Auszug - Babyklappe und anonyme Geburten  

 
 
Öffentliche Sitzung des Frauen- und Gleichstellungsausschuss
TOP: Ö 4
Gremium: Frauen- und Gleichstellungsausschuss Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Mi, 04.04.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Sitzungsraum 1051
Ort: Yorckstr. 4-11
 
Wortprotokoll
Beschluss

Zu diesem TOP wurde die Pflegedirektorin des St

Zu diesem TOP wurde die Pflegedirektorin  des St. Joseph Krankenhauses, Schwester Chiara Lepinski eingeladen.  2001 wurden in Berlin aufgrund von Kindesmisshandlungen, Todesfälle durch Schütteln der Babys, Kindesvernachlässigungen etc. Babyklappen eingerichtet. Schwester Chiara berichtete dazu ausführlich über  Fälle in der Kinderklinik des St. Joseph.

Es gibt keine Einzelfallnennung. 26 Kinder wurden bislang in den vier Babyklappen abgegeben. Kinder werden zu jeder Tag- und Nachtzeit abgelegt. 2/3 der Kinder sind Neugeborene. Durch die Nabelversorgung kann man feststellen, dass die Kinder ohne professionelle Hilfe zur Welt kamen.

Neben der Kinderklinik im St. Joseph Krankenhaus befindet sich die Babyklappe. Ein akustisches Signal ertönt ca. nach einer Minute in der 1. Hilfe.

Es gibt für die abgebenden Mütter eine Informationsschrift in vier Sprachen.

Das Kind wird zunächst untersucht, Behörden wie Jugendamt, Standesamt und Caritas werden informiert.

Die Mutter hat acht Wochen Zeit sich im St. Joseph Krankenhaus zu melden. Wenn die Mutter kommt, wird sie in allen Lebenslagen begleitet und unterstützt. (Behördengänge, Säuglingspflegekurs etc.)

Adoptiveltern werden parallel gesucht, damit die Babys direkt vermittelt werden können.

 

Schwester Chiara berichtet auch von anonymen Geburten. Die Entscheidung der Mutter wird in jedem Fall respektiert.

 

Babyklappen befinden sich jedoch generell in einer Grauzone..

 

Schwester Chiara regt an, dass besonders in Billigmärkten wie Aldi, Lidl, Penny, Plus etc. und in öffentliche Toiletten Infomaterialien zur Babyklappe und Hilfemöglichkeiten ausgelegt werden sollten, um den Bekanntheitsgrad von Babyklappen etc. zu erhöhen. Schwester Chiara will gerne den Bezirk bezüglich der Infomaterialien unterstützen.

Der Bezirksstadtrat Herr Mildner-Spindler wird sich bezüglich Infomaterialien mit der Plan- und Leitstelle absprechen. Frau Koch-Knöbel sichert ebenso Unterstützung zu.

Vordergründig müsste das Bezirksamt mit den Filialleitern/leiterinnen der Billigmärkte sprechen, damit Infomaterial ausgelegt werden kann.

Die Plan- und Leitstelle verfügt bereits über Infos, ebenso wie die Gleichstellungsbeauftragte Frau Koch-Knöbel.

 

Ein Ausschussmitglied schlug vor, dass Kontakt zu den Netzanbietern von Handys hergestellt werden sollte, um  die Telefonnummern der Babyklappen in die Notrufnummern einspeichern zu lassen.

 

Frau Hauser-Jabs berichtet über die Mutter-Kind-Kuren und Beratungsstellen in Kreuzberg und möglicherweise in Friedrichshain.

Im Ortsteil Kreuzberg berät die Caritas, in Friedrichshain soll die AWO gewonnen werden. Dazu soll ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der AWO, Herrn Langkau, geführt werden.

 

Es wird eine Beschlussvorlage formuliert:

 

Hiermit fordern wir – der Frauen- und Gleichstellungsausschuss – das Bezirksamt auf, sich über den Rat der Bürgermeister/innen dafür einzusetzen, dass die Gesetzgebung  dahingehend geändert wird, dass  anonyme Geburt und  Babyklappe für alle Beteiligten vollkommen legal sind.

 

Die Beschlussvorlage wurde einstimmig angenommen.

 

Es wird folgender Beschluss gefasst:

Es wird folgender Beschluss gefasst:

 

 

 
 

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