Die BVV möge
beschließen:
Die
Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf ist in Sorge wegen
der Niederlassung der Scientology-Sekte im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Die BVV
spricht sich gegen eine Niederlassung und gegen die damit zu erwartenden
zunehmenden Aktivitäten der Scientology-Sekte im Bezirk und in Berlin aus und
erwartet von den dafür zuständigen Stellen in Berlin, dass die
Scientology-Sekte in der kommenden Zeit aufmerksam und kritisch beobachtet,
gewonnene Erkenntnisse transparent gemacht werden und ggf. gegen sie
eingeschritten wird.
In diesem Zusammenhang fordert die BVV das Bezirksamt auf, über den Rat der
Bürgermeister und durch andere, angemessene Vorgehensweisen Aktivitäten der
Scientology-Sekte und ihr zuzuordnender Einrichtungen zu unterbinden und
insbesondere Kinder und Jugendliche vor der Sekte zu schützen.
Begründung
Auszug aus der Berliner Morgenpost vom 7.1.2007:
Scientology: Gefahr durch neue Zentrale?
... Der
Vorwurf: Scientology sei im Grunde ein Wirtschaftsunternehmen mit
pseudo-religiösem Deckmäntelchen, das seine Mitglieder finanziell ausbeute und
psychisch unter Druck setze. Interne Kritiker und Ausstiegswillige würden der
Gehirnwäsche unterzogen oder sogar in eigene Umerziehungslager verschleppt.
Nun eröffnet Scientology am 13. Januar in bester Charlottenburger Lage nahe Zoo
und Technischer Universität an der Otto-Suhr-Allee 30-34 ihr neues Berliner
Zentrum.
Zur feierlichen Eröffnung werden nach Informationen der "Berliner
Morgenpost" schätzungsweise 5000 führende Mitglieder und Gäste erwartet,
vielleicht sogar die eine oder andere Hollywood-Größe wie Tom Cruise, Anne
Archer oder John Travolta, die sich offen zu Scientology bekennen. Nicht
unwahrscheinlich, dass einige Stars nach Berlin anreisen, um bei der Scientology-Offensive
in Berlin dabei zu sein. Schließlich ist erklärtes Ziel der Organisation
weltweit Anhänger zu werben. ...
Auszug aus
dem Bericht des Verfassungsschutzes 2005 des Landes Baden-Württemberg:
(siehe: www.verfassungsschutz-bw.de)
“Scientology vermittelt ihrer Anhängerschaft ein inhumanes Menschenbild,
das mit der Werteordnung des Grundgesetzes unvereinbar ist. Sie behauptet, der
jeweilige “potenzielle Wert” eines Menschen lasse sich in einer
Formel berechnen. Grundlage sollen die jeweiligen “Produkte” sein,
die der Einzelne in verschiedenen Lebensbereichen erbringt. Das HUBBARDProgramm
zur Durchsetzung von “Administration” (“Admin Tech”),
“Justiz” oder für die innere Sicherheit weist auf eine Willkürherrschaft
hin. Eine umfassende Umsetzung der scientologischen Ziele als
gesellschaftspolitisches Konzept würde wesentliche Elemente der freiheitlichen
demokratischen Grundordnung - etwa die Meinungsfreiheit oder das Recht auf
Bildung einer verfassungsmäßigen Opposition - außer Kraft setzen. Die SO will
den Mitgliedern durch Kurse und Seminare die Überzeugung vermitteln, es sei
gerechtfertigt, Kritiker “aus der Umgebung zu entfernen”
beziehungsweise “auszuschalten”. Derartige Aussagen zeigen, dass
die Organisation ihre Anhängerschaft zumindest auf eine kämpferische Haltung
einschwören will.
Darüber hinaus hat die SO ein organisationsinternes “Rechtssystem”
geschaffen und propagiert, ein Scientologe solle diese “Rechtsverfahren
auf seine Umgebung anwenden.” Zur Rechtfertigung wird der Eindruck
erweckt, die staatliche Justiz sei ungerecht und funktioniere nicht. Mitglieder
des SO-Wirtschaftsverbands WISE sollen schriftlich verpflichtet werden, sich
ausschließlich der “Justiz” von WISE zu unterwerfen.”