Drucksache - 0111/3  

 
 
Betreff: Wohnraumversorgung im Bezirk für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Centgraf/Vatter 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
24.01.2007 
5. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Gender Beratung
Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Arbeit Beratung

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Schriftliche Beantwortung Große Anfrage B'90/Grüne vom 01.02.2007

Wir fragen das Bezirksamt:

 

Wir fragen das Bezirksamt:

 

 

1.      Inwieweit ist die im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf zuständige Stelle bereits für die besondere Problematik der Wohnungsversorgung für von Gewalt betroffene Frauen sensibilisiert?

 

2.      Wie werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BA für diese besondere Aufgabe vorbereitet?

 

3.      Wie hoch schätzt das Bezirksamt die zusätzlichen Kosten ein, die für zusätzliches Personal und Verwaltungsaufgaben entstehen?

 

Sehr geehrte Frau Bezirksverordnetenvorsteherin,

 

die Große Anfrage beantworte ich für das Bezirksamt  wie folgt:

 

1.      Inwieweit ist die im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf zuständige Stelle bereits für die besondere Problematik der Wohnungsversorgung für von Gewalt betroffene Frauen sensibilisiert?

 

2.      Wie werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BA für diese besondere Aufgabe vorbereitet?

 

Zu 1. und 2.

Der Vertrag des Landes Berlin mit der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege wurde zum 01.01.2007 geändert. Eine der Änderungen betrifft den Zugriff auf das sogenannte geschützte Marktsegment, der nun ausschließlich den Bezirken vorbehalten ist. Der seit 1995 bestehende Verein “Donna Castella e.V. – Wohnungen für Frauen aus Gewaltsituationen” hatte hier bisher eine Sonderstellung unter den Trägern in diesem Bereich, da der Verein als einziger auch Zuweisungen in das geschützte Marktsegment vornehmen konnte. (“13. Bezirk”)

 

Nachdem im Juni 2006 bekannt wurde, dass Donna Castella seine Vermittlungsarbeit im geschützten Marksegment ab 2007 nicht würde fortsetzen können, hat sich die im Sozialamt mit der Vermittlung von Wohnungen in das geschützte Marktsegment befasste Stelle intensiv mit den Folgen auseinandergesetzt. Wegen der besonderen Sensibilität der Aufgabe wurde dabei bereits weit im Vorfeld der Sozialdienst des Sozialamtes beteiligt.

 

Das geschützte Marktsegment für von Obdachlosigkeit bedrohte Personen steht auch Frauen offen, die aus häuslichen Gewaltsituationen geflohen sind.

 

Ein Dach über dem Kopf und Schutz vor Gewalt für sich und ihre Kinder sind nur die ersten wichtigen Schritte bei denen den betroffenen Frauen geholfen werden muss. Die Mehrzahl der aus häuslicher Gewalt fliehenden Frauen ist dabei auf günstigen Wohnraum und durch den Verlust des Einkommens des Partners oder durch die Aufgabe des eigenen Arbeitsplatzes zu einem hohen Anteil auf Sozialleistungen angewiesen. Die Flucht aus dem dem vertrauten Umfeld löst eine Flut an Ängsten und vor weiter zu bewältigenden Problemen aus – für die Frauen und ihre mit betroffenen Kinder.

 

Insofern würde eine reine Vermittlung in Wohnungen aus dem geschützten Marktsegment zu kurz greifen. Die Hilfe suchenden Frauen, ggf. mit ihren Kindern, sollen daher als erster Schritt von Sozialarbeitern/-innen des Jugendamtes und des Amtes Soziales betreut werden. Für den Zuständigkeitsbereich des Sozialamtes wurde die Gruppenleiterin des Sozialdienstes der Sozialen Wohnhilfe als eine auf dieses Thema sensibilisierte, spezielle Ansprechpartnerin benannt.

 

Der mit der Vermittlung in diese Wohnungen und andere Notunterkünfte zuständige Bereich des Sozialamtes leistet die eher technische Seite der Betreuungsarbeit. Die angesichts der Gefährdungssituation der Frauen Ausschlussgründe für bestimmte Wohnungen werden beachtet. Eine Frau wurde als spezielle Ansprechpartnerin ausgewählt. Alle Mitarbeiter wurden zudem auf die besondere Bedeutung des Datenschutzes hingewiesen.

 

Auf Nachfrage beim Träger wurde bekannt, dass Donna Castella e.V doch Zuwendungsmittel für das Jahr 2007 für die Beratung der Frauen erhält und in diesem Bereich seine verantwortungsvolle Arbeit fortführen kann. Die Zahl der Vermittlungen in das geschützte Marktsegment betrug für 2006 Berlinweit 26 Wohnungen. Aus unseren eigenen Erfahrungen wissen wir, dass die Wohnungen im geschützten Marktsegment häufig teurer sind als auf dem freien Wohnungsmarkt und die anerkannte Höhe für das SGB II und SGB XII (Hartz IV und Sozialhilfe) oft überschreiten. Die Hilfe der Bezirke erstreckt sich daher auch auf Unterstützung bei der Wohnungssuche auf dem freien Markt. Bei den Bezirken ist eine bessere Erreichbarkeit – über einzelne Sprechstunden hinaus – gegeben als die, die Donna Castella bei einem Stundenumfang von 10 pro Woche gewährleisten kann. Dies ist besonders in Krisensituationen von Bedeutung.

 

3.      Wie hoch schätzt das Bezirksamt die zusätzlichen Kosten ein, die für zusätzliches Personal und Verwaltungsaufgaben entstehen?

 

Es werden keine zusätzlichen Kosten entstehen. 

 

Zusätzliches Personal hätte dem Bezirk unabhängig davon für die Übernahme der Aufgaben des Trägers nicht zur Verfügung gestanden.

 

Mit freundlichen Grüßen

M. Schmiedhofer

 


 

 
 

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