Drucksache - 0395/2  

 
 
Betreff: Undemokratische Traditionen auf Wilmersdorfer Straßenschildern
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Rathjen/Dr. HessAndres, Evelyn
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
12.12.2002 
öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
23.01.2003 
öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
Ausschuss für Kultur und Bildung Beratung
27.02.2003 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung      
27.03.2003 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung      
29.04.2003 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung      
08.07.2003 
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung      
Haushaltsausschuss Beratung
21.05.2003 
Öffentliche Sitzung des Haushaltsausschusses      
17.09.2003 
Öffentliche Sitzung des Haushaltsausschusses      
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
30.10.2003 
öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      

Sachverhalt

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, an den Straßenschildern der Straßen Badensche Straße, Waghäuseler Straße, Bruchsaler Straße, Kuppenheimer Straße, Durlacher Straße und Karlsruher Straße Erläuterungstafeln anzubringen, aus denen sich ergibt, daß die Benennungen vorgenommen wurden, um daran zu erinnern, daß der spätere Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1849 die Demokratiebewegung in Süddeutschland niedergeschlagen hat.

 

Der BVV ist bis zum 15. Februar 2003 zu berichten.

 

Begründung:

Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. am 9.3.1888 wurden am 16.3.1888 und im Jahre 1892 in Wilmersdorf zahlreiche Straßen umbenannt, um an die “Verdienste” des verstorbenen Kaisers zu erinnern. Ein Teil der Benennungen erinnert daran, daß das preußische Interventionsheer unter Führung des preußischen Prinzen die Demokratiebewegung in der Pfalz und in Baden im Jahre 1849 niedergeschlagen hat. Die vom späteren Kaiser Wilhelm I. geleiteten Schlachten waren bei Waghäusel (20./21. Juni 1849), Bruchsal (20. Juni 1849), Kuppenheim (25. Juni 1849) und Durlach (25. Juni 1849) bis die Landeshauptstadt Karlsruhe eingenommen wurde. Am 23. Juli 1849 ergaben sich die in der Bundesfestung Rastatt eingeschlossenen Demokraten. Bis Ende Oktober 1849 arbeiteten in Baden preußische Militärtribunale. Es gab 27 standrechtliche Erschießungen, Zuchthaus- und Gefängnisstrafen für die Aufständischen. 80.000 Verfolgte, d.h. 6 % der badischen Bevölkerung wanderten aus. Die preußische Besatzung blieb zweieinhalb Jahre in Baden.

 

Dieser vergessene Teil der Geschichte sollte auch in Berlin deutlich gemacht werden.

 

 

 
 

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