Auszug - Führung durch das Stasi-Museum durch Herrn Roland Jahn  

 
 
30. Sitzung in der VII. Wahlperiode des Ausschusses Kultur
TOP: Ö 3
Gremium: Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 02.09.2014 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 21:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Stasi-Museum Berlin
Ort: Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin
 
Wortprotokoll

Roland Jahn konnte nicht von Beginn des Tagesordnungspunktes an anwesend sein

Roland Jahn konnte nicht von Beginn des Tagesordnungspunktes an anwesend sein. Er kam etwas später und berichtete dem Kulturausschuss über die Arbeit und die Zukunft des Objekts. Roland Jahn sieht in dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale ein besonderes Potenzial. Er findet es wichtig, dass die Standorte, die es in Berlin gibt, zusammengelegt werden. Zurzeit sind sie im Stadtgebiet verteilt. So liegen Akten in Lichtenberg, werden aber in der Karl-Liebknecht-Straße genutzt. Das ist veränderbar, denn auf dem Gelände der ehemaligen Stasizentrale gibt es eine ganze Reihe leerstehender Gebäude.

 

In der Ruschestraße befinden sich das Archiv mit fast 50 Kilometern Akten und das Museum. Im Haus 1 haben Bürgervereine und Opferverbände ihre Heimstatt. Es gibt Bestrebungen weitere Liegenschaften dazuzubekommen. Zum Beispiel für die Bibliothek, die sehr umfassend zum Thema Aufarbeitung arbeitet und zurzeit in der Karl-Liebknecht-Straße beheimatet ist, oder für Veranstaltungen, zum Beispiel für Schulen und andere Multiplikatoren. Die Robert-Havemann-Gesellschaft wird ihre Ausstellung zur Aufarbeitung vom Alexanderplatz auf das Gelände in Lichtenberg verlagern. Es soll ein Dreieck aus Archiv, Museum und Bibliothek als Campus für Demokratie, Lernort für Demokratie, Ort der Aufklärung entstehen. Die Verbindung Repression, Revolution, Aktenaufarbeitung sichtbar gemacht werden. Das Gelände ist ein Ort, der die friedliche Revolution symbolisiert.

 

In das Stasi-Museum kommen, führt Roland Jahn aus, Besucher aus aller Herren Länder. Besonders aus dem arabischen Raum, aber auch aus Diktaturen wie Weißrussland und China. Und etwa 150 000 Schüler/-innen finden jährlich den Weg dorthin.

Repression, Befreiung und Nutzung der Akten werden hier gewürdigt und entsprechend dargestellt. Wichtig ist, dass der Standort für die Zukunft gesichert wird. Er kann sich auch ein Hostel oder ein Büro von amnesty international auf dem Gelände vorstellen. Es gibt auch die Idee, dass Teile der Landesbibliothek auf dem Gelände untergebracht werden.

 

Wie sieht die Zukunft der Behörde aus? Der Bundestag hat vor der Sommerpause eine Expertenkommission eingesetzt, die eine künftige Aufgabenverteilung vorschlagen soll. Der Bundestag wird 2016 darüber entscheiden. Roland Jahn setzt sich dafür ein, dass die Akten - unabhängig von der Trägerschaft - in Lichtenberg bleiben. Hier sind sie entstanden, hier sind sie genutzt worden, hier gehören sie her. Die Expertenkommission hat neben den grundsätzlichen Fragestellungen auch den Auftrag, Vorschläge für die Nutzung des Geländes zu erarbeiten.

Roland Jahn hat ein Budget von 100 Millionen und 1600 Mitarbeiter/-innen in zwölf Außenstellen. Dabei handelt es sich um Verwaltungsfachleute, Historiker, Archivare. Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll. In Berlin befinden sich die zentrale Verwaltung und das größte Archiv.

 

Der Ausschuss dankte dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen für seinen ausführlichen Bericht.

 
 

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