Drucksache - 1689/2  

 
 
Betreff: Leitlinien (Entwurf) für ein familienfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Schulte/Wuttig 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
17.11.2005 
46. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
Jugendhilfeausschuss Beratung
24.01.2006    85. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses      
28.02.2006    86. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses      
Jugendhilfeausschuss Beratung
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
23.03.2006 
50. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung
VzK - Zwischenbericht
Vorlage zur Kenntnisnahme - Schlussbericht

Die BVV möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 23.03.2006 folgenden Beschluss gefasst:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert, der BVV und dem JHA  “Leitlinien (Entwurf) für ein familienfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf”” zur Diskussion und Beschlussfassung vorzulegen.

 

Dabei ist auch die entsprechende Infrastruktur im Bezirk darzustellen und weitere inhaltliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

 

Vorrangig sind das bezirkliche “Lokale Bündnis für Familie” und die Bezirkselternausschüsse Kitas und Schulen in die Erarbeitung der Entwurfsfassung mit einzubeziehen.

 

Der BVV und dem JHA ist bis zum 30.04.2006 zu berichten.

 

Das Bezirksamt teilt unter Hinweis auf den Zwischenbericht vom 09.08.2011 und die im „Familienwegweiser 2012/2013“ enthaltene Darstellung der bezirklichen Infrastruktur (Oktober 2012) mit:

 

Der BVV im August 2011 vorgelegte Leitlinien-Entwurf für ein familienfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf (Vorlage zur Kenntnisnahme zur Dr. Nr. 1689/3) wurde in einer Auftaktveranstaltung am 29. August 2011 öffentlich vorgestellt und mit Fachleuten, Eltern und Bezirksverordneten im Haus der Familie diskutiert.

 

In der neuen Wahlperiode wurde der Leitlinien-Entwurf mit der Bitte um Stellungnahme, Ergänzungen und Konkretisierung an die Fraktionen und Einzelverordnete der BVV, das Lokale Bündnis für Familie, die Bezirkselternausschüsse Kita und Schule, an das Kinder- und Jugendparlament und an alle Abteilungen des Bezirksamts gesandt und auf der bezirklichen Webseite beim Lokalen Bündnis für Familie als Download zur Verfügung gestellt. Im Schulausschuss und im Integrationsausschuss wurde er auf Einladung vorgestellt und diskutiert.

 

Aus folgenden Bereichen wurden Hinweise, Ideen und Ergänzungen eingebracht, die so weit wie möglich in den vorliegenden Leitlinien berücksichtigt wurden: Kinder und Jugendparlament, Mitarbeiter/innen des Jugendamtes, Lokales Bündnis für Familie, Bezirksverordnete der SPD-Fraktion und Bündnis 90/Die Grünen, von der Frauenbeauftragten, dem Integrationsbeauftragten und dem Behindertenbeauftragten, aus der Abteilung Soziales und Gesundheit sowie aus der Abteilung Bürgerdienste, Weiterbildung, Kultur, Hochbau und Immobilien.

 

Der Jugendhilfeausschuss hat die beigefügte Fassung am 16.10.2012 beschlossen und das Bezirksamt gebeten, die Leitlinien der BVV vorzulegen. Das Bezirksamt bittet den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

 

 

Reinhard Naumann                                                                                    Elfi Jantzen

Bezirksbürgermeister                                                                      Bezirksstadträtin

 

 

Abteilung Jugend, Familie, Schule, Sport und Umwelt               Stand: 18.10 2012

 

 

 

Leitlinien für ein familienfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf setzt auf eine moderne, zukunftsorientierte und geschlechtergerechte Familienpolitik und versteht kommunales Engagement für Familienfreundlichkeit als Teil einer aktiven Standortpolitik, die den Bezirk besonders für junge Familien attraktiv und damit zukunftsfähig macht.

 

Familie ist da, wo Kinder sind! Familie sind: Ehepaare und Lebensgemeinschaften mit Kindern Alleinerziehende, Pflegefamilien und Mehrgenerationenhaushalte. Die Generation der Großeltern ist ebenso ein Bestandteil von Familie. Erwachsene, die mit Kindern bzw. Jugendlichen zusammenleben, stehen jedoch im Zentrum der Leitlinien.

 

Die vorliegenden Leitlinien sind das Ergebnis eines intensiven Arbeits- und Beteiligungsprozesses. Das Bezirksamt legte der BVV im August 2011 einen Leitlinien-Entwurf für ein familienfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf vor (Vorlage zur Kenntnisnahme zur Drs. Nr. 1689/3). Der Entwurf wurde in einer Auftaktveranstaltung am 29. August 2011 öffentlich vorgestellt und mit Fachleuten, Eltern und Bezirksverordneten im Haus der Familie diskutiert. In einer anregenden Atmosphäre wurden neue Ideen und spannende Vorschläge entwickelt.

 

In der neuen Wahlperiode wurde der Leitlinien-Entwurf mit der Bitte um Stellungnahmen, Ergänzungen und Konkretisierung an die Fraktionen und Einzelverordnete der BVV, das Lokale Bündnis für Familie, die Bezirkselternausschüsse Kita und Schule, an das Kinder- und Jugendparlament und an alle Abteilungen des Bezirksamts gesandt und auf der bezirklichen Webseite beim Lokalen Bündnis für Familie als Download zur Verfügung gestellt. Im Schulausschuss und im Inte-grationsausschuss wurde er auf Einladung vorgestellt und diskutiert.

 

Die Leitlinien dienen als Handlungsrahmen bis zum Jahr 2016. Dann ist eine Aktualisierung anzustreben.

Dem Bezirksamt ist bewusst, dass die Umsetzung unter den gegenwärtigen finanziellen Bedingungen nur schwer realisierbar ist. Ihm ist jedoch wichtig, das Ziel, unseren Bezirk für Mütter und Väter, Kinder und Jugendliche attraktiv zu erhalten und zu gestalten, ressortübergreifend weiter zu verfolgen. Dazu soll in allen Vorlagen des Bezirksamtes ein Punkt „Auswirkungen auf Kinder, Jugendliche und ihre Mütter und Väter“ aufzunehmen.

 


Ausgangssituation

 

In Deutschland nimmt die Präsenz von Familien aufgrund der demografischen Entwicklung ab. In Charlottenburg-Wilmersdorf leben laut Mikrozensus 2010 lediglich in ca. 18 % der Privathaushalte Kinder jeglichen Alters (Berliner Durchschnitt 21,1 %). Diese Minderheitenposition macht es Familien zunehmend schwer, ihre Interessen zur Geltung zu bringen und die notwendige Toleranz und Rücksichtnahme durch die Mehrheit zu erhalten.

 

Von einer Krise oder gar einem Niedergang der Lebensform Familie kann jedoch keine Rede sein: Eine große Mehrheit der jungen Menschen ist weiterhin der Überzeugung, dass man Familie braucht, um wirklich glücklich leben zu können. Bei der Entscheidung  für oder gegen Kinder spielen neben persönlichen, finanziellen und beruflichen Aspekten, insbesondere die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Fragen des Wohnens und der sozialen Infrastruktur eine wesentliche Rolle.

 

Unser Bezirk ist stark multikulturell geprägt. In Charlottenburg-Wilmersdorf leben mehr als ein Drittel Familien mit Migrationshintergrund aus vielen verschiedenen Ländern. Bei den jungen Menschen unter 18 Jahren liegt der Anteil bereits bei ca. 54,4 % (Einwohnermelderegister Stand: 31.12.2011). Keines der Herkunftsländer dominiert, am häufigsten vertreten sind die ehemalige Sowjetunion, die Türkei und Polen, gefolgt vom ehemaligen Jugoslawien und den arabischen Staaten. Etwa die Hälfte der Familien kommt aus europäischen  Ländern wie Italien, Frankreich, Griechenland und Spanien. Das mittlere monatliche Haushaltseinkommen liegt bei 1.675 Euro (Berliner Durchschnitt 1.575 Euro) 17% der Familien im Bezirk verfügen nur  über ein monatliches Familiennettoeinkommen unter 1.500 Euro (Berliner Durchschnitt 22,2,%).

 

Charlottenburg-Wilmersdorf ist attraktiv für Familien aufgrund seiner vergleichsweise guten Ausstattung mit Kindertagesstätten, Spielplätzen und Grünanlagen, öffent-lichen Bibliotheken und der vielfältigen, auch von außen hoch nachgefragten Schullandschaft sowie der ausgezeichneten Studienmöglichkeiten in Berlin. Kritisch zu bewerten ist der sich auch in unserem Bezirk abzeichnende Mangel an familiengeeignetem und bezahlbarem Wohnraum.

 

Familienpolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Politik und Verwaltung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf richten ihr familien-politisches Handeln darauf aus, die Attraktivität des Bezirks für Familien zu erhalten und Familien durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen zu stärken. Das bedeutet, Frauen und Männern auch in der Zeit der Kinderbetreuung und –erziehung gleiche Chancen zu ermöglichen. Dabei gehen wir von einem offenen Familienbild aus, das der Vielfalt von Lebensentwürfen und kulturellen Hintergründen der Menschen im Bezirk entspricht.

 

Ein besonderes Augenmerk gilt den Belangen der von Armut betroffenen und sozial benachteiligten Familien und Familien mit behinderten Angehörigen. Der Bezirk verpflichtet sich im Rahmen seiner Möglichkeiten auf die Grundprinzipien der Inklusion sowie der umfassenden Barrierefreiheit (UN-Behindertenrechtskonvention).


Familienpolitik ist eine Querschnittsaufgabe, welche die Gleichstellungspolitik, die Stadtplanung, die Gestaltung des Wohnumfeldes, die familienbezogene Infrastruktur, die Verkehrsplanung, die Gesundheits-, Wirtschafts- und Integrationspolitik, die Kinderbetreuung, die Familienbildung und –beratung, die Freizeit-, Sport- und Kulturangebote einschließt.

 

Unsere Zielsetzung ist es, ressortübergreifend zu einer Sicherung und Verbesserung der Lebenslage von Familien beizutragen, soweit diese auf bezirklicher Ebene veranlasst und verantwortet, zumindest aber beeinflusst werden können.

 

 

Familienpolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf bedeutet:

•Lust auf Familie: Rahmenbedingungen für Familiengründungen im Bezirk fördern;

•Lust auf Charlottenburg-Wilmersdorf: Rahmenbedingungen für die Familien im Kiez vor Ort gemeinsam aktiv gestalten

 

 

Handlungsfeld 1: Vernetzung, Kommunikation und Beteiligung

Eine koordinierte und offensive Kommunikation über bestehende Angebote für Familien mit der Möglichkeit, sich in die Gestaltung der eigenen Lebenswelt einzumischen, wird ermöglicht und kontinuierlich nach Bedarf weiterentwickelt.

 

Familien brauchen

?         Familienbezogene Informationen

?         Vertretung ihrer Interessen

?         Gelegenheiten zur aktiven Beteiligung

 

Leitlinien:

?         Das Lokale Bündnis für Familie als ein Zusammenschluss von Akteur/innen aus verschiedenen Bereichen hat das Ziel, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien vor Ort durch konkrete Projekte zu verbessern und ihre Interessen zu vertreten. Familien profitieren von den vielfältigen Aktivitäten des Lokalen Bündnisses.

?         Gebündelte und ressortübergreifende familienbezogene Informationen werden bereitgestellt, z.B. Familienwegweiser des Bezirksamts, Kiezatlas für die einzelnen Sozialräume und eine spezielle Familienseite im Rahmen des Internetauftritts (www.charlottenburg-wilmersdorf.de).

?         Familien können sich mit ihren Erfahrungen, Bedürfnissen und Wünschen in Entscheidungsprozesse einbringen, z.B. in Familienforen des Lokalen Bündnisses und anderen Beteiligungsgremien (BSA, BEA, BSB, BEAK) oder für Kinder und Jugendliche im Kinder- und Jugendparlament.

 


Umsetzungsbeispiele

Kinder- und Jugendparlament

Kinder und Jugendliche aus Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen des Bezirks kommen im Kinder- und Jugendparlament zusammen und setzen sich gemeinsam dafür ein, dass Charlottenburg - Wilmersdorf noch kinder- und jugendfreundlicher wird. Das KJP gibt die Möglichkeit, zu kinder- und jugendpolitischen Themen Stellung zu nehmen. Ausstattung von Schulen, Sauberkeit, sichere Verkehrswege, schönere Spielplätze – all das sind Themen, zu denen junge Menschen etwas zu sagen haben. Im KJP können Kinder und Jugendliche eigene politische Vorstellungen einbringen, mit denen sich die Mitglieder der Bezirksverordnetenversammlung auseinandersetzen.

Familienforum

Der Berliner Beirat für Familienfragen hat in Kooperation mit dem Lokalen Bündnis für Familie Charlottenburg-Wilmersdorf ein Familienforum im Haus der Familie in 2011 durchgeführt. Ziel der Familienforen ist es, von den Familien und familienrelevanten Expert/innen vor Ort zu erfahren, wie es sich als Familie im Bezirk lebt, was gefällt, woran Kritik geübt wird und was sich verändern sollte. Diese Form der Bürgerbeteiligung wird in regelmäßigem Turnus durchgeführt.

Beteiligungsverfahren

Bei Beteiligungsverfahren zu Themen, die die Belange von Kindern und Jugendlichen

betreffen, wie z.B. die Neugestaltung von Plätzen (aktuell dem Olivaer Platz), werden

Raum und Zeit für die Beteiligung der dort wohnenden Kinder und Jugendlichen eingeplant.

 

 

Handlungsfeld 2: Wohnsituation und Wohnumfeld

Die Wohnsituation stellt eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für Familien dar und ist zugleich oftmals ein Grund für den Wegzug von Familien aus den Innenstadtgebieten.

 

Familien brauchen:

?         Bezahlbaren Wohnraum und familiengeeignete Wohnungszuschnitte

?         Wohnungsnahe Spiel- und Erholungsflächen

?         Verkehrssichere Wege zu Kindergärten und Schulen

?         Kurze Wege zur Grundversorgung und familienergänzenden Infrastruktur

?         Möglichkeiten der Begegnung, der Kommunikation und der gegenseitigen Hilfestellung

?         Gute Anbindung an das Nahverkehrssystem

 

Leitlinien

?         ?Der Bezirk nutzt seine Möglichkeiten – z. T. in Kooperation mit Dritten – um familienfreundliches Wohnen im Bezirk auszuweiten: Bauberatung, Beratung für Architekten, Bauherren und Grünplaner, Finanzierungsberatung, Beratung zur Wohnraumanpassung, Anregungen für kinderfreundliche Hausordnungen etc.

?         Alle Kinder im Bezirk sollen Zugang zu kindgerechten und sicheren Spiel- und Freizeitangeboten haben.

?         Insbesondere in verdichteten Wohngebieten sollen Familien attraktive Freiflächen zur Nutzung zur Verfügung stehen.

?         Die Verkehrsgestaltung im Bezirk verfolgt das Ziel, dass Kinder sich sicher und selbständig im nahen und weiteren Wohnumfeld, auf dem Schulweg und beim Besuch von Freizeitangeboten und informellen Treffpunkten bewegen können.

 

Umsetzungsbeispiel

„Runder Tisch Wohnen“

Gründung einer abteilungsübergreifenden Initiative „Runder Tisch“ unter Beteiligung von Wohnungsbaugesellschaften, Privatvermietern, Bezirksverordneten, Abteilungsleitungen des Bezirksamtes und Bewohnerinnen und Bewohnern. Ziel ist die Entwicklung von Maßnahmen und Aktionen zum Erhalt preiswerten Wohnraums, der sich an den Bedürfnissen der Bewohner/innen orientiert und mit diesen gemeinsam erarbeitet und umgesetzt wird, z.B. Wohnungstauschmanagement.

 

 

Handlungsfeld 3: Familie und Beruf vereinbaren

Die Chancen zur Vereinbarung von Beruf und Familie sind ein wichtiger Standortfaktor gerade im Wettbewerb um qualifizierte junge Menschen. Die Arbeitgeber im Bezirk benötigen qualifizierte Frauen und Männer, die sie im Wettbewerb vor die Herausforderung stellen, in der Arbeitswelt familiengerechte Rahmenbedingungen herzustellen. Neben betriebsinternen Maßnahmen wie Arbeitszeitflexibilisierung/Telearbeit, Kinder- und Angehörigenbetreuung etc. sind bedarfsgerechte und flexible Betreuungsmöglichkeiten für Kinder jeden Alters ein zentraler Baustein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

 

Familien brauchen:

?         ?Zeit miteinander und eine Balance zwischen Erwerbsleben und „Familienzeit“, die an ihren Bedürfnissen orientiert ist

?         ?Arbeitszeiten und –bedingungen, welche die Bedürfnisse von Kindern und Eltern berücksichtigen

?         Hochwertige und flexible Betreuungsangebote für alle Altersgruppen, welche die Bedürfnisse von Kindern in den Vordergrund stellen und zugleich Müttern und Vätern den Zugang zum Arbeitsmarkt eröffnen und erhalten.

 

Leitlinien

?         Die Unternehmen im Bezirk werden durch geeignete Maßnahmen und Initiativen (z.B. durch Informationen für eine familienfreundliche Arbeitswelt) zu einer familienorientierten Personalpolitik ermutigt.

?         Der Bezirk fördert im Rahmen seiner Steuerungsmöglichkeiten bedarfsgerechte, flexible und vielfältige Betreuungsmöglichkeiten für Kinder aller Altersgruppen in Kita, Tagespflege und Schule.

?         Die Integration erwerbsfähiger Mütter und Väter in den Arbeitsmarkt wird als Kernelement zur Überwindung von Kinderarmut verstanden. Der Bezirk unterstützt Familien, insbesondere Alleinerziehende, bei der Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung durch Erwerbslosigkeit. Er unterstützt die Vereinbarkeit von Ausbildung/Studium und Familie.

?         Der Bezirk fördert im Rahmen seiner Möglichkeiten Freizeitangebote für Kinder und Familien in öffentlicher und freier Trägerschaft, auch in Ferienzeiten.

?         Die Öffnungszeiten und zeitnahe Zugangsmöglichkeiten zu öffentlichen Dienstleistungen werden so ausgestaltet, dass sie von berufstätigen Eltern besser genutzt werden können.


Umsetzungsbeispiel

Qualitätssiegel des “audit berufundfamilie“

Unternehmen und Institutionen werden mit dem Qualitätssiegel des “audit berufundfamilie” zertifiziert, wenn diese nachweislich und nachhaltig eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie anstreben.

Zu den konkreten Maßnahmen können die Bedarfsermittlung zur Ferienbetreuung, die Unterstützung von Eltern durch ein Familien-Informationsportal im hausinternen Intranet sowie flexible Arbeitszeitregelungen und Angebote zum Wiedereinstieg gehören. Unternehmen können so beweisen, dass sie eine nachhaltig familienbewusste Unternehmenskultur nicht nur anstreben, sondern auch umsetzen und leben. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf sollte mit gutem Beispiel voran gehen.

 

 

Handlungsfeld 4: Erziehung in Familien unterstützen

Soziale und wirtschaftliche Wandlungsprozesse konfrontieren Familien mit Anforderungen, die sie nicht immer allein aus eigener Kraft bewältigen können. Sie benötigen neben finanziellen Ausgleichsmaßnahmen und materiellen Leistungen gerade für ihre Erziehungsaufgaben vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote. Dies trifft besonders auf Mehrkindfamilien, Migrantenfamilien und Alleinerziehende zu, die überproportional von Arbeitslosigkeit und Armut bedroht sind.

 

Familien brauchen

?         Öffentliche Verantwortung für die Förderung der Erziehung in Familien

?         Gute Lern- und Entwicklungsbedingungen in den öffentlichen Räumen und Institutionen für Kinder

?         Gleiche Bildungschancen für alle Kinder, unabhängig von Geschlecht, kulturellem Hintergrund, Behinderung und materieller Situation der Familie.

?         Beratung und Unterstützung in Krisen und Notlagen

 

Leitlinien:

?         Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützt flexible, integrierende Angebotsstrukturen, die sich an den Bedürfnissen von Familien orientieren. Besonderer Wert wird auf die Entwicklung von Angeboten für die von Armut betroffenen und sozial benachteiligten Familien gelegt.

?         Der Bezirk fördert im Rahmen seiner Möglichkeiten alle Angebote, welche die gegenseitige Unterstützung von Familien mit professioneller Elternbildung und Hilfen verbindet. Dies zielt auf die Öffnung von Kindertagesstätten für Eltern, die Etablierung von Familienzentren ebenso wie den Erhalt des Hauses der Familie, Nachbarschaftszentren und Mehrgenerationenhäuser.

?         Für Kinder und Familien stehen im Bezirk bedarfsgerecht institutionelle Angebote zur Verfügung, die qualifizierte Beratung, Unterstützung und Bildungsangebote in belastenden Lebenssituationen und Krisen bieten, auch bei häuslicher Gewalt.

?         Die Angebote orientieren sich am Grundsatz der Stärkung und Aktivierung individueller und/oder familialer Kompetenzen und Ressourcen und beachten den Aspekt der Vielfalt hinsichtlich Geschlecht, Kultur und Behinderung.

 

 

 

 

 

Umsetzungsbeispiele

Angebote der Elternbildung

Das Lokale Bündnis für Familie Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützt und stärkt Elternkompetenz durch Anbieten unterschiedlicher Elternbildungsformate („Starke Eltern - Starke Kinder“, „Familienwelt“ und „Familie und Nachbarschaft - FuN“), die sich an verschiedene Zielgruppen richten. Die Veranstaltungen finden in den Familienbildungseinrichtungen aller Regionen des Bezirks statt.

Jugendamt vor Ort

Wohnortnahe Außenstellen des Jugendamtes mit seinem vielfältigen Beratungs– und Leistungsspektrum in allen Regionen.

Haus der Familie

Das Haus der Familie ist der Treffpunkt für Familien, der für unterschiedliche Zielgruppen ein gutes und vielfältiges Angebot an Freizeit- und Beratungsmöglichkeiten vorhält. Darüber hinaus gibt es an unterschiedlichen Treffpunkten eine breite Angebotspalette, um Mütter und Väter bei der Bewältigung ihres Familienalltags zu entlasten und sie in ihrer Elternrolle zu stärken.

 

 

Handlungsfeld 5: Lebensqualität durch Freizeit, Kultur und Sport fördern

 

Charlottenburg-Wilmersdorf ist attraktiv für Familien, weil es ein gutes und vielfältiges Angebot an Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten und Treffpunkten für Familien gibt. Der Zuzug von Familien in den Bezirk wird somit unterstützt und gefördert.

 

Familien brauchen:

?         Familienfreundliche Infrastruktur

?         Ein gutes Freizeit-, Kultur- und Sportangebot

 

Leitlinien:

?         Charlottenburg-Wilmersdorf fördert nach seinen Möglichkeiten eine familienfreundliche Infrastruktur. Dabei sind die Nahversorgung mit Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Bibliotheken, Treffpunkte für Familien und Kitas von großer Bedeutung.

?         Vielfältige Angebote der kulturellen Bildung in den Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, der Jugendkunstschule, der Musikschule, in den Bibliotheken und anderen Einrichtungen werden gestärkt. Die Angebote werden über die Umsetzung des Berliner Rahmenkonzepts Kulturelle Bildung und aus Stiftungsmitteln zusätzlich unterstützt.

?         Eine gute Sportinfrastruktur wird vorgehalten. In Zusammenarbeit mit den Sportvereinen werden Bewegungsangebote für Eltern und Kinder gefördert.

 

Umsetzungsbeispiel

Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf

Die Jugendkunstschule Charlottenburg-Wilmersdorf bietet Kindern und Jugendlichen im Alter von ca. 5 bis 20 Jahren die Möglichkeit zur Entfaltung der eigenen Kreativität durch Zugang zu Kunst und Kultur. Gefördert werden auch kreative Angebote für die ganze Familie, z.B. Familienateliers am Wochenende und in den Ferien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Bezirksamt teilt dazu unter Bezugnahme auf die im „Familienwegweiser 2010/2011“ erfolgte Darstellung der bezirklichen Infrastruktur (Juni 2010) mit:

 

 

Leitlinien (Entwurf) für ein familienfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf setzt auf eine moderne, zukunftsorientierte Familienpolitik und versteht kommunales Engagement für Familienfreundlichkeit als Teil einer aktiven Standortpolitik, die den Bezirk besonders für junge Familien attraktiv und damit zukunftsfähig macht.

 

Ausgangssituation

 

Überall in Deutschland nimmt die Präsenz von Familien aufgrund der demographischen Entwicklung zunehmend ab. Der Rückgang der Kinderzahlen in Charlottenburg-Wilmersdorf hat dazu geführt, dass in ca. 86 % der Privathaushalte keine Kinder unter 18 Jahren leben. Diese Minderheitenposition macht es Familien zunehmend schwer, ihre Interessen zur Geltung zu bringen und die notwendige Toleranz und Rücksichtnahme durch die Mehrheit einzufordern.

 

Trotzdem kann von einer Krise oder gar einem Niedergang der Lebensform Familie keine Rede sein. Eine große Mehrheit der jungen Menschen ist weiterhin der Überzeugung, dass man Familie braucht, um wirklich glücklich leben zu können.[1] Die Kinderzahl geht

 

in den Familien zwar zurück, andererseits vervielfachen sich durch Wiederheirat und neue Partnerschaften, aber auch durch neue Partnerschaftsformen (z.B. gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften) die familialen Beziehungen. Familienförderung, Familienpolitik und Familienrecht werden dieser Vielfalt noch nicht immer gerecht, sondern bleiben zu oft ausschließlich an der traditionellen Kleinfamilie ausgerichtet.

Die Entscheidung für oder gegen Kinder wird heute in Deutschland – anders als in vielen anderen europäischen Ländern - oftmals auch aus rationalen Überlegungen getroffen, indem Vor- und Nachteile abgewogen werden. Dabei spielen neben finanziellen und beruflichen Aspekten, insbesondere der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Fragen des Wohnens und der sozialen Infrastruktur eine wesentliche Rolle. Noch immer führt dieses Abwägen häufig zu einem Verzicht auf Kinder trotz des grundsätzlich vorhandenen Kinderwunsches und kann nach der Geburt der Kinder zu einer nicht wünschenswerten Abwanderung von Familien aus den Innenstadtgebieten führen.

 

Charlottenburg-Wilmersdorf ist attraktiv für Familien aufgrund seiner guten Ausstattung mit Kindertagesstätten und der vielfältigen, auch von außen hoch nachgefragten Schullandschaft sowie der ausgezeichneten Studienmöglichkeiten in Berlin. Kritisch zu bewerten ist die Entwicklung, wonach sich ein Mangel an familiengeeignetem und bezahlbarem Wohnraum im Bezirk abzeichnet.

 

 

Familienpolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf

 

Politik und Verwaltung des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf richten ihr familienpolitisches Handeln darauf aus, die Attraktivität des Bezirks für Familien zu steigern und die Leistungsfähigkeit der Familien im Bezirk durch die Gestaltung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen zu stärken. Dabei wird von einem offenen Familienbild ausgegangen, welches der Vielfalt von Lebenskonzepten der Menschen im Bezirk entspricht und sich in den Handlungsstrategien an alle Familien richtet. Familie ist da, wo Kinder sind!

 

Familienpolitik ist eine Querschnittsaufgabe, welche u.a. die Gleichstellungspolitik, die Stadtplanung, die Gestaltung des Wohnumfeldes, die familienbezogene Infrastruktur, die Verkehrsplanung, die Gesundheits-, Wirtschafts- und Integrationspolitik, die Kinderbetreuung, die Familienbildung und –beratung, die Freizeit-, Sport- und Kulturangebote einschließt. Sie reicht von konkreten Einzelfragen, wie z.B. familiengerechten Angeboten im Bezirk, bis zur grundsätzlichen Bereitschaft und Fähigkeit zum Dialog der Generationen.

 

Familienpolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf umfasst die Gesamtheit aller zielgruppenspezifischen Maßnahmen, die den zeitlich wechselnden familiären Anforderungen und den vielfältigen Problemlagen von Familien entsprechen müssen. Unsere Zielsetzung ist es, zu einer Sicherung/Verbesserung der Lebenslage von Familien beizutragen, soweit diese auf bezirklicher Ebene veranlasst und verantwortet, zumindest aber beeinflusst werden können.

 

Familienpolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf bedeutet:

?         Lust auf Familie: Rahmenbedingungen für Familiengründungen im Bezirk fördern;

?         Lust auf Charlottenburg-Wilmersdorf: Rahmenbedingungen für die Familien im Kiez vor Ort gemeinsam aktiv gestalten (z.B. Familienforen).

 

Die Wirkungen der bezirklichen Familienpolitik werden künftig jährlich auf der Grundlage der nachfolgenden familienpolitischen Leitlinien analysiert (family mainstreaming).

 

 

 

 

 

 

Handlungsfeld 1: Vernetzung, Kommunikation und Beteiligung

 

Eine koordinierte und offensive Kommunikation über bestehende Angebote für Familien mit der Möglichkeit, sich in die Gestaltung der eigenen Lebenswelt einzumischen, wird ermöglicht und kontinuierlich nach Bedarf weiterentwickelt.

 

Familien brauchen

 

?         Interessenvertretung von Familien;

?         Familienbezogene Informationen;

?         Gelegenheiten zur aktiven Beteiligung.

 

Leitlinien:

 

?         Das Lokale Bündnis für Familie als ein Zusammenschluss von Akteur/innen aus verschiedenen Bereichen hat das Ziel, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien vor Ort durch konkrete Projekte zu verbessern und vertritt ihre Interessen. Familien profitieren von den vielfältigen Aktivitäten des Lokalen Bündnisses.

?         Gebündelte und ressortübergreifende familienbezogene Informationen werden auf unterschiedlichste Weise bereitgestellt, z.B. Kiezatlas für die einzelnen Sozialräume und spezielle Familienseite im Rahmen des Internetauftritts (www.charlottenburg-wilmersdorf.de), Familienwegweiser des Bezirksamts.

?         Familien können sich mit ihren Erfahrungen, Bedürfnissen und Wünschen in Entscheidungsprozesse einbringen. Es gibt Angebote der Beteiligung, zum Beispiel über Aktivitäten des Lokalen Bündnisses wie die Familienforen.

 

 

Handlungsfeld 2: Familienfreundlich wohnen

 

Die Wohnsituation stellt eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für Familien dar und ist zugleich oftmals ein Grund für den Wegzug von Familien aus den Innenstadtgebieten.

 

Familien brauchen

 

?         Bezahlbaren Wohnraum;

?         Familiengeeignete Wohnungszuschnitte;

?         Wohnungsnahe Spielflächen;

?         Verkehrssichere Wege zu Kindergärten und Schulen;

?         Kurze Wege zur Grundversorgung und familienergänzenden Infrastruktur;

?         Möglichkeiten der Begegnung, der Kommunikation und der gegenseitigen Hilfestellung;

?         Gute Anbindung an das Nahverkehrssystem.

 

Leitlinien:

 

?         Familien finden in Charlottenburg-Wilmersdorf möglichst finanzierbaren, attraktiven und familiengerechten Wohnraum.

?         Alle Kinder im Bezirk haben Zugang zu kindgerechten und sicheren Spiel- und Freizeitangeboten.

?         Insbesondere in verdichteten Wohngebieten stehen Familien attraktive Freiflächen zur problemlosen Nutzung zur Verfügung.

?         Familien haben die Möglichkeit, wohnungsnah multifunktionale Räume mit flexiblem Zugang zu nutzen.

?         Der Bezirk nutzt seine Zuständigkeiten – z.T. in Kooperation mit Dritten – um die Möglichkeiten für familienfreundliches Wohnen im Bezirk auszuweiten: Bauberatung, Beratung für Architekten, Bauherren und Grünplaner, Finanzierungsberatung, Beratung zur Wohnraumanpassung, Anregungen für kinderfreundliche Hausordnungen etc.

?         Die Verkehrsgestaltung im Bezirk ermöglicht allen Kindern, sich sicher und selbständig im nahen und weiteren Wohnumfeld, auf dem Schulweg und beim Besuch von Freizeitangeboten und informellen Treffpunkten zu bewegen.

 

 

Handlungsfeld 3: Familie und Beruf vereinbaren

 

Die Chancen zur Vereinbarung von Beruf und Familie sind ein wichtiger Standortfaktor gerade im Wettbewerb um qualifizierte junge Menschen. Die Arbeitgeber im Bezirk benötigen qualifizierte Frauen und Männer, die sie im Wettbewerb vor die Herausforderung stellen, in der Arbeitswelt familiengerechte Rahmenbedingungen herzustellen. Neben betriebsinternen Maßnahmen wie Arbeitszeitflexibilisierung/Telearbeit, Kinder- und Angehörigenbetreuung, etc. sind bedarfsgerechte und flexible Betreuungsmöglichkeiten für Kinder jeden Alters ein zentraler Baustein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

 

Familien brauchen

 

?         Zeit miteinander und eine Aufteilung zwischen Erwerbsleben und Sorge für die Kinder, die an deren Bedürfnissen orientiert ist;

?         Arbeitszeiten und –bedingungen, welche die Bedürfnisse von Kindern und Eltern berücksichtigen

?         Hochwertige und flexible Betreuungsangebote für alle Altersgruppen, welche die Bedürfnisse von Kindern in den Vordergrund stellen und zugleich Müttern und Vätern den Zugang zum Arbeitsmarkt eröffnen und erhalten.

 

Leitlinien:

 

?         Die Unternehmen im Bezirk werden kontinuierlich durch geeignete Maßnahmen (z.B. durch eine Bewertung für eine familienfreundliche Arbeitswelt) zu einer familienorientierten Personalpolitik ermutigt.

?         Der Bezirk unterstützt Familien, insbesondere Alleinerziehende, bei der Überwindung von Armut und sozialer Ausgrenzung durch Erwerbslosigkeit. Die Integration erwerbsfähiger Mütter und Väter in den Arbeitsmarkt wird als Kernelement zur Überwindung von Kinderarmut verstanden.

?         Der Bezirk fördert im Rahmen seiner Steuerungsmöglichkeiten bedarfsgerechte, flexible und vielfältige Betreuungsmöglichkeiten für Kinder aller Altersgruppen.

?         Der Bezirk unterstützt im Rahmen seiner Möglichkeiten Freizeitangebote für Kinder und Familien in öffentlicher, freier und privater Trägerschaft, damit sich Mütter und Väter durch diese den für sie richtigen „Betreuungsmix“, insbesondere in Ferienzeiten, zusammenstellen können.

?         Die Öffnungszeiten und Zugangsmöglichkeiten zu öffentlichen Dienstleistungen werden so ausgestaltet, dass sie auch von berufstätigen Eltern problemlos genutzt werden können.

 

 

Handlungsfeld 4: Erziehung in Familien unterstützen

 

Soziale und wirtschaftliche Wandlungsprozesse konfrontieren Familien mit Anforderungen, die sie nicht allein aus eigener Kraft bewältigen können. Sie benötigen neben finanziellen Ausgleichsmaßnahmen und materiellen Leistungen gerade für ihre Erziehungsaufgaben vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote. Dies trifft besonders auf Mehrkindfamilien und Alleinerziehende zu, die überproportional von Armut bedroht sind.

 

 

Familien brauchen

 

?         Öffentliche Verantwortung für die Förderung der Erziehung in Familien

?         Gute Lern- und Entwicklungsbedingungen in den öffentlichen Räumen und Institutionen für Kinder

?         Gleiche Bildungschancen für alle Kinder, unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und materieller Situation der Familie

?         Beratung und Unterstützung in Krisen und Notlagen.

 

Leitlinien:

 

?         Charlottenburg-Wilmersdorf verfolgt das Ziel einer kommunalen Bildungslandschaft mit bedarfsgerechten, integrierten und sozialräumlich angelegten Bildungs- und Lernorten für Kinder und Familien. Sie ist gekennzeichnet durch flexible, integrierende Angebotsstrukturen, gute Erreichbarkeit und durch Betreuungszeiten, die sich an den Bedürfnissen von Familien orientieren. Besonderer Wert wird auf die Entwicklung von Angeboten für die von Armut betroffenen und sozial benachteiligten Familien gelegt.

?         Der Bezirk fördert im Rahmen seiner Möglichkeiten alle Angebote, welche die gegenseitige Unterstützung von Familien mit professioneller Elternbildung und Hilfen verbindet. Dies zielt auf die Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Familienzentren ebenso wie auf Häuser der Familie, Nachbarschaftszentren und Mehrgenerationenhäuser.

?         Für Kinder und Familien stehen im Bezirk bedarfsgerecht institutionelle Angebote zur Verfügung, die qualifizierte Beratung und Unterstützung in belastenden Lebenssituationen und Krisen bieten. Die Hilfeleistung orientiert sich am Grundsatz der Stärkung und Aktivierung individueller und/oder familialer Kompetenzen und Ressourcen und beachtet kulturelle und geschlechtsbezogene Vielfalt.

 

 

Handlungsfeld 5: Lebensqualität durch Freizeit, Kultur und Sport fördern

 

Charlottenburg-Wilmersdorf ist attraktiv für Familien, weil es ein gutes und vielfältiges Angebot an Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten und Treffpunkten für Familien gibt. Der Zuzug von Familien in den Bezirk wird somit unterstützt und gefördert.

 

Familien brauchen

 

?         Familienfreundliche Infrastruktur;

?         Angebote der kulturellen Bildung;

?         Familiengerechte Sportförderung.

 

Leitlinien:

 

?         Charlottenburg-Wilmersdorf verfolgt das Ziel, ein Bezirk mit einer familienfreundlichen Infrastruktur zu sein. Deshalb ist die Nahversorgung mit Einkaufsmöglichkeiten, ärztlicher Versorgung, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, Treffpunkten für Familien und Kitas von großer Bedeutung.

?         Wir fördern vielfältige Angebote der kulturellen Bildung in den Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen und der Jugendkunstschule (z.B. offenes Familienatelier). Neue Angebote werden über die Umsetzung des Berliner Rahmenkonzepts Kulturelle Bildung und aus Stiftungsmitteln geschaffen.

?         Eine gute Sportinfrastruktur wird vorgehalten. Es gilt, in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen familiengerechte Bewegungsangebote zu schaffen.

 

 

 

Diskussion des Entwurfs:

 

Der vorliegende Leitlinien-Entwurf wird demnächst im Rahmen einer Auftaktveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Es ist beabsichtigt, ihn möglichst bis zum Sommer 2012 in einem breit angelegten Dialog mit den Bürger/innen, Gremien, Institutionen und Abteilungen des Bezirksamts abschließend zu diskutieren. Sodann soll die Beschlussfassung über die „Leitlinien für ein familienfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf“ erfolgen.

 

 

 

 

Klaus-Dieter Gröhler              Reinhard Naumann

Stv. Bezirksbürgermeister              Bezirksstadtrat

 

 

 


[1] 72 % der jungen Erwachsenen stimmen lt. Shell-Studie 2006 dieser Aussage zu.


 

 
 

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