Drucksache - DS/0516/VI  

Ich frage das Bezirksamt:

1. Welche Maßnahmen zur Klimaanpassung (wie z.B. Blühwiesen auf dem Mittelstreifen) wurden seit 2016 rund um die Karl-Marx-Allee realisiert?

2. Welche Finanzierungsquellen standen und stehen hierfür zur Verfügung und wie wurden diese Mittel durch das Bezirksamt bzw. SGA abgerufen?

3. Welche zusätzlichen Flächen für Maßnahmen der Klimaanpassung (wie z.B. Blühwiesen) wurden als weitere potentielle Flächen durch das Bezirksamt identifiziert?

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Abt. Verkehr, Grünflächen, Ordnung und Umwelt

Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:

1. Welche Maßnahmen zur Klimaanpassung (wie z.B. Blühwiesen auf dem Mittelstreifen) wurden seit 2016 rund um die Karl-Marx-Allee realisiert?

Das Bezirksamt hat in dem von der Frage umfassten Gebiet verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Hierbei standen Fragen der biologischen Diversität im Vordergrund. Fragen der biologischen Diversität und der konkreten Machbarkeit (z.B. spielen Aspekte des Denkmalschutzes in der Karl-Marx-Allee eine große Rolle) sind der Maßstab bei der Entwicklung der Maßnahmen. Der Bezirk verfolgt nicht das Ziel, möglichst alle Rasenflächen in Blühwiesen umzuwandeln.

Stattdessen hat das Umwelt- und Naturschutzamt 2021 in Zusammenarbeit mit dem Straßen- und Grünflächenamt eine Flächenpotentialanalyse durchgeführt, um Einzelflächen zu identifizieren, die, punktuell im Bezirk verteilt zu Blühflächen umgestaltet, durch natürliche Samenverteilung mit dem Wind oder durch Vögel zu einer Erhöhung der Artenanzahl auf anderen Flächen beitragen.

Dies wird durch einen verringerten Mahdzyklus auf den potentiellen Eintragsflächen unterstützt. Sehr gut kann man diese Entwicklung im Bereich der Karl-Marx-Allee ab Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor beobachten. Auf diesen Flächen haben sich bereits artenreiche krautige Pflanzengesellschaften mit hohem Blühaspekt gebildet. Eine größere klimaangepasste Umgestaltung der Grünflächen an der Karl-Marx-Allee wird durch den Ensembleschutz erschwert, der auf diesen Flächen liegt. Eine Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde ist hier für jede geplante Maßnahme maßgeblich. Gleichzeitig wurde 2021 ein Freiflächen- und Entwicklungskonzept für Friedrichshain West in Auftrag gegeben und fertiggestellt. Dieses schließt den westlichen Bereich der Karl-Marx-Allee in seine Betrachtungen und Überlegungen mit ein.

Für das Straßenbegleitgrün der Karl-Marx-Allee und des Strausberger Platzes wurden dabei Entwicklungspotentiale identifiziert. Das Konzept schlägt hier eine Erhöhung der Biodiversität vor. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtier Stiftung konnte im Oktober 2021 der begrünte Mittelstreifen der Karl-Marx-Allee für Wildbienen und andere bestäubende Insekten aufgewertet werden. Zur Förderung der vorhandenen Vegetation wurde auf einer Fläche von ca. 754 Quadratmetern eine Wildblumenwiese angelegt. Das verwendete Saatgut stammt aus dem Berliner Raum und ist in seiner Artzusammensetzung optimal an die Bedürfnisse der Wildbienen angepasst. Auch viele weitere Bestäuber profitieren von dieser Pflanzenauswahl. Um interessierte Passanten über die Maßnahmen im Zuge des Projektes aufzuklären, wurde ein Informationsschild aufgestellt.

2. Welche Finanzierungsquellen standen und stehen hierfür zur Verfügung und wie wurden diese Mittel durch das Bezirksamt bzw. SGA abgerufen?

Die Maßnahmen wurden aus Mitteln des Naturschutzes (Ausgleichsabgabe) und Mitteln der Deutschen Wildtier Stiftung finanziert.

3. Welche zusätzlichen Flächen für Maßnahmen der Klimaanpassung (wie z.B. Blühwiesen) wurden als weitere potentielle Flächen durch das Bezirksamt identifiziert?

Als zusätzliche Fläche wurde die kleine öffentliche Grünanlage am Weidenweg/Ecke Friedenstr. identifiziert. Des Weiteren sollte das begrünte Straßenland an der Zufahrt zur Bibliothek in der Frankfurter Allee 14 aufgewertet werden. Hierzu liegt derzeit jedoch keine Zustimmung der Denkmalbehörden vor.

Mit freundlichen Grüßen

Annika Gerold

Bezirksstadträtin