Drucksache - 1868/2  

 
 
Betreff: Geschlechtsdifferenzierte Sportangebote 2
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:PDS (fraktionslos) 
Verfasser:Apeloig/Bärwolff 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
23.03.2006 
50. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
Ausschuss für Frauen Beratung
11.05.2006 
48.Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Frauen      
Ausschuss für Sport Beratung
13.04.2006 
50. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Sport      
Ausschuss für Schule Beratung
01.06.2006 
64. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Schule      
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
22.06.2006 
53. Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
1. Version vom 06.06.2006
2. Version vom 22.06.2006
3. Version vom 18.01.2010

Der Ausschuss für Schule

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 22.06.2006 Folgendes beschlossen:

 

Drucksache Nr. 1868/2

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, wie in Abstimmung mit dem Sportverband City West sowie dem Frauenbeirat Stadtplanung und den Schulen künftig die Nutzung von Sportplätzen sowie von Sportanlagen und Pausenhöfen in Schulen den Bedürfnissen beider Geschlechter besser entsprochen werden kann.

 

Drucksache Nr. 1871/2:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, einen Erfahrungsbericht zu den Ursachen der geschlechterungleichen Verteilung der Nutzung von bezirklichen Sportplätzen durchzuführen.

 

 

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

 

Die für den Neu- und Umbau von baulichen Anlagen zuständige Abteilung des Bezirksamtes hat in diesem Zusammenhang mitgeteilt, dass zukünftig die Geschlechterdifferenzierung noch stärker berücksichtigt werden könnte. Dies bedeute jedoch, die bauliche Trennung durch weitere innere und äußere Erschließungsbereiche zu ergänzen. So wäre die Möglichkeit einer parallelen Nutzung von Umkleide-, WC- und Duschanlagen bautechnisch umsetzbar, würde gleichzeitig aber eine Erhöhung der baulichen Kosten bedeuten.

Eine andere räumliche Gliederung der Pausenhöfe wäre ebenfalls denkbar. Bei einem großen Teil der bestehenden Pausenhöfe, bedingt durch die Art und der zum Teil unzureichenden Größe, ist diese Möglichkeit jedoch sehr eingeschränkt. Bei Neuanlagen, Investitionsmaßnahmen oder umfänglichen Umbauten ist eine Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Bedürfnisse generell umsetzbar, verbunden mit einer Erhöhung der baulichen Kosten. Ob das meist knapp bemessene Flächenangebot eine entsprechend den baulichen und wirtschaftlichen Standards sinnvolle Gliederung zulässt, muss jedoch objektbezogen geprüft werden.

Des Weiteren wurde die Drucksache dem Frauenbeirat Stadtplanung übermittelt, der vor seiner Auflösung hierauf nicht reagiert hat.

 

Ferner wird gebeten, das Schreiben des Direktors des Landessportbundes Berlin e. V. in dieser Angelegenheit zur Kenntnis zu nehmen (Anlage). Die dort erwähnte Untersuchung zum Thema „Gender Mainstreaming“ kann - bei Bedarf - den Mitgliedern des Ausschusses für Sport der Bezirksverordnetenversammlung zur Verfügung gestellt werden.

 

 

Monika Thiemen                                                                                              Reinhard Naumann

Bezirksbürgermeisterin                                                                                  Bezirksstadtrat

 

Anlage

 

 

 

 

 

 

LANDESSPORTBUND BERLIN E.V.

 

 

An den Bezirksstadtrat für

 

Jugend, Familie, Schule und Sport
Herrn Reinhard Naumann des Bezirks

Charlottenburg-Wilmersdorf                             

:'

Fehrbelliner Platz 4                                     

10707 Berlin

 

Geschlechterdifferenzierte Sportangebote 1 und 2, BW-Drucksache 1871/2

 

JESSE-OWENS-ALLEE 2
1
4053 BERLIN

Bearbeiter:

Schütz-Jalloh / Hahn

TEL: 030/30002 -108/142

 

FAX: 030/ 30002 - 6103
E-MAIL:

phahn@lsb.berlin.

org

Unser Zeichen: SP

06.09.2006

Sehr geehrter Herr Stadtrat,

 

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 14.08.2006, in dem Sie mich darum bitten, zu den
Beschlüssen der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilme
rsdorf betreffend
„Geschlechterdifferenzierte Sportangebote 1 und 2
" Stellung zu nehmen.

Folgende Anmerkungen möchte ich hiermit machen:

 

Im allgemeinen Wettkampfsport sind die Ligen irr Sport nach Geschlechtern getrennt,
obwohl im Kinderbereich eine Durchmischung durchaus üblich ist (z. B. im Fußball). Im
Freizeitsport dagegen besteht generell keine Geschlechtertrennung.

 

Für viele Sportarten und -aktivitäten ist eine Trennung nach Geschlechtern darüber
hinaus weder ge
wünscht noch sinnvoll, z. B. beim Mutter-Kind-Turnen, in den
vielfältigen Facetten des Gesundheitssports, des Seniorensports sowie bei den
Trendsportarten.

 

Bei der überwiegenden Zahl von Sportangeboten handelt es sich daher um gemischte
Angebote.

 

Dennoch werden bestimmte Angebote traditionell von den Geschlechtern
unterschiedlich nachgefragt, als Beispiele seien hier die Sportarten Reiten und Fußball
genannt

 

Gleichzeitig verändert sich die Nachfrage als Reaktion auf den gesellschaftlichen
Wandel und auch als Folge bedeutender sportlicher Ereignisse. Beispielsweise löste die
Erlangung des Weltmeistertitels der Deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen
2003 und die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2006 der Männer in Deutschland
eine verstärkte Nachfrage in diesem Bereich aus.

 

Sehr geehrter Herr- Stadtrat, eine eindeutige geschlechterspezifische Zuordnung der
Sportaktivitäten scheint au
s meiner Sicht bei den mittlerweile kaum noch überschaubaren
S
port- und Freizeitsportarten nicht sinnvoll und zukunftsgerichtet, vor allem aber nach den
Erf
ahrungen, die wir als Sportverband dieser Stadt haben, nicht praxisnah. Generell
unt
erstützen wir alle Maßnahmen, die eine Diskriminierung sowie eine bewusst herbeigeführte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

               

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ungleichbehandlung von Sportlern beheben helfen. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass wir
seit Jahren sehr viel unternehmen, damit immer mehr Frauen Sport treiben
. Die
Angebotspalette hat sich daher in vielen Vereinen erheblich verändert und ist unserer Meinung
nach viel frauenfreundlicher geworden. Auch ist es selbstverständlich geworden
, dass Frauen
und Männer gemeinsam Training betreiben
, dies auch deshalb, weil gerade bei der sog. jungen
Generation das selbstbewusste Auftreten junger Frauen dies ermöglicht. So hat sich seit 1996
die Zahl der weiblichen Mitglieder von 178
.794 auf 198.135 erhöht. Dies entspricht einem
Zu
wachs von 10,8 %. In der gleichen Zeit stieg die Gesamtmitgliederzahl des LSB nur um 6,7
%.

 

Der Landessportbund Berlin als lernende Organisation möchte an dieser Diskussion weiter
beteiligt werden
. Wir halten im Zusammenhang mit der unter .Geschlechterdifferenzierte
Sportangebote 1" geplanten Erstellung eines Erfahrungsberichts es zudem für sinnvoll, die
unter .Geschlechtsdifferenzierte Sportangebote 2" aufgeführte geplante Abstimmung /
Einbeziehung des Sportverbandes City West auf diesen Untersuchungsbereich auszuweiten.

 

Zu Ihrer Information erhalten Sie anbei eine noch nicht veröffentlichte Untersuchung
(redaktionelle Endfassung noch nicht endgültig) des LSB Berlin, Abt. Sportstätten/Umwelt zum
Thema Gender Mainstreaming in der Sportförderung und Sportstättenplanung.

 

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns die Ergebnisse der Untersuchung in Ihrem Bezirk
nach Vorliegen übermitteln würden.

Mit freundlichen Grüßen

 

Norbert Skowronek

 

Direktor

 

Anlage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 
 

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