Auszug - Lichtenberger Kindertagesstättenentwicklungsplan 2022  

 
 
13. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen
Datum: Di, 07.02.2023 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 22:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Bildungs- und Begegnungszentrum KigäNO,
Ort: Reriker Straße 18, 13051 Berlin
DS/0651/IX Lichtenberger Kindertagesstättenentwicklungsplan 2022
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtJugendhilfeausschuss
Verfasser:BzStRin FamJugGes 
Drucksache-Art:Dringliche Vorlage zur BeschlussfassungBeschlussempfehlung
 
Wortprotokoll

Zuerst gibt es eine kurze Einleitung durch Fr. Schuler und Hr. Zeddies.

 

Fr. Storck präsentiert dann den Kita-Entwicklungsplan 2022; hier die wichtigsten Punkte:

 

-          Seit 2006 erfolgt Kitabetrieb durch freie Träger und Kitaeigenbetriebe.

-          Die Senatsverwaltung erteilt Betriebserlaubnis und steuert Fort- und Ausbildung.

-          Die Finanzierung der Kitaplätze erfolgt über ein Gutscheinsystem.

-          Die Kitabetriebe entscheiden eigenständig, wem sie einen Platz anbieten.

-          Das Jugendamt verantwortet bezirkliche Kitaplanung, dafür ist der KEP ein wichtiges Planungsinstrument.

-          Der Kitaentwicklungsplanung erfolgt auf Landes- und Bezirksebene.

-          Die Datengrundlage = aktuelle Bevölkerungsprognose; Altersgruppen der 0 bis unter 7-Jährigen werden einbezogen.

-          Der mehrjährige Betrachtungszeitraum ist wichtig, genauso wie das Monitoring und die Fortschreibung

-          Die Grafik zu Fachkräfteentwicklung: Seit 2017 kontinuierlicher Anstieg an Kitapädagogen

-          und -pädagoginnen als auch bei den Vollzeitäquivalenten. Weitere Fachkräfte sind dringend nötig.

-          Es machen zwar viele Menschen eine Ausbildung als Erzieher*innen, aber nur ca. 60% gehen mit dieser Ausbildung auch in den Kitabetrieb.

 

Lichtenberger KEP 2022

 

Betrachtungszeitraum 2022-2025

 

Besondere Herausforderungen waren:

-          Corona;

-          Krieg in der Ukraine;

-          Überzeichnete Förderprogramme zum Platzausbau;

-          Fachkräftemangel;

-          Geringeres Bevölkerungswachstum;

Vom 01.07.2021 bis 30.06.2022 konnten 409 neue Kitaplätze geschaffen werden.

 

Fr. Storck zeigt außerdem die Grafik zur Einwohner*innenzahl und zur Bevölkerungsprognose.

 

Sie weist auf einen Fehler auf Seite 23 hin; da hat sich die Optik etwas geändert, die schraffierten Säulen sollen die Prognose sein und die dunklen – der IST-Stand.

 

Fr. Storck geht nun auf die Grafik zu der Entwicklung der Platzkapazitäten ein.
Es ist oft so, dass Kitas mehr Plätze anbieten könnten vom Platz her, aber sie nicht genug Fachkräfte haben, um diese auch zu bedienen.

 

Als nächstes geht es um die Differenz zwischen angebotenen Plätzen und dem Platzbedarf.
Zu 2023 wird sich diese Differenz im Vergleich zu 2022 fast halbieren.

Bzgl. der Betreuungsquote ist es gut, dass in den Altersgruppen 0-6 die Betreuungsquote gestiegen ist; allerdings ist auch die Betreuungsquote der 6 bis unter 7-Jährigen gestiegen; das ist die Gruppe der „Schulrücksteller*innen“ – es ist zu vermuten, dass diese Steigerung auch mit den Auswirkungen von Corona zusammenhängt.

 

Kommentar dazu von Fr. Piassek: Es wurde jetzt viel zu den Plätzen und zur Fachkräftelage gesagt, aber es geht ja auch um mehr als das, es geht um Nachhaltigkeit, um das Verhältnis von Erzieher*innen zu den Kindern, um das Wohlgefühl von Erzieher*innen, Kindern, Eltern. Das kam ihr dann irgendwie doch zu kurz.

 

Hr. Zeddies geht darauf ein: Das stimmt, das liegt allerdings daran, dass so ein KEP eine Grundlage bildet, die planbar und reproduzierbar sein muss, damit alle Bezirke das auch umsetzen können. Stichwort Gesamtstädtische Standardisierung.

Er würde gern mehr und auch weitere Schwerpunkte setzen, allerdings ist die Kitaplanung der letzten Jahre durch den Platzmangel gezeichnet, denn wenn die Eltern keinen Kitaplatz für ihre Kinder finden, dann ist das zu Recht ein wichtiges politisches Thema.

In der AG § 78 merkt man dann aber auch, dass man in der Arbeit durchaus mehr macht als nur die Platz- und Fachkräfteplanung.

 

Hr. Nguyen fragt: Wie ist es mit dem Bundesprogramm zu Sprach-Kitas?

 

Hr. Zeddies antwortet: Das Programm hat der Bund eingestellt, das hat allerdings auch zu viel Kritik geführt und der Berliner Senat hat sich dazu entschieden, die Fördermittel die aus dem „Gute Kita Gesetz“ entstanden sind, zu nutzen, um Teile des Vorhabens der Sprach-Kitas weiterführen zu können.

 

Fr. Piassek merkt an: Das Thema Fachpersonal an Kitas zu finden ist nicht nur wegen des Mangels an sich schwer, sondern auch, weil die Außenwerbung oft zu negativ wirkt: „Alles ist schwer, alle sind ausgebrannt, es gibt krassen Mangel“ usw., auch das muss sich aus ihrer Sicht verändern, denn sonst wollen sich die Leute erst recht nicht bewerben.

 

Hr. Einenkel meldet sich zu Wort: Ihn würde interessieren bei den Bauvorhaben, die im Plan drin sind, grade für 23/24, ob die erwarteten Zahlen auch erfüllt werden können? Und noch eine Verständnisfrage zur Rummelsburger Bucht/ zum Ostkreuz, da wird erwähnt, dass weiterer Zuzug erwartet wird, ist das in der Tabelle oben schon berücksichtigt?

 

Hr. Zeddies dazu: Man weiß bei den Vorhaben, die Dritte errichten, nicht immer zu 100% genau, wann die fertig wird, denn man kann auch nur abfragen, wie der aktuelle Stand ist. Und oft kommt sowas zurück wie: Es läuft ganz gut, aber alles wird teurer; oder es läuft gar nicht aus verschiedenen Gründen, oder ganz selten auch mal: Ja, es läuft alles.

 

Fr. Storck zum Thema Ostkreuz: Ja, der KEP basiert auf der Bevölkerungsprognose, wenn es aber noch Sonderkonstellationen gibt, wie beim Ostkreuz durch den alten B-Plan, dann gibt man solche Zahlen auch nochmal gesondert an. Aufgrund dessen, dass da neuer Wohnungsbau entsteht, wie z.B. an der Mole, hat man auch mit der HOWOGE die Verabredung, dass da auch noch Kitaplätze entstehen.

 

Fr. Usik bemerkt: Die Statistiken wirken recht erfreulich, aber einen Kitaplatz zu finden ist in der Realität dann doch sehr schwierig, vielleicht könnte man den Prozess der Vergabe irgendwie beschleunigen bzw. vereinfachen durch Stellen, die die Familien unterstützen (z.B. das Familienbüro oder das Gesundheitszentrum)?

Hr. Zeddies darauf: Die Familien stehen zum Glück nicht allein da, denn man hat dafür auch Mitarbeiter*innen die sich aktiv darum kümmern, Eltern die sonst keinen Platz gefunden haben zu unterstützen.

Natürlich sollen sich Eltern zuerst selbst kümmern, so möchte es ja auch das Berliner Gesetz, aber sobald es Zeitdruck gibt und immer noch kein Platz gefunden wurde, können sie sich dort hinwenden. Ansprechpartner*innen dafür sind die Kollegin Fr. Hefner, aber Jug-Info, das zentrale Postfach des Jugendamtes, geht auch immer, das geht dann über Hr. Zeddies direkt an die Verantwortlichen.

 

Hr. Einenkel wünscht sich, dass beim nächsten Mal zu den Bauvorhaben fürs aktuelle und kommende Jahr des KEP direkt vor der Vorstellung eine Abfrage stattfindet, wie es mit dem Stand der Vorhaben grade steht.

 

Fr. Usik fände es schön, wenn der JHA enger in die Vorbereitung des Plans einbezogen werden könnte. Ein Vorschlag dazu wäre, dass der Ausschuss einen TOP einführt, in dem man sich mit Planungs-Regionen beschäftigt und sich die Schwerpunkte vor Ort rausnimmt, auch Ansprechpartner*innen dazu einlädt, um dann als Ausschuss auch mehr mitwirken zu können.

 

Hr. Kraus findet den Vorschlag zwar nett, möchte aber den KEP jetzt nicht überpolitisieren, außerdem sind die JHA-Sitzungen eh schon immer recht ausführlich, wenn man sich da jetzt so eine große Aufgabe aufbindet, wäre das vielleicht zu viel; er würde lieber 2 intensive Sitzungen dazu vorschlagen, also eine zum KEP und eine zu aktuellen Vorhaben, z.B. im Sommer.

 

Meinung von Fr. Sabine Ratke (KiGäNO): Man ist selbst von bestimmten Unwägbarkeiten betroffen, beim Bau, beim Aufnahmestopp usw. Ansonsten merkt man ganz klar, dass durch die Vielzahl an Wohnbauprojekten auch die KiGäNO-Kitas immer überlaufen sind, siehe Rummelsburg, aber auch schon in Karlshorst.

Das Gute-Kita-Gesetz hatte sich z.B. sehr bewährt, da würde man sich mehr wünschen. Die zunehmende Zahl von Schulrücksteller*innen spürt man allerdings auch, sowie verhaltensauffällige Kinder, was sicher auch stark mit der Pandemie zusammenhängt.

 

Wenn man darüber redet, dass sich die Qualität an Kitas verbessern soll, dann bräuchte man wirklich eine Vielzahl neuer Fachkräfte, denn der Kinder-Betreuer*innen-Schlüssel ist hier ein wichtiges Stichwort.

 

Fr. Usik fragt: Man hat in Lichtenberg viele Beispiele für Mehrfachnutzung; wie funktioniert das aktuell im Bezirk?

Hr. Zeddies beantwortet: Man unterstützt die Logik von Mehrfachnutzungen, man hat manchmal mehrere Einrichtungen in einem Grundstück untergebracht; das erfordert natürlich viel Organisation/Planung.

Zur Frage wie die Entscheidung dafür erfolgt, das ist immer eine Frage des Grundstückes; wenn es ein Grundstück des Bezirkes ist, kann man recht frei vorgehen, wenn es ein Grundstück eines Investors ist, muss man schauen, welche Einigung man raushandeln kann.

 

Fr. Usik und Hr. Zeddies gehen nun noch flink auf die restlichen Fragen ein, die Fr. Usik im Vorfeld versendet hatte (sind dem Ausschuss vorab per E-Mail zugegangen).

 

Frage aus der Runde: Gibt es abgeschlossene Kita-Bauvorhaben, die nicht in Betrieb sind, aufgrund des Fachkräftemangels?

Hr. Zeddies: Die Kitaträger bauen die Fachkräfte eh schrittweise auf, während der Bau- und Anfangsphase; es ist also nicht so, dass ein Bau entsteht, der gar nicht betrieben wird – allerdings kann es vorkommen, dass einige Gruppen nicht betrieben werden können, aufgrund fehlender Fachkräfte.

 

An dieser Stelle gibt es keine weiteren Fragen.

 

Die Beschlussvorlage wird abgestimmt und einstimmig angenommen.

 
 

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