Drucksache - 0555/3  

 
 
Betreff: Bahnhof Zoo wieder ans Netz (II)
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD/CDU/Grüne 
Verfasser:Verrycken/Dr.Murach/Schmitt/Centgraf 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.11.2007 
14. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Beschluss
Zwischenbericht
Schlussbericht

Die BVV möge beschließen:

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 15.11.2007 Folgendes beschlossen:

 

“Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich auch in den nächsten Jahren kontinuierlich gegenüber der DB für den Halt aller über die Stadtbahn verkehrenden Fernbahnzüge im Bahnhof Zoo einzusetzen. Das Bezirksamt wird beauftragt vor Beginn jeder ge­meinsamen Fahrplankonferenz der DB mit den Vertretern der Bundesländern, die in der Regel vor den Sommerferien in Retzbach-Zellingen stattfindet, die Forderung des Halts aller Fernzüge im Bahnhof Zoo an den Vorstand von DB Fernverkehr und an die für Verkehr zuständige Senatorin zu übersenden und darin auch neue Argumente für den Halt aller Fernzüge zu dokumentieren (Neubau von Hotels, Aussichtsrad usw.).

 

Weiterhin wird das Bezirksamt aufgefordert bei der PKP Intercity in Warschau, die Miteigentümerin des ”Berlin-Warszawa-Express” ist, für den Halt aller Eurocity-Züge nach und von Warschau zu werben, mit dem Hinweis auf die sinnlose Leerfahrt vom Abstellbahnhof Grunewald zum Hauptbahnhof und den polnischen Kundenpotentia­len in der westlichen Innenstadt.

 

Der BVV ist jährlich über die Aktivitäten des Bezirksamtes zu berichten.”

 

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

 

Der erste Zwischenbericht vom 27.01.2009 schloss mit der folgenden Formulierung: “Das Bezirksamt beabsichtigt dann zu gegebener Zeit – auch vor dem Hintergrund der oben zitierten Unterstützung durch die Landesebene –, erneut an den Vorstand der DB mit der Forderung nach Wiedereinrichtung von ICE-/IC-Halten am Bahnhof Zoo heranzutreten.”

 

Das Bezirksamt hat den Wechsel im Vorstand der DB AG im Mai diesen Jahres zum Anlass genommen, erneut an die Deutsche Bahn heranzutreten und zahlreiche Ar­gumente für einen Halt der Fernzüge am Bahnhof Zoologischer Garten anzuführen. In der Antwort des Konzernbevollmächtigten der Deutsche Bahn AG für das Land Berlin wird Folgendes ausgeführt:

 

“...Mit Inbetriebnahme der neuen Infrastruktur der Nord-Süd-Verbindung und der neuen Bahnhöfe “Berlin-Hauptbahnhof” und “Berlin-Südkreuz” wurde der Fernver­kehr in der deutschen Hauptstadt neu geordnet.

 

Grundsätzlich halten alle Fernverkehrszüge dreimal in Berlin, nämlich in Spandau, am Hauptbahnhof und am Südkreuz bzw. Ostbahnhof. Dieses Konzept hat sich be­währt, steigende Reisendenzahlen auf den Relationen nach Hamburg, Hannover – Köln, Frankfurt und Leipzig – München belegen dieses. In dem Zusammenhang ver­weise ich darauf, dass in anderen, vergleichbaren Metropolen Europas die Fernver­kehrszüge nur einmal halten (Paris, London, Mailand, Amsterdam usw.); wir erachten das Haltekonzept in Berlin für ausgewogen. Die Kunden aus den südlichen und süd­westlichen Bezirken Berlins nehmen den neuen Bahnhof Südkreuz ausgesprochen gut an, ebenso schätzen die Messebesucher den ICE-Bahnhof Spandau mit seiner Verknüpfung zur direkten S-Bahn von und zur Messe. Neben der S-Bahn zur Messe und nach Charlottenburg ist auch der Bezirk Charlottenburg/Wilmersdorf sehr gut mit der U-Bahnlinie 7 am Bahnhof Spandau verknüpft.

 

Ab August ist der Hauptbahnhof an die U55 angebunden, der Weiterbau zum Alex und auch der Bau der S21 sowie die vorgesehene Straßenbahn vom Nordbahnhof erschließen den Hauptbahnhof künftig noch weiter.

Am Erfolg des jetzigen Konzeptes für den Fernverkehr möchten wir weiterhin fest­halten. Von daher bitte ich um Verständnis, dass wir weiterhin das Haltekonzept für den eigenwirtschaftlich zu erbringenden Fernverkehr ohne den Bahnhof Zoo belas­sen.”

 

Diese äußerst unbefriedigende Antwort, die zudem das Bezirksamt zu einem Zeit­punkt erreichte, als das “S-Bahn-Chaos” bereits ausgebrochen war, hat das Be­zirksamt veranlasst, sich unverzüglich erneut an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG zu wenden. Aufgrund des Vorlaufes hat das Bezirksamt sehr eindringlich insbesondere auf das S-Bahn-Chaos und die kommende Leichtathletik-WM verwiesen und gefordert, den Bahnkunden mit dem Fernbahnhalt ein kleines Entgegenkommen zu signalisieren. Zu dem Schreiben wurde auch eine Pressemit­teilung gefertigt.

 

Das Antwortschreiben des Vorsitzenden des Vorstandes hat folgenden Wortlaut:

 

 “… Ihre Sorgen um die Erreichbarkeit unserer Kunden im Fernverkehr während des gestörten bzw. unterbrochenen S-Bahnverkehrs kann ich gut nachvollziehen. Inso­fern freut es mich, Ihnen mitteilen zu können, dass seit dem 3. August 2009 die S-Bahn wieder die Stadtbahn regelmäßig befährt. Damit ist für den Bereich Charlotten­burg/Wilmersdorf die Erreichbarkeit aller Fernzüge über den Hauptbahnhof sowie die Bahnhöfe Südkreuz und Spandau gewährleistet.

 

Mit Inbetriebnahme der neuen Infrastruktur der Nord-Süd-Verbindung und der neuen Bahnhöfe “Berlin-Hauptbahnhof” und “Berlin-Südkreuz” wurde der Fernverkehr in der deutschen Hauptstadt neu geordnet.

 

Grundsätzlich halten alle Fernverkehrszüge dreimal in Berlin, nämlich in Spandau, am Hauptbahnhof und am Südkreuz bzw. Ostbahnhof. Dieses Konzept hat sich be­währt, steigende Reisendenzahlen auf den Relationen nach Hamburg, Hannover – Köln, Frankfurt und Leipzig – München belegen dies. In dem Zusammenhang ver­weise ich darauf, dass in anderen, vergleichbaren Metropolen Europas, wie Paris, London, Mailand, Amsterdam usw. die Fernverkehrszüge nur einmal halten Wir er­achten das Haltekonzept in Berlin für ausgewogen.

 

Die Kunden aus den südlichen und südwestlichen Bezirken Berlins nehmen den neuen Bahnhof Südkreuz ausgesprochen gut an, ebenso schätzen dies Messebesu­cher den ICE-Bahnhof Spandau mit seiner Verknüpfung zur direkten S-Bahn von und zur Messe. Neben der S-Bahn zur Messe und nach Charlottenburg ist der Bezirk Charlottenburg/Wilmersdorf auch sehr gut durch die U-Bahnlinie 7 mit dem Bahnhof Spandau verknüpft.

 

Ihr Hinweis auf die Leichtathletik-WM und die Erreichbarkeit des Olympiastadions ist zutreffend, nur spielt hier gerade der Bahnhof Spandau eine entscheidende Rolle. Alle ICE-Fahrgäste erreichen von Spandau das Stadion direkt mit der S-Bahn, um­gekehrt genauso.”

 

Das Schreiben hat also z. T.  wörtlich die dürftige Argumentation des ersten Schrei­bens wiederholt.

 

Das Bezirksamt hat darüber hinaus an der Podiumsdiskussion am 29.07.2009 im Amerikahaus zum Thema “S-Bahnchaos in Berlin – Wann halten die Fernzüge end­lich am Bahnhof Zoo?” teilgenommen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass weiter­hin versucht werden muss, eine Veränderung der Position der Bahn zu bewirken.

 

Das Bezirksamt wird weiter die Situation beobachten und sich erneut an die entspre­chenden Stellen wenden sowie sich ein Anlass ergibt, es sieht aber aktuell dazu keine Handhabe. Es bittet den Beschluss als erledigt zu betrachten und wird unauf­gefordert in den Ausschüssen berichten, sobald sich eine neue Entwicklung ergibt.

 

 

 

Monika Thiemen                                                                               Martina Schmiedhofer

Bezirksbürgermeisterin                                                                    Bezirksstadträtin

 


 

 
 

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