Drucksache - 1133/4
Die BVV hat in ihrer Sitzung am 19.03.2015 folgenden Beschluss gefasst:
Das Bezirksamt wird beauftragt darzustellen, - wie das bisherige Konzept für das Kinder- und Familienfest in der Jungfernheide aussah, - wie sich die Kosten für das Fest darstellten, bitte die einzelnen Positionen benennen, - ein Konzept zu entwickeln, wie die Kosten für ein zukünftiges Fest gesenkt werden könnten, beziehungsweise wie Sponsoren beteiligt werden könnten, - wie die Einbindung bisheriger und weiterer Akteure erreicht werden kann, - ob und wie das bisherige Fest am 1. Mai zusammen mit dem in diesem Jahr stattfinden Fest am Heckerdamm zusammengelegt werden kann.
Der BVV ist bis zum 31.05.2015 zu berichten.
Hierzu wird Folgendes berichtet:
Die Durchführung des Kinder- und Familienfestes wurde in den Anfangsjahren ausschließlich durch das Jugendamt selbst und daher durch eine bezirkliche Finanzierung sichergestellt. Seit 1998 wurde neben den personellen Ressourcen des Jugendamtes der Jugendclub Berlin e.V. verstärkt in die Organisation und Abrechnung eingebunden - unter der Maßgabe, dass eventuelle finanzielle Deckungslücken durch das Jugendamt übernommen werden -. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes war und ist, dass bei einem geringen Eintrittsgeld alle Angebote bis auf Essen und Getränke kostenfrei sind und kein Alkohol angeboten wird.
Folgende Akteure sind regelmäßig in das Fest in der Jungfernheide eingebunden:
Freie Träger: Jugendclubring Berlin e.V. als Hauptorganisator sowie Kooperationspartner im HdJ Zillestraße, Träger des JC Olberstraße/Straks, JC Schloßstraße (Falken), JC Halemweg (Stadtteilverein Tiergarten e.V.), Cafe Nightflight (Amt für Jugendarbeit der ev. Kirche), Jacky (Lisa e.V.), Outreach (GskA mbH), Spielhaus (Friedenskirche Charlottenburg), Jugendkulturzentrum Spirale (NuSz der ufa Fabrik), ASP Holsteinische Straße ( NuSz der UFA Fabrik), Motor –und Fahrradwerkstatt (TJFBG), Mädchentreff D3 (Pestalozzi-Fröbel-Haus), Multikulturelles Jugendintegrationszentrum e.V., ABW gGmbH, Stadtteilverein Tiergarten e.V., Schulstation und Sozialpädagogischer Bereich der Helmuth-James-v Moltke GS (TJFBG /Tandem), Erwin v. Witzleben GS, SC Charlottenburg, Westend 01, Black Bears e.V., UniPlay e.V. mit insgesamt 44 Mitarbeiter/innen vor Ort und Öffentliche Träger: JC Heckerdamm, Haus der Jugend Zillestraße, Haus der Jugend „Anne Frank“, JFH Plöner Straße, Haus der Familie, Infostand des Jugendamtes mit insgesamt 18 Hauptamtlichen. (Da es sich um einen gesetzlichen Feiertag handelt und Überstunden mit 150% Freizeitausgleich vergütet werden, fehlen die Mitarbeiter/innen dafür dann 2,5 Tage in den Einrichtungen.)
Im Schnitt besuchten in den letzten vier Jahren 3788 Besucher/innen das Fest. Die Ausgaben betrugen in diesem Zeitraum 18.416,00 €, wobei die unten aufgeführten Personal und Sachkosten des Jugendamtes noch nicht berücksichtigt sind. Die Einnahmen incl. Spenden und Zuwendung beliefen sich auf 15319,00 €, so dass ins-gesamt gesehen ein Defizit von im Schnitt ca. 3096,00 € entstanden ist.
Die Vor- und Nachbereitung der Veranstaltung wird unterstützt von 16 ehren-amtlichen Helfern/innen mit ca. 420 Arbeitsstunden, sowie von drei Mitarbeiter/innen des Jugendamtes mit insgesamt ca. 520 Arbeitsstunden, und zwar insbesondere dem Leiter des JFH Heckerdamm und einer Verwaltungskraft. Im Ergebnis kam es in der Vergangenheit zwangsläufig mehrmals zu Schließungen des Jugendclubs.
Im Verhältnis zu den nur geringfügig gestiegenen Kosten des Jugendamtes für die Vor- und Nachbereitung, stiegen die Ausgaben des Jugendclubrings. Grund hierfür sind zum einen Kostensteigerungen bei den Materialbeschaffungen und erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, die zur Durchführung einer so großen Veranstaltung dringend notwendig sind, zum anderen, dass immer weniger hauptamtliches Personal, insbesondere des öffentlichen Trägers, zur Verfügung steht. In den letzten 15 Jahren hat sich nicht nur die Zahl der öffentlichen Jugendeinrichtungen reduziert (bei entsprechender Erhöhung der Zahl der Einrichtungen Freier Träger), so dass heute nur noch rd. ein Drittel dieser Mitarbeiter/innen vorhanden sind, sondern auch in der Verwaltung des Jugendamtes hat sich die Zahl (einschl. der Personal- und Sachmittel) erheblich reduziert, so dass die Organisation solcher Großveranstaltungen insgesamt schwieriger geworden ist.
Die Kosten für das Fest 2014 setzten sich wie folgt zusammen: JCRB Ehrenamtliche Helfer (Helfergeld, Helferessen, Getränke) 3373,99 € Sachmittel für die Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft 814,97 € Süßigkeiten, Kleinpreise, Dekomaterial 1303,98 € Großspiele incl. Zirkus, Ponyreiten, Kindertheater 8358,17 € Transporte, Bühnenaufbau, Marktstände, Zeltmiete 2132,60 € Druck Eintrittskarten 296,91 € Werbung incl. Anzeige, Banner, Plakate, Handzettel 2390,38 € Haftpflichtversicherung 1011,50 € Sicherheits- und Sanitätsdienst 749,76 € Regiekosten 1003,95 € 21.436,21 € Schadensregulierung Hüpfburg (einmalig) 535,50 € Gesamt JCRB 21.971,71 €
Dem stehen folgende Einnahmen gegenüber: Kartenverkauf 10344,00 € Miete Essenstände 1000,00 € Spenden 3735,00 € Zuwendung Jugendamt 5000,00 € Gesamt 20.079,00 €
Fehlbetrag 1892,71 €
Jugendamt (zusätzl. zu den o.g. beteiligten Akteuren aus den Einrichtungen): Reinigung 490,00 € Müllentsorgung 340,00 € Toilettencontainer 310,00 € Personalkosten 11788,00 € Zuwendung 5000,00 € Gesamt Jugendamt 18.208,60€
Ausgaben insgesamt 40.180,31 €
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Schwierigkeiten in den letzten Jahren ständig zugenommen haben bei der/den: - Akquise von Spendenmitteln. - Mobilisierung von Ehrenamtlichen, - Bereitstellung von sachkundigem Personal, - Bereitschaft das Fest zu unterstützen, da der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag ist, - das Niveau zu halten bei der Vielzahl von Veranstaltungen, die an diesem Tag in der Stadt stattfinden. - Erteilung der Durchfahrtsgenehmigungen. Rechtzeitig eingereichte Anträge wurden wochenlang nicht bearbeitet, - geänderten Rahmenbedingungen bei dem Befahren der Wege gegenüber dem Vorjahr. Dies führte in der Konsequenz dazu, dass der Zirkus nicht mit den Fahrzeugen auf das Gelände fahren konnte und sein Angebot einschränken musste,
Da der Spendenbereich rückläufig ist und es trotz intensiver Akquise nicht gelungen ist mehr Spenden zu erzielen, müssten in der Konsequenz Angebote reduziert werden oder die Eintrittspreise erhöht werden. Insbesondere für kinderreiche Familien mit geringen finanziellen Mitteln, wäre der Besuch der Veranstaltung in Folge nicht mehr möglich. Eine Einsparung bei den kostenintensiven Angeboten wie Zirkus oder Großspielen würde nicht nur zum Verlust der Attraktivität des Festes führen, sondern die Wartezeit an den kleinen Spielständen derartig erhöhen, dass es zu massiven Beschwerden kommen würde. Deshalb waren gerade der Zirkus und die Großspiele unentbehrlich und mussten auch wegen der hohen Besucherzahlen zur Entlastung der übrigen Angebote vorgehalten werden.
Am diesjährigen Fest am 14.06.2015 am Heckerdamm, organisiert vom Jugendclub Heckerdamm, mit ca. 2000 Besucher/innen, beteiligten sich folgende Akteure: JC Heckerdamm, UniPlay 1, BlackBears, Polizei, Kol. Pferdemarkt, Cafe Nightflight, Jacky, OUTREACH, Kleingartenverband, Kol. Heideschlößchen, Kol. Jungfernheide, Kol. Waldfrieden, Kol. Weidenbaum, Kol. Wiesengrund, Kol. Birkenweg, Kol. Am Heckerdamm, Kol. Saatwinkler Damm, Kol. Lindenblüte, Kol. Königsdamm, Kol. Olympia, Westend, Friedenskirche, AJB, tjfbg, Schulstation, Erwin v. Witzleben GS, SCC, Eltern Moltke GS, Moltke GS, Familienzentrum, Jugendkunstschule, ev. Kirchengemeinde, Reichelt, Seniorenvertretung, GEWOBAG, Stadtteilkoordination, Wilmersdorfer Seniorenstiftung, Waldhochseilgarten, Fraktion CDU, Fraktion SPD, Fraktion FDP, Fraktion Linke, Jusos, Junge Union
Die Kosten für das Fest 2015 setzten sich wie folgt zusammen:
Jugendamt: Personalkosten 4954,00 € Großspiele 2700,00 € Kleinpreise 700,00 € Gesamt 8354,06 €
Kleingärtner: Marktstände Höhe unbekannt
Einnahmen wurden nicht erzielt: Der Eintritt war frei.
Vergleich: Ausgaben 2014: 21.900 € 2015: 8500 € Einnahmen 20.000 € (Kosten Jugendamt) zzgl. Kosten Jugendamt 18.000 €
Besucher 3.800 2.000
Fazit: Der Aufwand für den 1.Mai in der Jungfernheide ist erheblich (rd. 40.000 €). Einsparungen wären denkbar bei: Werbung 1000,00 € Kindertheater 315,60 € Decomaterial 400,00 € Schadensregulierung Hüpfburg 535,50 € Gesamt 2.251,10 €
Sponsoren, möglichst auch kontinuierlich für einen gewissen Zeitraum, haben sich nicht mehr ausreichend finden lassen. Die Veranstaltung steht zudem in Konkurrenz mit einer Vielzahl anderer Veranstaltungen und die Zahl der verkauften Karten ist erheblichen Schwankungen ausgesetzt.
Angesichts des erheblichen Personal- und Finanzaufwandes muss diskutiert werden, ob das Fest am 1.Mai tatsächlich zwingend notwendig ist als strukturunterstützende Maßnahme für den Bereich Charlottenburg Nord oder ob es dieses Ziel auch mit einem kleineren Fest zu einem anderem Datum, z. B. am 1. Juni (internationaler Kindertag) erreicht werden kann. Die finanziell und personell dadurch zu gewinnenden Spielräume könnten der Arbeit in der Region zu Gute kommen.
Zukünftig sollten daher die Ressourcen gebündelt werden. Es sollte ein über die Region Charlottenburg-Nord in den Bezirk wirkendes Fest geplant werden, d.h. ins-besondere aus den angrenzenden Sozialräumen sollten noch mehr Akteure (Jugend-einrichtungen u.a.) gewonnen werden, sich zu beteiligen.
An der Form eines Straßenfestes sollte u.a. wegen der Schwierigkeiten der Parkdurchwegung festgehalten werden.
Reinhard Naumann Dagmar König Bezirksbürgermeister Bezirksstadträtin
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