Auszug - Bibliotheksentwicklungsplan  

 
 
19. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur
TOP: Ö 4
Gremium: Ausschuss für Weiterbildung und Kultur Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 18.06.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:55 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Raum 300, Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

BV Andres bringt zum Ausdruck, dass ihrer Meinung nach voll einsetzbare ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die bezirklichen Bibliotheken nicht zu finden seien

BV Andres bringt zum Ausdruck, dass ihrer Meinung nach voll einsetzbare ehrenamtliche Mitarbeiter/innen für die bezirklichen Bibliotheken nicht zu finden sind. Darüber hinaus müsste sichergestellt werden, dass die Ehrenamtlichen stets anwesend sind bzw. wenn nicht, nur Tätigkeiten verrichten, bei denen auf eine ständige Anwesenheit verzichtet werden kann. Dies wiederum impliziere die Frage nach der erforderlichen Qualifikation der Ehrenamtlichen entsprechend ihrer Einsatzbereiche.

 

BV Wuttig fragt nach, ob diesbezüglich etwas in den beiden Großen Anfragen "Zukunft der Bibliotheken I" (Drs. 640/4) und "Zukunft der Bibliotheken II" (Drs. 641/4) steht.

 

BzStR Gröhler bejaht dies und antwortet, dass die Beantwortung der beiden Großen Anfragen in den kommenden Tagen über das BV-Büro an die Ausschussmitglieder weitergeleitet wird.

 

BV Pöthe fragt an, ob im Zusammenhang mit den Entwicklungsprozessen auch an Kreativen-Kooperationen gedacht wird, wie beispielsweise Sponsoringtätigkeiten oder Hausaufgabenhilfen.

 

BzStR Gröhler erklärt hierzu, dass in der Regel die Bürger/innen und weniger die Unternehmen Sponsoring betreiben, da unter den Beteiligten eine gewisse Konkurrenzsituation vorherrscht, z.B. zwischen Bibliotheken und Buchhandlungen hinsichtlich des "Buchvertriebs".

 

BV Halten-Bartels erläutert, dass die Frage nach der Verlässlichkeit der Ehrenamtlichen unproblematisch ist, da es sich teilweise um Personen handelt, welche sich bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich engagieren. Dies bedeutet, dass die ehrenamtlich Tätigen, welche sich für den Bibliotheksdienst melden, sowohl engagiert als auch qualifiziert sind. Beispielsweise gibt es im Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine Bibliothek, welche ausschließlich von Ehrenamtlichen geführt wird.

 

BD Brandt erklärt, dass die Frage nach der Verlässlichkeit der Ehrenamtlichen schon sinnvoll bzw. angebracht ist, da eine absolute Zuverlässigkeit erforderlich ist. Denkbar wäre auch eine Durchmischung von Ehrenamtlichen mit Erfahrung und hauptamtlich Beschäftigten zu deren Entlastung.

 

BV Siele erklärt, dass Frau Gündel (Abteilung Soziales und Gesundheit, Koordination Ehrenamt) seit über 30 Jahren im Bezirksamt für Ehrenamtliche wirbt und sie daher keine Bedenken hat, gute Ehrenamtliche zu finden.

 

BzStR Gröhler erläutert, dass die Belastbarkeit von Ehrenamtlichen nicht wirklich zur Debatte steht. In Berlin führen Ehrenamtliche z.B. ganze Feuerwachen, weshalb auch die Führung einer ganzen Bibliothek von Ehrenamtlichen möglich ist. Vorstellbar ist die selbstständige Leitung einer Stadtteilbibliothek durch Ehrenamtliche oder zusammen mit hauptamtlich Beschäftigten. Da einige Stellen im Bibliotheksbereich kurz- bis mittelfristig durch Ruhestand und Altersteilzeit wegfallen werden und nicht alle nachbesetzt werden können, müssten ohne die Ehrenamtlichen in letzter Konsequenz Bibliotheksstandorte schließen. BzStR Gröhler teilt mit, dass sich in diesem Zusammenhang auch die Computeria vorstellen könnte, Ehrenamtliche anzuwerben und für den IT-Einsatz in den Bibliotheken zu trainieren. Das Ziel zum Erhalt möglichst vieler Bibliotheksstandorte ist letztlich, neben der Anwerbung von Ehrenamtlichen mehr Besucher/innen "anzulocken" und somit mehr Ausleihen zu tätigen.

 

BV Dr. Timper teilt mit, dass es auf Seite 4 des Bibliotheksenwicklungsplans im Absatz 1 letzter Satz nicht "Virtuelle", sondern "Digitale [.] Medien" heißen müsste. Weiter fragt sie, warum die Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek mit 100 laufend gehaltenen Zeitungen und Zeitschriften (vgl. S. 6) mehr als die Heinrich-Schulz-Bibliothek (Bezirksbibliothek) mit über 80 laufend gehaltenen Zeitungen und Zeitschriften (vgl. S. 5) führt. Außerdem möchte sie wissen, was mit dem Aufbau des Medienbestandes in der Stadtteilbibliothek Halemweg gemeint ist (vgl. S. 7) und wo in Verbindung mit dem Baustein "Individuelles Lernen" für Kinder (vgl. S. 8 f.) die Literatur für Erwachsene zu finden ist.

 

BzStR Gröhler antwortet, dass das Nutzerverhalten in der Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek ein anderes sei als in der Bezirksbibliothek und deshalb mehr Zeitungen und Zeitschriften vorgehalten werden. Weiter habe die Stadtteilbibliothek Halemweg aufgrund eines früheren Wasserschadens und eines Großteils an (älterer) russischsprachiger Literatur einen geringeren Bestand, welcher aktuell mit Hilfe eines neuen Medienkonzepts aufgebaut wird. Was die Sachliteratur für Erwachsene betrifft, werden diese u.a. dem Baustein "Unterhaltung" zugeordnet.

 

Die Vorsitzende begrüßt als Gast Herrn Roeder im Ausschuss und erteilt ihm das Wort.

 

Herr Roeder meint, dass die kleineren Bibliotheken für die Bürger/innen attraktiver sind und möchte wissen, warum dann eine Bezirkszentralbibliothek geschaffen werden soll. Das ergibt doch nur Sinn, wenn diese auch attraktiver als die kleineren Bibliotheken wäre.

Anhand von diversen Eigenberechnungen versucht er die Attraktivität der kleineren Bibliotheken aufzuzeigen und kommt zum Ergebnis, dass die Besucher/innen diese vorziehen würden.

 

Es folgt eine kurze angeregte Diskussion.

 

Herr Roeder sagt schließlich, dass der Bibliotheksentwicklungsplan aus seiner Sicht widersprüchlich ist. Es geht dem Bezirksamt im Grunde doch nur um die im letzten Spiegelstrich auf Seite 15/16 angesprochene Kosten- und Leistungsrechnung, welche nach seiner Ansicht finanziell und sozial schädlich ist.

 

BzStR Gröhler weist explizit darauf hin, dass die Kosten- und Leistungsrechnung eben nicht alleiniges Kriterium ist und auch nicht sein kann, da die Entwicklung der Zahlen auf 5 Jahre nicht vorhersehbar bzw. berechenbar ist. Durch die Schaffung einer Bezirkszentralbibliothek im Nachbarbezirk Steglitz-Zehlendorf, namentlich der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek im Einkaufszentrum "Das Schloss", gab es Zuwächse bei den Besucherzahlen und damit Ausleihen von ca. 31 %. Diese Zahlen sprechen für sich bzw. für das Modell einer Zentralbibliothek.

 

BV Wuttig spricht noch einmal das Thema Sponsoring an und schlägt vor, Kontakte mit Verlagen und ortsansässigen Firmen zu knüpfen. Darüber hinaus ist er auch der Meinung, dass der Einsatz von Ehrenamtlichen notwendig ist. Allerdings sollte man sich darüber informieren, wie die Regelung in anderen Bezirken aussieht, wenn Ehrenamtliche die Zweigstelle einer Bibliothek allein führen. Ebenso ist eine langfristige Planung erforderlich, da die Folgen v.a. bezüglich der Ehrenamtlichen auf 5 Jahre gerechnet nicht abschätzbar sind. Abschließend fragt BV Wuttig nach dem aktuellen Sachstand hinsichtlich der neuen Standorte für eine Bezirkszentralbibliothek.

 

BzStR Gröhler möchte diese Frage im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beantworten.

 

BV Wuttig ist einverstanden und bittet darum, die Frage dem TOP 16 hinzuzufügen.

 

BD Brandt schlägt vor, die Debatte abzuschließen und in der nächsten Ausschusssitzung fortzusetzen.

 

Diesem Vorschlag stimmen alle Ausschussmitglieder zu.


 

 
 

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