Auszug - Beim Erwerb von Lese- und Schreibkenntnissen niemanden benachteiligen  

 
 
25. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Weiterbildung und Kultur Beschlussart: zurückgezogen
Datum: Di, 09.04.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Gertrud-Bäumer-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
0731/5 Beim Erwerb von Lese- und Schreibkenntnissen niemanden benachteiligen
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:AfD-Fraktion 
Verfasser:Dr. Seyfert/Bolsch 
Drucksache-Art:AntragAntrag
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

Zurückgezogen

 

  1. Straßen- und Platzbenennung im Maximiliansquartier

 

Frau BV Dr. Timper führt aus, dass im Maximiliansquartier drei Orte zu benennen sind: die Ringstraße, ein Platz und eine Privatstraße.

Herr BV Schulte findet es befremdlich, wie das BA mit der Straßenbenennung umgeht, dass Vorschläge des Investors als eigene übernommen werden und möchte wissen, wie dies passieren konnte und möchte wissen, warum der Name Helene Jacobs keine Rolle gespielt hat. Er weist auf eine in der Verwaltung geführte Liste hin, auf der Vorschläge zur Straßenbenennung gesammelt werden. Aus seiner Sicht hat die Benennung keine Eile (ANMERKUNG nach Rücksprache mit BzStR Schruoffeneger: Die Verwaltung hat die Vorschläge des Investors weitergeleitet an die BVV, ohne sich diese zu eigen zu machen).

Herr BV Hartmann fragt nach dem zeitlichen Rahmen um zu wissen, wie viel Zeit der Ausschuss Zeit hat (ANMERKUNG nach Rücksprache mit BzStR Schruoffeneger: der Ausschuss für Straßen und Tiefbau möchte im Juni entscheiden, dementsprechend müsste der Ausschuss für Weiterbildung und Kultur im Mai entscheiden).

Herr BV Schulte regt an, dass ein Beschluss gefasst wird, dass keine Straßenbenennung ohne BVV Beschluss stattfindet.

Frau BV Dr. Timper und Frau BV Fest regen an, für die Ringstraße schon den Beschluss der Benennung zur Helene-Jacobs-Straße zu fassen.

Diskussion:

Herr Karwelat, Hr. Schulte, Fr. Andres

Herr BV Hartmann formuliert einen Beschlussvorschlag des Ausschusses:

„Die Drucksache 0965/5 wird dahingehend präzisiert, dass die Ringstraße im Maximiliansquartier nach Helene Jacobs benannt werden soll.“

Abstimmung: einstimmig

Dringlichkeit: einstimmig



Zur Information alle bekannten Vorschläge:

 

Vorschlag des Investors:

 

Vorschlag der SPD:

Emilie Mayer, Komponistin

Kurzbiografie:

Geb. 14. Mai 1812 in Friedland/Mecklenburg-Strelitz; gest. 10. April 1883 in Berlin.

Ab 1842 Kompositionsunterricht bei Carl Loewe in Stettin;

1847 Umzug nach Berlin; Kontrapunkt- und Kompositionsstudium bei Adolf Bernhard Marx

1847/48 erste Kompositionen (Lieder) erscheinen im Druck

1849 Aufführung eines Streichquartetts im Rahmen einer Quartettmatinée im Saal der Berliner Singakademie

1850-53 alljährliche Konzerte mit eigenen Orchesterkompositionen u.a. im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt

Ab 1855 allmählicher Rückzug aus der Öffentlichkeit

Ab ca. 1857 Verlagerung der kompositorischen Tätigkeit auf kleinbesetzte Gattungen (Klaviermusik, Duos, Trios, Streichquartette etc.)

1862 Umzug nach Stettin

1876 erneuter Umzug nach Berlin

Der Nachlass liegt heute in der Staatsbibliothek Berlin (ehem. Preußische Staatsbibliothek).

 

 

Vorschlag der Grünen:

Vorschläge für Straßenamen im neuen Wohnviertel an der Forckenbeckstraße (Maximiliansquartier)

Es soll an die drei Schulgründerinnen erinnert werden, deren Leben u.a. in der Ausstellung des Wilmersdorf Museums „Hier ist kein Bleiben mehr“ (März bis September 1992) dargestellt worden war. In der Ausstellung wurden neben den drei unten Genannten die Pädagoginnen Toni Lessler (Toni-Lessler-Straße in Grunewald) und Anna Pelteson (Gedenktafel in der Pariser Straße 4) vorgestellt.

Die Benennung der drei zur Verfügung stehenden Straßen/Plätze wäre eine Benennung „aus einem Guss“, es wäre ein „Schulgründerinnen-Viertel“.

 

Lotte Kaliski

(geboren 17. September 1908 in Breslau, gestorben 9. September 1995 in New York).

Lotte Kaliski stammte aus einer jüdischen Familie. In ihrer Kinderzeit erkrankte sie an Kinderlähmung und war dadurch ihr Leben lang von der Hüfte an gelähmt. Trotz dieser Behinderung erhielt sie eine sehr gute Ausbildung auf Privatschulen und machte nach dem Umzug der Familie nach Berlin im Jahr 1928 ihr Abitur in der Cecilien-Schule in Berlin-Wilmersdorf. Da sie wegen ihrer Gehbehinderung nach Abschluss ihres Lehramtsstudiums keine Anstellung erhielt, gründete sie 1932 die  Private Waldschule Kaliski („PriWaKi“), ein konfessionell ungebundenes, reformpädagogisch orientiertes, privates Internat für Mädchen und Jungen im Sinne Koedukation. 1933 zog nach Grunewald in die Bismarckallee 35/37 und wurde 1936 nach Dahlem in die Straße am Dol 4-6 verlegt. Im August 1938 emigrierte sie in die USA, wo sie eine private Förderschule für behinderte Kinder gründete.

Gedenktafel für die Schule: Im Dol 2-6.

 

Leonore Goldtschmidt

(geboren 16. November 1897 in Gosda bei Calau, gestorben 7. März 1983 in London)

Leonore Goldtschmidt war Tochter eines Dampfziegelbesitzers in der Lausitz. 1916 machte sie Abitur am Grunewaldgymnasium (heute Walter-Rathenau-Gymnasium).Von 1916 bis 1921 studierte sie Englisch, Geschichte und Germanistik in Jena und Berlin. 1921 promovierte sie an der Universität Heidelberg. 1923 heiratete sie den Anwalt Ernst Goldschmidt. Sie arbeitete als Lehrerin 1922 an der Cecilien-Schule in Berlin-Wilmersdorf und ab 1925 am Sophie-Charlotte-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg. 1933 wurde sie als Jüdin aufgrund  des Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt. 1935 gründete sie ihre eigene jüdische Privatschule in der Kronberger Straße 25, die zweisprachig, in Deutsch und in Englisch, unterrichtete, um die Kinder auf die Ausreise aus Deutschland vorzubereiten. Nach dem 9. November 1938 durften die Kinder mit dem Kindertransport ab Bremerhaven nach England einreisen. Leonore Goldschmidt verließ Deutschland im Juni 1939 und kehrte nie dorthin zurück. Bis zum Mai 1940 führte sie im englischen Folkestone ihre Schule weiter. Von 1940 bis 1968 arbeitete sie als Lehrerin an verschiedenen privaten und öffentlichen Schulen in England.

Gedenktafel für die Schule: Hohenzollerndamm 110a

 

Vera Lachmann

(geboren 23. Juni 1904 in Berlin, gestorben am 18. Januar 1985 in New York)

Ihr Vater war der Berliner Architekt Louis Lachmann. Vera Lachmann studierte nach dem Abschluss der Fürstin-Bismarck-Schule in Charlottenburg an den Universitäten in Basel und Berlin Germanistik und Altphilologie. Im Anschluss an ihre Promotion 1931 strebte sie das Lehramt an höheren Schulen an und schloss ihre Ausbildung im Februar 1933 mit dem Staatsexamen ab. Im April 1933 gründete sie zusammen mit Helene Herrmann im Stadtbezirk Grunewald eine Privatschule für jüdische Kinder. Nach der Schließung der Schule durch die Nationalsozialisten Ende 1938 war sie kurze Zeit für die Kinderauswanderungsabteilung der Reichsvertretung der Juden in Deutschland tätig. Jedoch emigrierte sie Ende 1939 über Dänemark und Schweden in die Vereinigten Staaten. In Blowing Rock, North Carolina, gründete Vera Lachmann 1943 Camp Catawba, ein Sommerlager für Jungen, das reformpädagogische Ziele mit einem erlebnisreichen Ferienaufenthalt verband. Sie erhielt Lehraufträge an verschiedenen Schulen und Hochschulen und unterrichtete Brooklyn College, wo sie anfänglich Griechisch und Latein unterrichtete und 1972 zur Professorin ernannt wurde. Ihre engsten Freundinnen noch aus Berliner Zeiten waren die Dichterin und Schriftstellerin Nelly Sachs sowie die Pianistin Grete Sultan. (Wikipediaeintrag)

 

 

Vorschlag der AFD

Frau Brigitte Mira

Frau Lou Andreas Salomé

Herr Rudolf Olden

 

Beschluss des Ausschusses:

Helene Jacobs

 


 

 
 

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