Drucksache - 1913/2  

 
 
Betreff: Mit der Regionalbahn ins Stadion
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Koska/Centgraf 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
23.03.2006 
50. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Lokale Agenda 21 Beratung
10.05.2006 
57. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Lokale Agenda 21      
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
18.05.2006 
52. Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
1. Version vom 14.03.2006
2. Version vom 18.05.2006
3. Version vom 18.05.2006
5. Version vom 12.09.2006

Die BVV möge beschließen:

Die BVV hat am 18.05.2006 Folgendes beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, sich bei den zuständigen Senatsdienststellen und der DB AG für die Errichtung eines Bahnsteigs für die Regionalbahnen unter der Olympischen Brücke einzusetzen. Gleichzeitig ist zu prüfen, ob ein weiterer Bahnsteig am U-Bhf. Olympiastadion gebaut werden kann.

 

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

 

Zu der Anregung, einen zusätzlichen Regionalbahnhof im Bereich der Olympischen Brücke zu bauen, damit das Olympiastadion besser für Reisende aus Brandenburg angebunden werden kann, ließ die für Verkehr zuständige Staatssekretärin bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Folgendes mitteilen:

 

Da keine direkten Umsteigebeziehungen zu den vorhandenen U-Bahnhöfen der U 2 bestünden, wäre eine größere Nachfrage nur zu Veranstaltungen im Olympiastadion zu erwarten. Ein regelmäßiger Halt in diesem Bahnhof wäre nicht zu begründen. Die Einrichtung nur eines temporären Haltes für Veranstaltungen im Olympiastadion sei fahrplantechnisch nur schwer realisierbar. Zusätzliche Halte würden zudem die fahr­plantechnische Machbarkeit eines RE 2-Haltes in Charlottenburg weiter verschlech­tern.

 

Auch würden für Brandenburger Fahrgäste mit den vorhandenen Umsteigemöglich­keiten zur S-Bahn in den Bahnhöfen Spandau, Charlottenburg oder Zoologischer Garten sehr attraktive Verbindungen angeboten. Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass der S-Bahnhof wesentlich näher am Olympiastadion liege als ein möglicher Re­gionalbahnhof an der Olympischen Brücke.

 

Nach Auffassung der Staatssekretärin, die diesem Bahnhof ohnehin eine nur geringe verkehrliche Bedeutung beimisst, wäre der Bahnhof damit unwirtschaftlich.

 

Außerdem sei zu berücksichtigen, dass die bauliche Einordnung eines solchen Bahnhofes Eingriffe in die vorhandenen Kleingarten-Anlagen bedeuten würde.

Zu dem Vorschlag zur betrieblichen Verbesserung im U-Bahnhof Olympiastadion ließ sie mitteilen, dass dies einen umfangreichen Umbau der Bahnanlagen bedeuten würde, der in keinem Verhältnis zu den dadurch erzielbaren Effekten stünde. Auch sprächen betriebliche Belange dagegen.

 

Diese Auffassung wird von der BVG geteilt. Zu dem Vorschlag, dass wenig genutzte Prüfgleis als zusätzlichen Bahnsteig zu nutzen, teilte diese mit, dass es sich parallel zur vorhandenen Bahnhofsanlage befinde und ausschließlich der Durchführung von Prüffahrten diene. Dieses Gleis sei nicht an die Streckengleise angeschlossen. Zu­dem liege es direkt neben einer Stützmauer, die aufgrund des Baus eines neuen Gleises abgerissen werden müsse.

 

Nach den Erkenntnissen der BVG seien die drei Gleise auf dem Bahnhof Olympia­stadion für das vorhandene Fahrgastaufkommen ausreichend. Das habe sich auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft gerade bestätigt. Der Bau eines weiteren Bahn­steiges bringe keine wesentlichen Vorteile. Zudem würden die Baukosten für die Ab­rissarbeiten, die neuen Signalanlagen und Weichen etc. etwa 2 Mio. € betragen. Dies stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen.

 

Die Antwort der DB Regio AG fällt ebenfalls ablehnend aus. Sie sieht die Funktion der RE-Züge als Zubringer zu den Ballungsräumen, d.h. zu den Endpunkten der S-Bahn und zum Zentrum. Die innerstädtische Verteilung übernehme dann die sehr schnelle und leistungsfähige S-Bahn. Je öfter der RE-Zug halte, umso langsamer und damit unattraktiver werde er. Deshalb sehe die DB Regio jeden zusätzlichen Haltepunkt im S-Bahn-Bereich sehr kritisch.

 

Von den Umsteigebahnhöfen Berlin Zoologischer Garten und Berlin-Spandau sei das Olympiastadion für die Zuschauer gut und ohne Umwege zu erreichen. Einen teuren, neuen Haltepunkt zu bauen, der dann nur an ganz wenigen Veranstaltungstagen ge­nutzt werde, hält die DB Regio, insbesondere vor dem Hintergrund der bereits vor­handenen Infrastruktur, für unzweckmäßig. Dessen Nutzung sei zudem sehr fraglich, da der S-Bahnhof sehr viel näher am Haupteingang liegt und die Stadionbesucher meist den kürzesten Fußweg wählen.

 

Abschließend weist die DB Regio darauf hin, dass die Hälfte der Züge ab Berlin-Spandau über den nördlichen Berliner Innenring in den Nord-Süd-Tunnel fahren und damit der neue Haltepunkt nur von der Hälfte der Züge aus Richtung Nordwesten überhaupt erreicht würde. Zusammenfassend hält sie die vorhandene Infrastruktur für bedarfsgerecht und ausreichend.

 

Das Bezirksamt bittet aufgrund des dargestellten Sachverhaltes den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

 

 

 

Monika Thiemen                                                                              Martina Schmiedhofer

Bezirksbürgermeisterin                                                                    Bezirksstadträtin


 

 
 

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