Auszug - Austausch über die Situation von Frauen in den Notunterkünften (NUKs) des Bezirks Gäste: Tania Lescano (Kreuzberg hilft), Nora Weber-Jacobsen (Friedrichshain hilft)
Frau Lescano (Friedrichshain hilft) und Frau Weber-Jacobsen (Kreuzberg hilft) berichten von der Arbeit der Initiativen und den gegenwärtigen Bedingungen geflüchteter Menschen in den Notunterkünften.
Die Initiativen unterstützen die Geflüchteten und das Personal in den Notunterkünften in vielfältiger Weise. Sie helfen bei der Annahme und Verteilung von benötigten Spenden für Geflüchtete (Kleidung, Lebensmittel, Hygieneartikel etc.) und der Ausgabe von Essen. Des Weiteren werden Angebote zur Qualifizierung und Beschäftigung geschaffen, um Geflüchtete bei der Integration zu unterstützen. Mittlerweile sind die Initiativen, die innerhalb des Netzwerkes "Berlin hilft!" agieren, aufgrund ihrer großen Bekanntheit und des Zuspruchs die Anlaufstelle für viele Menschen, die sich dazu entschließen im Zuge der Flüchtlingskrise zu helfen.
Der Ausschuss diskutiert über Möglichkeiten geflüchteten Frauen den Zugang zu Sprachkursen zu vereinfachen. Aus unterschiedlichen Gründen werden einige Sprachkurse, insbesondere privat angebotene, zu einem unverhältnismäßig hohen Anteil von Männern besucht. Intensiv wird die Frage diskutiert, inwieweit kulturelle und religiöse Gründe dabei eine Rolle spielen, dass Männer zuerst und unter Umständen alleinig innerhalb geflüchteter Familien die deutsche Sprache erlernen. BzBmin Frau Herrmann warb dabei um Verständnis für Familien, bei denen zunächst die Männer die Sprache erlernen, da dies nicht gleichbedeutend damit sei, dass die Frauen die Sprache nicht erlernen werden, sondern es oft um bessere Voraussetzungen für die Integration am Arbeitsmarkt gehe und die Aussicht auf die schnellstmögliche Selbstständigkeit der Familien. Im Ausschuss besteht Konsens, dass Werte des Feminismus und der Gleichberechtigung, für die lange gekämpft wurde, nicht zur Diskussion stehen und diese strikt einzufordern sind. Es wird darüber diskutiert in welchem Rahmen diese Werte eingefordert werden müssen und wie viel Zeit dafür zur Verfügung stehen soll, um für größtmöglichen Zuspruch und Akzeptanz zu werben und diese Werte nicht als aufgezwungen empfunden werden.
Großen Bedarf sehen die Initiativen und die Mitglieder des Ausschusses zudem bei der Unterstützung von geflüchteten Schwangeren und Müttern mit Kleinkindern in Notunterkünften, da deren Bedürfnisse in großen Hallen nicht ausreichend berücksichtigt werden können und die Lautstärke von schreienden Babys die ohnehin fehlende Ruhe auf dem äußerst engem Raum zusätzlich beeinträchtigt.
Weiteren (Unterstützungs-)Bedarf sehen die Vertreterinnen der Initiativen bei der psychologischen Betreuung (der Geflüchteten, aber auch der Helfer*innen), der Bereitstellung von Kitaplätzen und Wäschereiplätzen (beides für "Kreuzberg hilft"). Außerdem werden Begleitpersonen für Behördengänge und Arztbesuche gesucht. Der Ausschuss empfiehlt die "FreiwilligenAgentur" zu kontaktieren, die Senior*innenvertreterin wird den Bedarf weitergeben.
Die Initiativen sammeln unkompliziert und niedrigschwellig auf einer bekannten Internet-Spendenplattform (www.betterplace.org) Geld und organisieren Arbeitseinsätze von Helfer*innen auf einer eigens für die Koordination von Flüchtlingshelfer*innen ins Leben gerufenen Internetplattform (www.volunteer-planner.org). Dort können Freiwillige sich Registrieren um festzustellen, wann und wo zu bestimmten Zeiten Helfer*innen in den Unterkünften benötigt werden und sich dann in den jeweiligen Schichtplänen eintragen, die den Betreibern der Unterkünfte zugehen, damit den Helfer*innen der Zugang zu den Unterkünften gewährt werden kann.
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