Auszug - Platz nach Rabbiner Schneerson benennen  

 
 
11. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Gender Mainstreaming Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Mi, 23.01.2013 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:15 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
0295/4 Platz nach Rabbiner Schneerson benennen
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:CDU-Fraktion 
Verfasser:Klose/Halten-Bartels 
Drucksache-Art:AntragBeschluss
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

 

Der Ausschuss für Gender Mainstreaming

Bezirksbürgermeister Naumann erläutert den anwesenden Gästen die Zuordnung des Ausschusses Gender Mainstreaming als beratender Ausschuss und macht darauf aufmerksam, dass ein abschließendes Votum durch den federführen-den Ausschuss noch aussteht, bevor die BVV den Antrag der CDU Fraktion beschließt. Bezirksbürgermeister informiert außerdem von einem Artikel in der taz vom 23.01.2013 mit der Überschrift: "Am Rabbi scheiden sich die Geister".

 

Frau Böhm informiert den Ausschuss und die Gäste über einen BVV Beschluss von 2001, nach dem bei Benennung neuer Straßen bzw. bei Umbenennung von Straßen und Plätzen vorwiegend verdienstvolle Frauen zu berücksichtigen sind. Trotzdem ist derzeitig das Verhältnis von Straßennamen und Namen von Plätzen, die nach verdienstvollen Frauen und nach verdienstvollen Männern benannt wurden, 4% zu 43%.

 

Frau Böhm erteilt den anwesenden Gästen das Rederecht.

 

Prof. Brumlik ging in seiner Darstellung der Verdienste von Rabbiner Schneerson von drei Aspekten aus: religionshistorisch, das orthodoxe Judentum in Gegenwart und Zukunft und die Stellung der Frau im orthodoxen Judentum. Dabei hebt Prof. Brumlik die Bedeutung von Frau Schneerson hervor, die vor allem bei der theologietheoretischen Arbeit von Schneerson ihren Mann unterstützte und schlägt als Kompromiss vor, den Platz nach beiden zu benennen.

 

Frau Dr. Runge konzentrierte sich bei ihrer Darstellung auf den biografischen Werdegang von Schneerson und seine Verdienste bei der Organisation des Chabad Lubawitsch als Spielart jüdischen Lebens im Nachkriegsdeutschland. Nach Frau    Dr. Runge wurde diese Bewegung in den 70iger, 80iger und 90iger Jahren vor allem über Bildungsinitiativen und solidarisches Verhalten vorrangig im Osten Deutsch-lands (vor allem auch für die jüdischen Flüchtlinge aus der Ukraine und Russland) organisiert.

 

Frau Böhm eröffnete die öffentliche Aussprache. Frau Dr. Polack-Buanga leitete u.a. von ihrer eigenen Geschichte in der DDR ab, dass ultraorthodoxes jüdisches Leben mit den Auffassungen zur Stellung der Frau in der Gesellschaft nicht mehr in unser Jahrhundert und nach Berlin passen würde. Rabbiner Razwaski betonte, dass er nach 14 Jahren Betreuungsarbeit in Berlin feststellen kann, dass jüdisches Leben Chabad Lubawitsch in Deutschland, auch auf Grund der Bildungsinitiative durch Schneerson, Normalität geworden sei. Frau Dr. Timper  bemerkte, dass man sich bei der Benennung des Platzes nach Schneerson nur auf eine Richtung jüdischen Lebens festlegt und nicht berücksichtigt, dass es eine Reihe liberaler Richtungen jüdischen Lebens gibt und jüdische Freunde über das Vorhaben der Benennung des Platzes nach Schneerson befremdlich reagierten. Frau Plöter vertrat den Standpunkt, dass zentrale Straßen und Plätze mehr nach verdienstvollen Personen des jüdischen Lebens benannt werden sollten. Jedoch sei die Größe der zur Benennung vorgesehenen Platzes keineswegs von Bedeutung.

 

Frau Noa (Gast von der BVV Friedrichshain-Kreuzberg) ist Mitglied der jüdischen Gemeinde und betonte, dass in Deutschland jüdisches Leben sehr vielfältig ist und Chabad Lubawitsch auch in Berlin eine unter vielen Richtungen sei. Außerdem gab sie zu bedenken, ob dieser kleine Platz überhaupt eine Namensnennung erfahren sollte. Frau Cieschinger schlug vor, den Beschluss zu beachten und den Platz nach der ersten Rabbinerin Jonas zu benennen.  Herr Jänicke (Gast und Politologe) unterstrich, dass der Chabad Lubawitsch problematisch einzuschätzen sei, jedoch das orthodoxe Judentum, das keinerlei Diversity aufzeigt, versucht, in Deutschland größere Bedeutung zu erlangen.

 

Der Ausschuss für Gender Mainstreaming

Empfiehlt dem Ausschuss für Tiefbau und Grünflächen,

die BVV möge beschließen.

 

Die Drucksache wird abgelehnt.

 

 

Ursprungstext:

Das Bezirksamt wird aufgefordert, das Areal vor dem Bildungszentrum Chabad Lubawitsch, Münstersche Straße 6, nach dem Rabbiner Menachem Mendel Schneerson (1902-1994) zu benennen.

 

Der BVV ist bis zum 30.09.2012 zu berichten.

 

 

 


Abstimmungsergebnis:

 

dafür:              4              dagegen:         6              Enthaltung:              1

 
 

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