Auszug - BBWA - PEB - Projekt "HilDi"  

 
 
35. Sitzung in der VI. Wahlperiode des Ausschusses Wirtschaft/Arbeit
TOP: Ö 3
Gremium: Wirtschaft und Arbeit Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 08.10.2009 Status: öffentlich
Zeit: 19:00 - 21:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Lichtenberg, Raum 7 (barrierefrei)
Ort: Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstr. 6, 10367 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Domke –„comovis“GbR - Partner für Beschäftigung und Bildung legte die Strukturen und Ziele des „Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit“(BBWA) in Lichtenberg dar

Herr Domke –„comovis“GbR - Partner für Beschäftigung und Bildung legte die Strukturen und Ziele des „Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit“(BBWA) in Lichtenberg dar. Die Gründung der BBWA in den Berliner Bezirken erfolgte ab 1999 und dient der Umsetzung des lokalen Ansatzes der europäischen Beschäftigungsstrategie und der Berliner Arbeitsmarktpolitik.

Damit verband sich das Ziel der Förderung der Potentiale durch Kooperation lokaler Akteure für mehr und bessere Beschäftigung sowie für mehr lokales Wirtschaftswachstum. Jeder Bezirk legt seine eigene Strategie fest und entwickelt daraus den Aktionsplan mit entsprechender Schwerpunktsetzung. Handlungsfelder - im Aktionsplan festgelegt - sind:

1. Bereitstellung von innovativen Dienstleistungen im Bereich demografischer Wandel.

2. Unterstützung und Entwicklung von Netzwerken für lokale Partner und kleinste, kleine und mittlere Unternehmen.

3. Maßnahmen zur Modernisierung und Entwicklung von Gewerbestandorten und zur Nachnutzung städtebaulicher Substanz.

4. Integration in den Ausbildungsmarkt – frühzeitige Berufsorientierung.

Zur Umsetzung werden innovative Projekte gesucht, befürwortet und begleitet. Dazu gibt es 3-Programme:1. Lokales soziales Kapital (LSK Berlin), 2. Perspektive – Entwicklung Beschäftigung (PEB), 3. Wirtschaftsdienliche Maßnahmen (WDM). Lichtenberger Strategien sind: der Ideenaufruf erfolgt unabhängig von konkreten Förderprogrammen. Ideen können jederzeit eingereicht werden. Nach Aufnahme in den Aktionsplan sucht das Bündnis das passende Förderprogramm. Im Lenkungsgremium des BBWA sind die öffentliche Hand, die Privatwirtschaft und weitere Partner vertreten. (Siehe Material zum BBWA und Flyer-Lichtenberg). Die Stärken des BBWA- Lichtenberg bestehen in der festgelegten Strategie, in der Zusammensetzung und Organisation der Arbeit des Koordinierungs -und Lenkungsgremiums sowie in der Aktivierung lokaler Akteure.

Stadtrat Dr. Prüfer wies darauf hin, dass das wichtigste Anliegen nach wie vor darin besteht, die Projekte auf den 1. Arbeitsmarkt zu überführen. Allerdings bereitet das noch größere Probleme, da  kleine Unternehmen oft nicht das notwendige materielle Hinterland haben.

In der weiterführenden Diskussion warf Frau Kitzmann die Frage nach der Förderung privatwirtschaftlicher Unternehmen auf. Der Stadtrat erläuterte, dass zwar Beschäftigung gefördert wird, jedoch keine direkte Unternehmensförderung erfolgt, sondern nur begleitend. Der Begriff Beschäftigungsträger charakterisiert die Situation besser. Des weiteren wurde das Beispiel des Conciergedienstes der HOWOGE in Hochhäusern dargestellt, als ein Objekt, das sich auf dem 1. Arbeitsmarkt etabliert hat. (Mieter bezahlen für diese Serviceleistung)

Ein Projekt aus dem Handlungsfeld 1 stellten Frau Monteiro und Herr Riebeling als Vertreter der „Kiezspinne“ vor. Nach einer Vorlaufzeit von 2 jähriger Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Partnern - u. a. das BBWA-Lichtenberg und das BA - wird das Projekt seit September 2009.gefördert und hat eine Laufzeit von 3 Jahren. Das Projekt bezieht sich auf den demografischen Wandel im Kiez und soll dazu beitragen, dass die älteren Bürger möglichst lange am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und in ihrer vertrauten Umgebung verbleiben können. Im Kiez Frankfurter Alle Süd gibt es z.Z. 1278 Bürger über 55 Jahre und nicht genügend Unterstützungsangebote. Die MitarbeiterInnen von „HilDie“ (Hilfen und Dienstleistungen im Kiez) werden soziale Angebote machen und zugleich neue Formen der Beschäftigung in diesem Bereich erproben. Sei es im Rahmen von Hilfen zu Selbsthilfe, dem ehrenamtlichen Engagement oder durch sich selbst tragende Angebote. Das Projekt schafft  Beschäftigung u. a. Durch einen Begleitservice zu Ärzten, Behörden oder Veranstaltungen und unterstützt auch im häuslichen Bereich. All diese Angebote werden durch qualifiziertes und muttersprachliches Personal erbracht. Dabei sind Partner wie z.B. Wohnungsunternehmen, Ärzte, Apotheker Familienzentrum...

In der anschließenden Debatte standen 2 Probleme im Mittelpunkt: - Herr Fischer sieht in dem Projekt einen Konkurrenten zu bestehenden Haus - und Pflegediensten auf dem ersten Arbeitsmarkt, die ohne Fördergelder und mit Tariflöhnen ihre Arbeit leisten - also eine Grauzone?  2. Was wird nach den 3 Jahren? Zu 1.: Frau Appelhagen hält die 3-jährige Chance für bisher Arbeitslose einer Erwerbstätigkeit nachzugehen für wichtiger, als die Diskussion zum Thema Grauzone, zumal im derzeit boomenden Pflegemarkt noch Spielraum für neue Anbieter bestünde Dr. Prüfer: Dieses Projekt erschließt neue Beschäftigungsfelder, die an Bedeutung durch den demografischen Wandel gewinnen. Es wird sich perspektivisch eine neue Dienstleistungskultur entwickeln, da sich künftig auch die Nachfrage zu Serviceleistungen für ältere Bürger verändert. Zu 2.: Stellte Frau Monteiro dar, dass darauf hingearbeitet wird die Serviceleistungen zu erhalten und dass man sich selbstverständlich bereits heute Gedanken zur Finanzierung nach den 3 Jahren macht. Man geht bisher von einem Finanzierungs-Mix aus, der sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzen wird. U. a. die Übernahme von Angeboten durch eine GmbH-private Finanzierung der erbrachten Serviceleistungen. Oder durch Kooperation mit anderen Anbietern z.B. Lebensmut GmbH, die Gründung von Altersgenossenschaften sowie die Fortsetzung des ehrenamtlichen Engagements. Einig waren sich die Mitglieder des Ausschusses darüber, dass es sich um ein nützliches Projekt handelt, das in die Zukunft weist.

 

 


 

 
 

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