Drucksache - 0597/3  

 
 
Betreff: Viel heiße Luft ?!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Jugendhilfeausschuss 
   
Drucksache-Art:BeschlussvorschlagVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Beratung
12.10.2007 
19. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.11.2007 
14. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Beschlussvorschlag JHA
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Der Jugendhilfeausschuss

 

Die BVV hat am 15.11.2007 beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich gegenüber der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung für eine Stärkung der Kindertagesstätten als Bildungseinrichtungen durch eine bessere Qualifizierung der Erzieherinnen und Erzieher und eine Erhöhung des Personalschlüssels für Bildungsaufgaben einzusetzen.

 

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf fordert,

 

·        dass die pädagogischen Fachkräfte durch Aus-, Fort- und Weiterbildung qualifiziert und angemessen vergütet werden,

·        dass der Leitungsschlüssel zur Umsetzung der Qualitätsaufgaben entsprechend angeglichen wird (mindestens 50 % RAZ) und

·        dass die Personalausstattung in den Kindertagesstätten entsprechend der zusätzlichen Bildungsaufgaben erhöht wird.

 

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

 

Das für Jugend zuständige Mitglied des Bezirksamtes hat mit Schreiben vom 20.12.2007 der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung übermittelt.

 

Es wird gebeten, die Antwort von Herrn Staatssekretär Schlemm vom 14.02.2008 (Anlage) zur Kenntnis zu nehmen und die verspätete Übermittlung zu entschuldigen.

 

 

                                                                                                                                                                                                Anlage (1)

 

 

 

Monika Thiemen                              Reinhard Naumann

Bezirksbürgermeisterin                      Bezirksstadtrat

 

Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Der Staatssekretä I'

 

Beuthstr. 6 - 8
10117 BerlinMitte U 2 Spittelrnarkt
Bus   M 48 48, 248, 347

                                                                                                                   www.berlin.de/senbwf


 

Herrn

Bezirksstadtrat Reinhard Naumann

Bezi rksa mt Cha rlotten bu rg- Wil mersdorf
von Berlin

Abteilung Jugend, Familie, Schule und Sport


Gesch.-Z. III B 3
Bearb.
Gabriele Berry

Zi. 4061

Tel. 030 9026 5570

 

Verm!!;IJr'g in1errc 030 9026 7 • 926

                                                                                                           Fax                     +49 30 9026 5011

                                                                                                                        eMail      qabriele.berry

                                                                                                                    @senbwf.berlin.de

                                                                                                                Datum                     14.02.2008


       "        .

Sehr geehrter Herr Bezirksstadtrat,

für die Übersendung des Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Charlotten-
burg-Wilmersdorf und Ihr begleitendes Schreiben danke ich Ihnen, Hierzu nehme ich wie folgt
S
tellung:

Für die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat es höchste Priorität, die
Kindertagesstätten in ihrer Funktion als Bildungseinrichtungen zu stärken, Mit dem "Berliner Bil-
dungsprogramm für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen bis
zu ihrem Schuleintritt", dem Sprachlerntagebuch für alle Kinder in Kindertagesstätten und dem
Abschluss der "Qualitätsvereinbarung Tageseinrichtungen - QVTAG" wurden hierfür in den vergan-
genen Jahren geeignete Grundlagen geschaffen,

Ich stimme Ihnen zu in der Einschätzung, dass diese Maßnahmen für sich genommen nicht aus-
reichen, um den gewünschten Erfolg zu erzielen, Aus-, Fort- und Weiterbildung müssen die Vor-
g
aben unterfüttern und unterstützen, Aber auch hierfür wurden im Land Berlin die notwendigen
VVeichenstellungen vorgenommen:

Die Erzieherausbildung wurde - entsprechend den Vorgaben der Kultusministerkonferenz -
reformiert; der neue Rahmenplan gibt die ehemalige Fächerstruktur auf und orientiert sich
an Themen- und Lernfeldern. Theorie und Praxis werden dadurch besser verknüpft. Auch
die Anhebung der Eingangsvoraussetzungen für die Ausbildung trägt dazu bei, dass den
e
rweiterten Anforderungen der Fachpraxis Rechnung getragen werden kann.

Mit dem Bachelorstudienqanq "Erziehung und Bildunq im Kindesalter" an de: Alice-Salo-
mon- Hochschule hat Berlin als erstes Land mit der' Ausbildung von Erzieherinnen und
Erziehern auf Fachhochschulniveau begonnen, lnzwischen hat auch die Katholische
H
ochschule für Sozialwesen in Berlin einen entsprechenden Ausbildungsgang eingeführt
Ich gehe zwar davon aus, dass - auch angesichts der zahlenßiqen Kapaziten - die
Erzieherinnen- und Erzieherausbi!dung absehbar ganz überwiegend in den Fachschulen

 

stattfinden wild; dennoch bieten diese Studiengange die Möglichkeit, hervorgehobene
Funktionen Im System de: Tageseinrichtungen für Kinder zunehmend mit
Hochschulabsolventen zu besetzen. Außerdem bieten sie fachliche Anregungen für die
Ausgestaltung der Fachschulausbildung.

Wichtig ist aber nicht nur die qualitativ hochwertige Ausbildung der in der Kita tätiqen
pädagogischen Fachkräfte. Auch die bereits ausgebildeten und vor Ort tätigen Erzieherin-
nen und Erzieher brauchen Unterstützung für eine fortlaufende Qualifizierung, die es
ihnen ermöglicht, den veränderten Anforderungen zu entsprechen.

Mit der Ausbildung von über 200 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zur Einführung In
die Arbeit mit dem Berliner Bildungsprogramm sowie mit der Bereitstellung von Fortbil-
dungsgängen
ZUI' Ausbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für die Einfüh-
rung in die interne Evaluation hat meine Verwaltung wichtige Voraussetzungen dafür
geschaffen, dass die pädagogischen Fachkräfte sich an den neuen Vorgaben orientieren
können.

Außerdem wurden im Zusammenhang mit der Implementierung des Bildungsprogramms
die Angebote des "Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitutes Berlin Brandenburg (SFBB)"
für den Kitabereich in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet Ein umfangreiches,
Vielfältiges und auf die Qualifizierungsbedarfe der Praxis abgestimmtes Angebot
berücksichtiqt alle wesentlichen Anforderungen des Bildungsprogramms. Verschiedene
Projekte und Modellvorhaben entwickeln und erproben Handlungsstrategien zu wichtigen
Fragestellungen und tragen
ZUI Bereicherung der Fachdiskussion und Qualifizierung der
Fachkräfte bei.

Mit diesen Maßnahmen unterstützt das Land Berlin auch die Träger von Kindertagesein-
richtungen, die in ihrer Verantwortung für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter selbst zahlreiche eigene Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen durchführen.

Schließlich weiden gegenwärtig Möglichkeiten geprüft, Teile der Fachschulausbildung, der
Berufspraxis und geeignete Fort- und Weiterbildungen als Module im Rahmen der Hoch-
schulausbildung anzuerkennen. Damit soll die Durchlässigkeit der Ausbildungsgänge erhöht
und den Fachkräften, die lediglich über einen Fachschulabschluss verfügen, die berufliche
Weiterentwicklung erleichtert werden. Möglichst viele Erzieherinnen und Erzieher sollen
motiviert werden, die Chance zum lebenslangen
Lernen zu nutzen und ihre Qualifizierung
den aktuellen Anforderungen des Berufsfeldes anzupassen.

Zu der Förderung nach einer Erhöhung der Personalausstattung erlauben Sie mir folgenden Hin-

weis

Ohne Frage benötigt die Arbeit nach dem Bildungsprogramm eine den darin beschriebenen
Anforderungen entsprechende Personalausstattung. Die Vereinbarunqspartner der QVTAG haben
sich deshalb darauf verständigt, dass die Aufgaben der pädagogischen Fachkräfte zur Umsetzung
des Berliner Bildungsprogramms hinsichtlich des hierfür: notwendigen Zeltaufwandes nach Ablauf
von spätestens drei Jahren nach Abschluss der Vereinbarung im Januar 2006 evaluiert werden
(Punkt 3.13.
der QVTAG)

Diese Evaluation Wird gegenwärtig In der Verhandlunqsrunde zur Ausgestaltung der QVTAG VOI-
bereitet Geplant ist, in den nächsten Monaten mit der Evaluation zu beginnen.

 

Der übersandte Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Ihres Bezirkes fordert außerdem eine
angemessene Vergütung der Erzieherinnen und Erzieher.

Hierzu weise ich abschließend darauf hin, dass die Vergütung der Erzieherinnen und Erzieher tarif-
rechtlich geregelt ist. Fragen der Stellenbewertung, der Eingruppierung und der Vertungshöhe
s
ind Gegenstand der Verhandlungen zwischen den öffentlichen Arbeitsgebern und den Gewerk-
schaften. Zu der Frage, ob und wie sich die Vergütung der Erzieherinnen und Erzieher in Kinder-
tageseinrichtungen zukünftig verändern wird, können von mir zum jetzigen Zeitpunkt keine Aus-
sagen getroffen werden.

Mit freundlichen Grüßen

 

Eckart Schlemm

 


 

 
 

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