deshalb nicht allein auf Kinder und Jugendliche als primäre Zielgruppe, sondern integrieren wichtige Bezugspersonen wie Eltern, Lehrer und gleichaltrige Multiplikatoren (z.B. peer education). Die allgemeinen inhaltlichen Schwerpunkte der
Suchtprävention, wie · Bewusstmachen der Bandbreite abhängig machender Substanzen und Verhaltensweisen, · Informationen über Sucht und Suchtmittel und ·
Gründe, die zum Suchtmittelkonsum führen, werden durch zielgruppenspezifische ergänzt. Für Kinder und Jugendliche: · Bewusstmachen und Stärken eigener Ressourcen zur Gestaltung eines suchtfreien Lebens Für Pädagogen und Multiplikatoren: · Erarbeiten von Möglichkeiten des Umgangs mit gefährdeten und konsumierenden Jugendlichen Für Eltern und andere Bezugspersonen: · Wege der Unterstützung und Stärkung der Ressourcen der Kinder und Jugendlichen · Reflektion des eigenen Konsums 5.
Projektidee – Pilot 26 Die Koordinierungsgruppe “Suchtprävention”, zentraler Ansprechpartner zu Fragen und Angeboten der Suchtprävention in Lichtenberg, ist sich darüber einig, dass es zurzeit keine Voraussetzungen für eine flächendeckende Suchtprävention im Bezirk gibt. Vielmehr geht es darum, vorhandene Ressourcen zu bündeln, um ein Höchstmaß an Effektivität zu erreichen. Die langfristige Konzentration suchtpräventiver Aktivitäten auf einen lokalen Schwerpunktbereich Lichtenbergs wurde ressortübergreifend diskutiert und befürwortet. In Absprache mit der zuständigen Stadtteilmanagerin entschieden sich die Mitglieder der Koordinierungsgruppe, das Modellvorhaben im Sozialraum 26 zu beginnen. Der Sozialraum 26 ist für die Durchführung des Pilotprojektes gut geeignet, da insbesondere in der Umgebung der Realschulen der Konsum legaler und illegaler Drogen durch Jugendliche bekannt war und ist und weil die vorhandene Infrastruktur gute Voraussetzungen zur Vernetzung der lokalen Akteure bietet. Ziel ist es, Suchtprävention langfristig und kontinuierlich vom Kindergarten bis hin zur Berufsschule anzubieten, um eine möglichst hohe Nachhaltigkeit zu erreichen. Dabei ist geplant, alle Zielgruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu erreichen. Das Projekt “Pilot 26” setzt folgende Schwerpunkte: · Vernetzung aller bisher vorhandenen suchtpräventiven Aktivitäten der freien und der öffentlichen Träger · Konzentration suchpräventiver Planungen auf den Sozialraum 26 · Einbeziehung aller lokalen Akteure in die langfristige Planung (Bezirksamt, Landesschulamt, Elternvertretungen, Freie Träger, Bürgerinitiativen, ansässige Wirtschaft) 6.
Strategie – Pilot 26 Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe “Suchtprävention”
sind die Initiatoren des Projektes und haben folgende Strategie entwickelt: 1. Suche potentieller Kooperationspartner für jeden Zuständigkeitsbereich 2. Entwicklung eines Kooperationsvorschlages 3. Vernetzung der geplanten Aktivitäten über Ressortgrenzen hinaus 4. Öffentlichkeitsarbeit 5. Ständige Begleitung 6. Übertragung positiver Erfahrungen auf andere Sozialräume Die folgende Tabelle stellt den aktuellen Planungsstand je Zuständigkeitsbereich dar: Aktueller Planungsstand
“Pilot 26” (1/05) Potentielle Ansprechpartner KooperationsangebotKitas Kommunale Kitas: Sewanstr.
197 - 200 Bildungsprogramm
Kindertagesstätten im Bereich Körper, Bewegung und Baikalstr.
2 Gesundheit
durch spezielle suchtpräventive Angebote ergänzen, Erieseering
33 - 35 (ab 9/05 in freier Trägerschaft) im
Ergebnis der Vorgespräche mit den Kitaleiterinnen der kommunalen Kitas Balatonstr.
9 (ab Ende 2005 in freier Trägerschaft) wurde
als erster Schritt ein Arbeitskreis gegründet; diskutiert werden hier Themen wie Entspannung, gesunde
Ernährung bzw. Projekte wie der “Spiel- zeugfreie
Kindergarten”, Erschwert
wird die Zusammenarbeit aktuell durch die geplanten Umstrukturierungen (Eigenbetrieb,
Freie Trägerschaft) Kitas in
freier Trägerschaft: Massower
Str. 21 - 23 (seit 1.05.04 Jugend- u. Sozialwerk gGmbH) Mellenseestr.
6 (BIK e.V.) GrundschulenBürgermeister-Ziethen-Grundschule
(Massower Str. 39) Jahreslehrgang
für KontaktlehrerInnen (Planung des Kontaktlehrerzentrums) Bernhard-Grzimek-Grundschule
(Sewanstr. 184) Klasse
2000 (alle 1. Klassen) Suchtpräventionsprojekt
des Gesundheitsamtes ab 5. Klasse Kooperation
der Grundschulen mit dem Naturzentrum Gesamt- und RealschulenAlexander-Puschkin-Oberschule
(Massower Str. 37) Jahreslehrgang
für Kontaktlehrer u. stellv. Schulleiter George-Orwell-Oberschule
(Sewanstr. 226) Bedarfsanalyse (Fragebogen) Gymnasien
wegen des großen Einzugsgebietes nicht Projektarbeit
in den Klassen Elterarbeit
vom zuständigen Lehrer initiiert Kooperation
mit dem Jugendamt, Verteilung der Schülerkalender “Alcopops” Healthy
Talk im Rahmen Projektarbeit in einer oder mehreren Klassen Angebot
Suchtpräventionsprojekt Evaluation
(Schülerbefragung davor und danach – Drogenaffinitätsstudie BzgA
als Grundlage der Fragebogenentwicklung) JugendeinrichtungenBezirksamt: Betonoase
(Dolgenseestr. 11) Angebote
der Jugendeinrichtungen an den Schulen (Unterrichtsstunden dazu nutzen) bekannt machen Am Tierpark (Erieseering 4) Rockmobil
(Projekt Musik) Naturzentrum
(Erieseering 6) Projekttage
in den kommunalen JFE (Praxistest, Video) Eastside
(Volkradstr. 6) Schülerclub
(Erich-Kurz-Str. 6 - 10) Freie
Träger: Arbeitskreis
Medienpädagogik “Die Lücke” (Erieseering 4) EJF
Kinderheim “Dr. Korczak” (Erich-Kurz-Str. 4a) EJF
Jugendcafè (Erich-Kurz-Str. 4a) Förderkreis
Kunst, Kultur u. Jugend e.V. – Mega Jugendmedienzentrum (Sewanstr. 43) FVAJ e.V.
netWORK-Starthilfe (Erich-Kurz-Str. 4a) Lichtenberger
Kulturverein – Künstlerische Freizeitbeschäftigung mit Kindern (Sewanstr. 43) Pro sozial
e.V. , ambulante Hilfen Gangway e.V. |
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