Auszug - Benennung des Vorplatzes am Education-Center des Jüdischen Museums  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Frauen, Gleichstellung und Queer
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Frauen, Gleichstellung und Queer Beschlussart: mit Änderungen im Ausschuss beschlossen
Datum: Mi, 10.04.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:45 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Sitzungsraum 1051
Ort: Yorckstr. 4-11
DS/0176/IV Benennung des Vorplatzes am Education-Center des Jüdischen Museums
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:B'90 Die GrünenVorsteherin
Verfasser:Riester, PaulaJaath, Kristine
Drucksache-Art:AntragBeschluss
 
Wortprotokoll

Der Ausschuss empfiehlt dem ff

Frau Agnes Steinbauer (freie Autorin) erhält die Genehmigung, die Sitzung aufzunehmen und für einen Bericht "aus der jüdischen Welt zum Thema Namensgebung Moses Mendelssohn" zu verwenden.

 

Auf Antrag der Fraktion B'90/Die Grünen wird die Debatte im Wortlaut wiedergegeben.

 

Frau Hellmuth

Ich habe in den letzten Tagen ziemlich viele neue Vorschläge auch bekommen. Die Piraten hatten an den gesamten Ausschuss und an die anderen beteiligten Ausschüsse ., die haben einen Vorschlag gemailt und es würde mich freuen, wenn wir alle diese Vorschläge hier zunächst offen diskutieren können und dann aber auch wirklich eine konstruktive Empfehlung dem Queer-Ausschuss mitgeben können. Ich kann schon ankündigen, dass wir wahrscheinlich vor der Beschlussempfehlung noch mal eine Auszeit beantragen werden, weil wir wirklich sehr offen hier in die Diskussion gehen und uns intern noch mal rückkoppeln möchten.

Dann freue ich mich besonders, dass Vertreterinnen des Jüdischen Museums heute hier sind. Wir haben uns ja leider etwas spät in diese Debatte eingeschaltet und beim letzten Mal, vor der letzten BVV gab es halt auch die Verwirrung, wie steht das Jüdische Museum zu einer Benennung nach Regina Jonas und da gab es halt einfach verschiedene Interpretationen, die an uns herangetragen wurden und deswegen war ich auch eine der Befürworterin, dass wir diese Entscheidung jetzt nicht übers Knie brechen, sondern uns da wirklich auch noch mal die Zeit nehmen und das noch mal in Ruhe diskutieren.

Ich würde Sie, nachdem Sie sich kurz vorgestellt haben, auch bitten, noch mal ein kurzes Statement zu der zeitlichen Dimension, die Sie anpeilen, was da für Sie wichtig wäre, zu geben, da ich leider auch erst am Montag erfahren habe, dass der Platz wohl im Mai eingeweiht werden soll und da müssen wir uns ja auch zu verhalten. Genau.

Dann hat Frau Richter das eben auch schon ganz wunderbar zusammengefasst. Wir haben die Drucksache überwiesen bekommen und geben eine empfehlende Beschlussempfehlung an den Kultur- und Bildungsausschuss weiter. Der tagt am nächsten Dienstag und ist der federführende Ausschuss. Wird dann unsere Empfehlung diskutieren, zur Kenntnis nehmen. Vielleicht übernehmen, vielleicht verändern sie ihn und das ist immer noch kein Beschluss. Der Beschluss wird erst am 24. April in der BVV gefasst. Also dass Sie jetzt auch wissen, vor welchem Hintergrund das Ganze hier stattfindet. Genau.

Und jetzt möchte ich Ihnen endlich das Wort erteilen.

 

Frau Krüger

Ich heiße Maren Krüger und arbeite im Jüdischen Museum und bin für die Dauerausstellung zuständig.

 

Frau Kugelmann

Mein Name ist Cily Kugelmann, ich bin die Programmdirektorin des Museums und habe für einen anderen Ausschuss schon mal einen längeren Text geschrieben, warum wir uns für Moses Mendelssohn einsetzen möchten. Ich kann das auch gerne noch mal wiederholen. Kann ich jetzt gleich vielleicht an dieser Stelle tun.

Dieser Platz entsteht zwischen der Akademie des Jüdischen Museums und dem Jüdischen Museum. Das ist sozusagen Bindeglied zwischen diesen beiden Institutionen. Das Jüdische Museum, wie Sie alle wissen, beschäftigt sich mit der Geschichte der deutschen Juden und der Juden in Deutschland und in der Akademie wird es mehr darum gehen, ein Programm aufzubauen, dass sich beschäftigen wird mit Themen, die sich aus der Veränderung in der deutschen Gesellschaft ergeben, aus dem Umstand, dass mehr als 4 Mio. Moslems hier leben, dass Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen hier leben und die Bundesrepublik eben anerkannt hat, dass es de facto ein Einwanderungsland ist und viele Moslems, die hier leben, auch hier leben möchten und deshalb ein Kampf um Herkunftssymbole angefangen hat, der nur deshalb entsteht, weil man eben hierbleiben möchte. Solange sozusagen noch die Fiktion aufrechterhalten wurde, wir gehen zurück, war es eben gar nicht nötig, weil das ein Zwischenaufenthalt war. Das heißt, die Bundesrepublik verändert sich sehr. Hat natürlich sehr viel mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der DDR zu tun, aber das ist ja nicht unser Thema.

Wir wollen diese Themen verstärkt in der Akademie besprechen und einen Beitrag leisten zu dieser sich neu formierten Gesellschaft auf dem Hintergrund, die Erfahrung der jüdischen Geschichte in Deutschland und suchen als Patron für diesen Platz eine Person, die kulturelle Grenzen überschritten hat. Eben die als Philosoph oder als Persönlichkeit der Weltgeschichte, um es mal so pathetisch zu sagen. Diese kulturüberschreitenden Erfahrungen gemacht hat und thematisiert hat in seinen Texten oder in seinen Werken und Moses Mendelssohn nicht in dem Sinn aus Dessau nach Berlin gekommen. Das ist natürlich heute nicht Ausland, aber damals war es Ausland. Es gab Grenzstationen. Er hat eine Trans., er war der wichtige Transfermeister von einer sehr traditionellen jüdischen Kultur in eine moderne jüdische Kultur. Er hat die hebräische Bibel ins Deutsche übersetzt, damit seine Kinder Deutsch lernen. Das war damals eine Revolution. Ist von vielen Rabbinern angekreidet worden. Er hat sehr viel Kritik dafür bekommen und er war eigentlich die erste jüdische Person in der deutsch-jüdischen Geschichte, die so was wie einen gesellschaftlichen und geselligen Zusammenhang mit Christen gesucht hat. Damals war die Gesellschaft noch nicht wirklich säkularisiert, sondern sie bestand aus Christen und Juden und ggf. auch Moslems, dass mehr im Habsburgischen Bereich, aber auch durchaus auch in Berlin.

Wir wollten für diesen Platz auch eine Person haben, die ein internationales Renommee hat. Das heißt natürlich, dass dieses Renommee nicht von jedem geteilt wird. Das sind ., also ich weiß nicht, wie viele Straßen Berlin hat, aber ich bezweifle, dass es hier irgendjemanden gibt, der mehr als, was weiß ich, eine Handvoll Patronen für die Straßenbenennung überhaupt kennt, aber in der Profession des Moses Mendelssohn eine sehr bekannte Figur, die für diese Dinge steht, um die es uns geht.

Es war jemand, der für die Berliner Geschichte eine sehr, sehr wichtige Figur war und ich finde es eigentlich überraschend, wenn ich mir das so richtig überlege, dass es bis jetzt in Berlin noch keine Straße und keinen Platz gibt, die nach Moses Mendelssohn benannt wurde. Ich kann jetzt ein bisschen polemisch sagen, es gibt eine kleine Straße, die heißt Mendelssohn-Straße, die ist nach Mendelssohn Bartholy benannt worden, also die ist sozusagen nach dem ., zum Christentum konvertiert, nach einem Enkel von Mendelssohn benannt worden, aber die jüdische, sozusagen Urahn, der hat noch keinen Platz in dieser Stadt und das wäre eben der geeignete Ort, wo wir ihn uns sehr gut vorstellen.

Zu Regina Jonas möchte ich  noch sagen, dass das eine Frau ist, die ich sehr schätze. Ich glaube auch in der ersten Vorschlagsliste des Museums war sie auch drauf. Regina Jonas ist die erste Rabbinerin, also die sich durchgesetzt hat, als Predigerin zu arbeiten. Was ihr dabei geholfen hat, vermute ich, ist der aufkommende Nationalsozialismus, dass es eben sehr viele ., einen Abgang von Rabbinern gegeben hat. Sehr viele Rabbiner sind emigriert, also einen Personalbedarf es in dieser Hinsicht gegeben hat. Sie ist auch ein Opfer des Holocaust geworden, aber sie steht eigentlich dafür, dass sie eine Tür geöffnet hat, in eine feministische Theologie und in dieser Richtung ist das eine ganz, ganz wichtige Person, die sicher sehr viel Respekt verdient und ich glaube, in der Nähe einer Synagoge wird es ein wunderbarer Name.

Als Jüdisches Museum mit dieser Agenda, die ich Ihnen gerade geschildert habe, ist für uns Regina Jonas zu sehr an die Religion gebunden und wir möchten ein Bild vom Judentum sozusagen veröffentlichen, was nicht nur an der Religion klebt. Das ist keine Konfession alleine, sondern das ist eine ., das Judentum ist eine komplexe Institution, die natürlich auch theologische oder religiöse Aspekte hat, aber säkulare Aspekte oder ethnische Aspekte und das ist gerade ganz, ganz kompliziert. Ich kann Sie nur alle einladen, sich unsere jetzige Ausstellung anzugucken, die ganze Wahrheit, was Sie schon immer über Juden wissen wollten. Die versucht, das ein bisschen selbstironisch durchzuspielen. Sagen Sie mir Bescheid, Sie kriegen natürlich Freikarten und können sich ganz viel anschauen. Da sehen Sie etwas von dieser Komplexität, die auch viele aufregt, da gibt's eine große Aufregung in der Ausstellung und mit dieser Ausstellung ., wo Sie sehen, dass das eben doch ein sehr brisantes Thema ist.

Wir haben uns natürlich auch noch angeguckt, weil wir natürlich gar nichts dagegen haben, mit einer Frau, die dieses Profil erfüllt, diesen Platz zu füllen, aber wir haben niemanden gefunden. Es gibt diese weibliche Person nicht und wenn es sie gegeben hat, hat sie schon einen Platz oder eine Straße in Berlin. Und sie vergeben ja keine Doppelnennungen.

Und jetzt will ich noch mal was zu dem . ja, zu dem Phänomen dieser Namensgeberin sagen. Das ist ein Ausdruck aus einer bestimmten Zeitatmosphäre in der man lebt, und zwar mit einer Festlegung für Jahrhunderte in die Zukunft. Das ist nicht etwas, was kurzlebig ist. Also es gibt viel ., ist vielleicht das Langlebigste überhaupt auf dieser politischen Ebene, weil ein Straßen- und Platzname sehr, sehr selten geändert wird. Das ist meistens ..., hängt das mit Diktaturen zusammen, aber wenn es keinen diktatorischen Einschnitt in der Geschichte einer Region gibt, dann bleiben solche Namen über Jahrhunderte erhalten. Das heißt, es ist etwas, was wirklich in die Zukunft weist. Und ich hoffe, dass dieses Museum noch eine Weile existieren wird und die Akademie auch und das wäre einfach das ideale Bindeglied, mit Moses Mendelssohn stand, was Museum und Akademie verbindet.

 

Frau Hellmuth

Vielen Dank. Dann begrüße ich jetzt erst mal unseren Bezirksbürgermeistern, Herrn Franz Schulz. Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, ist das Jüdische Museum anwesend und wir haben aber noch einen Gast. Wenn Sie sich vielleicht auch kurz vorstellen.

 

Herr Aly

Ja, mein Name ist Götz Aly, ich bin auf dieses Thema gekommen journalistisch, aber auch als Historiker und ich bin vom Bundespräsidenten bestellt als Mitglied im Stiftungsrat des Jüdischen Museums, also ich habe ganz verschiedene Interessen hier und es interessiert mich einfach, wie Sie darüber diskutieren und auch, wie Sie am Ende entscheiden werden. Darf ich noch was dazu sagen?

Ja, also Moses Mendelssohn ist einfach für das Projekt Jüdisches Museum, das ist ja ein ., auch zufälliger, ein glücklicher Erfolg in dieser Stadt ist. Er ist auch eine Schlüsselfigur, wie die Frau Kugelmann schon gesagt hat, es ist das Doppelte in seinem Leben. Es ist der schließlich erfolgreiche Versuch des Einreißens der äußeren Ghettomauern, aber auch der inneren, ganz starke Veränderung, eine typische Berliner Erfindung sozusagen des Reformjudentum. Und es geht auf ihn für einen wesentlichen Teil zurück und dass wir ihn in dieser Stadt . ja, nicht geehrt haben, ist natürlich auch Teil der Geschichte des deutschen Antisemitismus, wie weit in moderner Form nach seinem Tod, also mit den Befreiungskriegen der antinapoleonischen Kriegen und dann beginnt die neue Form und es war kein Platz. Also es macht diese Idee, ihn im Stadtbild sozusagen zu verewigen, immer wieder gegeben haben, aber sie konnte niemals durchdringen. Nun haben wir diese Gelegenheit an diesem Ort und ja, das ist das, was ich dazu sagen kann und mir scheint es nicht das Selbstverständnis von Berlin, der Stadt Berlin einfach für das Jüdische Museum, das der einzige Anlieger dieses Platzes sein wird . ja, dafür zu werben, also jenseits dieses . Ich finde, das Prinzip respektabel, dass man sagt, es sollen mehr Frauen in Berlin mit Straßennamen usw., das ist klar. Aber ich glaube nicht, dass es eine Idee ist, die sich konsequent durchhalten lässt, dass man sagt, solange die 50% der Straßen nach Frauen benannt sind, kein einziger Mann. Ich glaube, das ist ungeschichtlich und angesichts dieser Aufgabe, die da vor uns steht, auch vielleicht, verstehen Sie das nicht falsch, aber vermessen, wenn man das täte.

 

Frau Hellmuth

Okay, dann bedanke ich mich auch bei Ihnen für Ihr Statement. Ich habe jetzt noch gar keine Wortmeldung aus dem Ausschuss. Es gibt ja einen neuen Vorschlag der Piratenfraktion. Es würde uns freuen, wenn er auch noch mal allen vorgestellt wird, weil ich auch gerade gehört habe, dass er nicht allen Ausschussmitgliedern zugegangen ist durch Ferien oder Probleme. Und vielleicht auch im Zusammenhang, ob da schon Gespräche zwischen Jüdischen Museum und den Piraten stattgefunden haben, wäre auch interessant.

 

Frau Wisniowska

Also, ob Ihnen der neueste Vorschlag auch zugegangen ist, weiß ich nicht, weil das jetzt am Wochenende ... (Zwischenruf: "Haskala") ... ja.

Ja, stimmt. Wir Piraten, insbesondere unser Geschäftsführer Herr Schümer hat sich besonders dafür eingesetzt, dass ein geeigneter und würdiger Name gefunden wird. Und deswegen hat er auch mit Frau Kugelmann Kontakt aufgenommen. Und wir haben diesen Beschluss, erst mal nach Frauennamen die neuen Plätze und Straßen zu benennen und wir sind davon nur abgewichen, wenn eine Bürgerbeteiligung stattgefunden hat und das ist natürlich auch ein toller Ansatz und deswegen, wie Frau Kugelmann gesagt hat, wir finden auch Moses Mendelssohn einen guten Namen, aber wir sollen auch nicht gleich unsere Beschlüsse verwerfen. Deswegen haben wir uns die große Mühe und die Zeit investiert, um einen Namen zu suchen und diesen ganzen Prozess noch verlängert. Die Reaktion war unterschiedlich, aber am Ende haben alle eingesehen, dass es der richtige Weg ist. Und als Ausweg aus dieser Situation haben wir einen neuen Vorschlag gemacht, die Straße und den Platz nach einer Bewegung, also weder nach einem Mann noch nach einer Frau, sondern nach einer Bewegung "Haskala" zu benennen. Es war eine Aufklärungsbewegung in der Moses Mendelssohn eine sehr wichtige Person war und wir wissen es nicht. Also das wäre wirklich die Richtung, die Aufklärungsrichtung und die Sie gerne möchten und wir werden nicht das Problem haben mit den Geschlechtern. Also ich würde mich freuen, wenn Sie den Vorschlag unterstützen würden.

 

Frau ???

Ein paar Zusatzschilder anzubringen, das kann man ja heute, dass da noch so eine kleine Erklärung darunter ist, wo nicht nur die Bewegung erklärt wird, sondern auch noch mal namentlich auf Moses Mendelssohn verwiesen wird. Dann wäre der im zweiten Schritt im Schild zu sehen.

 

Frau Kugelmann

Es hat was sehr Komisches. Ich würde sagen, wir können es auch Platz des himmlischen Friedens in Berlin nennen. Also sozusagen auf ., einfach, um nur sozusagen diesem Genderthema zu entgehen, so eine Lösung vorzuschlagen. Haskal ist übrigens, das wird wahrscheinlich immer falsch ausgesprochen, ein fremder Begriff, den kein Mensch kennt. Er wird mit der Betonung auf der letzten Silbe ausgesprochen, Haskala sonst klingt das völlig absurd und das ist jetzt sozusagen eine solche Notlösung mit der Möglichkeit, noch Moses Mendelssohn zu erwähnen, dass das, glaube ich, kaum ernst genommen werden kann, weil es hat ganz offensichtlich wirklich nur den Charakter dem Problem zu entgehen, einen Platz nach einer männlichen Person zu benennen. Übrigens ist Haskala eine weibliche Form, im Deutschen ja auch die Aufklärung.

 

Frau Hellmuth

Vielen Dank erst mal für die Vorstellung der Piraten und auch Ihr Statement und da ich keine weiteren Meldung gesehen habe, würde ich Sie gleich wieder drannehmen.

 

Frau Wisniowska

Also ich finde, dass das eine wunderbare Möglichkeit ist, den Menschen näherzubringen, was Haskala ist, also dadurch würden sie die Aufklärung noch kundtun, dass wenn die Leute das lesen.  Darunter steht noch eine Erklärung und dann wird davon gesprochen, ???  dann werden die Menschen gerade erfahren, was das war und ??? erst gar nicht so . Es würde mich freuen, dass Sie das nicht so vermindern, weil es ist schon ein wichtiges Thema. Wir sind ja auch im Genderausschuss und die Frauen waren über Jahre auch ., durften auch keinen Beruf ausüben, die durften auch nicht sich gesellschaftlich etablieren, deswegen ist es schön, bald jetzt eine Frau zu finden und das ist auch ein wichtiges politisches Thema, genauso wie ihre Geschichte. Also, ihr Problem gegen unseren abzuwägen, finde ich auch nicht ganz okay.

 

Frau Hellmuth

Okay. Vielen Dank. Ich bin jetzt erst selber auf der Rednerliste und dann ist Frau Luck dran.

Ich habe natürlich als Ausschussvorsitzende und auch als Mitglied des Frauen- und Gleichstellungsausschusses noch mal die Aufgabe, Sie kennen das sicherlich, auf unsere Beschlusslage hinzuweisen. Ich habe mich auch gefreut, dass Sie den noch mal erwähnt haben. Genau. Wir haben halt natürlich ein großes Interesse daran, im Einvernehmen mit dem Jüdischen Museum einen geeigneten Namen zu finden. Wir freuen uns auch, dass Sie da äußerst engagiert Kriterien benannt haben und Sie haben uns ja eben auch noch mal ausführlich dargestellt, was ich auch sehr anschaulich und nachvollziehbar fand. Die Sache ist nur, dass wir mit diesem Beschluss zur Benennung nach Frauen dieser Dimension um Namen, wer ist die geeignete Person, quasi eine neue Dimension und zweite Dimension der Geschlechtergerechtigkeit hinzufügen möchten und das seit 2005 quasi ., die Beschlusslage  ist nicht nur für unseren Ausschuss, sondern für die gesamte BVV. Deswegen waren wir ja auch nicht von Anfang an mit eingebunden, sondern haben uns erst eingemischt, als ein so essentieller Beschluss für unsere Politik, unseren Ausschuss quasi hinterfragt wurde. Das ist einfach unsere Aufgabe.

Da komme ich gleich zu den Kompetenzen zwischen Queer und Frauenausschuss und Kulturausschuss. Der Kulturausschuss ist bei Namensgebungen immer federführend. Das steht sogar oder auch natürlich selbstverständlich in unserem Beschluss, die zukünftigen Straßen und Plätze nach Frauen zu benennen. Genau. Und deswegen hat Frau Richter ja auch schon am Anfang gesagt, halten wir es eigentlich auch für Aufgabe des Kulturausschusses und selbstverständlich von Ihnen, da Personen zu finden und wir haben als Ausschuss quasi die Diskussion irgendwie geeignete weibliche Person quasi nicht mitgeführt, vielleicht werden wir bei der nächsten Neubenennung, die es geben wird, von Anfang an eher begleiten. Es gab letztes Mal diese Idee. Jetzt ist es nicht passiert. Ich sehe das auch so, dass es die Kompetenz des Kulturausschusses ist. Das wollte ich noch mal so kurz als Rahmenbedingung klarmachen, weswegen wir uns noch nicht entschieden haben oder ja . Verstehen Sie bitte unsere Verschiebung und Diskussionsbreite nicht als etwas, was gegen den Mann Moses Mendelssohn spricht, sondern einfach noch eine zweite Dimension mitdiskutieren möchte. So, jetzt habe ich Frau Luck auf der Redeliste.

 

Frau Luck

Ja, Frau Hellmuth hat ja das meiste schon vorweggenommen. Es steht für uns außer Frage, dass wir gerne eine Einigung mit dem Jüdischen Museum haben möchten und zum Beispiel dass es eine jüdische Person ist, die Bedeutung dieser Person, das steht alles außer Frage für uns. Und was ich aber auch noch mal betonen möchte ist, dass dieser Frauenbeschluss, wie er umgangssprachlich genannt wird, ist nicht irgendein Zettel, den man mal zu Rate zieht, wenn irgendwo was benannt werden soll, sondern das ist ein legitimer, demokratischer Beschluss, den diese BVV gefasst hat und der einzuhalten ist. Und wenn ein Platz oder eine Straße nach einem Mann benannt werden soll, dann ist das ein Ausnahmefall, der wohl begründet sein muss.  Und es ist immer so, dass die Männer, die in Frage kommen für solche Sachen, dass die in gewisser Hinsicht eine Ausnahme begründen, weil wenn sie nicht würdig wären, sage ich jetzt mal, dann wären sie gar nicht erst ins Spiel gekommen. Aber das Moses Mendelssohn so eine bedeutende Person ist, reicht meiner Ansicht nach nicht aus für diese Ausnahme.

Also wir hatten jetzt zwei Ausnahmen von diesem Beschluss, das war Rudi Dutschke und das Silvio Meier und die sind zum einen von einer Bürgerinitiative eingebracht worden, also dadurch hat man diesen Bürgerbeteiligungsaspekt und zum anderen waren das spezielle Orte, die mit diesen Personen zu tun hatten. Das sehe ich auch nicht gegeben. Also ich finde, das rechtfertigt diese Ausnahme nicht und Moses Mendelssohn ist eine ganz bedeutende Person, das bestreitet glaube ich absolut niemand in der BVV und ich zum Beispiel hatte schon mal den Vorschlag eingebracht, dass man vielleicht einfach einen anderen Weg findet, den zu ehren, dass man ., keine Ahnung, jetzt ganz wild in den Raum spekuliert, dass man einen Preis ausruft oder dass man ., keine Ahnung, was es da für Möglichkeiten gibt. Also irgendeine andere Form, um ihn in den öffentlichen Raum mehr zu bringen, weil ich das eigentlich auch teile, dass das zu kurz kommt. Ja, das wäre mein Vorschlag, aber ich finde bei dieser Platzbenennung, ist dieser Frauenausschuss ., muss eigentlich ., dieser Frauenbeschluss muss eigentlich das Maß sein und nicht irgendwas, was man hinzuzieht.

 

Herr Putzer

Ja, ich wollte mal ein an das anknüpfen, was Frau Hellmuth ja schon gesagt hat. Also dass wir in diesem Verfahren nicht im Zentrum stehen und das war wahrscheinlich auch ein Fehler, dass wir nicht von Anfang an geguckt haben, dass diese Drucksache auch zu uns in den Ausschuss mitüberwiesen wird, trotzt des Grundsatzbeschlusses, dass es erst im zweiten Anlauf sozusagen passiert ist das letzte Mal, nicht auf Grundlage der Drucksache über das Thema diskutiert, sondern ohne die Drucksache. Das haben wir jetzt nachgeholt, aber es zeigt auch so ein bisschen glaube ich, dass wir hier nicht im Zentrum des Verfahrens stehen, sondern immer einen sehr schwierigen Stand haben, als Frauen- und Gleichstellungsausschuss. Auch die Frauen- und Gleichstellung zwischen Themenaspekt oder Aspekte eines bestimmten Themas zu verteidigen. Also wir haben es ja ., wir hatten vor Kurzem das Thema hier im Ausschuss "Einrichtung von  Unisextoiletten". Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, auch wissenschaftlich begründet, das Unisextoiletten für bestimmte Gruppen der Bevölkerung wichtig sind und das hat ja eine gewisse Lächerlichkeit in der Presse ausgelöst. Vor allem in der Boulevardpresse, durch die Bank deutschlandweit hat das für Aufsehen gesorgt und das zeigt so ein bisschen, auch jetzt wieder bei diesem Grundsatzbeschluss, Plätze und Straßen nach Frauen zu nennen, dass man sich immer irgendwie verteidigen muss, dass es immer so ein bisschen ., ich würde nicht sagen, in jedem Fall belächelt wird, aber manchmal nicht so ganz ernstgenommen wird, dieser Gleichstellungsaspekt in der Diskussion.

Und ich glaube, was für diesen Ausschuss wichtig ist oder für alle Bezirksverordnete, die Gleichstellungspolitik machen ist, dass dieser Grundsatzbeschluss ernstgenommen wird und dass nicht sofort auf dieses Argument der Alternativlosigkeit verwiesen wird, weil das ist ein Argument, das man nicht nur jetzt bei den Straßen oder Plätzen hat. Es ist ja grundsätzlich das Problem unserer Gesellschaft, wenn es darum geht, Frauen in bestimmten Bereichen stärker repräsentiert zu sehen, wenn es um die Auswahl von Aufsichtsratsposten geht in privaten, aber auch in landeseigenen Unternehmen, wenn es darum geht, es ist ein Posten in einem landeseigenen Unternehmen frei, wir wollten eigentlich eine Frau nehmen und dann heißt es, es gab aber nur diesen einen Mann als Kandidat. Also es wird immer dieses Alternativlosigkeitsargument genommen, um diesen Gleichstellungsaspekt in die ., aus der Diskussion zu verbannen. Und ich glaube, das ist für uns ganz wichtig zu betonen, dass es niemals eine Alternativlosigkeit gibt. Also ich zumindest, ich spreche hier jetzt für die SPD-Fraktion und für meinen Kollegen in der SPD-Fraktion, die hier Mitglied des Ausschusses sind. Und ich weiß, dass die restlichen Mitglieder meiner Fraktion da anderer Meinung sind, aber für uns, die Mitglieder in diesem Ausschuss sind, ist das wichtig, diesen Aspekt zu betonen und darauf hinzuweisen, dass es eben niemals alternativlos ist, dass ein Mann niemals alternativlos sein kann.

Und wenn wir heute die Drucksache, die uns überwiesen wurde, in eine Richtung ändern, dass wir sagen, wir möchten gerne, dass der Kultur- und Bildungsausschuss der BVV einen oder mehrere Frauennamen vorschlägt, oder erweitert dann um einen geschlechtsneutralen Begriff, dann bin ich mir der Tatsache bewusst, dass am Ende wahrscheinlich der Kultur- und Bildungsausschuss natürlich trotzdem Moses Mendelssohn als eine Alternative aufnehmen wird und die als Alternative dann wahrscheinlich auch in der BVV zur Abstimmung stehen wird, aber dass für uns, dass wir das Signal auch aussenden, dass wir diese Alternativlosigkeit eben nicht so akzeptieren möchten.

 

Frau Richter

Ich möchte meinem Vorredner insofern anschließen, dass sich also die Bedeutung dieses Grundsatzbeschluss, den wir hier 2005 gefasst haben, auch noch mal unterstreichen möchte und sagen möchte, dass wir als Fraktion auch dahinterstehen. Ich finde es bloß schade, dass es im Prinzip unseres Ausschusses bedurfte, dass noch mal diese Frage Frau oder Mann, bei der Benennung auf die Tagesordnung kommt. Eigentlich hätte es, da wie sie ja gehört haben, es ein BVV-Beschluss ist, auch im Kulturausschuss von Anfang diese Signal geben müssen, wir suchen einen Namen für den Vorplatz und dieser Name müsste durch einen Frauennamen im Prinzip ...  müßte nach einer Frau benannt werden. Und ich finde es ein bisschen schade, dass da so Begehrlichkeiten erweckt wurden oder dass es jetzt so aussieht, als würden wir uns gegen Mendelssohn entscheiden. Das tun wir nicht, sondern wir entscheiden uns in diesem Fall für die Benennung nach einer Frau und wie auch schon mehrfach gesagt wurde, wir werden in Zukunft es weiter so haben, wir haben eigentlich eine  männerdominierte Gesellschaft und in den vergangenen Jahrhunderten ist es noch extremer gewesen, so dass sich immer ein besserer Mann finden wird denke ich mal für Benennung oder Ähnliches und ich finde es ist unsere Aufgabe, dass wir deutlich machen . Es gab auch sehr interessante, sehr profilierte Frauen und die sollten wir doch auch ein bisschen in das öffentliche Feld durch Benennung rücken. Und deshalb würde ich persönlich ., also für meine Fraktion sagen, wir stehen hinter dem Beschluss, den wir letztes Mal im Ausschuss gefasst haben. Gerne mit der Ergänzung, die die SPD hier jetzt mit eingebracht hat.

 

Frau Hellmuth

Um das noch mal kurz zu konkretisieren, die Ergänzung ... die Benennung nach einer ... eine nicht individuelle Benennung.

 

Frau Richter

Von mir aus gerne, dass das im Kulturausschuss noch mal diskutiert wird, was jetzt hier von den Piraten kam, also dass man da offen ist, dass man sagt, ja da können wir vielleicht noch  mal drüber nachdenken. Aber, wie gesagt, letztendlich ist das ja nur eine Einfügung.

 

Frau Hellmuth

Bevor wir zu dem Konkreten kommen, möchte ich noch mal betonen, dass ich persönlich, nicht alle aus meiner Fraktion der Grünen übrigens, ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt hatte, diesen Kompromissvorschlag der Piraten eigentlich sehr gut fand. Ihre Meinung dazu war gerade eindeutig. Anknüpfend an Frau Richter würde ich aber noch mal sagen, Sie meinten, dass die . ja, Haskala-Bewegung halt falsch ausgesprochen werden könnte. Ich glaube, wir haben diesen Beschluss oder die BVV damals hat den Beschluss, die Benennung nach Frauen, auch unter dem Aspekt gefasst, dass es eine Chance ist, eben dieses Renommee zu erlangen oder zu unterstreichen und das wäre ja auch für die Haskala-Bewegung dann gegeben, dass man die noch mal in den Fokus stellen kann. Wir haben uns da auch vorstellen können, dass wir zum Beispiel eine begleitende Ausstellung oder irgendwie Informationstafeln auf den Platz installiert werden, die halt die entsprechenden Akteure und Akteurinnen, da gab es wahrscheinlich leider nicht so viele in dieser Strömung, eben aus diesen zeitgeschichtlichen Kontexten heraus. Genau, das ist jetzt von Ihnen glaube ich ziemlich eindeutig abgelehnt worden. Ich rde Sie jetzt gerade noch mal gern nach der zeitlichen Dimension fragen. Stimmt es, dass der Platz im Mai eingeweiht werden soll?

 

Frau Kugelmann

Nein, das stimmt nicht.

 

Mit dem Platz haben wir ja gar nichts zu tun. Das Haus selbst ist letzten Herbst offiziell eingeweiht worden. Es wird im Mai bezogen. Also dann ziehen wir um. Die Lokalität, die Institution, die da vorgesehen war, das hat sich jetzt verzögert, weil es solange geschneit hat und kalt war, konnten die Abnahmen nicht gemacht werden. Also der Platz wird im Mai bezogen, die Akademie wird im Mai bezogen und der Platz, der vor der Akademie entstanden ist, der steht ja schon. Also der ., eine Platzeinweihung, damit haben wir gar nichts zu tun. Das liegt in der städtischen Hand oder beim Bezirksamt. Das ist ja nicht unser Platz, sondern das ist ein Stadtplatz, sonst hätten wir ja gesagt, wir nennen den so und so und alles wäre kein Problem gewesen, aber da es nicht unser Platz ist, sondern ein städtischer .

 

Zwischenruf BzBm Herr Dr. Schulz

Es war ein Wunsch des Jüdische Museums, dass es öffentliches Straßenland wird.

 

Frau Kugelmann

Bitte?

 

BzBm Herr Dr. Schulz

Es war ein Wunsch des Jüdischen Museum, dass es öffentliches Straßenland wird.

 

Frau Kugelmann

Dass es einen Namen bekommt.

 

BzBm Herr Dr. Schulz

Nein, dass es öffentliches Straßenland wird und damit das Museum nicht mehr selbstständig darüber bestimmen kann.

 

Frau Kugelmann

Ach, da war ich gar nicht involviert. Ich weiß gar nicht, wer damit zu tun hat.

 

Frau Hellmuth

Dann bedanke ich mich für diese Konkretisierung. Da habe ich tatsächlich was Falsches gehört.

 

Frau Kugelmann

Wer hat ., dieser Platz ist entstanden .

 

BzBm Herr Dr. Schulz

Es ist in der Vergangenheit Diskussion gewesen, ob diese Platzfläche dem Education-Center zugeschlagen wird. Dann wäre dass Privatfläche des Museums gewesen. Dann hätten Sie auch einen Namen benennen können, wie das Museum es gewollt hätte. Und es gab einen ausgesprochenen Wunsch, dass diese Fläche öffentliches Straßenland wird und damit ist es übertragen worden auf Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.

 

Frau Kugelmann

Da war ich ., mit diesen Sachen habe ich gar nichts zu tun. Also dieser ., der Platzrand wird ja bebaut. Also das war ja der Kompromiss bei den Verhandlungen um dieses Gebäude, dass die Stadt Einnahmen erzielen kann, der Bezirk Einnahmen erzielen kann, dadurch dass Bebauungsflächen ausgewiesen werden, d. h., dieser Platz ist ein öffentlicher Platz, weil da in Zukunft Gebäude stehen werden.

BzBm Herr Dr. Schulz

Es hatte eine Logik gehabt, dass es so dazu gekommen ist.

 

Frau Hellmuth

Vielleicht können Sie kurz die Frage beantworten, ob es da schon konkrete Pläne für eine Einweihung gibt?

 

BzBm Herr Dr. Schulz

Nein, weil das ja noch davon abhängt, welche Einigung in der BVV zustande kommt. Das ist ja der erste wesentliche Schritt und dann würden wir das entsprechende Verfahren durchlaufen, dass nach dem Berliner Straßengesetz zu durchlaufen ist, dass verschiedene Adressen und Dateien abgefragt werden.

 

Frau Kugelmann

Das wird ein Platz würde ich mal so phantasieren, der vielleicht bestenfalls vier Nummern haben wird. Also so und so, Platz 1, 2, 3, 4. Jetzt, gehört also nicht zu den bedeutenden Plätzen dieser Stadt in Berlin.

 

Frau Rohrbach

Ich habe noch eine Rückfrage zu Ihrer ja sehr deutlichen Ablehnung des Vorschlags nach der Haskala-Bewegung zu benennen. Halten Sie den Vorschlag für inhärent problematisch, also würden Sie auch einen anderen Platz nicht nach der Bewegung benennen wollen oder glauben Sie nur, dass er im Vergleich zu Moses Mendelssohn,  der Vorschlag soweit abfällt?

 

Frau Kugelmann

Ich sehe da überhaupt keinen Zusammenhang mit Moses Mendelssohn. Also es ist mir natürlich ein sehr vertrauter Begriff, aber ich könnte mir vorstellen, es ist eine klang ., ein Zusammenklingen von Konsonanten und Vokalen, ein ganz, ganz fremdes Wort. Es könnte auch chinesisch, japanisch oder koreanisch sein . (Zwischenruf: Namen sind oft so.)  Natürlich sind Namen oft so und die meisten Personen sind ja auch nicht bekannt, aber das ist ja ein Begriff, es steht ja für etwas. Was haben wir denn? Platz der Republik, Platz der Jugend, Platz der Kosmonauten wenn man in den Osten der Stadt geht. Also das ist ja ., diese Plätze, die sind . wenn sie mit intellektuellen Institutionen bezeichnet werden, binden sich auch zurück an eine bestimmte Interessenlage von . ja, von der Gesellschaft, die diesem Platz einen Namen gibt. Was sich in Berlin, ich weiß gar nicht, gibt es viele Plätze, die einen Sachbezug haben?

 

Zwischenruf: Straße des 17. Juni, Straße der Pariser Kommune.

 

Herr Aly

In sachbezogenen Namen steckt natürlich immer so ein . ja, Grundekampf, gesellschaftliche oder Systemauseinandersetzung drin, meistens. Die haben oft was Unangenehmes.

 

Frau Kugelmann

Und Haskala, also das jetzt ., ich möchte es nur mal inhaltlich betonen. Die Haskala war ein Bildungsprogramm. Ein Bildungsprogramm, das säkularisierungsbegleitend für bestimmte Werte, Bildungswerte stehen und eine sozusagen wichtige Sache in der Entwicklung des deutschen Judentums, aber auch durchaus mit sehr viel ., ja, apologetischen Elementen versetzt. Also man wollte so sein, wie alle anderen. Also das ist ein Integrationsmodell aus dem 19. Jahrhundert, das wahrscheinlich heute, wenn man ., wir diskutieren ja viel, wie ., welchen Modellcharakter die jüdische  Emanzipation im 19. Jahrhundert hatte in Bezug auf das, was heute die Gesellschaft sozusagen abgefordert wird in der Integration sagen wir mal von Muslimen in Deutschland und dieses Modell, das ist sozusagen ein Leitbild, an das man sich anpasst, was mit Haskala ganz stark der Fall war, was auch für das 19. Jahrhundert auch nicht falsch war. Das würden wir heute überhaupt nicht  mehr haben wollen, weil wir haben heute ein ganz anderes Bild von ., was so mit dem Stichwort Multikulturell, ein Nebeneinander von vielen Möglichkeiten denkt und nicht ein Leitbild, an das man sich anpassen muss und die Haskala hatte das deutsche Bildungssystem als Leitmotiv und hat sich daran angepasst. Also das ist jetzt ein Begriff, der historisch ., historisch eine interessante Bewegung, aber wenn ich mir vorstelle, dass wir heute einen Platz Haskala nennen und welches Konzept dahintersteckt, wäre das sozusagen für das, was wir heute als Integrationspolitik anstreben, etwas, was wir so nicht haben wollten. Insofern besteht da eine Spannung, die glaube ich ., ich weiß nicht, da müssen Sie mir auch ein Feedback geben, die so nicht mehr stimmt. Marion, was würdest Du sagen?

 

Frau Krüger

Also Haskala-Platz klingt für mich auch irgendwie komisch, muss ich auch sagen. Ich finde aber auch, obwohl Haskala Bewegung ja bezeichnet, finde ich trotzdem Haskala-Platz klingt enger, als Moses Mendelssohn-Platz, weil es eben eine bestimmte Bewegung innerhalb der jüdischen Gemeinde, intellektuellen jüdischen Gemeinschaft war und Moses Mendelssohn ist zwar auch Vertreter dieser Bewegung, aber da er so auch über sein Lebensende hinaus noch so eine wahnsinnige Wirkung noch gezeigt hat, als erster deutscher Jude verehrt wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein bis heute, also Mendelssohn hat als Person viel mehr Strahlkraft in die Zukunft und steht für mich auch vielmehr für Öffnung.

 

Frau ???

Obwohl er nur ein Mann ist, also hat viel mehr Strahlkraft, bringt er zum Ausdruck, auch dieser Name, also diese Bewegung der Haskala, die vielleicht auch durch diesen hebräischen Namen oder man sagen würde, Platz der politischen Aufklärung, würde man ja übersetzt das nennen. Platz der jüdischen Aufklärung klingt für mich auch enger, als Moses Mendelssohn-Platz durch seine Symbolkraft.

 

Zwischenrufe .

 

Frau ???

Das ist ja an Moses Mendelssohn toll, dass er die Weite  und die Öffnung . dafür steht er und deswegen finden wir es ja auch toll. Da ist es dann schwer, einen anderen Namen oder einen Begriff zu finden, der das gleichermaßen zum Ausdruck bringen kann.

 

Frau Hellmuth

Dankeschön. Ich habe jetzt noch drei Wortmeldungen.

 

Frau Kugelmann

Aber ich wollte einfach mal einwerfend die ., um sozusagen dieses Genderthema nicht ganz . sozusagen fallen zu lassen, wäre es denn eine Möglichkeit, auch seine Frau mit zu nennen? Dass man sagt, Fromet und Moses oder Moses und Fromet Mendelssohn, dann hätte man ein Ehepaar. Die Frau war ja auch nicht ganz unwichtig gewesen. Die hat natürlich keine Texte geschrieben. Sie haben einen Toravorhang aus ihrem Brautkleid. Das ist so eins der Highlight-Objekte in unserem Museum, einfach, was den Wert, den symbolischen, historischen, natürlich auch den materielle Wert anbetrifft und dann hätte man vielleicht ein Kuriosum, ein Kuriosum einer anderen Art, die Gattin mit aufgenommen.

 

Frau Hellmuth

Okay. Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich moderiere ja den Ausschuss neutral, muss aber jetzt erzählen, dass ich mich wahnsinnig über diesen Vorschlag freue, würde aber ganz konkret in der Redeliste weitermachen. Frau Luck bitte.

 

Frau Luck

Ja, also wir haben das natürlich überhaupt nicht mit unserer Fraktion oder so abgesprochen, aber ich persönlich finde die Idee jetzt auf den ersten Blick auch ganz charmant muss ich sagen, weil das ein recht guter Kompromiss ist. Ich kann nach wie vor nicht ganz nachvollziehen, was Sie jetzt gegen den Vorschlag von der Piraten-Fraktion haben, weil ich ihn eigentlich auch gut finde, aber das wäre zum Beispiel auch eine Variante, ich glaube, für die sich einige begeistern können.

 

Frau Wisniowska

Ja, also mein Beitrag hat sich schon fast erledigt. Ja, meine Frage wäre, wir wollen gemeinsam den Platz benennen und nicht gegen Sie und dann haben Sie die ganze Zeit argumentiert, ich will Moses Mendelssohn und Haskala nicht und Regina Jonas vielleicht auch nicht. Also Sie haben keine Alternative gegeben und Sie haben uns auch keine Wahl gegeben. Entweder verstoßen wir gegen unsere Beschlüsse oder wir werden nicht mit Ihnen einig. Und das ist auch keine Ausgangssituation für eine gute Zusammenarbeit.

 

Frau Hellmuth

Vielen Dank für Ihren Redebeitrag, der leicht anachronistisch war. Also es ist wirklich sehr schön, dass Sie hierhergekommen sind und ich denke, Sie werden auch in den Kulturausschuss gehen. Dass Sie sich die Zeit genommen hat, da bin ich wirklich dankbar, dass es auch so kurzfristig geklappt hat. In der Redeliste geht es weiter mit Herrn Aly, bitte.

 

Herr Aly

Ja, es ist ja wahrscheinlich dann schon überholt. Ich würde nur zu dem Haskala noch sagen. Es ist ja ein Konzept, also auch der individuellen kollektiven Integration, Assimilierung. Das mit sehr viel mit Optimismus verbunden war im Jahr 1933 einfach gescheitert ist und zwar an den anderen, Christen, also an der deutschen Mehrheit. Und das macht es so ein bisschen ., rde es etwas merkwürdig erscheinen lassen, den Platz einfach so zu benennen. Diese sogenannte deutsch-jüdische oder jüdisch-deutsche Symbiose. Hat es so gedanklich bei einigen aber real doch nie gegeben, jedenfalls nicht als .

 

Frau Hellmuth

Genau. Ich bedanke mich natürlich trotzdem. Also ich freue mich, dass wir hier ., obwohl wir keine Kulturpolitikerinnen sind, ziemlich viel gelernt haben. Ich sehe jetzt keine Wortmeldungen. Wir würden dann zu einer Beschlussempfehlung kommen. Eine Beschlussempfehlung, die das Bezirksamt beauftragt, den Platz zwischen Jüdischen Museum und Akademie des Jüdischen Museums nach Fromet und Moses Mendelssohn zu benennen, wäre im Einvernehmen mit dem Jüdischen Museum?

 

Frau Kugelmann

Also, von mir aus schon. Marion was .

 

Frau Krüger

. das es ein bisschen sperrig klingt. Natürlich ist es komisch dann. Also so ganz überzeugt es mich nicht, weil . es ist ja klar, dass Fromet nur vorkommt, weil Moses vorkommt.

 

Zwischenruf Frau Hellmuth

Das wäre schade.

 

Frau ???

So ganz als Würdigung der Frau würde ich es jetzt eigentlich nicht empfinden, aber als . klar, muss eine Lösung her, ein Kompromiss und vielleicht ist es ein guten Kompromiss.

 

Frau Kugelmann

Ich wollte noch mal zu Moses Mendelssohn. Es ist ja nicht so, dass wir nur an Moses Mendelssohn kleben. Wir haben keine Alternative gefunden. Es . und zwar eine Alternative . Rahel Varnhagen hat einen Trampelpfad in Berlin. Ich tausche gern.

Wir können gerne den Haskala-Trampelpfad nehmen. Wissen Sie, wie die Rahel-Varnhagen-Promenade ausgeht?

 

Zwischenruf

???

 

Frau Kugelmann

Ja eben. Das ist ., wie viel? 50 m, so ein unbefestigtes Straßenstück von der Friedrichstraße zur Stresemannstraße. Das ist das Stück Friedrichstraße / Stresemannstraße etwa auf Höhe des Jüdischen Museums. Das ist die Rahel-Varnhagen-Promenade. Wäre eine wunderbare Person für diesen Platz gewesen, weil sie den ersten Kultursalon in Berlin geführt hat, wo sich Juden und Nichtjuden getroffen haben. Aber die hat schon einen Platz. Henriette Hertz hat einen Platz. Also alle diese sozialen bekannten weiblichen Personen, die mit der Salonkultur, die auch eine relativ kurze zeitliche Beschränkung hatte, aber auch für etwas steht, was in diesem Profil, was ich geschildert habe, wichtig ist, die sind sozusagen immer mit Trampelpfaden oder Kleinststraßen schon versorgt. Das heißt, die Frau, die in Frage kommt Rosa Luxemburg ist auch schon untergebracht, d. h. alle Frauen, die in Frage kämen, die haben schon einen Platz. Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht nach Frauen umgeschaut, umgeguckt hätten. Es war eigentlich die erste Perspektive, aber wir haben für das Profil, ich nenne es mal mit der Metapher neue Gesellschaft, niemanden gefunden, der dafür steht und weiblich ist, weil wir eigentlich erst im 20. Jahrhundert mit großen Frauennamen rechnen und wir können ja schlecht eine Straße oder einen Platz nach jemanden benennen, der noch lebt. Das ist gar nicht üblich. Die Person muss ja ein paar Jahre schon tot sein.

 

Frau Hellmuth

Vielen Dank auch für diesen Vorschlag. Frau Richter war auf Liste.

 

Frau Richter

Na ja, ich habe jetzt so ein klein bisschen Probleme. Also uns wurde ein bisschen vorgeworfen vorhin, dass . also diesen Vorschlag von den Piraten, der Haskala-Bewegung nehmen um . so als Alibi, um Mendelssohn dann doch noch unterzubringen. Jetzt ist es mit dem Namen der Ehefrau als vorderen Teil oder als hinteren Teil, des Namensschildes dann ja ähnlich, damit man Mendelssohn unter bekommt. Ich denke, das ist nicht unsere Entscheidung, sondern ist Tatsache die Entscheidung des Kulturausschusses und ich würde mich da ., hier schwertun für einen Namen zu plädieren und ich wäre dafür, dass wir schon noch mal unsere Beschlusslage vom letzten Mal hier aufrufen Änderung . Herr Putzer hat ja dazu noch eine Änderung angekündigt und dass das sozusagen die Grundlage für die weitere Debatte, die dann der Kulturausschuss zu führen hat, sein wird. Also ich würde jetzt . für einen Beschluss, um einen einzigen Namen . das würde ich jetzt hier ablehnen in unserem Ausschuss. Weil der auch letztes Mal auch klar und deutlich gesagt haben, dass ist die Aufgabe des anderen Ausschusses.

 

Frau Luck

Also was die Beschlussempfehlung angeht, würde ich Frau Richter rechtgeben. Ich sehe auch nicht, dass das unsere Aufgabe ist, aber zu signalisieren, dass wir das ganz ., zumindest einige von uns das ganz gut finden, diesen Kompromissvorschlag, weil es soll ja kein Dialog sein, es soll ja nicht eine Seite der anderen irgendwas aufdrücken, weil dieser Platz gehört allen, der gehört uns allen. Das ist ein Bezirksplatz und da sollte irgendwie eine Lösung her, die wirklich auch für alle greifbar ist. Und meine Frage wäre eigentlich, wäre es denn wirklich möglich, dass man diesen Trampelpfad da tatsächlich umbenennt, um den Namen freizumachen oder ist das dann wieder mit .

 

Frau Hellmuth

Genau, da kann ja das Bezirksamt gleich noch mal ein Statement abgeben. Ich würde erst Herrn Putzer drannehmen.

 

Herr Putzer

Also ich bin da echt ganz begeistert von der heutigen Sitzung. Wir sind gar keine Kulturpolitikerinnen und schon haben wir zwei neue Vorschläge . oder mit den Piraten sogar noch einen dritten Vorschlag und diskutieren hier sehr konstruktiv. Also ich bin begeistert von der Atmosphäre hier.  Jetzt auf Ihre beiden neuen Vorschläge, wir können das natürlich, wenn der Rahel-Varnhagen-Weg oder ich weiß gar nicht . (Zwischenruf: Promenade) . Promenaden, Entschuldigung. Wenn der in unserem Bezirk liegt, dann können wir natürlich eine Umbenennung vornehmen und den Platz vor dem Education-Center dann danach benennen.

 

Zwischenruf Frau Kugelmann

Hat die Rahel-Varnhagen-Promenade eine Adresse?

 

BzBm Herr Dr. Schulz

Ich glaube nicht.

 

Herr Putzer

Das liegt ja dann in unserem Zuständigkeitsbereich. Dann hätten wir praktisch zwei neue Vorschläge, die Frauen miteinbeziehen heute gefunden und noch neu in die Diskussion gebracht. Also bin ich echt begeistert von der Debatte und will einfach jetzt ., habe ich auch kurz überlegt, ob das mit dem, was wir schon letztes Mal beschlossen haben, eigentlich in Widerspruch steht. Muss es nicht unbedingt. Deswegen würde ich einfach jetzt einen konkreten Vorschlag machen für eine Beschlussempfehlung auf Grundlage der Drucksache 176.

 

Frau Hellmuth

Okay. Wollen wir das Bezirksamt erst noch zur Umbenennung oder der eventuellen Umbenennung der Rahel-Varnhagen-Promenade hören?

 

BzBm Herr Dr. Schulz

Meine Einschätzung ist sogar, wir hatten uns gerade ausgetauscht. Nach meiner Einschätzung ist sie noch keine echte Adresse damit verbunden, also das würde natürlich das Ganze noch leichter machen.

 

Frau ??? (06:22)

Okay. Dann habe ich Herrn Husein noch auf der Redeleiste, bevor dann Herr Putzer die Beschlussempfehlung vorlesen wird.

 

Herr Husein

Danke. Ich bitte mein Zu spät kommen zu entschuldigen. Was ich noch mal ., die Umbenennung oder die Benennung des Platzes, dass sehe ich anders als Sie, ist nicht nur Bezirkssache, ja, es geht weit darüber hinaus. Wir müssten mal über den Tellerrand ein bisschen schauen. Das ist uns leider offensichtlich auf Grund von biologischen Gründen nicht möglich. Auf Biegen und Brechen wird jetzt versucht, hier irgendwelche Frauennamen durchzubringen, nur weil Moses Mendelssohn ein Mann ist. Da werden andere Promenaden umbenannt, nur damit es irgendwie geht, diesen Platz nicht oder nicht nur Moses Mendelssohn zu benennen, wo der Wunsch des Jüdischen Museums eindeutig ist und auch ., es ist ein Zeichen dafür, dass man immer wieder versucht, hin und her und dort noch mal den Ausschuss, hier noch mal ein Anruf, alles zu tun, um zu verhindern, dass dieser Platz Moses Mendelssohn heißt, halte ich für unwürdig. Aber wir haben es nun mal so beschlossen. Dann wollen wir mal die weitere Diskussionen abwarten. Ich wollte nur sagen, ich finde Moses Mendelssohn doch, ich mache mal Werbung für ihn, weil dieser Mann eben auch Sinnbild ist für Verständigung zwischen den Religionen und gerade der ???, er als Vorbild . und dieser Platz auch in der Nähe des Mehringplatzes ist und ., also fußläufig . und wie wir alle wissen, ist der Mehringplatz ein Gebiet mit sehr unterschiedliche Bevölkerungsstruktur. Da haben wir jüdische, muslimische, christliche Bewohner und ich denke vom Platz, der Moses Mendelssohn benannt ist, der als Vorbild galt für "Nathan der Weise" denke ich, abgesehen davon, ob er jetzt ein Mann ist oder eine Frau, wäre er auf jeden Fall die richtige Person, um diesem Platz seinen Namen zu geben. Dankeschön.

 

Frau Hellmuth

Vielen Dank für Ihren Redebeitrag. Die Verspätung ist natürlich selbstverständlich zu entschuldigen, aber ich würde Sie doch noch mal auf den neuesten Stand bringen. Und zwar gab es gerade eben nicht nur den neuen Vorschlag der Piratenfraktion, der uns allen am Montag zugegangen ist, sondern die Vertreterinnen des Jüdischen Museums haben gerade auch zwei neue Vorschläge ins Spiel gebracht. Das war einmal die Benennung nach Fromet und Moses Mendelssohn und einmal die Umbenennung der Rahel-Varnhagen-Promenade in der Nähe sogar, die dann quasi den Namen Rahel-Varnhagen freimachen würde für eine Benennung dieses Platzes.

 

Frau Kugelmann

Aber  es gibt noch eine andere Initiative, die noch nicht . sich glaube ich artikuliert hat. Das weiß ich nur über einen Anruf, dass ein weiterer Stadtplatz in Berlin-Mitte zur Diskussion bald stehen wird, da, wo jetzt die archäologischen Ausgrabungen sind, in der Nähe des Roten Rathauses. Dort gibt es auch den starken Wunsch nach Moses Mendelssohn. Also Moses Mendelssohn wird hoffentlich irgendwo in Berlin einen prominenten Platz bekommen, weil wenn das nicht der Fall wäre, fände ich das als ein echtes Armutszeugnis. Ich weiß nicht, ob Berlin-Mitte auch diesen Gender ., dieses Genderproblem hat .

 

Herr Husein

Haben sie auch, natürlich.

 

Frau Rohrbach

Ich wollte kurz sagen, dass ich die beiden Vorschläge Mendelssohn, die beide schön finde und mich dafür bedanken, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben, weil mir nicht bewusst war, dass die Haslaka-Bewegung ein ??? hat sowie eine Anpassung an eine Mehrheitsgesellschaft, weil wenn es uns bewusst gewesen wäre, hätten wir den Vorschlag vielleicht noch anders diskutiert. Ich wusste  es tatsächlich nicht und ich sehe, dass das besonders historisch problematisch ist.

 

Frau Luck

Ja, ich wollte auch nur darauf aufmerksam machen, da Sie ja leider noch nicht da waren vorhin, dass diese Vorschläge vom Jüdischen Museum selber kam und nicht von uns (Zwischenruf: auf Druck) . das ist ein Dialog. Ein Dialog zwischen den Bezirk und  dem ???. Und wenn ich sage, der Platz gehört uns allen, dann meine ich uns alle und nicht nur den Bezirk oder so.

Ich wollte auch noch einmal sagen, dass das, weil es leider etwas unglücklich formuliert war, das ist kein Gender-Problem, das ist ein demokratischer Beschluss. Also wir sind die demokratische Vertretung von diesem Bezirk und wenn wir also einen Beschluss fassen, dann ist kein Gender-Problem, sondern es ist eine demokratische Entscheidung. Mitte hat diesen Beschluss auch, das ist genauso. Wie die dazu stehen werden, das weiß ich natürlich nicht. Ja, also ich wehre mich einfach wirklich explizit dagegen, dass Sie dieses Thema so herabwürdigen. Also das ist  .

(Zwischenruf Frau Kugelmann Warum ist es herab ., das kann doch gleichzeitig ., das ist doch ein Gender-Problem.) Nein, das ist kein Gender-Problem. Es ist ein demokratischer Beschluss. Und Gender-Probleme haben wir alle in  unserer Gesellschaft. (Zwischenruf Frau Kugelmann: ... ein Gleichgewicht, ein sozusagen geschlechtsspezifisches Gleichgewicht herzustellen oder sehe ich das falsch?) Wenn Sie sagen, unsere Gesellschaft hat ein Gender-Problem, dann stimme ich Ihnen zu. Aber wenn Sie sagen, Mitte hat auch Gender-Problem, dann meinen sie diesen Beschluss und da stimme ich nicht zu. Aber ich möchte die Debatte überhaupt nicht noch mal aufmachen. Ich wollte das nur einmal kurz erwähnen und ansonsten, wie gesagt, finden wir diese beiden Vorschläge auch sehr gut.

 

Frau Hellmuth

Ich glaube, da gab es einfach nur ein kleines Missverständnis mit der Konnotation, mit der negativen Konnotation das ist das Problem, wenn ich es jetzt selbst richtig verstanden habe. Aber Herr Aly ist jetzt auf der Liste.

 

Herr Aly

Ja. Also Sie sagten vorhin, Sie haben im Bezirk zwei Ausnahmen gemacht für Silvio Meier und Rudi Dutschke, und zwar sozusagen aufgrund von Anliegerwünschen, wobei das glaube ich mit der Kochstraße nicht so ganz eindeutig mit den Anliegern war, aber ich kann mich da irren. (Zwischenruf: Bürgerinitiative, eine richtige Bürgerinitiative.) Ja, korrekt. Gut. Da haben Sie und ich glaube, das ist für den demokratischen Prozess wichtig, also Kompromisse und auch mal von Prinzipien zurückzutreten. In diesem Fall, das sollten Sie überlegen, also diesen Vorschlag mit Fromet und Moses, mit dem kann man natürlich nehmen unter Umständen, auch diese Umbenennung. Aber es hat etwas Komisches und es gibt auch so etwas wie Demut vor der Geschichte. Wir müssen mindestens so viel zählen,  wie sagen wir einmal, wie eine Bürgerinitiative, und in diesem Fall heißt das, Moses Mendelssohn ist vom Friedrich dem Großen bzw. den II. nicht in der Akademie für Wissenschaften aufgenommen worden, obwohl es eine Mehrheit gab, die dafür votiert hat, der Berliner Philosophen. Sein Andenken, soweit ich eine Gedenktafel in dieser Stadt gesehen hab, ist in der Zeit des Nationalsozialismus, also von Mehrheitsdeutschen vernichtet und zerstört worden und nun gibt es, und das hat ja mit der Tradition des Antisemitismus in Berlin zu tun, dass es das zum ersten Mal gibt diese Gelegenheit, diesen Namen an diesen Ort und zu diesem Ort gehört er. Es ist ja ., das zu tun und zufällig sind Sie mit dieser Frage konfrontiert und Sie sind damit konfrontiert . ja, dass Sie im Prinzip in diesem Moment, ohne es aufzugeben, das fordert ja keiner, beiseitelegen müssten. Ich finde, dass sollten Sie sich noch mal überlegen. Sie sollen sich die Geschichte überlegen, warum es bis heute in einer Männergesellschaft, die ununterbrochen sozusagen Männer in den Straßen promoviert hat in den Straßennamen und mal ausnahmsweise irgendwelche Prinzessinnen, ob Sie nicht aus diesem Grund noch mal wirklich nachdenken über Moses Mendelssohn. Und auch die Vorstellung, dass dieser Mann da steht und, weiß ich,  irgendwann wird es eine Bürgerinitiative geben, die ein Denkmal für ihn errichtet. Das ist ja in der Zukunft vorstellbar, aber ja, es ist auch der Stolz eigentlich Ihres Bezirkes. Sind Sie froh, dass Sie diesen Namen kriegen und sind Sie wirklich froh, geben Sie ihn nicht an Mitte ab. Ich wollte sagen, das ist ein Fehler, wenn Sie das tun.

 

Frau Hellmuth

Vielen Dank. Ich darf jetzt darauf hinweisen, dass wir gerade in zeitliche Bedrängnis geraten, weil zwei Mitglieder des Ausschusses in den nächsten müssen. Herr Striebel.

 

Herr Striebel

Ich fasse mich dann relativ kurz. Ich finde es schwierig mit der Argumentation der kurzen historischen Bedeutung zu kommen und gegen diesen Benennungsbeschluss zu machen, denn das Problem, das wir halt haben ist, es findet sich immer für jede Straße ein würdiger Mann, dem man es überhaupt nicht absprechen kann, dass er bestimmt verdient hätte, eine Straße zu bekommen und egal, wo wir mit solchen Sachen befasst sind, ausschließlich immer das Argument "Ja, der ist aber so bedeutsam, da kann man ja mal eine Ausnahme machen" wenn es nicht von Seiten der Leute, die nicht hinter diesem Beschluss stehen generell kritisiert wird, dass es diesen Beschluss gibt. Insofern haben wir halt wie gesagt, stark die Gefahr, dass dann bei allen Sachen, die nicht irgendwelche Trampelpfade sind hinter der O2-World oder so, wo man ??? sehr stark dafür, diesen Beschluss auch bei prominenten Fällen, wo es diese Konflikte gibt, ernst zunehmen.

 

Frau Kugelmann

Also was das Diskriminierungspotenzial des Gesellschaftlichen anbetrifft, könnte man Moses Mendelssohn auch als Frau betrachten. Wenn man hier sozusagen einen gesellschaftlichen Behindertenstatus anspricht, dem Ausgleich zwischen Männern und Frauen, dann könnte man auch Subjekte des Antisemitismus in dieser Kategorie interpretieren, weil die haben auch kein gleiches Gewicht in der Gesellschaft gehabt. Insofern und so verstehe ich Götz Alys Votum, dann könnte man Moses Mendelssohn als symbolische Frau betrachten und nicht als irgendeinen Mann, der ehrenwert genug war, um einer Straße einen Namen zu geben.

 

Frau Koch-Knöbel

Also ich möchte jetzt den Diskussionsprozess natürlich nicht beenden oder drängen, aber ich finde die Situation ist doch so, dass das Jüdische Museum einen hervorragenden Vorschlag unterbreitet hat mit Rahel-Varnhagen, den wir uns glaube ich hier alle auch einverstanden erklären oder zumindest gibt es da einen Dialog und das ist auch für mich wichtig, dass wir da .

 

Frau Kugelmann

Rahel Varnhagen-Levin. Rahel Varnhagen-Jakobi-Levin, also das ist nicht ., mit Varnhagen ist die Sache nicht ausgestanden. Die hatte drei Identitäten und die drei Identitäten müssen im Namen auch berücksichtigt werden.

 

Frau Koch-Knöbel???

Das können wir ja in dieser Form machen und der Bürgermeister hat zugesichert, dass es also einer Änderung des Straßennamens auch durchaus gar keine Probleme im Wege stehen. Demzufolge würde ich hier begrüßen, wenn Sie das als Vorschlag beispielsweise dann auch im Ausschuss präsentieren, also nichts jetzt gegen Mendelssohn, um Gottes willen, aber ich bin der Meinung, das wäre ein wirklich guter Vorschlag, der auch getragen wird vom Jüdischen Museum und demzufolge finde ich das eine sehr gute Lösung, weil man eben eine gemeinsame Lösung dabei hat.

 

Frau Kugelmann

Das heißt Mendelssohn wird dann im 22. Jahrhundert ??? nach dieser Logik.

 

Frau Hellmuth

Danke. Wir geraten leider in zeitliche Bedrängnis und ich würde Herrn Putzer jetzt bitten, die Beschlussempfehlung vorzulesen.

 

Herr Putzer

Ich würde das eher als Ersetzungsantrag sehen. Ich möchte betonen, dass das ein Antrag von Frau Mollenhauer-Koch und mir, nicht der SPD-Fraktion .  Frau Noa ist ja eine ganz starke Befürworterin des Platzes nach

 

Zwischenruf Frau Kugelmann

Uns brauchen Sie jetzt nicht mehr.

 

Frau Hellmuth

Für den vollständigen Namen vielleicht noch.

 

Frau Kugelmann

Bitte?

 

Frau Hellmuth

Den vollständigen Namen der Rahel Varnhagen, den haben Sie grade erwähnt.

 

Frau Richter

Wir können ja auch den Namen hier rauslassen und sagen, dass weitere Vorschläge im KuBi-Ausschuss diskutiert werden sollen.

 

Herr Putzer

Ich gehe davon aus, dass die Namen die wir heute diskutiert haben, dann im Kultur- und Bildungsausschuss nächste Woche zur Sprache kommen, oder?

 

Frau Hellmuth

Ich habe auch aus meiner Fraktion vernommen

 

Frau Kugelmann

Wir sind hier eingeladen worden. Das ist eine Diskussion. Das ist nicht unser Verfahren. Wir geben nichts weiter. Wir haben keine Kommunikation mit den verschiedenen Gremien.

 

Frau ???

Nein, es geht darum, ob Sie hinter diesem Vorschlag stehen den Sie gemacht haben, oder den beiden Vorschlägen? Ob das jetzt ein offizieller Vorschlag ist, oder ob wir da jetzt einen Beschluss schreiben müssen, oder?

 

Herr Putzer

Ich glaube, die Frage ist, ob wir in unsere Beschlussempfehlung die beiden Namensvorschläge, die heute gefallen sind, aufnehmen sollen.

 

Frau ???

Im Einvernehmen mit Ihnen.

 

Frau Hellmuth

Ich finde das sehr gut, wenn wir die konkreten Vorschläge aufnehmen. Und Sie hatten erwähnt Rahel Varnhagen-Levin. Dazu brauchte ich Sie jetzt noch. Herr Putzer schreibt ganz fleißig diese Beschlussempfehlung. Sie sind schon in Aufbruchstimmung. Deswegen würde ich mich jetzt noch einmal gang ganz herzlich bedanken, dass Sie hergekommen sind. Auch so kurzfristig. Und auch sehr viele Anregungen uns gegeben haben und ich denke auf diesem Weg

 

Frau Kugelmann

Also, ich hab keinen. Ich hab nur drauf hingewiesen, dass Rahel Levin einen Trampelpfad hat. Das war jetzt kein Vorschlag für den Platz. Es ging ja um die Frage, wo die Damen dieser Stadt einen Niederschlag und ein Schild gefunden haben. Also, mir wäre lieber, es bliebe bei Moses Mendelssohn und meinetwegen mit Fromet, seiner Frau. Weil bei diesen Zeitvorstellungen . also ich werde im 22. Jahrhundert nicht mehr leben und wahrscheinlich niemand, der hier um den Tisch sitzt. Ich möchte es zu meiner Lebenszeit noch gerne sehen, dass diese Stadt einen Ort hat, wo Moses Mendelssohn eine Heimat findet und dann wäre ich mit dem Fromet-Kompromiss auf jeden Fall einverstanden und . Rahel Varnhagen, dass war nur in der Debatte ein Beispiel für einen politischen Umgang mit Straßennamen, aber jetzt kein Vorschlag, diesen Platz so zu benennen.

 

Frau Wisniowska

Wir haben alle es anders verstanden.

 

Frau ???

Aber Sie haben gesagt, dass einer der Namen die in Frage kommen

 

Frau Kugelmann

Weil wir es überlegt haben, im Museum.

 

Frau ???

Das kam aber anders rüber.

 

Frau Kugelmann

Wer wären sozusagen mögliche Frauen, die ins Spiel kämen? War natürlich Rahel Varnhagen-Levin auch eine Person, die übrigens in der Zossener Straße begraben liegt . am Zossener Friedhof begraben liegt, wäre auch jemand gewesen, die in Frage kommt, aber die hatte eben diese wunderbare Promenade. Aber jetzt ist natürlich auch ein Diskussionsprozess bei uns entstanden, der sich auf Mendelssohn kapriziert hat und deswegen würde ich diesen Kompromiss, um auch das Begehren, einen Ausgleich zwischen Männern und Frauen in den Straßennamen reflektiert zu sehen . mit Moses und Fromet Mendelssohn  würden wir sicher glücklicher werden jetzt als mit Rahel Varnhagen, weil das haben wir jetzt gar nicht mehr bei uns diskutiert. Das war sozusagen ein Wiedergeben eines Diskussionszusammenhangs, als das bekannt war, dass da ein Strassen . ein Platzname gesucht wird.

 

Frau Hellmuth

Ich würde vorschlagen, wir nehmen beide Vorschläge in unsere Beschlussempfehlung und Sie konkretisieren das dann . oder wir konkretisieren dass im Kulturausschuss. Und, wie gesagt, der Beschluss wird ja erst am 24. April gefasst.

 

Frau Kugelmann

Ich muss leider gehen.

 

Frau Hellmuth

Ich bedanke mich und verabschiede mich.

 

 

Nachfolgend berät der Ausschuss über den Wortlauf der Beschlussempfehlung und empfiehlt dem ff. Ausschuss für Kultur und Bildung mehrheitlich (N-CDU), den Antrag in geänderter Fassung anzunehmen.

 

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen,

 

Das Bezirksamt wird beauftragt, im Einvernehmen mit dem Jüdischen Museum, bei der Benennung des Vorplatzes des Education Centers des Jüdischen Museums eine Frau oder einen geschlechtsneutralen Begriff zu berücksichtigen.

Das Bezirksamt wird ersucht, bei der Namensfindung die Vorschläge "Rahel Varnhagen-Levin" und "Fromet und Moses-Mendelssohn" zu berücksichtigen.

 

 
 

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