Drucksache - DS/1292/IX  

 
 
Betreff: Änderungen der Förderprognosen in den Klassen 5 und 6 überdenken
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BVO Katja MichelBVO Katja Michel
   
Drucksache-Art:Antrag zur BeschlussfassungAntrag zur Beschlussfassung
Beratungsfolge:
Schule und Sport Entscheidung
Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin Entscheidung
11.07.2024 
32. Sitzung in der IX. Wahlperiode der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg von Berlin      

Sachverhalt
Anlagen:
AzB BVO Katja Michel PDF-Dokument

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht, sich an den entsprechenden Stellen in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie dafür einzusetzen, dass die am 26.03.2024 beschlossenen Änderungen der Förderprognosen für Fünft- und Sechstklässler:innen ab dem Schuljahr 2024/25 noch einmal überdacht werden hinsichtlich der zu wertenden Unterrichtsfächer. Das Bezirksamt möge anregen, dass es möglichst bei der bisherigen Regelung bleibt, dass alle Unterrichtsfächer in die Bewertungen der Förderprognosen einbezogen werden und nicht nur die Fächer Deutsch, Mathematik und die erste Fremdsprache (meist Englisch).

 

Begründung:

Um eine passende weiterführende Schule für jedes Kind zu ermitteln, erstellt die Klassenleitung am Ende der 5. Klasse und am Ende des ersten Halbjahres der 6. Klasse eine Förderprognose für jede Schülerin und jeden Schüler. Bisher wurden hierfür alle erteilten Unterrichtsfächer berücksichtigt. Die Fächer Deutsch, Mathematik, die erste Fremdsprache (meist Englisch), Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften zählten doppelt. Die Fächer Sport, Kunst und Musik zählten einfach.

Am 26.03.2024 wurde nun jedoch beschlossen: „Zukünftig wird aus den am Ende der Jahrgangsstufe 5 und der im ersten Schulhalbjahr der Jahrgangsstufe 6 erteilten Zeugnisnoten in den Fächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache eine Summe gebildet.“[1]

Viele Lehrer:innen und Eltern halten diese Änderung für ungünstig, denn sprachlich begabte Schüler:innen würden so klar bevorteilt werden, da die neue Wertung zu zwei Dritteln sprachliche Fächer umschließt. Zudem werden die Talente und Kompetenzen, die die Schüler:innen in den anderen Fächern aufweisen, nicht berücksichtigt: Naturwissenschaften (Biologie, Chemie und Physik) sind ein essenzieller Bestandteil der in Schule zu vermittelnden Allgemeinbildung. Die aktuelle Leitwissenschaft Biologie völlig unbeachtet zu lassen, erachten viele Lehrer:innen und Eltern als nicht sinnvoll. Das Fach Gesellschaftswissenschaften umfasst Politik, Geschichte, Geografie, Soziologie und mehr. Auch diese Wissenschaften sollen keine Wertigkeit mehr haben?

Die Allgemeinbildende Schule soll alle Schüler:innen auf die Arbeitswelt vorbereiten. Sport ist auch hierfür wichtig: Noch immer gibt es zahlreiche Berufe, die körperliche Fitness voraussetzten (z. B. Polizei, Handwerk, Medizin, Erziehung). Das Fach Kunst befähigt Schüler:innen nicht nur dazu, ästhetische Werke zu produzieren und zu bewerten, sondern auch, feinmotorische Arbeiten zu verrichten. Diese Fähigkeiten sind wichtig für vielerlei Berufsgruppen z. B. in den Bereichen Kultur, Medien, Medizin, Bildung, Psychologie oder im Bau- und Architekturwesen.

Viele Eltern und Lehrer:innen befürchten, dass die fünf Schulfächer Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Sport, Kunst und Musik nun von den Schüler:innen der Klassen 5 und 6 nicht mehr ernst genommen werden. Schließlich sollen diese Fächer nicht mehr in die Wertung ihrer Förderprognosen einfließen. Disziplinprobleme und Aussagen, wie: „Kunst ist nicht wichtig, Sport ist nicht wichtig, GeWi, NaWi, Musik – alles nicht wichtig“, sind zu erwarten.

 


[1] Pressemitteilung des regierenden Bürgermeisters von Berlin, 26.03.2024

 
 

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