Drucksache - 1309/3
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Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am
18.06.2009 folgenden Beschluss gefasst: Das Bezirksamt wird beauftragt
nach Wegen zu suchen, um die Zahl der in Charlottenburg-Wilmersdorf verlegten
Stolpersteine künftig erheblich zu erhöhen. Hierzu
wird Folgendes berichtet: Von
mehr als 20.000 Stolpersteinen in ganz Deutschland liegen fast 700
Stolpersteine in Charlottenburg-Wilmersdorf. Allein im letzten Jahr kamen 222
verlegte Stolpersteine hinzu. Und im Jahre 2009 wurden 20.185,-- Euro für die
Verlegung von Stolpersteinen gespendet. Im März und April dieses Jahres werden
weitere 150 verlegt. Voraussichtlich werden in diesem Jahr insgesamt 900
Stolpersteine in Charlottenburg-Wilmersdorf neu verlegt. Eine
Liste der verlegten Stolpersteine ist im Internet auf unserer Bezirksseite zu
finden, die auch regelmäßig aktualisiert wird. Bei der Google-Recherche nach
"Stolpersteine" erscheint die Charlottenburg-Wilmersdorfer Website an
dritter Stelle, gleich nach www.stolpersteine.com und dem
Wikipedia-Stolpersteine-Artikel. Keine andere Gemeinde in Europa dokumentiert
ihre Stolpersteine so ausführlich im Internet wie Charlottenburg-Wilmersdorf.
In dem jährlich erscheinenden Bezirksmagazin wird im Rahmen eines aufbereiteten
Artikels und einer Auflistung der verlegten Stolpersteine auf die Aktion Stolpersteine
hingewiesen. Im
letzten Jahr wurden drei Verlegungstermine durch Pressemitteilungen begleitet: Am
22.07.09 wurde ein Stolperstein für Eduard Gärtner, Spandauer Damm 54, in
Anwesenheit seiner Kinder und Enkelkinder aus Israel, verlegt. Der
Künstler Günter Demnig hat die Verlegung von 9 Stolpersteinen vor dem Haus
Paretzer Str. 10 und zwei Stolpersteinen in der Pariser Str. 24 selbst
vorgenommen. Die Berliner Abendschau hat über die Verlegung am 16.09.09
berichtet. Die
Stolperstein-Iniative Eichkamp hat die Verlegung von 20 Stolpersteinen am
11.10.09 ermöglicht. An den jeweiligen Standorten trugen die Mitglieder die
recherchierten Lebensgeschichten der während der Nazizeit ermordeten Eichkamper
Juden vor. Mit finanzieller Unterstützung des Kulturbeirates konnte auch der
Druck eines Flyers realisiert werden. Das
Bezirksamt wird auch im laufenden Jahr durch geeignete Maßnahmen immer wieder
auf die Stolpersteine hinweisen und für das Verlegen von Stolpersteinen werben.
Aber letztlich handelt es sich bei den Stolpersteinen um ein privates
künstlerisches Projekt, für das der Künstler Gunter Demnig die Urheberrechte
besitzt. Es ist bewundernswert, welch großen Erfolg dieses Projekt hat und wie
viele Menschen sich schon dazu haben bewegen lassen, selbst Stolpersteine zu
initiieren, dafür historische Recherchen zu betreiben und Geld zu spenden.
Dieses lobenswerte bürgerliche Engagement wollen wir nach Kräften unterstützen
und fördern, aber wir sollten es nicht durch staatliches Handeln ersetzen. Denn
der Sinn des Projektes liegt gerade darin, dass betroffene Menschen sich für
das Schicksal der Menschen interessieren, um die es bei den Stolpersteinen
geht. Das
Bezirksamt ist froh, dass Wolfgang Knoll für Charlottenburg-Wilmersdorf die
Koordination des Stolpersteine-Projektes übernommen hat. Er sorgt seit Jahren
dafür, dass in Charlottenburg-Wilmersdorf weit überproportional viele
Stolpersteine verlegt werden konnten und weiterhin verlegt werden können
– und er hat dafür gesorgt, dass zu jedem einzelnen Stolperstein - oft
mühsam – recherchiert wurde, damit alle Angaben auch verlässlich sind.
Häufig wurde Kontakt mit Angehörigen aufgenommen, wurden im Laufe der
Recherchen Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen. Hilfreich
für alle, die sich in Berlin mit Stolpersteinen beschäftigen ist die Berliner
Koordinierungsstelle, deren Existenz allerdings nur bis zum 31.12.2010
gesichert ist. Das Bezirksamt wird darauf hinwirken, diese Koordinierungsstelle
über dieses Datum hinaus bestehen zu lassen. Die Intensität und Qualität der Arbeit an den Stolpersteinen
sollte nach Auffassung des Bezirksamtes nicht durch Schnelligkeit und eine
Fixierung auf die große Zahl ersetzt werden. Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als
erledigt anzusehen. Monika
Thiemen
Bezirksbürgermeisterin |
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