Drucksache - 1877/5  

Die BVV beschließt:

Das Bezirksamt wird beauftragt für den Geburtstagsbesuchsdienst Generationen übergreifend ehrenamtliche Mitarbeiter für die Sozialkommissionen (Soko) zu werben und dadurch für diese Arbeit zu gewinnen.

Der BVV ist bis zum 30.04.2021 zu berichten.

Annegret Hansen

Bezirksverordnetenvorsteherin

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

Die Anzahl der Soko-Mitarbeitenden in allen Berliner Bezirken ist seit Jahren rückläufig und immer wieder Thema in übergeordneten Gremien. Das hat mehrere Gründe:

•        Das Durchschnittsalter der Soko-Mitarbeitenden steigt und beträgt im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf derzeit 71,2 Jahre. Seit Jahren nimmt die Anzahl der Ehrenamtlichen im Bereich SoKos stetig ab. Die bezirkliche Freiwilligenagentur - Bereich Ehrenamtsdienste - strukturierte die SoKos im Jahr 2019 infolgedessen neu. Die ehemals 33 SoKos mussten auf 15 reduziert werden. Der Sozialausschuss, die BVV und die Seniorenvertretung waren informiert. Damit wurde der rückläufigen Tendenz der ehrenamtlichen Mitarbeitenden Rechnung getragen.
•        Das Freizeitverhalten in Verbindung mit ehrenamtlichem Engagement hat sich gewandelt. Geburtstagsgratulationen haben bei den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr einen so hohen Stellenwert. Seit ca. 30 Jahren hat sich das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger zur ehrenamtlichen Tätigkeit verändert. Das Engagement über viele Jahre in einer Organisation tätig zu sein nimmt stetig ab. Das lässt sich grundsätzlich für alle Bereiche festhalten. In Parteien und Sportvereinen wird es immer schwieriger Mitglieder in Verantwortung (Vorstand, Trainer, Betreuer) zu postieren. Die Ehrenamtlichen sind in der heutigen Zeit eher an Projekten mit einem Start und einem zeitlichen Ende zu interessieren. Umweltprojekte sind z.Zt. sehr angesagt. Es besteht ein erhöhtes Interesse sich für Bürgerinitiativen, benachteiligte Zielgruppen u.ä. zu engagieren. Geburtstagsehrungen sind nicht mehr attraktiv. Organisierte Strukturen, zumal staatliche, werden eher abgelehnt. Dauerhaftes und jahrelanges Engagement wird von Bürgerinnen und Bürgern nicht favorisiert. Schon der Verwaltungsakt der Aufnahme in das Ehrenamt beim Bezirksamt wird von den Interessierten wie ein bindender Vertrag angesehen und ist eher nicht gewünscht.
•        Zum Thema Werbung ist zu sagen, dass seit 25 Jahren die Ehrenamtsvermittlung (vorher Freiwilligenagentur) für die SoKos wirbt. Jede interessierte Person wurde und wird über die SoKo-Arbeit informiert und beraten. Während der letzten Wahl wurde in allen Wahllokalen mit Hilfe von Flyer für die Ehrenamtsvermittlung geworben. Für den Bereich Geburtstagsehrungen konnte niemand gewonnen werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die bezirkliche Freiwilligenagentur seit jeher sehr bemüht ist, neue Ehrenamtliche für die Aufgabe der Geburtstagsehrungen zu finden. Eine Öffentlichkeitskampagne lediglich zu diesem Zweck wird von Seiten der Freiwilligenagentur nicht für sinnvoll erachtet. Das Interesse an bürgerschaftlichem Engagement hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Es ist erheblich vielfältiger geworden. Die Freiwilligenagentur hat sich diesen Anforderungen, insbesondere durch das Junge Engagement angepasst. Die Vernetzung mit der Vielzahl neuer Angebotsstrukturen, wie z. B. Bürgerinitiativen, Nachbarschaftshilfen, Bürger aktiv etc. liegt im Fokus, vor allen Dingen auch, um den neuen, modernen Anforderungen an Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement gerecht werden zu können.

Der Anlage ist ein aktueller Flyer der Freiwilligenagentur beigefügt. Dieser befindet sich gerade im Druck. Hier wird auf die ehrenamtliche Tätigkeit der Ehrungen hingewiesen. Die Freiwilligenagentur ist gerade damit beschäftigt die Außendarstellung zu optimieren. Darüber hinaus ist geplant alle aus dem Dienst ausscheidenden Mitarbeiter*innen, mit Hilfe des Flyers und einem persönlichen Anschreiben, auf die Möglichkeit sich hier im Bezirk ehrenamtlich zu engagieren, aufmerksam zu machen.

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt zu betrachten.

Reinhard Naumann      Detlef Wagner

Bezirksbürgermeister     Bezirksstadtrat