Auszug - Zwischenauswertung zur temporären Sperrung der Krumme Straße am Karl-August-Platz  

 
 
60. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Verkehr und Tiefbau - Zoom-Meeting - Bitte melden Sie sich im BV-Büro an (bvv@charlottenburg-wilmersdorf.de). Sie erhalten dann die Zugangsdaten.
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Verkehr und Tiefbau Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 09.06.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:10 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Zoom-Meeting
Ort:
 
Wortprotokoll
Beschluss

BzStR Schruoffeneger nimmt die Auswertung der Verkehrsentwicklung vor. Gemessen worden sei der Verkehr an der Kreuzung Krumme Straße / Schillerstraße. In der Woche vor der Sperrung wären hier 21.983 Kraftfahrzeuge gezählt worden. Nach der temporären Sperrung in der ersten Woche seien es 13.452 gewesen. In den Wochen danach hätte es 13.308, 13.338 und 12.264 Kraftfahrzeuge gegeben. Damit könne eine Reduktion festgestellt werden. In der ersten Woche hätte noch ein Verdrängungseffekt stattgefunden. Die Beschwerden hierzu seien nach drei Wochen verstummt. Es gebe illegale Versuche durch die Weimarer Straße als Ausweichmöglichkeit zu fahren. Hier müsse nachgesteuert werden. Dann nimmt BzStR Schruoffeneger die Auswertung bezüglich der Beteiligung vor. So wären 81 Stellungnahmen abgegeben worden, welche 511-mal kommentiert worden wären. Es sei eine kontroverse, aber faire Debatte gewesen. In der ersten Woche hätte es die höchste Beteiligung gegeben. Diese sei dann rückläufig verlaufen. Insgesamt hätten 70 verschiedene Personen eine Stellungnahme abgegeben. Davon wären 46 positiv, 7 ambivalent und 17 negativ gewesen. Inhaltlich hätte es folgende Kritik gegeben: Es würden Parkplätze wegfallen, es würde keinen Bedarf an öffentlichen Aufenthaltsflächen geben, Kinder in anderen Straßen würden gefährdet werden und die Informationen im Voraus wären zu mangelhaft gewesen. Die Befürworterinnen und Befürworter würden die gestiegene Sicherheit, mehr Ruhe und Aufenthaltsqualität und eine Verlagerung des Verkehrs vom Gehweg auf die Fahrbahn loben. Sie würden teilweise die Umsetzung kritisieren. So fehle ihnen die Beschilderung des Durchfahrtsverbotes an den Hauptverkehrsstraßen. Zudem sei der Platz unzureichend umgestaltet worden und es würde Durchfahrversuche in der Weimarer Straße geben.

Danach stellt BzStR Schruoffeneger das Gutachten von Hoffmann-Leichter vor. Diese hätten Gespräche mit den verschiedenen Interessengruppen im Kiez geführt und eine Begehung gemacht, bei der alle verkehrlichen Situationen aufgenommen worden seien. Es werden nun auf die Änderungsvorschläge im Herbst gewartet. Eine Grundsatzfrage könne dann noch auftreten in Bezug auf die Krumme Straße und die Schillerstraße, nämlich ob es dort eine verkehrsberuhigte Zone oder eine Fahrradstraße gebe solle.

BV Mattern fragt sich, wo die Verkehrsbelastung hin verlegt wurde.

BV Recke bedankt sich. Er merkt an, dass ihm die Erkenntnis in der Auswertung fehle, dass regelmäßig Roller und Motorräder den Platz queren würden. Der neu geschaffene Platz könne damit kaum genutzt werden. Die entstandenen Sackgassen wären zudem zugeparkt und behinderten den Fuß- und Radverkehr. Eine Bürgerinitiative würde sich zudem wünschen die Beschilderung neu anzuordnen. Schilder an der Kantstraße und der Bismarckstraße, die auf eine Sackgasse hinwiesen, wären sinnvoll.

BV Kaas Elias bedankt sich ebenfalls für das Zwischenergebnis. Er sehe eine positive Entwicklung durch die Maßnahme. Das primäre Ziel sei es nämlich gewesen, den Durchgangsverkehr aus der Krummen Straße wegzuleiten. Wenn sich die Beschwerden und der Verkehr beruhigen würden, sei er vorerst zufrieden.

BzStR Schruoffeneger erläutert, dass das Problem der Fahrrad-, Roller- und Motorradfahrenden bekannt sei. Beschwerden diesbezüglich hätte es allerdings nicht gegeben. Dieser Konflikt müsse im Zuge mit der Frage im Herbst geklärt werden, welche Funktion dieser Bereich übernehmen solle. Das Zuparken müsse unterbunden werden und die Beschilderung ebenfalls angepasst werden. BV Mattern antwortet er, dass der Verkehr auf die Kaiser-Friedrich-Straße oder Leibnizstraße ausgewichen wäre. Damit sei es zu keiner Verdrängungswirkung im Kiez gekommen.

BV von Ertzdorff-Kupffer zeigt sich erstaunt über die Ergebnisse. Fraglich finde er noch, wie die Parkplatzkapazitäten und der Lieferverkehr gehandhabt werden sollen, findet die Entwicklung allerdings grundsätzlich positiv.

BV Dr. Murach findet die Wirkung der Maßnahme beachtlich. Der Stadtentwicklungsplan für Verkehr und Mobilität hätte gezeigt, dass der meiste Verkehr Durchgangsverkehr wäre. Er freue sich, dass dieser Verkehr auf die Hauptverkehrsstraßen umgeleitet werden konnte. Auch ihn habe Feedback erreicht. Dies wäre durchgängig positiv gewesen. In der nächsten Legislaturperiode müsse dann noch ein ordentliches Parkplatzmanagement angestrebt werden.

BV Hertel fragt, ob die Ergebnisse ausschließlich von der Umfrage auf myberlin.de stammen würden. Ihn interessiere eine Umfrage vor Ort, insbesondere die Meinung der Gastronomen und der Anwohnerschaft.

BzStR Schruoffeneger erklärt, dass am Karl-August-Platz und in den Nebenstraßen eine Umfrage mit 2500 Flugblättern stattgefunden hätte. Auf diesen wäre auf die Beteiligungsmöglichkeit auf myberlin.de hingewiesen worden. Außerdem werde es am 11.06.2021 eine dreistündige Veranstaltung mit Diskussionsmöglichkeit vor Ort geben. Zudem hätte es im letzten Herbst eine ähnliche Veranstaltung mit einer Umfrage gegeben. Damit schätzt BzStR Schruoffeneger die Beteiligungsmöglichkeiten als überdurchschnittlich gut ein und meint, das Stimmungsbild würde gut widergespiegelt werden.

Stefan Woyde (Nachbarschaftsinitiative Karl-August-Kiez) fasst zusammen, dass es am 18.09.2020 zu einer Veranstaltung mit den Anwohnenden gekommen wäre und dass am 11.06.2021 gezielt geschaut werde, wie der Platz zukünftig gestaltet werden könne. Darüber hinaus sei Kontakt mit der TU Berlin aufgenommen worden und Studentinnen und Studenten würden in Zukunft Befragungen vor Ort vornehmen.

BV Recke bedankt sich für die Ausführungen und zeigt sich skeptisch gegenüber der Maßnahme. Es handle sich momentan um ein Pop-up-Projekt und soweit er informiert sei, gebe es momentan keine finanziellen Möglichkeiten für eine dauerhafte Umgestaltung. Zudem spricht er das Parkplatzmanagement an, welches vor allem an Markttagen vollkommen versagen würde.

BV Gusy zeigt sich erfreut, dass der erste gewünschte Effekt erreicht wurde. Er würde oft über den Platz fahren und hätte dort gemerkt, dass sich die Aufenthaltsqualität gesteigert hätte. BV Recke stimmt er zu, dass es ein Parkplatzproblem gebe. Daran könnte mit einer verkehrserzieherischen Maßnahme gearbeitet werden.

BV Dr. Murach erläutert, dass so ein Projekt finanziell im Haushaltsplan beachtet werden müsse. Außerdem würde seines Erachtens das Parkhaus in der Wilmersdorfer Straße nicht ausgelastet sein.

BzStR Schruoffeneger sagt, dass Hoffmann-Leichter Vorschläge zum Parkplatzmanagement machen würden. Er sei überzeugt, dass eine schrittweise Entwicklung des Kiezes nachhaltig sei. Durch die Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner sei eine gezielte Anpassung des Platzes möglich. Finanziell könnten einzelne Vorschläge der Beteiligten oft schneller und einfacher umgesetzt werden als bei einer großen Umbauaktion des gesamten Platzes. Die Menge der Beteiligung sei bisher gut.


 

 
 

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