Auszug - Bericht des BA Herr Bezirksstadtrat Martin Schaefer  

 
 
2. Sitzung in der IX. Wahlperiode des Ausschusses Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Grünflächen
TOP: Ö 6.2
Gremium: Klima-, Umwelt-, Natur- und Tierschutz sowie Grünflächen Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 25.01.2022 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 21:20 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: - Videokonferenz -
Ort:
 
Wortprotokoll

Herr BzStR Schaefer berichtet:

 

-          in folgenden Ausschusssitzungen sollen Fachbereichsleitungen vorgestellt werden

-          das Ende der Fällperiode endet am 28.02.2022; Fällgenehmigungen werden intensiv durch das Amt geprüft

-          derzeit Ausschreibungen für Baumbestellungen, diese sind aufgrund der vorläufigen Haushaltswirtschaft verzögert. Überschüssige Gelder sollen schwerpunktmäßig in die Bewässerung junger Bäume (bis 12 Jahre) investiert werden, derzeit seien 4.000 Bäume in Bewässerung durch das Bezirksamt

-          die Online-Umfrage für die Grünflächen als Grundlage des Landschaftsrahmenplanes wurde veröffentlicht und kann auch dem Ausschuss präsentiert werden

-          von der Vergabe des Umwelt- und Naturschutzpreises. Hier soll Orientierung an der Vergabe des Unternehmerpreises des Bezirksamtes genommen werden und ab 2023 verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden.

-          an der Lindenberger Straße wurden und werden 294 Pappeln gefällt, die die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleisten konnten. 184 Bäume sollen nachgepflanzt werden

-          das Bezirksamt lädt die Fraktionen zur Mitarbeit im Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege ein. Jede Fraktion wurde aufgefordert bis zum 15.02. eine Vertretung zu benennen

-          die SenUMVK lehnt ab, kleine Anfragen von Bezirksverordneten und Bürgern zu beantworten, dies gilt auch für Anträge der BVV in Zuständigkeit des Senats. Anfragen an den Senat sollen über schriftliche Anfragen der Abgeordneten des AGH gestellt werden

-          Lichtenberg verfügt über eines der wenigen Vorkommen (ca. 3) des Großen Eichenheldbockes in Berlin. Bei dem Käfer handelt es sich um eine streng geschützte Art (FFH-Richtlinie), deren Vorkommen europaweit sehr selten ist.

-          Die betroffene Eiche ist ein Brutbaum des Eichenheldbockes in dem die Larven ihren mehrere Jahre andauernden Entwicklungszyklus vollziehen. Die betroffenen Eichen müssen sonnenexponiert stehen und müssen in ihrer Vitalität bereits eingeschränkt sein. Diese Eiche wächst auf einer Mittelinsel der Neuwieder Straße. Dem Straßen- und Grünflächenamt liegt ein Gutachten (Bohrwiderstandsmessung) vor, in dem der Baum als nicht verkehrssicher eingeschätzt wurde, wodurch dieser gefällt werden sollte. Artenschutzrechtlich ist jedoch die Prüfung von Maßnahmen zum Erhalt zwingend erforderlich und es bedarf einer Genehmigung des Umwelt- und Naturschutzamtes zur Beseitigung des Baumes. Ein Umsetzen des gesamten Baumes ist nicht möglich, da der Entwicklungszyklus der Larven nur in lebenden Bäumen abgeschlossen werden kann. Das Umwelt- und Naturschutz recherchierte nach Möglichkeiten, die einen Erhalt des Baumes und gleichzeitig die Gewährleistung der Verkehrssicherheit ermöglichen.

-          Als einzig umzusetzende Alternative stellte sich die Sicherung des Baumes mittels Karbonstäben (als Exoskelett) dar. Aufgrund der guten Eigenschaften der Karbonstäbe sind diese in ihrem Durchmesser sehr klein und können mittels Punktfundamenten im Boden verankert werden. Im Vorfeld wurde ein neues Gutachten (Zugversuch) durch UmNat beauftragt um die Lasten für die Karbonstäbe abschätzen zu können und diese bestätigte die Stand- und Bruchsicherheit des Baumes. Eine Sicherung des Baumes ist aus verschiedensten Gründen trotzdem empfehlenswert. Ohne eine Sicherung ergeben sich kürzere Kontrollintervalle und Durchführung von weiteren kostenintensiven Zugversuchen (alle 3 – 4 Jahre; ca. 1.250 €). Des Weiteren wurde dieses Verfahren, aufgrund ihrer Neuartigkeit, deutschlandweit erst sehr selten angewandt. Lichtenberg wäre der 1. Berliner Bezirk, der dieses Verfahren nutzt und Teil der Forschung dieses innovativen Verfahrens zur Sicherung von alten artenschutzrelevanten Bäumen.

-          Derzeitig wartet UmNat auf eine Rückmeldung des Planungsbüros wie der weitere Ablauf bzw. die Feinplanung für die erforderlichen Fundamente (Volumen und Tiefe) für die Karbonstäbe ist.

 

 

Frau Zimmer fragt nach den Kriterien des Umweltpreises 2022 und 2023. Sie verweist auf die Vergabe des Preises in Tempelhof-Schöneberg. BzStR Schaefer antwortet, dass die Vergabe in anderen Bezirken ebenso als Vorbild genommen wird, er lädt auch den Ausschuss ein, Vorschläge zu machen.

 

Herr Rossmann fragt nach der Fällung der 294 Pappeln an der Lindenberger Straße. Er fragt nach der Rechtslage für die Ausgleichsmaßnahmen. BzStR Schaefer referiert, dass die Baumschutzverordnung einen Ausgleich nach Wertigkeit erfolgt. Die Bewertung werde anhand verschiedener Kriterien vorgenommen. Frau Kitzmann ergänzt, dass der Schädigungsgrad ein wesentlicher Faktor für die Bewertung ist. Herr Ahrens fragt, wo die Ersatzpflanzungen stattfinden und wer der Erbringer der Ersatzpflanzungen wird. BzStR Schaefer wird prüfen, wo die Pflanzungen stattfinden und reicht dies dem Ausschuss nach.

 

 
 

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