Drucksache - DS/0742/V
Die Bezirksverordnetenversammlung hat in der 29. Sitzung am
21.04.2004 beschlossen: Das Bezirksamt wird ersucht darüber zu berichten, welche Möglichkeiten aus seiner Sicht bestehen, damit sich weitere Schulen im Bezirk dem Wohnumfeld öffnen, Kooperationen mit Vereinen und nichtschulischen Einrichtungen abschließen. Damit könnte zu einer besseren Ausgestaltung des Schulalltages und zur Erhöhung der Wohn- und Freizeitqualität im Kiez beigetragen werden. Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen: Das Berliner Schulgesetz sichert der einzelnen Schule ein hohes Maß an Eigenverantwortung und gewährleistet Freiräume für die Entwicklung der künftigen Schulprogramme. Das Schulprogramm ist das zentrale Instrument für die Schulentwicklung. Inhalte des Schulprogramms bestimmen auch die Profilierung der Schule als wesentliche Sozialisationsinstanz für Kinder und Jugendliche und dienen der schulischen Präsentation im sozialräumlichen Umfeld. Die Intentionen des BVV-Beschlusses folgen den Regelungen des Berliner Schulgesetzes; hier wird u.a. benannt: “Die Schulen öffnen sich
gegenüber ihrem Umfeld. Zu diesem Zweck arbeiten sie im Rahmen des Bildungs-
und Erziehungsauftrages mit den Trägern der öffentlichen und freien Jugendhilfe
sowie mit außerschulischen Einrichtungen und Personen zusammen, deren Tätigkeit
sich auf die Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler auswirkt.” (§5 Abs 1) “Die Schule legt im
Schulprogramm insbesondere fest: . . . die Ziele, Inhalte
und Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit mit außerschulischen
Kooperationspartnern.” (§8 Abs 2 Nr. 6) “Stimmberechtigte
Mitglieder der Schulkonferenz sind: . . . eine der Schule
nicht angehörende Person, die die Schule in der Wahrnehmung ihrer pädagogischen
Aufgaben unterstützen soll.” (§77 Abs 1 Nr. 5) In sehr vielen Schulen des Bezirks hat sich auf
unterschiedlichen Gebieten, aber auch in unterschiedlich ausgeprägter Intensität
und Qualität eine Zusammenarbeit mit z. B. freien Trägern, Sportvereinen und
anderen außerschulischen Institutionen entwickelt. So gibt es gegenwärtig allein an 21 Schulen Angebote freier
Träger, die sowohl Freizeitangebote (z. B. Schülerclubs) als auch
integrierende Angebote (z. B. 2 Schulstationen) beinhalten. Im Sportbereich
gibt es an diversen Schulen die bewährte Zusammenarbeit im Rahmen der
“Kooperation Schule – Verein”. Diese Arbeit wird grundsätzlich in gegenseitiger
Abstimmung zwischen Schule und Verein realisiert. Zu den Schulstationen und zu
den meisten Schülerclubs gibt es seitens der Schulen sehr positive
Rückäußerungen. Das Bezirksamt benennt der
Bezirksverordnetenversammlung folgende Beispiele für Kooperationen
Lichtenberger Schulen mit Vereinen und nichtschulischen Einrichtungen: Puschkin-Oberschule
-
Zusammenarbeit
mit der RAA (Regionale Anlaufstelle für Ausländerangelegenheiten) über lange
Jahre, -
mit
Mitteln des RAA wird der Schülerclub personell und materiell unterstützt, -
Ziel
ist insbesondere, durch seine Arbeit die außerunterrichtliche Arbeit u. a. auf
multikulturellen Veranstaltungen mit den Schwerpunkten der inhaltlichen Arbeit
der Schule zu verzahnen. Hans-und-Hilde-Coppi-Oberschule
-
längere
Zusammenarbeit mit der Gruppe City und einem Autohaus in Lichtenberg (Koch), -
Ziel
dieser Zusammenarbeit ist es besonders, die Ausbildung der Schüler/innen auf
musikalischem Gebiet durch gemeinsames Proben und auch Auftritte (jetzt z. B.
gemeinsamer Auftritt von 80 Coppi-Schülern mit der Gruppe City). -
Das
Autohaus unterstützt insbesondere durch Sponsoring, u. a. zur Verfügungstellung
von Technik. Barnim-Oberschule
-
Zusammenarbeit
mit “Kietz für Kids” und dem Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg, -
Ziel
ist es, insbesondere die Berufsorientierung und -vorbereitung zu fördern und
dafür auch die personellen Ressourcen der Region zu nutzen, -
z.
B., Konzept wird erarbeitet für Maßnahmen zur Vorbereitung auf die
Berufsausbildung -
Verein
und Wirtschaftskreis unterstützen Schülervereinigung “Barnimnetz”, diese
kümmert sich u. a. intensiv um zusätzliche Veranstaltungen (Lesungen,
Gesprächsrunden - z. B. jetzt zur EU-Ost-Erweiterung) in der Schule. Matibi-Grundschule
-
jahrelange
enge Zusammenarbeit mit dem Tierpark (Name der Schule), -
regelmäßige
Tierparkbesuche von Hortgruppen, Klassen und Teilnehmern an Arbeitsgemeinschaften
in Verbindung mit konkreten außerunterrichtlichen und unterrichtlichen Aktivitäten,
-
ständige
Ausstellungen von Schülerarbeiten im Tierpark (Gestaltung von Glasvitrinen), -
Durchführung
von Projekttagen und Studientagen in Zusammenarbeit mit dem Tierpark. Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule
-
Zusammenarbeit
mit Polizeidirektion 6, -
Ziel
ist Gewaltprävention. -
Zusammenarbeit mit OTA (Bildungsträger)
-
dient
in erster Linie der Berufsvorbereitung und -findung für die Sonderschüler. - Langjährige Zusammenarbeit mit der Paul-und-Charlotte-Kniese-Stiftung, insbesondere große materielle Unterstützung bei Ausstattung mit technischen Geräten für die Arbeit mit sehbehinderten und blinden Kindern, vorgesehen ist, dass ein Vertreter der Stiftung gemäß den Möglichkeiten des neuen Schulgesetzes als Mitglied der Schulkonferenz vorgeschlagen wird. Diese Auswahl zeigt eine Palette von Möglichkeiten konkreter Kooperationsbeziehungen auf. Weitere Möglichkeiten werden durch die strukturelle Einbeziehung Lichtenberger Schulen in die “Regionalen Arbeitsgemeinschaften nach § 78 Kinder- und Jugendhilfegesetz” eröffnet. In diesen, durch die freie und öffentliche Jugendhilfe getragenen, Arbeitsgemeinschaften werden regionale Lebens- und Bedarfslagen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien erörtert und jeweilige Maßnahmen aufeinander abgestimmt. Vertreter der Jugendhilfeträger, der Schulen und regionale Akteure können in den 5 Lichtenberger Arbeitsgemeinschaften regelmäßig in den fachlichen Austausch treten und die Sozialraumorientierung durch die Vernetzung der regionalen Institutionen und Akteure befördern. Der Leitgedanke der “Schule im Kiez” wird sich auch künftig weiter ausprägen. Hierbei ergänzen sich die schulischen Ziele zur jeweiligen Profilierung als lebensnahe Bildungseinrichtung mit der sozialräumlichen Orientierung, auch außerhalb des schulischen Alltags intergenerativer Freizeit- und Begegnungsort zu sein. Dabei bilden pädagogisch-inhaltliche, räumliche und flächenmäßige schulische Ressourcen Anknüpfungspunkte für vielfältige Angebote im Kiez, deren Umsetzung wiederum die Attraktivität der Schule, damit den Bekanntheitsgrad und die Nachfrage steigern kann. Entscheidend für die Authentizität und Nachhaltigkeit der schulischen Öffnung gegenüber Kooperationspartnern ist das Engagement und der Wille der Beteiligten “vor Ort” unter Berücksichtigung der jeweiligen schulischen Zielvorstellungen. Das Bezirksamt wird in seiner Zuständigkeit und in Zusammenarbeit mit der Außenstelle Lichtenberg der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport auch künftig unterstützend für Schulen des Bezirkes tätig werden, damit Kooperationen mit außerschulischen Partnern gefördert werden. Hierzu zählt die Mithilfe bei der Umsetzung von entsprechenden Beschlüssen schulischer Gremien, Anfragen der Schulleitungen etc. durch Kontaktvermittlung und Beratung, insbesondere auch zu schulrechtlichen und haushaltsrechtlichen Regelungen. Emmrich Räßler Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat
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