Drucksache - DS/1360/IV  

 
 
Betreff: Einführung einer gymnasialen Oberstufe an der Refik-Veseli-Schule
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die Grünen/SPD/DIE LINKE/PIRATENVorsteherin
Verfasser:Zinn, JessicaJaath, Kristine
Drucksache-Art:ResolutionResolution
Beratungsfolge:
BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin Vorberatung
24.09.2014 
Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Beschlussvorschlag

Die Bezirksverordnetenversammlung unterstützt die Einführung einer gymnasialen Oberstufe an der Refik-Veseli-Schule (Sekundarschule Skalitzer Straße)

Die Bezirksverordnetenversammlung unterstützt die Einführung einer gymnasialen Oberstufe an der Refik-Veseli-Schule (Sekundarschule Skalitzer Straße).

 

Im östlichen Kreuzberg (ehem. SO36) gibt es bisher keine weiterführende Schule mit Abituroption. Wer hier eine Sekundarschule besucht und nach dem Mittleren Schulabschluss (MSA) weiter die Schule bis zum Abitur besuchen will, muss an ein Oberstufenzentrum (OSZ) wechseln - oder wie viele Andere diesen Teil des Bezirks gleich ganz verlassen. Wir haben hier eine regionale Unterversorgung durch die Benachteiligung eines Stadtteils, in welchem keine Oberstufe angeboten wird.

Die Auslastung der Sekundarschulen ohne Sekundarstufe II im Bezirk ist insgesamt zu gering. Im Bezirk haben Gymnasien allesamt eine Übernachfrage, während die Schülerzahlen an den anderen weiterführenden Schulen jedoch kontinuierlich sinken. Eltern melden ihre Kinder nach der Grundschule bevorzugt an Schulen mit einer Option aufs Abitur an, um ihnen einen späteren Schulwechsel zu ersparen. Die leerbleibenden Schulplätze und die Abwanderung in andere Bezirke führen zu einem nicht ausgeglichenen Schuletat im Bezirk. Eine zusätzliche Sekundarstufe II erhöht die Attraktivität des Standortes und würde sich positiv auf die Auslastung der Schulen auswirken. Eine höhere Auslastung der Sekundarstufen würde den Bezirk finanziell entlasten.

 

Neben Begründungen wie dem finanziellen Aspekt, sowie der Trennung der Schüler des Bezirks durch Abwanderung, äußert der Bezirkselternausschuss seine Bedenken bezüglich der Chancengleichheit und der freien Schulwahl. Denn die bestehende unangemessene Konkurrenz um Schulplätze mit einer Sekundarstufe II führt dazu, dass nur die allerbesten Schüler die Möglichkeit haben innerhalb des Bezirks einen Schulplatz der gymnasialen Oberstufe zu bekommen. Schüler mit schlechteren Noten haben demnach kaum Aussicht auf einen solchen Platz in der Nähe ihres Wohnortes.
 

Die Elternvertretungen äußern in ihrem Schreiben, dass ihnen eine wohnortnahe Schule wichtig ist, die das gemeinsame Lernen ganz unterschiedlicher Schülerinnen und Schüler nach der Grundschule ermöglicht und die Schüler der Umgebung, solange es geht an den Schulen im Bezirksteil hält.  Die BVV schließt sich diesen Anliegen der Gesamtelternvertretungen an.  Damit die Abwanderung der Schüler aus dem Bezirksteil Ostkreuzberg gestoppt wird, muss eine Schule in Ostkreuzberg alle Schulabschlüsse anbieten.

Bisher haben Schülerinnen und Schüler der Refik-Vesili-Schule, die in der 10. Klasse die Empfehlung für eine Gymnasiale Oberstufe erhalten, eine Schulplatzgarantie im Beruflichen Gymnasium des OSZ Handels 1, das in unmittelbarer Nähe dieser Schule liegt. Die Anmeldungszahlen beim nahegelegenen Oberstufenzentrum Handel zeigen jedoch, dass dieses berlinweit nachgefragt wird, aber Schüler aus Kreuzberg und der Umgebung das Oberstufenzentrum Handel nur in wenigen einzelnen Fällen wählen.
 

Seit Ende 2011 finden zahlreiche Werbe- und Informationsveranstaltungen über die gymnasiale Oberstufe am OSZ Handel statt. Es gibt Austausch von Konzepten und gemeinsame Projekte und Veranstaltungen. Ob eine noch weitere Verstärkung der bisherigen Zusammenarbeit zwischen der ISS an der Skalitzer Straße und dem Oberstufenzentrum die Abwanderung von Abiturkandidaten aus dem Bezirk stoppen kann, ist unklar. Eltern scheinen bisher zwischen OSZ und gymnasialer Oberstufe bzw. Gymnasium zu unterscheiden.

Eine zusätzliche Sekundarstufe II erhöht somit die Attraktivität des Schulstandortes Ostkreuzberg.

 

Zahlreiche Vorteile können sich aus der Kooperation der verschiedenen Schulen in Ostkreuzberg, die sich hier gemeinsam engagieren, ergeben. Gerade erleben wir eine Stärkung eines vernetzten Schulstandortes mit einem Austausch der Angebote untereinander. Zwischen den benachbarten Schulen gibt es bereits sinnvolle Kooperationen, auch das gemeinsame Engagement der Gesamtelternvertretungen zeigt, dass am Schulstandort in Ostkreuzberg sinnvolle Synergien entstehen und die gymnasiale Oberstufe eine weitere Vernetzung der Schulen voranbringen würde. Auch Raumnutzungen in Gebäuden verschiedener Schulen sind erstrebenswert. In der Wrangelstrasse liegt das größte OSZ Europas. Die Kooperationen ganz kleiner Schulen mit dem Riesen OSZ ist jedoch aufgrund des hohen organisatorischen Aufwandes problematisch, weswegen Kooperationen von Grundschulen mit der Refik-Vesili-Sekundarschule zu bevorzugen sind. Dessen neu einzurichtende gymnasiale Oberstufe hätte jedoch bei Genehmigung die Chance auf eine Erweiterung des Angebotes durch eine Kooperation mit dem Oberstufenzentrum Handel 1.
 

Schon in der letzten Legislaturperiode wurde eine gymnasiale Oberstufe gewünscht.

Nachfolgend ist eine Chronologie der gefassten Beschlüsse bzw. Anträge des Bezirkes aufgeführt:

 

  • 2010 Antrag an Sen BJW zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der ISS Skalitzer Str. / Ablehnung der Sen BJW
  • 30.06.2010 BVV-Resolution - Beschluss der BVV - Drs. Nr.: DS/1844/III
  • 09.07.2010 erneute Ablehnung durch die Staatssekretärin
  • Erörterungsgespräch mit der Sen BJW
  • 01.11.2010 erneuter Antrag an Sen BJW mit den aktuellen Schülerzahlenentwicklungen. Einrichtung der SEK II im Verbund mit der Lina-Morgenstern-Schule, ISS_Gräfestr. und der ISS Bergmannstr.
  • 21.01.2011 erneute Ablehnung durch Sen BJW mit der Begründung, dass unter Einbeziehung des OSZ Handel ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stehen.
  • Bis Mai 2011 Entwicklung einer Konzeption für eine verbindliche Kooperation der Sekundarschulen für die Einrichtung einer SEK II an der ISS- Skalitzer Str.
  • Mit Schreiben vom 27.10.2011 wird die mit den Schulen und der Außenstelle Sen BJW erarbeitete Konzeption erneut abgelehnt. Im Fokus bleibt weiterhin die Kooperation mit dem OSZ- Handel
  • 20.02.2012 Gespräch mit dem Schulleiter, dem BzStr. und dem Schulamt zum aktuellen Sachstand in Verbindung mit der Ablehnung der SEK II.
  • von 2012 bis 2014 verstärkte Kooperation mit den umliegenden Grundschulen und dem OSZ - Angebot der ISS und des OSZ wird von den Eltern weiterhin nicht angenommen.
  • April/Mai 2014 Schreiben der Elternvertreter an die Senatorin
  • 08.04.2014 Beschluss des Bezirkselternausschusses
  • Mai 2014 Beratung mit der Schulleiterin ISS-Skarlitzer-Str. im Rahmen der Vorbereitung der Projektvereinbarung Tunaround. Als Zielsetzung für die Schulentwicklung ist hier die Entwicklung eines Konzepts für eine SEK II formuliert.
  • Im Mai 2014 wenden sich die Elternvertreter der Nürtingen-Grundschule, der Heinrich-Zille-Grundschule und der Hunsrück-Grundschule an den Bezirksstadtrat mit der Bitte um Unterstützung bei der Einrichtung einer SEK II Stufe
  • Juni Gespräch mit den Elternvertretern (BzStr., Schulamt u. Außenstelle der Sen BJW)- Unterstützung wird zugesagt
  • Im September 2014 in der ISS- Skalitzer Str. Gesprächstermin mit dem Staatssekretär, der Schulleitung, den Elternvertretungen  und der Außenstelle Sen BJW

 

Darüber hinaus gab es verschieden Gespräche zwischen Herrn Dr. Beckers und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

 

In allen Gesprächen hat sich der Bezirk schulfachlich und politisch für eine SEK II ausgesprochen, jedoch eine Ablehnung von der Senatsverwaltung erhalten.

 

Für diesen Schulstandort haben wir das Potential eines attraktiven vernetzten Schulstandorts, an dem wir Eltern dazu bringen ihre Kinder auf Schulen in Kreuzberg anzumelden und im Bezirk zu bleiben.

Das aktuelle Engagement der Eltern an den Schulen in Ostkreuzberg. Arbeitsgruppen zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe, Gespräche mit Gesamtelternvertretungen und anwesende Elternvertreter im Schulausschuss haben dieses gezeigt.

Diese Eltern äußerten auch ihre Bereitschaft Vereinbarungen für einen gemeinsamen Wechsel von Schülergruppen an die neu einzurichtende gymnasiale Oberstufe abzuschließen.

Die BVV unterstützt das authentische Engagement der Elternvertretungen und ihr Begehren, da aktuell eine Prüfung der Gründe für Anmeldungszahlen und der speziellen Situation dieses Schulstandortes zugesagt wurden. Bereits einige Monate an Arbeitsaufwand sind in die aktuellen Bemühungen geflossen, während Bemühungen seit 2010 oben aufgeführt werden.

Die BVV unterstützt daher auch die Unterschriftensammlung der Gesamtelternvertretungen und des Bezirkselternausschusses zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe, um durch Anzeigen des Interesses der Eltern möglicherweise die notwendige Erlaubnis von der Senatsverwaltung zu erhalten.

 

Die BVV von Friedrichshain-Kreuzberg erklärt mit dieser Resolution, dass sie das Anliegen der Gesamtelternvertretungen der

 

?      Clara-Grunwald-Grundschule
 

?      Fichtelgebirge-Grundschule
 

?      Heinrich-Zille-Grundschule
 

?      Hunsrück-Grundschule
 

?      Nürtingen-Grundschule
 

?      Rosa-Parks-Grundschule
 

?      und des Bezirkselternausschusses Friedrichshain-Kreuzberg auf Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Refik-Vesili-Sekundarstufe unterstützt.

 

 

 

BVV 24.09.2014

Die Antragsteller ändern die Resolution im drittletzten Absatz:

 

In allen Gesprächen hat sich der Bezirk schulfachlich und politisch für eine SEK II ausgesprochen, jedoch noch keine Zustimmung von der Senatsverwaltung erhalten.

 

 

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Die geänderte Resolution wird angenommen.

 
 

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