Drucksache - 0624/3  

 
 
Betreff: Offensive für kulturelle Bildung
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:FDP-Fraktion 
Verfasser:Prof.Dr.Dittberner/Dr.Fest 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
13.12.2007 
15. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin vertagt   
24.01.2008 
16. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin schriftlich beantwortet   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
1. Version vom 16.01.2008

Wir fragen das Bezirksamt:

 

Das Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage wie folgt:

 

1.     Welche Bedeutung räumt das Bezirksamt dem Konzept der Koalitionsvereinbarung über “Offensive für kulturelle Bildung” zwischen SPD und Linkspartei ein und welche Schritte haben die einzelnen Abteilungen zu seiner Realisierung bisher unternommen?

 

Das Bezirksamt begrüßt das Konzept der “Offensive für kulturelle Bildung”, das Rahmenbedingungen für gute Kooperationen zwischen Akteuren aus den Bereichen Kunst und Kunstvermittlung, Schule, Kinder- und Jugendbildung und Verwaltung und Politik in Berlin schafft. Einzelne Abteilungen des Bezirksamtes haben sich seit längerem um eine Zusammenarbeit mit künstlerischen Projekten bemüht mit der Zielsetzung, dauerhafte Kooperationen anzubahnen und zu einer festen Größe in den Angeboten für Kinder und Jugendliche werden zu lassen. Die Ergebnisse wurden u.a. kontinuierlich in Ausstellungen in verschiedenen Einrichtungen vorgestellt.

 

 

2.     Welche Formen der Zusammenarbeit zwischen bezirklichen Einrichtungen und der Landesebene bestehen bereits und wie kann diese Zusammenarbeit aus Sicht des Bezirksamts verbessert werden?

 

Die Schulen des Bezirks kooperieren bereits seit Jahren mit der Musikschule. Im Schuljahr 2005/2006 hatte die Musikschule Charlottenburg-Wilmersdorf mit der Anzahl von 597 Plätzen den Hauptteil der 1.145 realisierten Plätze in Kooperation zwischen Musikschulen Berlins mit allgemein bildenden Schulen.

 

In Umsetzung des § 5 Schulgesetz öffnen sich die Schulen des Bezirks gegenüber ihrem Umfeld. Hierzu gehören auch Aktivitäten der Schulen zu privaten kulturellen Einrichtungen. Da die Schulen derartige Kooperationen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung durchführen, hat das Bezirksamt darüber keine konkrete Kenntnis.

 

Mit der Außenstelle der Schulaufsicht (SenBildWissForsch)wird derzeit überlegt, ob eine Lehrkraft für den Bereich der kulturellen Bildung koordinierend tätig werden kann.

 

 

3.     Welche Zielvereinbarungen im Rahmen der Zuschussverträge haben die bezirklichen Kultureinrichtungen geschlossen und welche Möglichkeiten der Finanzierung eröffnen sich für 2008 und 2009?

 

Für 2008 wurde ein “Berliner Projektfonds kulturelle Bildung” eingerichtet, der mit 1,5 Mio. € und 2009 mit 2 Mio. € ausgestattet sein wird. Die Mittel sind noch bis zur Vorlage eines Vergabekonzeptes gegenüber dem Abgeordnetenhaus qualifiziert gesperrt.

 

 

4.     Welche Projekte für Kinder und Jugendliche fanden statt und sind geplant in der Kommunalen Galerie, der Villa Oppenheim, der Jungen Volkshochschule, dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf und den Bibliotheken?

 

Das Kulturamt hat in 2007 für die Kommunale Galerie im Rahmen der vom Rat der Künste initiierten Maßnahme “Offensive kulturelle Bildung in Berlin” eine Patenschaft mit der Nelson-Mandela-Schule geschlossen. Die Kooperation wird auch in 2008 fortgeführt. Seit 2005 werden Projekte im Rahmen der Ausstellungsreihe KIDS für KIDS vorgestellt.

 

Das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf bietet in Zusammenarbeit mit der Kulturprojekte GmbH begleitend zu den Ausstellungen besondere Werkstätten für Kinder- und Jugendliche an. Für 2008 sind spezielle Angebote für Schulklassen in den Baudenkmälern geplant.

 

Seit 2006 gibt es eine Kooperation zwischen der Villa Oppenheim und der VHS, Bereich ‚Die junge VHS‘. Diese Kooperation beinhaltet ein Kursangebot auf dem Gebiet der Kunst, welches seinen Ausgangspunkt in dem Ansatz “Lernen mit allen Sinnen” für Kinder ab dem Kindergartenalter bis hin zum Schulalter verschiedener Klassenstufen nimmt. Die Kooperation wird auch im Jahr 2008 fortgesetzt und das Angebot ist konkret dem aktuellen Programmheft der VHS City West zu entnehmen. ‚Die junge VHS‘ bietet aber insgesamt ein umfassendes Angebot speziell für Kinder und Jugendliche. Eine Reihe von diesen Angeboten wird in Kooperation mit den Jugendfreizeiteinrichtungen des Bezirks durchgeführt. Bewegung durch Tanz und Sport, Musik, Gestalten von Materialien, PC-Anwendung, Lerntraining, Berufsvorbereitung, Selbstbehauptung und vieles mehr sind als zumeist kostenfreie Kursangebote dem jeweils aktuellen Programmheft oder dem Internetangebot der VHS zu entnehmen.

 

Im Bereich der Bibliotheken werden regelmäßig Projekte für Kinder und Jugendliche angeboten. Außerhalb der Bibliotheksöffnungszeiten wird Bibliotheksunterricht angeboten. Im Jahr 2007 wurden nach bisherigem Stand 1.228 Gruppen mit mehr als 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Schulklassen und Kitas betreut. Teilweise handelt es sich hierbei um thematische Einführungen, z.B. zu den Werken von Astrid Lindgren.

 

Ebenfalls im Jahr 2007 haben 205 Veranstaltungen speziell für Kinder und Jugendliche stattgefunden, dazu zählen u. a. Veranstaltungen im Rahmen der Berliner Märchentage, LesArt-Projekte, regelmäßig stattfindende Vorlesenachmittage für Kinder im Vorschulalter und Leseanfänger an vier Standorten im Rahmen ehrenamtlicher Betreuung, eine einwöchige Schreibwerkstatt mit dem Autor Hensen Lukas in den Herbstferien 2007, nachmittägliche Kindertheatervorführungen mit hoher Eltern- und Kinderbeteiligung, eine Harry-Potter-Nacht in der Adolf-Reichwein-Bibliothek und darüber hinaus ist die Stadtbibliothek beteiligt an berlinweiten Projekten, wie der LiteraTour in Kooperation mit der S-Bahn und dem Bücherfest am Bebelplatz. Der Vorentscheid und der Bezirksentscheid des Vorlesewettbewerbs finden seit mehreren Jahren regelmäßig in der Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek statt.

Insgesamt ein sehr umfassendes Angebot mit dem Schwerpunkt Leseförderung und Förderung der Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche. Hauptziel ist es, dieses Angebot zu halten. Für einige Standorte besteht die Überlegung, durch Kooperationsverträge mit Schulen eine höhere Verbindlichkeit der Zusammenarbeit zu erreichen.

 

 

5.     Welche Partnerschaften zwischen Akteuren kultureller Bildungsarbeit und Bildungsinstitutionen (Schulen, Kitas und Trägern der Jugendarbeit) bestehen schon oder sollen geschlossen werden?

 

Die Musikschule versteht sich mit ihrem Angebot jedoch auch als Einrichtung der kulturellen Bildung, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Neben dem Instrumental- und Vokalunterricht werden in zahlreichen Ensembles Kindern und Jugendlichen kulturelle Werte vermittelt. Das Schwergewicht des Unterrichtsangebots liegt in der Altersgruppe 6 bis 18 Jahre, aber auch für Kleinkinder ab 18 Monaten findet sich in den Eltern-Kind-Kursen ein auf diese Altersgruppe abgestimmtes Angebot.

Darüber hinaus finden Kooperationen mit Schulträgern statt. Das neueste Projekt umfasst einen mit dem Kita-Eigenbetrieb Nordwest geschlossenen Kooperationsvertrag für die Förderung der frühkindlichen Musikerziehung durch Anleitung der Erzieherinnen und Erzieher durch Musikschullehrer und Musikschullehrerinnen.

 

Zwischen dem Jugend- und Kulturzentrum Spirale und der Musikschule besteht seit Jahren eine sehr enge partnerschaftliche Zusammenarbeit, ohne dass sie in einer formalen Vereinbarung fixiert wurde. Das gleiche gilt für die Zusammenarbeit von Junger Volkshochschule und Einrichtungen der Jugend- und Familienförderung. Auf die Beantwortung der Kleinen Anfrage Nr. 0307/3 betr. Honorarmittel für Jugendliche wird hingewiesen.

 

Monika Thiemen

Bezirksbürgermeisterin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir fragen das Bezirksamt:

 

1.     Welche Bedeutung räumt das Bezirksamt dem Konzept der Koalitionsvereinbarung über “Offensive für kulturelle Bildung” zwischen SPD und Linkspartei ein und welche Schritte haben die einzelnen Abteilungen zu seiner Realisierung bisher unternommen?
 

2.     Welche Formen der Zusammenarbeit zwischen bezirklichen Einrichtungen und der Landesebene bestehen bereits und wie kann diese Zusammenarbeit aus Sicht des Bezirksamts verbessert werden?
 

3.     Welche Zielvereinbarungen im Rahmen der Zuschussverträge haben die bezirklichen Kultureinrichtungen geschlossen und welche Möglichkeiten der Finanzierung eröffnen sich für 2008 und 2009?
 

4.     Welche Projekte für Kinder und Jugendliche fanden statt und sind geplant in der Kommunalen Galerie, der Villa Oppenheim, der Jungen Volkshochschule dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf und den Bibliotheken?
 

5.     Welche Partnerschaften zwischen Akteuren kultureller Bildungsarbeit und Bildungsinstitutionen (Schulen, Kitas und Trägern der Jugendarbeit) bestehen schon oder sollen geschlossen werden?

 


 

 
 

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