Auszug - Standortentwicklung durch Quartiersmanagement in der Wirtschaftsförderung  

 
 
9. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Haushalt, Personal, Wirtschaftsförderung und Diversity
TOP: Ö 7
Gremium: Ausschuss für Haushalt, Personal und Diversity Beschlussart: vertagt
Datum: Di, 10.05.2022 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:08 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Zoom-Meeting
Ort:
Zusatz: Zoom-Meeting beitreten https://us06web.zoom.us/j/81425428298?pwd=bzVvSE5GckJrSFgrUnlJdWhFVkhiUT09 Meeting-ID: 814 2542 8298, Kenncode: 633537
1208/5 Standortentwicklung durch Quartiersmanagement in der Wirtschaftsförderung
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion DIE LINKE 
Verfasser:Juckel/Schenker 
Drucksache-Art:AntragAntrag
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Juckel leitet ein, dass sie die Drucksache zur inhaltlichen Schärfung zurückstellen wird. Allerdings würde sie jenseits der konkreten Beratung zur Drucksache vorab gerne wissen, was die Wirtschaftsförderung aktuell zur Standortentwicklung unternimmt, wie die Haltung des Bezirksamtes dazu aussieht und ob es ein Interesse gibt, zukünftig Quartieren ein Budget zur Verfügung zu stellen.

 

Dazu nimmt Herr Niecke wie folgt Stellung:

 

Grundsätzlich befürwortet die Wifö jegliche Fördermittelmöglichkeiten, welche zum Ziel haben, Gewerbetreibende, Freiberufler:innen, kleine Unternehmen sowie Standort- und Interessengemeinschaften zu stärken. Aber mit der Bereitstellung von Fördermitteln und einer besseren personellen Ausstattung der Wifö ist es allein nicht getan!

Die Wifö hat bei den bereits vorhandenen Förderprogrammen wie z.B. WdM, GRW oder City Tax die Erfahrung gemacht, dass es von elementarer Bedeutung für nachhaltige, erfolgreiche Projekte ist, vor Ort ein funktionierendes Unternehmer-Netzwerk bzw. eine engagierte Geschäftsstraßenvertretung als Kooperationspartner zu haben. Diese können nach Rücksprache mit ihren Mitgliedern Bedarfe formulieren und Akzeptanz für bestimmte Maßnahmen schaffen. Dafür bedarf es nach Ansicht der Wifö nicht der Einrichtung einer Jury durch das Bezirksamt. Des Weiteren können sie im Vorfeld prüfen, was sie selbst als Gemeinschaft zur Verbesserung des Standortes beitragen können (u.a. auch Eigenleistungen bei den Mitgliedern und Nachbarn akquirieren) und wo sie unbedingt finanzielle Unterstützung von der Bezirksverwaltung benötigen.

Hervorzuheben ist, dass seit 2005 die “Dach-AG” als Austausch- und Vernetzungsplattform für alle aktiven Geschäftsstraßeninitiativen bzw. gewerblichen Standortgemeinschaften im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf besteht. Dieses Forum ist für Sprecher:innen aller gegründeter Arbeits-, Interessen- und Standortgemeinschaften offen, um sich auf kurzem Weg mit vielen Akteur:innen im Bezirk zu vernetzen und sich mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf auszutauschen.

Aus den Gesprächen in der DACH-AG werden Bedarfe der Standortgemeinschaften an die Bezirksverwaltung formuliert. Dieses hatte zur Folge, dass im Jahr 2021 die Wifö mit Vertreter:innen der AG Wilmersdorfer Straße sowie mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe an einem WdM (Wirtschaftsdienliche Maßnahmen) -Antrag für die Wilmersdorfer Straße gearbeitet hat.

Daraus resultierte das Projekt “Etablierung eines Standortmanagements auf der Wilmersdorfer Straße”, welches von der Senatsverwaltung für Wirtschaft mit insgesamt 244.000 € Förder- / Ko-Finanzierungsmitteln genehmigt wurde. Dieses konnte nur gelingen, da sich die AG Wilmersdorfer Straße mit einer Ko-Finanzierung von 50.000 € und persönlichen Engagement miteinbrachte. Der Bezirk beteiligte sich mit 20 % Personaleinsatz.

Ein weiteres Beispiel aus der Vergangenheit war die Förderung der ersten einheitlichen Weihnachtsbeleuchtung in Schmargendorf (Berkaer Str. und Breite Str.) mit City Tax Mitteln (20.000 €). Der mit Hilfe vor einigen Jahren durch die Wifö ins Leben gerufene Unternehmerkreis hatte bereits 2017 und 2018 versucht, die notwendigen Finanzmittel für eine einheitliche Weihnachtsbeleuchtung bei den ansässigen Gewerbetreibenden sowie Dienstleiterinnen und Dienstleister abzurufen. Da nicht jeder der Angesprochenen sich verpflichten wollte, reichte das bislang eingesammelte Geld für eine erste Grundausstattung nicht aus.

Mit Hilfe der City Tax Mittel 2019 war es der Wifö im Namen der Bezirksverwaltung möglich, das bisherige Engagement des Unternehmerkreises mit 20.000 € zu unterstützen. Der Unternehmerkreis hatte hierbei die wichtige Aufgabe, verschiedene Weihnachtsbeleuchtungs-Angebote einzuholen und selbst mindestens 1/3 der Gesamtkosten zu tragen. Zudem ist es ihm auch gelungen, gemeinsam mit der Ev. Kirchengemeinde Alt-Schmargendorf ein kulturelles Adventsprogramm für interessierte Besucher und Besucherinnen anzubieten.

Die Wifö hatte Anfang 2019 auch die IG Reichsstraße das Angebot gemacht, mit Hilfe von City Tax Mitteln eine einheitliche Weihnachtsbeleuchtung mit zu unterstützen. Auch hier war die Bedingung gewesen, dass die Gewerbetreibenden sich über ein Beleuchtungskonzept einigen und dafür Angebote einholen und sich mit mind. 1/3 an den Anschaffungskosten beteiligen.

Leider ist es der IG Reichsstraße im Jahr 2019 nicht gelungen, ausreichende Mitstreiter:innen zu akquirieren und sich auf ein Beleuchtungskonzept zu einigen. Nach Rücksprache mit Bzbm hat die Wifö der Reichsstraße erneut das Angebot gemacht, sich an einer einheitlichen Weihnachtsbeleuchtung mit City Tax Mittel 2020 zu beteiligen.

An den vorgetragenen Beispielen kann man sehen, dass die Bereitstellung von Fördermitteln durch die Wifö sowie deren Mitarbeit vor Ort noch kein Garant für die erfolgreiche Durchführung standortentwickelnder Maßnahmen ist.

Wichtig ist es, dass die Gewerbetreibenden vor Ort sich zusammenschließen und klären, welche gemeinsamen Standortinteressen sie haben und dies dann auch mit einer Stimme der Wifö gegenüber mitteilen. Die Kernarbeit der Wifö muss die Sicherung von Standortnetzwerken sein.

Deshalb bleibt es für die Wifö auch eine wesentliche Aufgabe, den Aufbau von lokalen Netzwerken zu unterstützen. Nur mit engagierten Partner:innen vor Ort können Fördermittelangebote erfolgreich sein.

 

Frau Bauch nimmt die letzte Zusammenfassung von Herrn Niecke auf und unterstreicht auch ihrerseits, dass das Networking von grundlegender Bedeutung ist, daher wird die Wirtschaftsförderung auch personell verstärkt.

 

Im Zuge des Austauschs wird die Kompass-Studie erwähnt und es wird gebeten diese zu Protokoll zu nehmen bzw. den Link dazu zu benennen. Dies ist jedoch noch nicht möglich, das die Studie erst für August angekündigt ist.

 

Abschließend wird vorgeschlagen, der Wirtschaftsförderung in einer der kommenden Ausschusssitzungen (nach der Sommerpause) mehr Raum zu geben und ggf. auch Gewerbetreibende einzuladen.

 


 

 
 

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