Drucksache - DS/1608/IV  

 
 
Betreff: Umgestaltung der Uferpromenade am Fraenkelufer
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Bezirksverordnetestellv. Vorsteher
Verfasser:Zinn, JessicaBorchard-Klare, Andreas
Drucksache-Art:AntragBeschluss
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
25.03.2015 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg in der BVV abgelehnt   

Beschlussvorschlag
Anlagen:
Antrag_Umgestaltung Fraenkelufer  

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

BVV 25.03.2015

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Der Antrag wird abgelehnt.

 

 

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Die aktuelle Planung zur Umgestaltung der Uferpromenade am Fraenkelufer ist nochmals zu überarbeiten und der Bezirksverordnetenversammlung eine Vorlage zur Beschlussfassung vorzulegen. Bis zu dieser Beschlussfassung sind alle Arbeiten vor Ort zur Umgestaltung der Uferpromenade zu unterlassen.

 

Aufgrund der zahlreichen Proteste gegen die aktuelle Planungen sollen folgende Aspekte in der Planung zur Umgestaltung der Uferpromenade am Fraenkelufer enthalten sein oder geprüft werden:

 

* Shared Space & durchgängige Weggestaltung

Fussgänger und Radfahrer benutzen die selbe einheitlich gestaltete Verkehrsfläche.

 

* Entschleunigung durch Ruheinseln und ungerade Wegführung

Die nicht gradlinige Wegführung, wie durch den Erhalt der Bäume vorgegeben und eine naturnähere unregelmässige Gestaltung des Weges sollen zu einer langsameren Bewegungsgeschwindigkeit und einem Verweilen anregen.

 

* Beibehaltung des Querparkens anstatt Längsparken

Die Längsstellung der Parkplätze führt zu einem größeren Gefährdungspotential für Fussgänger und Radfahrer durch aussteigende Personen oder Verdeckung und wird im Vergleich nicht als Vorteil empfunden. Eine bauliche Trennung oder ein Abstand zu den parkenden Autos würden den durch das Längsparken erhaltenen Platzgewinn verringern, so dass der positive Effekt des Längsparkens bei Beibehaltung der Parkplatzanzahl bezweifelt wurde. Das Querparken sollte daher auf Wunsch zahlreicher Anwohner beibehalten werden oder eine neue Befragung hierzu durchgeführt werden. 

 

* Beachtung von Zufahrten für Rettungsfahrzeuge und Müllfahrzeuge

Die Lage der Fussgängerüberwege und Beete soll auf Fahrzeugbehinderung und Nutzungskonflikte zwischen Fussgängern und Fahrzeugen an den Zufahrten zu den Innenhöfen überprüft und entsprechend angepasst werden. 

 

* Verbreiterung der Wege an Stellen der Verengung durch Baumbestand

Überwege sollen als Ausweichzonen für Fussgänger und Radfahrer um Bäume gestaltet und ihre Position entsprechend mit großzügigerer Umfahrungsfläche auf Höhe der den Fuss- und Radweg verengenden Stellen angelegt werden.

 

* Prüfung von Alternativen zur Pflasterung

Es soll geprüft werden, in welchem Verhältnis Kosten und Pflegeintensität von festgetretenem Erdboden (z.B. mit Steinen für bessere Rutschfestigkeit) im Vergleich zu einer (z.B. kleinformatigen) Pflasterung stehen.

 

* Bogenförmige Führung der Rampe

Es soll geprüft werden, wie die neu zu schaffende barrierefreie Rampe in einem Bogen zum Hafen hinunter Richtung Westen geführt werden kann, so dass sie nicht durch gradlinige Wegführung mit Gefälle zu schnellem Fahren anregt und zur Gefährdung der unten am Ufer verweilenden Personen führt.

 

* Weitestmöglicher Erhalt aller Bäume und Sträucher, ansonsten Ersatzpflanzung im selben Umfang

Alle Bäume und Sträucher sind soweit möglich zu erhalten. Bei den einzelnen begründeten Baumfällungen, sowie beim Entfernen aller Gehölze und Stauden sind Ersatzpflanzungen vorzunehmen.

Die Forderung nach Erhalt der Bäume und sonstigen Ersatzpflanzungen ist eine immer wieder geäußerte Forderung, deren Einhaltung auch immer wieder vom Bezirksamt bestätigt wurde.

Eine genaue Information über geplante Fällungen mit Baumart, genauer Position und diesen Baum betreffenden Fällgrund, sowie eine Kennzeichnung der einzelnen Bäume mit Begründung vor Ort soll in Gebieten wo besonderes Interesse am Baumerhalt geäußert wird für eine Konfliktvermeidung sorgen.

 

* Parkplatzanzahl weitestmöglich beibehalten oder verringern

Zahlreiche Anwohner äußern den Wunsch möglichst vierundvierzig Parkplätze beizubehalten.

Die Parkplatzverteilung in "Skizze Variante 2" zeigt einen Wunsch der Anwohner wie die Beibehaltung der Parkplatzanzahl mit Querparken beibehalten werden kann.

Das Bezirksamt möge prüfen, ob hier eine Anwohnerparkreglung mit Parkverbot ohne Anwohnerparkausweis bei Verzicht auf Parkautomaten gefunden werden kann, um den Parkplatzmangel zu beheben und auch bei Verringerung der Parkplatzanzahl die Parkplätze für die Anwohner freizuhalten. Das Bezirksamt möge prüfen, ob im Bereich an der Admiralbrücke zwei Parkplätze für Elektroautos mit Ladestation eingerichtet werden können und Parkplätze für Lastenräder oder Kinderfahrzeuge mit eingeplant werden können.

 

Der  "Workshop zur Umgestaltung der Uferpromenade am Fraenkelufer" welcher am 14.03.2015 stattfand, kann aufgrund von Bürgerprotesten gegen die bereits zuvor feststehende Planung als gescheitert angesehen werden und soll nachfolgend nochmals wiederholt werden. Hierbei sollen jedoch die oben aufgeführten Aspekte einfließen und nochmals mit den Anwohnern diskutiert werden.

 

Begründung:

* Shared Space & durchgängige Weggestaltung

Ein gemeinsamer Weg für Fussgänger, Fahrradfahrer oder Personen mit Kinderwagen und Rollator soll geschaffen werden. Anwohner haben mehrfach betont, dass sie Angst vor einer Fahrradschnellstraße haben, wenn durch ein anderes Pflaster oder eine Grenzlinie optisch eine gerade Fahrradstrecke vom Fussweg abgetrennt wird und diese zum schnellen Fahren einladen könnte. Insbesondere die Stellen, wo Straßenquerungen für Fussgänger auf einen Radweg treffen, werden als gefährlich für Kinder und langsamere Personen angesehen.

Zur Auflockerung des optischen Eindrucks des Weges kann auch eine unregelmässige Gestaltung des Materials gewählt werden. Der Weg soll als von allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt nutzbare Fläche empfunden werden.

 

* Entschleunigung durch Ruheinseln und ungerade Wegführung

Häufig wurde der Wunsch nach Entschleunigung und Angst vor einer Beschleunigung des Radverkehrs und einhergehender Gefährdung von Fussgängern geäußert. Es wird eine gemeinsame rücksichtsvolle Nutzung des Uferstreifens gewünscht und hierzu soll die Wegstrecke durch Büsche und unregelmässige Wegführung, wie auch Erhalt aller Bäume zur einer langsameren Bewegungsgeschwindigkeit anregen.

 

* Beibehaltung des Querparkens anstatt Längsparken

Fahrradfahrer äußerten, dass sie bei der vorliegenden Planung lieber am Zaun entlang Slalom zwischen den Bäumen fahren würden, als den parallel zum Fahrrad- und Fussgängerweg parkenden Fahrzeugen zu nahe zu kommen und den durch die Längsstellung gewonnenen Platz zu nutzen. Parallel zum Fahrradweg parkende Fahrzeuge werden als ständige Quelle schwerer Unfälle durch sich öffnende Fahrzeugtüren angesehen.

Es wurde eine Prüfung der Verlagerung des Radstreifens oder der Parkplätze auf die andere Straßenseite vorgeschlagen, ansonsten soll das Querparken zur Fahrbahn beibehalten werden, da Längsparken zur stärkeren Gefährdung der Fahrradfahrer und der Platzgewinn zu keinem größeren Fahrkomfort für Radfahrer führt.

Auch muss beachtet werden, dass die Parkplatzanzahl nach Wunsch der Anwohner möglichst gleichbleiben soll und daher die Parkplatzverlagerung wiederum zu Fahrbahnverengungen führt. 

 

* Beachtung von Zufahrten für Rettungsfahrzeuge und Müllfahrzeuge

Bei den Durchfahrten zu den Gebäuden des Innenhofes soll mehr auf die Nutzung durch Rettungs- und Müllfahrzeuge geachtet werden. Beispielsweise wird die Einfahrt vor Hausnummer 42 durch ein Bett eingeengt und vor dem Gebäude Nummer 34 ist direkt ein Beet eingezeichnet, bei welchem Konflikte mit der Müllabfuhr der Wohngebäude im Innenhof befürchtet werden.

Die Fussgängerquerungen wurden in eine Linie mit den Einfahrten zum Innenhof gebracht. Zweifel bestehen, ob der Fussgängerweg zur Überquerung der Straße gleichzeitig die Einfahrt für Fahrzeuge in den Innenhof sein sollte, auch wenn diese Wege auch von Fussgängern und nicht nur von Rettungs- oder Müllfahrzeugen genutzt werden. Es werden Probleme bei der Querung für Fussgänger, sowie der Einfahrt der Fahrzeuge und durch die Müllabholung verursachte Verkehrsstaus befürchtet.

Die Lage der Überwege und Beete soll auf Fahrzeugbehinderung und Nutzungskonflikte zwischen Fussgängern und Fahrzeugen überprüft werden.

 

* Verbreiterung der Wege an Stellen der Verengung durch Baumbestand

Zur Entschärfung der Nutzungskonflikte zwischen Radfahrern und Fussgängern bei Beibehaltung des Querparkens wurde ein Verbreitern der Fusswege an den Stellen, wo Bäume auf dem Weg stehen vorgeschlagen. Hierzu sollen die Überwege zur Straßenquerung, die zu einer Verengung der Fahrbahn führen auf Höhe der im Weg stehenden Bäume verlegt werden. Durch eine größere Aufenthaltsfläche an den Bäumen, die in den Überweg mündet soll die so geschaffene Verbreiterung des Fuss- und Radweges dazu führen, dass Radfahrer leichter um Bäume herumfahren können. Durch die Einrichtung dieser breiteren Ausweichflächen zwischen Überwegen und Bäumen wird der Platzmangel durch die beibehaltene Querparkung ausgeglichen.

 

* Prüfung von Alternativen zur Pflasterung

Mehrfach wurde der Wunsch nach naturbelassenen Wegen geäußert und lediglich ein Aufschütten der Schlaglöcher bzw. Ausbesserung der Wege in der bisherigen Form gewünscht. Geringerer Pflegeaufwand wurde als Gegenargument für eine Pflasterung aufgeführt, da bei Wegen aus Erde jährliche Schlaglöcherausbesserungsarbeiten befürchtet werden.

Ein festgetretener Erdboden oder ein Kiesweg wurden als optisch naturnäher und damit angenehmer vorgeschlagen und als gelenkschonender für Jogger beschrieben.

Es soll geprüft werden, in welchem Verhältnis Kosten und Pflegeintensität von festgetretenem Erdboden (z.B. mit Steinen für bessere Rutschfestigkeit) im Vergleich zu einer (z.B. kleinformatigen) Pflasterung stehen.

 

* Bogenförmige Führung der Rampe

Die neu zu schaffende barrierefreie Rampe zum Hafen hinunter Richtung Westen sollte in einem Bogen nach Westen geführt werden und nicht gradlinig mit Gefälle auf die unten verweilenden Personen zuführen.

Es wird durch die zuvor gerade auf die Rampe zulaufende Wegführung und ein Enden des Gefälles der Rampe in einer Aufenthaltszone für Familien eine Personengefährdung durch zu schnelle Radfahrer befürchtet. Möglicherweise könnte eine Wegführung in einem größeren Bogen für Abhilfe sorgen.

 

* Weitestmöglicher Erhalt aller Bäume und Sträucher, ansonsten Ersatzpflanzung im selben Umfang

Alle Bäume müssen solange nicht Krankheiten, Schädlingsbefall oder Verkehrssicherunggründe vorliegen erhalten bleiben. Sollte ein Baum aus einem dieser Gründe gefällt werden müssen, ist eine Ersatzpflanzung vorzunehmen. Eine Fällung aufgrund der Barrierefreiheit ist unzulässig.

Leider gab es immer wieder Misstrauen bezüglich der Fällgründe, so dass in Gebieten von besonderem Interesse wie dem Fraenkelufer auf eine genaue Anzeige der Fällung, deren Begründung und Informationen über Ersatzpflanzungen geachtet werden sollte. Jede Fällung ist vorher mit Begründung und Hinweisschild am betreffenden Baum für die Anwohner des Fraenkelufers anzuzeigen. Eine genaue Information über geplante Fällungen mit Baumart, genauer Position und diesen Baum betreffenden Fällgrund sowie eine Kennzeichnung der einzelnen Bäume mit Begründung soll in Gebieten wo besonderes Interesse am Baumerhalt geäußert wird die Konflikte mit der Bevölkerung bezüglich Baumfällungen soweit möglich verringern.

Für alle Gehölze und Stauden die entfernt werden, müssen im selben und wenn möglich größerem Umfang Ersatzpflanzungen am Fraenkelufer vorgenommen werden.
 


* Parkplatzanzahl weitestmöglich beibehalten oder verringern

Einige Anwohner äußern den Wunsch möglichst vierundvierzig Parkplätze beizubehalten.

Hierzu wurde in "Skizze Variante 2" eine Aufteilung einer Abfolge von sieben, fünfzehn, fünfzehn und nochmal sieben Parkplätzen mit einer Unterbrechung durch Überwege und Beete vorgeschlagen.

Als Grund für Parkplatzmangel wird häufig angegeben, dass auch wenn nur wenige Anwohner Parkplätze benötigen diese meist durch Besucher des umliegenden Freizeitangebotes belegt sind.

Es könnte geprüft werden, ob hier eine Anwohnerparkreglung mit Parkverbot ohne Anwohnerparkausweis bei Verzicht auf Parkautomaten gefunden werden kann, um den Parkplatzmangel zu beheben.

Weiterhin wurde angeregt zu prüfen, ob im Bereich an der Admiralbrücke zwei Parkplätze für Elektroautos mit Ladestation eingerichtet werden können und Parkplätze für Lastenräder oder Kinderfahrzeuge mit eingeplant werden könnten.

 

Beispielentwürfe für

Beibehaltung von Querparken & Berücksichtigung der Verbreiterung an Wegverengungen

Skizze Variante 2

aus UMBAUPLANUNG FRAENKELUFER BERLIN-KREUZBERG

15.02.15 Doris Fortwengel / Nachbarschaftliche Gruppe Fraenkelufer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Variante 2 (Workshop) Hanke - Partner Stand März 2014

aus Umbau_Fraenkelufer_Vorentwürfe_Buero_Hanke

 

 

 
 

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