Drucksache - 1872/3  

 
 
Betreff: Ausreichend Erzieher/-innen in unserem Bezirk?
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Verrycken/Andres 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
18.11.2010 
46. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin schriftlich beantwortet   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
09.12.2010 
47. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Große Anfrage
Schriftliche Beantwortung

Wir fragen das Bezirksamt:

Wir fragen das Bezirksamt:

 

  1. Wie sieht die Personalsituation in den Kitas des Eigenbetriebs aus, insbesondere sind alle erforderlichen Stellen zurzeit besetzt?

 

  1. Aus welchem Grund wurde in den Kitas des Eigenbetriebs verstärkt mit Plakaten für Neueinstellungen geworben und hat dies zu den erforderlichen Einstellungen geführt?

 

  1. Wie sieht ferner die Personalsituation in den Schulhorten bzw. in der Ganztagsbetreuung aus?

 

  1. Können freiwerdende Stellen noch aus dem Stellenpool besetzt werden?

 

  1. Hat der Eigenbetrieb auch "Querseinsteiger" eingestellt bzw. ist die Zukunft beabsichtigt?

 

 

 

Das Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage schriftlich wie folgt:

 

Zu 1.:

Der Ausbau der frühkindlichen Bildungs- und Betreuungsangebote ist nicht nur ein quantitatives Problem, sondern stellt hohe Anforderungen an die Qualifizierung und Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte. In kaum einem anderen Beruf sind in den letzten Jahren die gesellschaftlichen Ansprüche so stark gestiegen. Um in den kommenden Jahren eine ausreichende Anzahl pädagogischer Fachkräfte zu gewinnen, muss die Attraktivität und die Anerkennung dieses Berufsfeldes erheblich gesteigert werden.

 

Die Ausstattung mit Fachpersonal ist in Berlin im Kindertagesförderungsgesetz (KitaFöG) in Verbindung mit der Kindertagesförderungsverordnung (VOKitaFöG) geregelt. Dabei werden pro Kind, differenziert nach Altersgruppe und Förderumfang, Stellenanteile auf der Basis einer Vollzeitstelle mit 38,5 Wochenstunden festgelegt. Die Gesamtzahl der in einer Kita eingesetzten pädagogischen Fachkräfte steht im direkten Zusammenhang mit den vertraglich vergebenen Plätzen.

 

Der Eigenbetrieb "Kindertagesstätten Nordwest" wendet die gesetzlichen Regelungen zur Personalausstattung konsequent an. Im Einzelfall sind Stellen für pädagogische Fachkräfte im Eigenbetrieb Kindertagesstätten Nordwest zu besetzen. Die natürliche Fluktuation durch Schwangerschaft, Kita-Wechsel, Krankheit und Ausscheiden von Erzieher/innen und Leitungskräften vor dem Eintritt ins Rentenalter lässt sich jedoch nicht in jedem Einzelfall vorausplanen. Hierdurch kommt es immer wieder dazu, dass Stellen nicht im direkten Anschluss nachbesetzt werden können. Zunehmend ist zu beobachten, dass die Stellenbesetzung, weniger im Innenstadtbereich, sondern verstärkt im Stadtrand von Berlin problematisch ist.

 

Die zum 01.04.2010 wirksame Qualitätsverbesserung wurde durch befristete Neueinstellungen in einer Größenordnung von 75 Stellen und der Aufstockung von 221 teilzeitbeschäftigten Erzieherinnen und Erziehern auf Vollzeitarbeitsverhältnisse umgesetzt. Im nächsten Jahr kann der Prozess der Erhöhung des Beschäftigungspotenzials nur noch bedingt fortgesetzt werden.

 

Zu 2. und 4.:

Durch die Standardverbesserung Erzieher/innen-Kind-Relation, Erhöhung des Kita-Leitungsschlüssels, Ausweitung des Rechtsanspruchs auf einen Teilzeitplatz (vorletztes Kita-Jahr vor der Schule) ab 01.01.2011 wird sich der Bedarf an ausgebildeten Fachkräften erhöhen. Dies betrifft gleichermaßen alle Kindertagesstätten im Land Berlin, unabhängig von der Trägerschaft.

 

Erst Mitte 2011 werden Absolventinnen und Absolventen der Erzieher-Ausbildung für weitere Neueinstellungen zur Verfügung stehen. Vor dem Hintergrund, dass gleichzeitig bei allen Kita-Trägern im Land Berlin und durch den Ausbau der Ganztagsschulen zusätzlich Stellen für Erzieher/innen zu besetzen sind, wird sich ein Fachkräftemangel im Laufe des Jahres 2011 gravierender darstellen.

 

Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten Nordwest hat bereits frühzeitig durch interne Maßnahmen (Erhöhung von Wochenarbeitsstunden, Rückkehrer/innen-Programm, Leitungs-Qualifizierung) und externe Maßnahmen (Stellenausschreibung - Zeitungen, Bundesagentur für Arbeit, Werbung an den Fachschulen) seine Anstrengungen bei der Personalgewinnung von Erzieher/innen verstärkt.

 

Dazu gehört auch die direkte Werbung durch Plakate in unseren Kitas. Durch die unterschiedlichsten Aktivitäten im laufenden Jahr 2010 wurden 75 Neueinstellungen und 40 Versetzungen aus dem Zentralen Stellenpool des Landes Berlin umgesetzt.

 

Zu 5.:

Die Senatsjugendverwaltung hat darauf hingewiesen, dass mit den sogenannten Quer- oder Seiteneinsteiger/innen Fachkräfte gemeint sind, die auf Grund ihrer bisherigen beruflichen Erfahrungen und Fortbildungen hinreichende pädagogische Fachkenntnisse besitzen und daher in der Kindertagesstätte eingesetzt werden können, obwohl sie keine einschlägige Ausbildung haben. Dies gilt vor allem dann, wenn der konzeptionelle Schwerpunkt einer Einrichtung - wie z.B. bei bilingualen Einrichtungen - eine besondere Qualifikation des Personals erfordert. Für den Eigenbetrieb Kindertagesstätten Nordwest handelt es sich dabei um Ausnahmen, die mit der Kita-Aufsicht der Senatsjugendverwaltung abgestimmt wurden.

 

Im Eigenbetrieb Kindertagesstätten Nordwest sind sechs Mitarbeiter/innen beschäftigt, die eine berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieher/in absolvieren und mit mindestens einer halben Stelle in Kitas eingesetzt sind. Ab Februar 2011 werden die nächsten berufsbegleitenden Ausbildungen zur Erzieherin und zum Erzieher in Berlin beginnen. Wir gehen davon aus, dass weitere Bewerber/innen, wenn die Zusage für einen Ausbildungsplatz vorliegt, eingestellt werden.

 

Die Fragen 3 und 4 beantwortet die Regionale Schulaufsicht wie folgt:

 

Zu 3.:

Dem Bedarf von 214 Vollzeiterzieher/innen (VZE) steht der Bestand von 210,6 VZE gegenüber. Das entspricht einem Minus von lediglich 1,59 %.

 

Zu 4.:

Die Stellen können aus dem Stellenpool besetzt werden, wenn dort Fachpersonal zur Verfügung steht.

 

Reinhard Naumann

Bezirksstadtrat

 


 

 
 

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