Drucksache - 0262/6  

 
 
Betreff: Ökologischer Stadteingang West?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Kempf/Weise/Gusy 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
29.09.2022 
12. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
20.10.2022 
13. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      

Sachverhalt
Anlagen:
Große Anfrage
Große Anfrage - Beantwortung

Sehr geehrter Herr Vorsteher,

 

die Große Anfrage beantwortet das Bezirksamt wie folgt:

 

Erlauben Sie mir eine Vorbemerkung zum Charakter des Wettbewerblichen Dialogs zum Stadteingang West:

 

Der Wettbewerbliche Dialog richtet sich nach § 18 VgV und soll in einem mehrstufigen Verfahren zu einem Masterplan für das gesamte Projektgebiet führen, das grob den Bereich vom S-Bahnhof- Grunewald im Süden über das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Grunewald, das Autobahndreieck Funkturm bis zu der Bebauung an der Dernburgstraße abdeckt. Dabei sind sehr unterschiedliche Flächen betroffen, für die gänzlich unterschiedliche Anforderungen und Nutzungsmöglichkeiten bestehen.

 

Für die beteiligten Planungsteams bestehen hinsichtlich Art und Maß einer baulichen Nutzung nur wenige Vorgaben, es geht darum, im Dialog zwischen Jury und Planungsteams zu den optimalen Lösungen für die unterschiedlichen Flächen zu kommen.

 

Das Jurykolloquium zur Finalisierung der Auslobung hat am 8. September stattgefunden. Seitens des Bezirksamts bin ich als Mitglied des Empfehlungsgremiums sowie Herr Bezirksstadtrat Schruoffenegger als Sachverständiger, neben weiteren Mitarbeitenden aus den unterschiedlichen Fachämtern, beteiligt. Die europaweite Ausschreibung soll voraussichtlich in der 41. Kalenderwoche erfolgen. Der Abschluss des Verfahrens, das auch unterschiedliche Verfahren zur Öffentlichkeitsbeteiligung vorsieht, ist derzeit für das vierte Quartal 2023 vorgesehen.

 

  1. „Welche ökologischen Aspekte bringt der Bezirk in die Planung des „Stadteingang West“ in die Beratungen mit dem Senat ein?

Zu 1.

Das Bezirksamt hat sich im Rahmen der Vorbereitung des nun gestarteten Wettbewerblichen Dialogs zum sogenannten „Stadteingang West“ bereits frühzeitig dafür eingesetzt, dass ökologische Aspekte im Rahmen der Auslobung des Wettbewerbs Berücksichtigung finden. Dabei werden neben der Forderung nach einer möglichst geringen Flächeninanspruchnahme durch den Ersatzneubau des Autobahndreiecks Funkturm insbesondere ein autofreies Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs vertreten. Des Weiteren wurde seitens des Bezirksamtes stets gefordert, konzeptionell eine in Ost-West-Richtung verlaufende übergeordnete Grün-, Fuß- und Radwegeverbindung aus dem Bereich S-Bf. Westkreuz/Westkreuzpark in Richtung Grunewald/Eichkamp sowie Biotopverbundkorridore zu berücksichtigen. 

 

Bei der Diskussion der Bewertungsmatrix für das Verfahren hat sich das Bezirksamt für eine Stärkung insbesondere der Qualität der Freiraum- und Landschaftsplanung und des Erschließungskonzeptes sowie des Aspekts der Umweltqualität und Nachhaltigkeit eingesetzt.

 

Im weiteren Verfahren wird sich das Bezirksamt dafür einsetzen, dass die ökologischen Aspekte bei der Entwicklung insbesondere des vorgesehenen Wohnquartiers umfassend berücksichtigt werden.

 

  1. „Welche Entwicklungsperspektive als Ergänzung des Westkreuzparks sieht das Bezirksamt für den Nördlichen Teil des Gebiets zwischen Dernburgstraße und Autobahndreieck?“

Zu 2.

Der nördliche Teil der Fläche des Gebiets des „Stadteingang West“ zwischen Dernburgstraße und A 100 wird nach jetzigen Planungsstand im Zuge des Ersatzneubaus AD Funkturm durch die DEGES durch die angepasste Trassierung teilweise dauerhaft - sowie großflächig bauzeitlich temporär - in Anspruch genommen. Bestehende Parzellen der Bahnlandwirtschaft werden dadurch voraussichtlich weichen müssen. Durch die besondere stadträumliche Lage mit der Autobahn in Hochlage zuzüglich bis zu 8 m hohen Lärmschutzwänden scheint eine Entwicklung der gesamten Fläche durch eine kleingärtnerische Nutzung bzw. als öffentliche Grünfläche nicht geeignet.

 

Dementsprechend ist auch der im Verfahren befindliche Bebauungsplan 4-66 zum Westkreuzpark lediglich auch den südlichen Teil des Gebiets bezogen.

 

Angesichts der gravierenden Infrastrukturdefizite in den innerstädtischen Stadtquartieren ist auf dem nördlichen Grundstück eine Nutzung durch Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, z. B. gedeckte und/oder ungedeckte Sportflächen oder Jugendfreizeiteinrichtungen vorstellbar.

 

Gleichzeitig sollte eine Anbindung dieses Gebiets an den (geplanten) Westkreuzpark umgesetzt werden.

 

  1. Welche Chancen sieht das Bezirksamt beim Stadteingang West, fehlende Grünflächen und Spielplätze in unserem Bezirk zu kompensieren und weitere Sportmöglichkeiten für nicht organisierten Sport und moderne Sportarten (Skaterbahn etc) einzurichten?

Zu 3.

Aufgrund der relativ isolierten Lagen der unterschiedlichen Flächen im Projektgebiet, insbesondere der Fläche des ehemaliges Güterbahnhof Grunewald, und der heute schon bestehenden Versorgungsdefizite im Umfeld und Gesamtbezirk, wurde seitens des Bezirksamtes gegenüber der Senatsbauverwaltung deutlich zum Ausdruck gebracht, dass neben den Eingriffs-/Ausgleichsmaßnahmen auch die wohnungsbezogenen Infrastrukturbedarfe, die durch etwaig geplante Wohnnutzungen entstehen würden, innerhalb der ehemaligen Güterbahnhofsfläche nachgewiesen werden müssen.  

 

Wie zu 2. ausgeführt, sehen wir aber in einzelnen Teilen des Projektsgebiets durchaus Potentiale, insbesondere auch für die genannten Sportnutzungen, die auch etwa auf Restflächen im Kontext der Autobahn umgesetzt werden könnten.

Angesichts des sehr frühen Stadiums des Verfahrens und des sehr offenen Charakters der Auslobung ist eine Vorfestlegung seitens des Bezirks nicht hilfreich.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Schmitz-Grethlein

 

 
 

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