Drucksache - DS/0680/V  

 
 
Betreff: Erweiterung des Erhaltungsgebietes Victoriastadt
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:BzStRin StadtBzStRin Stadt,
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
17.09.2003 
22. Sitzung in der V. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
Vorlage z. Ktn. BA PDF-Dokument

Das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin wurde ersucht, die Entwicklungsplanung für die Kindertagesstätten des Bezirkes Lichtenberg fortzuschreiben und zu überarbeiten und bei der Erarbeitung des Kita - Entwicklungsprogramms konkrete Kita - Sanierungsaufgab

Das Bezirksamt bittet die BVV, Folgendes zur Kenntnis zu nehmen:

 

Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am..........8.03 beschlossen:

Der Geltungsbereich der Erhaltungsverordnung “Kaskelstraße/ Victoriastadt” soll um die Grundstücke Marktstraße 2-3, Schreiberhauer Str. 45, Nöldnerstr. 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44 und 45 erweitert werden.

 

 

 

Berlin, den

 

 

 

 

 

Emmrich                                                             Lompscher

Bezirksbürgermeisterin                                      Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung

 

                                                                           

 

 

 

 

 

Anlage zur BA-Vorlage Nr. 194/03 zur Beschlussfassung am 26. August 2003

Erweiterung des Erhaltungsgebietes Victoriastadt

 

 

Begründung

 

Der bisherige Geltungsbereich des Gebietes zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart aufgrund seiner städtebaulichen Gestalt gem. § 172 Abs. 1 Nr. 1 BauGB (Erhaltungsverordnung “Kaskelstraße/Victoriastadt”, veröffentlicht im Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin, 53. Jahrgang, Nr. 46 am 4.November 1997) ist deckungsgleich mit der Abgrenzung des Sanierungsgebietes Lichtenberg- Kaskelstraße. Der Geltungsbereich soll erweitert werden um eine Teilfläche südlich der Nöldnerstraße eingegrenzt durch die S-Bahndämme im Osten und Südwesten sowie durch die Schlichtallee im Südosten. Darüber hinaus soll der Geltungsbereich im Westen um das Grundstück Marktstraße 2-3 erweitert werden.

 

Innerhalb der Erweiterungsflächen befinden sich die bauzeitlichen Infrastruktureinrichtungen für die Victoriastadt, die ein einzigartiges bauhistorisches Erbe der Entstehungszeit verkörpern. Mit der Gründung der Landgemeinde Boxhagen- Rummelsburg (1889) und entsprechend der Bevölkerungszunahme wurde der Bau etlicher kommunaler Einrichtungen notwendig. Bemerkenswert ist die Konzentration dieser Einrichtungen auf der nicht parzellierten Teilfläche südlich der Nöldnerstraße, damals Prinz-Albert-Str. Diese Fläche verblieb im kommunalen Eigentum, so dass hier folgerichtig kommunale Nutzungen ihre bauliche Ausprägung fanden. Die einzelnen Baukörper wurden in offener Bauweise, von Freiflächen umgeben, errichtet. Es handelt sich dabei um die Schule in der Nöldnerstr. 44 (ehem. Zentralschulhaus), die 1890-91 in traditionellem Mauerwerksbau (roter Klinker) im Stil des akademischen Historismus errichtet wurde. Zu dem Schulgebäude gehört eine Turnhalle, die zeitgleich mit dem Schulgebäude  entstand. In unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem Grundstück Nöldnerstr.43, befindet sich die Erlöserkirche mit dem Gemeindehaus, errichtet 1889-92. Daran schließt sich in östlicher Richtung in der Nöldnerstr. 40-42 das ehemalige Kaiserin Auguste Victoria Krankenhaus an, das um 1890 errichtet wurde. Dem ehemaligen Krankenhaus vorgelagert sind zwei Wohngebäude aus der Gründerzeit (Nöldnerstr. 38 und 39). Die Erweiterungsfläche im Westen, Marktstr. 2-3, beinhaltet das ehemalige Jahn- Realgymnasium, errichtet 1906 bis 1907.

 

In der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart bestanden und bestehen Verflechtungen mit dem Gebiet nördlich der Nöldnerstraße, die bisher in ihrer Tragweite für die Gebietsentwicklung unterschätzt wurden, da die Nöldnerstraße allgemein als südliche Begrenzung der Victoriastadt angesehen wurde. Damals wie heute frequentieren die Einwohner der Victoriastadt die Infrastruktureinrichtungen. Bis auf das ehemalige Krankenhaus (heutiges Bundesinstitut für Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit) haben die erwähnten Gebäude ihre bauzeitliche Funktion und ihre äußere Gestalt behalten. Die Schule an der Nöldnerstr. 44 hat als Grundschule und Schule für Lernbehinderte einen Einzugsbereich, der die Victoriastadt und die Rummelsburger Bucht umfasst. Die Erlöserkirche besteht weiterhin und hat zusätzliche Nutzungen (Kindergarten, Jugendtreff) aufgenommen. Das ehemalige Realgymnasium in der Marktstr. 2-3 ist  heute Standort eines Oberstufenzentrums für Büroberufe mit überbezirklichem Einzugsbereich.

 

Die Bebauung südlich der Nöldnerstraße sowie die Marktstr. 2-3 sind hinsichtlich Anlage, Kubatur und Formensprache von wesentlicher stadträumlicher Bedeutung und entsprechend schutzwürdig. Sie sollen künftig von der Erhaltungsverordnung erfasst werden. Ziel ist der Schutz der intakten Gebäude sowie deren Einbindung in die städtebauliche Situation, eine Stärkung des stadträumlichen Zusammenhanges und die Bewahrung der heute noch ablesbaren Ortsentwicklung.

 

 

 

Die Anlage ist im Büro der BVV einzusehen!

 

 

 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Bezirksparlament Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen