Drucksache - 0196/3  

 
 
Betreff: Deutsche Oper Berlin
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:FDP-Fraktion 
Verfasser:Prof.Dr.Dittberner/Dr.Fest 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.02.2007 
6. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin vertagt   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Schriftliche Beantwortung Große Anfrage FDP-Fraktion vom 27.02.2007

Wir fragen das Bezirksamt:

Wir fragen das Bezirksamt:

 

  1. Unterstützt das Bezirksamt – wenngleich formal nicht zuständig – die “Deutsche Oper Berlin” “moralisch” bei ihrem Bemühen, einen Semi-Stagione-Betrieb abzuwehren und weiterhin als Repertoire-Oper existieren zu können, und kann das Bezirksamt Beispiele für sein entsprechendes Engagement nennen?

  2.  Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt die Öffentlichkeit und die “zuständigen Stellen” darauf hinzuweisen, dass die Charlottenburger Oper eine bürgerschaftliche Gründung der Stadt Charlottenburg war und dass es für ganz Berlin von Vorteil ist, wenn dieses Erbe auch in der wiedervereinigten Stadt gepflegt wird?

  3. Weist das Bezirksamt die Öffentlichkeit und die “zuständigen Stellen” darauf hin, dass die Charlottenburger Oper vor und nach dem 2. Weltkrieg ein hohes künstlerisches Niveau entwickelt hatte, so dass sie gemeinsam mit den beiden anderen Berliner Opernhäusern weithin ausstrahlen konnte und dass es für ganz Berlin von Vorteil ist, wenn dieses Erbe auch in der wiedervereinigten Stadt gewahrt wird?

  4. Was würde es für das künstlerisch-wissenschaftliche Leben in Charlottenburg-Wilmersdorf und generell für die Attraktivität des Bezirkes bedeuten, wenn die Deutsche Oper ihren Repertoire-Charakter aufgeben müsste oder gar geschlossen würde?

  5. Inwiefern stimmt sich das Bezirksamt in seinen Bemühungen zur Stärkung der Deutschen Oper mit der Opernstiftung ab?

 

 

 

Das Bezirksamt beantwortet die o. a. Große Anfrage wie folgt:

 

1.       Unterstützt das Bezirksamt – wenngleich formal nicht zuständig – die ”Deutsche Oper Berlin” ”moralisch” bei ihrem Bemühen, einen Semi-Stagione-Betrieb abzuwehren und weiterhin als Repertoire-Oper existieren zu können, und kann das Bezirksamt Beispiele für sein entsprechendes Engagement nennen?

 

Das Bezirksamt unterstützt die Deutsche Oper Berlin selbstverständlich “moralisch” und darüber hinaus seit Jahren tatkräftig (siehe z.B. Beilage der Berliner Morgenpost vom 29.12.04) bei ihrem Bemühen, auch weiterhin ein kulturelles Angebot für die Bevölkerung, aber auch für die Gäste Berlins vorzuhalten. Gleichwohl hat sich das Bezirksamt in die Diskussion um einen Semi-Stagione- oder Repertoire-Betrieb nicht eingebracht, da diese fachlich fundiert und nicht von Laien geführt werden sollte.

 

2.       Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt die Öffentlichkeit und die ”zuständigen Stellen” darauf hinzuweisen, dass die Charlottenburger Oper eine bürgerschaftliche Gründung der Stadt Charlottenburg war und dass es für ganz Berlin von Vorteil ist, wenn dieses Erbe auch in der wiedervereinigten Stadt gepflegt wird?

 

Das Bezirksamt ist sich der Geschichte der Deutschen Oper Berlin durchaus bewusst, wie auch der Website des Bezirks entnommen werden kann. Das Bezirksamt bittet jedoch zu bedenken, dass die “Bürgeroper Charlottenburg” zwar auf bürgerschaftliches, finanzielles Engagement im Jahre 1912 zurückzuführen ist, die Stadt Berlin im Jahre 1925 das Opernhaus gleichwohl aus finanziellen Gründen übernehmen musste.

 

Ein finanzielles Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist jedoch bei einem Jahresetat von zurzeit 108 Mio. Euro für alle drei Opernhäuser der Stiftung Oper in Berlin in der heutigen Zeit nicht mehr vor- und darstellbar. Unabhängig von der Gründungsgeschichte ist das Bezirksamt jedoch der Auffassung, dass alle drei Berliner Opernhäuser von Vorteil für unsere Stadt Berlin sind und die Deutsche Oper Berlin insbesondere für unseren Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Dass dies auch bei den “zuständigen Stellen” so gesehen wird, zeigt, dass trotz der finanziellen Engpässe immer wieder versucht wird, alle drei Opernhäuser zu erhalten und zu unterhalten.

 

3.       Weist das Bezirksamt die Öffentlichkeit und die ”zuständigen Stellen” darauf hin, dass die Charlottenburger Oper vor und nach dem 2. Weltkrieg ein hohes künstlerisches Niveau entwickelt hatte, so dass sie gemeinsam mit den beiden anderen Berliner Opernhäusern weithin ausstrahlen konnte und dass es für ganz Berlin von Vorteil ist, wenn dieses Erbe auch in der wiedervereinigten Stadt gewahrt wird?

 

Das Bezirksamt ist der Auffassung, dass die Deutsche Oper Berlin auch in der Jetztzeit ein hohes künstlerisches Niveau hat – wie z.B. die Auflistung der bedeutenden Uraufführungen in Wikipedia zeigt – und dass sie genauso wie die anderen Opernhäuser weit über das Land und die Stadt Berlin hinausstrahlt. Diese Leuchttürme der Hochkultur gilt es für unsere Stadt zu erhalten und für die zukünftigen Generationen zu sichern.

 

4.       Was würde es für das künstlerisch-wissenschaftliche Leben in Charlottenburg-Wilmersdorf und generell für die Attraktivität des Bezirkes bedeuten, wenn die Deutsche Oper ihren Repertoire-Charakter aufgeben müsste oder gar geschlossen würde?

 

Eine Schließung der Deutschen Oper Berlin wäre ein Armutszeugnis für die Kulturpolitik unserer Stadt und zumindest derzeit ein für das Bezirksamt unvorstellbarer Vorgang. Hinsichtlich der Aufgabe des Repertoire-Betriebes verweist das Bezirksamt (aktuell) auf die Entscheidung des Stiftungsrates unter Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit vom 14.02.2007, den Vorschlag des scheidenden Generaldirektors Michael Schindhelm nicht aufzugreifen, das größte Opernhaus der Stadt in einen Semi-Stagione-Betrieb umzuwandeln (Tagesspiegel vom 15.02.2007).

 

5.       Inwiefern stimmt sich das Bezirksamt in seinen Bemühungen zur Stärkung der Deutschen Oper mit der Opernstiftung ab?

 

Die Intendantin der Deutschen Oper Berlin hat das Bezirksamt bisher nicht um Hilfe gerufen. Die Absenkung der finanziellen Zuschüsse müsse aus Sicht des Bezirksamtes innerhalb der Stiftung Oper in Berlin aufgefangen und gehändelt werden. Im Augenblick sieht es das Bezirksamt nicht als opportun an, sich hier von außen einzumischen.

 

Monika Thiemen


 

 
 

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