Auszug - Aktuelle Situation Geflüchtete im Bezirk  

 
 
Öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses (Int)
TOP: Ö 5
Gremium: Integrationsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 19.08.2020 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Video- / Telefonkonferenz (Link zur Einwahl in der TO *.pdf)
Ort: virtueller Sitzungsraum
 
Wortprotokoll

Bericht der Geflüchtetenkoordinatorin Friederike Krentz:

 

Ich beginne mit den Zahlen der LAF-Unterkünfte im Bezirk. Der Stand von gestern war es, dass momentan in den drei LAF-Unterkünften 645 Personen untergebracht sind. Zur aktuellen Situation der Coronapandemie kann berichtet werden, dass es mit Stand Freitag in ganz Berlin 12 positive Fälle gab. Und in der Quarantäneunterkunft in der Buchholzer Straße sind momentan 5 Personen, die positiv sind. Das LAF hat bezüglich der Entzerrung in den Unterkünften nochmal in denjenigen Unterkünften in denen sanitäre und Gemeinschaftsräume und Küchen geteilt werden Abfragen an die Betreiber gemacht um Risikogruppen zu benennen und den Personen die Möglichkeit anzubieten, dass diese in Tempohomes nach Marzahn temporär verlegt werden können. Dieses Angebot wird aber sehr wenig in Anspruch genommen. Das Angebot wird jetzt noch einmal auf andere Unterkünfte erweitert. Die Betreiber sollen zum einen Risikogruppen melden und zum anderen nochmal gezielt Personen ansprechen und das Angebot einer anderen Unterbringung in Tempohomes unterbreiten.

 

ckfrage Taina Gärtner: Ist eruiert worden woran das liegt? Hat es vielleicht etwas mit den Schulwegen oder Kitawegen zu tun?

 

Friederike Krentz: Also es gibt natürlich Vermutungen. Also das ist eine Unterkunft in Marzahn- Hellersdorf, das würde ja bedeuten, dass viele Leute, die einen komplett anderen Sozialraum haben umziehen müssten. Und es liegt nah, dass viele Menschen das nicht wollen und dann lieber in Kauf nehmen in ihrer Unterkunft zu bleiben.

 

ckfrage Anja Möbus: Wie laufen die Coronatests in den Unterkünften ab? Wird ausschließlich bei konkreten Symptomen getestet?

 

Friederike Krentz: Das kann ich verallgemeinert nicht sagen. Die Fälle, die ich kenne, die wurden aufgrund von konkreten Symptomen getestet.

 

Ich würde jetzt weiter machen mit den aktuellen Ankunftszahlen, also der registrierten Menschen im Ankunftszentrum. Vor der Pandemie im Januar 2020 sind 572 Personen angekommen in Berlin, die registriert wurden und einen Antrag auf Asyl gestellt haben und im Juni 2020 war die Zahl jetzt wieder bei 449. Das heißt, es gab einen großen Knick im März, April, Mai unter Schließung der Grenzen aber quasi mit Öffnung ist es jetzt wieder auf einem höheren Stand.

 

Wie sie wahrscheinlich aus der Presse entnommen haben, hat Berlin 142 Geflüchtete mit dem Aufnahmeprogramm des Bundes aus den Lagern aus der griechischen Inseln aufgenommen.

 

Die Personen wurden wie alle, die in Berlin ankommen im Ankunftszentrum registriert, dann gesundheitlich getestet und für zwei, drei Tage separiert um Krankheiten auszuschließen. Dann kommen die Menschen ganz normal in Erstaufnahmeeinrichtungen. Für Kinder- und Jugendliche gibt es nochmal ein anderes Verfahren. Wenn die Geflüchteten traumatisiert sind bzw. spezielle psychologische Betreuung benötigen, dann gibt es extra darauf spezialisierte Unterkünfte, die an Träger angedockt sind, die das Thema besonders bearbeiten.

 

In dieser Woche gab es eine Telefonkonferenz mit der Senatsverwaltung für Bildung und Familie. Dort wurde berichtet, dass das Programm Lernbrücken sehr positiv angenommen wird. Ich habe auch selbst gehört, von Trägern oder auch von Unterkünften oder anderen Einrichtungen, dass es tatsächlich gut angenommen wird und relativ flexibel gehandhabt werden kann und dass das Programm jetzt verlängert wird. Bei der Sommerschule gab es bisher noch keine Auswertung, ob es gut angenommen wurde. Es soll in den Herbstferien auf jeden Fall auch wieder so ein Programm geben.

 

Momentan liegt der Fokus sehr auf den ASOG- Einrichtungen. Im Sommer wurde eine Abfrage gestartet zur Pandemiesituation und dem Homeschooling, wie die Situation mit der Technik ist. Laut Wohnhilfe gibt es 67 ASOG Einrichtungen im Bezirk. Da fällt alles drunter von Wohnheim bis Hostel bis Wohnung. Die Abfrage nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und wird noch fortgesetzt. Bei der Abfrage zum Homeschooling ging es nicht nur um die technischen Hürden, sondern auch der Aspekt, dass die Eltern sie nicht richtig unterstützen können und in einer ASOG Einrichtung dann auch keine Unterstützung über Sozialarbeit möglich sein sollte und die Hilfe durch die Lehrkräfte ja auch von Fall zu Fall unterschiedlich ist.

 

ckfrage Sibylle Schmidt: Eine Frage und eine Anmerkung. Nicht alle Projekte fangen eine Traumabehandlung auf. Da gibt es sehr große Unterschiede. Meine syrische Familie, da hat die Frau MS bekommen vor Todesangst. Und die zweite Frage ist: Die Leute, die ja jetzt von den Inseln zu uns gekommen sind, die unbedingt aufgenommen werden mussten. Wie setzen die sich denn zusammen? Was würden Sie sagen? Wie alt sind sie ungefähr? Männchen, Weibchen, Kind?

 

Friederike Krentz: Zum Punkt 2 kann ich gar nichts sagen, weil ich auch nur die blanken Daten habe. Das müssten Sie beim LAF in der Pressestelle nachfragen.

 

ckfrage Wolfgang Lenk: Ich möchte nochmal das Thema unbegleitete minderjährige Geflüchtete ansprechen, die jetzt ins Erwachsenenalter kommen und dann ja andere Wohnverhältnisse brauchen und sehr große Schwierigkeiten haben welche zu finden. Das hängt ja momentan auch mit konjunkturellen Entwicklungen wie Corona zusammen. Ich würde Monika Herrmann bitten zu sagen wie der Bezirk damit umgeht, weil wir im Januar/Februar darüber gesprochen haben und ich muss gestehen, dass ich das nicht ganz verstanden habe, was da passieren soll. Um es zugespitzt zu formulieren: Ist es sinnvoll so eine Art Lehrlingswohnheim einzurichten für diese Leute.

 

Monika Herrmann: Die Lehrlingswohnheime werden jetzt gerade gebaut in der Nähe der Wuhlheide in Treptow-Köpenick und das Ziel ist, dass die ehemals minderjährigen, die dann 18 werden nicht mehr in einer engen sozialpädagogisch betreuten WG sind, sondern nur noch ein bisschen Unterstützung brauchen um eine Ausbildung zu machen. Die sollen dann dort untergebracht werden.

 

Friedericke Krentz: Ich möchte gern noch an die Veranstaltung zum Integrationsfonds erinnern. Am 03.09. von 13-15:30 Uhr via Zoom. Dabei geht es darum, dass sich die Projekte vorstellen und miteinander vernetzen. Sie sind alle dazu eingeladen. Die Einladung ging per Mail raus, wird aber nochmals als Erinnerung versandt.

 

 
 

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