Drucksache - 0330/6
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Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Das Bezirksamt wird aufgefordert, die im Bezirk vorkommenden wild lebenden Bienen sowie andere Bestäuberinsekten im Sinne einer nachhaltigen Biodiversität gleichwertig zur kultivierten Honigbiene zu berücksichtigen.
Dazu sind folgende Maßnahmen zu ergreifen:
Begründung: Im Gegensatz zur Honigbiene sind zahlreiche wildlebende Insektenarten wie Wildbienen, Schwebfliegen, Tagfalter, Käfer und Zikaden teilweise akut gefährdet. Bereits heute liegt der Anteil der gefährdeten Bienenarten in Berlin bei 39,9%, bei den registrierten 252 Schwebfliegenarten stehen bereits 46,8% auf der Roten bzw. Vorwarnliste. 31 Arten sind bereits der Kategorie 0 zugeordnet, werden also gar nicht mehr gesichtet oder sind bereits ausgestorben. Diese Entwicklung ist sowohl für das Artensterben, als auch für den ökologischen Kreislauf insgesamt von größter Bedeutung, da 80% der Bestäuberleistung von wild lebenden Insekten erbracht wird. Insbesondere die Bestäubung von Nutzpflanzen, wie die der meisten Obstbaumsorten und Erdbeeren, leisten vorrangig die früh schlüpfenden Wildbienen.
Es gilt daher, nicht nur spezielle Nahrungshabitate und Nistmöglichkeiten wie Blühstreifen, Totholz- und Sandflächen zu schaffen, sondern auch einer möglichen Nahrungskonkurrenz entgegen zu wirken. Durch die hohe Präsenz und Sammelleistung der Honigbiene könnte es zu einer Reduzierung des Nektarangebots sowie der Sammelzeiten und somit zur Verdrängung einzelner wild lebender Arten kommen. Dies gilt insbesondere für die oligolektischen Arten, die ausschließlich an einer oder weniger Pflanzenarten Nektar sammeln können und die ca. 30% aller Wildbienenarten umfassen.
Ein fortschreitender Rückgang auch nur einzelner wildlebender Bestäuberinsekten hätte daher nicht nur einen negativen Einfluss auf die Bestäubung bestimmter, auf sie angewiesene Pflanzen. Er beträfe auch alle weiteren Insekten, die z. B. vom Nahrungsüberschuss oder Nestbau der Wildbienen profitieren bzw. von ihnen abhängig sind.
Zur Erhaltung der Biodiversität ist daher ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das alle Bestäuberinsekten gleichermaßen fördert und schützt. |
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