Drucksache - 1309/3  

 
 
Betreff: Stolpersteine
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:FDP/SPD/Grüne/Linke. 
Verfasser:Dr.Fest/Weuthen/Verrycken/Hansen/Wendt/Riedel 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
30.04.2009 
30. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Kultur und Weiterbildung Beratung
20.05.2009 
28. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Weiterbildung mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Haushalt und Verwaltungsreform Beratung
09.06.2009 
35. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt und Verwaltungsreform mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
18.06.2009 
32. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 18.06.2009 folgenden Beschluss gefasst:

 

Das Bezirksamt wird beauftragt nach Wegen zu suchen, um die Zahl der in Charlottenburg-Wilmersdorf verlegten Stolpersteine künftig erheblich zu erhöhen.

 

 

Hierzu wird Folgendes berichtet:

 

Von mehr als 20.000 Stolpersteinen in ganz Deutschland liegen fast 700 Stolpersteine in Charlottenburg-Wilmersdorf. Allein im letzten Jahr kamen 222 verlegte Stolpersteine hinzu. Und im Jahre 2009 wurden 20.185,-- Euro für die Verlegung von Stolpersteinen gespendet. Im März und April dieses Jahres werden weitere 150 verlegt. Voraussichtlich werden in diesem Jahr insgesamt 900 Stolpersteine in Charlottenburg-Wilmersdorf neu verlegt.

 

Eine Liste der verlegten Stolpersteine ist im Internet auf unserer Bezirksseite zu finden, die auch regelmäßig aktualisiert wird. Bei der Google-Recherche nach "Stolpersteine" erscheint die Charlottenburg-Wilmersdorfer Website an dritter Stelle, gleich nach www.stolpersteine.com und dem Wikipedia-Stolpersteine-Artikel. Keine andere Gemeinde in Europa dokumentiert ihre Stolpersteine so ausführlich im Internet wie Charlottenburg-Wilmersdorf. In dem jährlich erscheinenden Bezirksmagazin wird im Rahmen eines aufbereiteten Artikels und einer Auflistung der verlegten Stolpersteine auf die Aktion Stolpersteine hingewiesen.

 

Im letzten Jahr wurden drei Verlegungstermine durch Pressemitteilungen begleitet:

 

Am 22.07.09 wurde ein Stolperstein für Eduard Gärtner, Spandauer Damm 54, in Anwesenheit seiner Kinder und Enkelkinder aus Israel, verlegt.

 

Der Künstler Günter Demnig hat die Verlegung von 9 Stolpersteinen vor dem Haus Paretzer Str. 10 und zwei Stolpersteinen in der Pariser Str. 24 selbst vorgenommen. Die Berliner Abendschau hat über die Verlegung am 16.09.09 berichtet.

 

Die Stolperstein-Iniative Eichkamp hat die Verlegung von 20 Stolpersteinen am 11.10.09 ermöglicht. An den jeweiligen Standorten trugen die Mitglieder die recherchierten Lebensgeschichten der während der Nazizeit ermordeten Eichkamper Juden vor. Mit finanzieller Unterstützung des Kulturbeirates konnte auch der Druck eines Flyers realisiert werden.

 

Das Bezirksamt wird auch im laufenden Jahr durch geeignete Maßnahmen immer wieder auf die Stolpersteine hinweisen und für das Verlegen von Stolpersteinen werben. Aber letztlich handelt es sich bei den Stolpersteinen um ein privates künstlerisches Projekt, für das der Künstler Gunter Demnig die Urheberrechte besitzt. Es ist bewundernswert, welch großen Erfolg dieses Projekt hat und wie viele Menschen sich schon dazu haben bewegen lassen, selbst Stolpersteine zu initiieren, dafür historische Recherchen zu betreiben und Geld zu spenden. Dieses lobenswerte bürgerliche Engagement wollen wir nach Kräften unterstützen und fördern, aber wir sollten es nicht durch staatliches Handeln ersetzen. Denn der Sinn des Projektes liegt gerade darin, dass betroffene Menschen sich für das Schicksal der Menschen interessieren, um die es bei den Stolpersteinen geht.

 

Das Bezirksamt ist froh, dass Wolfgang Knoll für Charlottenburg-Wilmersdorf die Koordination des Stolpersteine-Projektes übernommen hat. Er sorgt seit Jahren dafür, dass in Charlottenburg-Wilmersdorf weit überproportional viele Stolpersteine verlegt werden konnten und weiterhin verlegt werden können – und er hat dafür gesorgt, dass zu jedem einzelnen Stolperstein - oft mühsam – recherchiert wurde, damit alle Angaben auch verlässlich sind. Häufig wurde Kontakt mit Angehörigen aufgenommen, wurden im Laufe der Recherchen Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen.

 

Hilfreich für alle, die sich in Berlin mit Stolpersteinen beschäftigen ist die Berliner Koordinierungsstelle, deren Existenz allerdings nur bis zum 31.12.2010 gesichert ist. Das Bezirksamt wird darauf hinwirken, diese Koordinierungsstelle über dieses Datum hinaus bestehen zu lassen.

 

Die Intensität und Qualität der Arbeit an den Stolpersteinen sollte nach Auffassung des Bezirksamtes nicht durch Schnelligkeit und eine Fixierung auf die große Zahl ersetzt werden.

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt anzusehen.

Monika Thiemen

Bezirksbürgermeisterin

 


 

 
 

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