Auszug - Gespräch Kunst am Bau "Julius-Hirsch-Sportanlage" Was hat das Gespräch am 15.10.12 als Ergebnis gebracht?  

 
 
12. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Sport
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Sport Beschlussart: im Ausschuss abgelehnt
Datum: Mi, 14.11.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 18:55 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: 1141
Ort: Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Bezüglich des im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst am Bau“ für das neue Funktionsgebäude der Julius-Hirsch-Sportanlage ausgewählten Kunstwerks „Hirsch Rot“ der Künstlerin Maria Linares gibt es den ungelösten Konflikt um in der Leuchtschrift dargestellte Zita

Bezüglich des im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst am Bau“ für das neue Funktionsgebäude der Julius-Hirsch-Sportanlage ausgewählten Kunstwerks „Hirsch Rot“ der Künstlerin Maria Linares gibt es den ungelösten Konflikt um in der Leuchtschrift dargestellte Zitate aus den mit den Spielern geführten Gesprächen.

 

Frau Jantzen berichtet, dass es in der extern moderierten Gesprächrunde am 15.10.2012 zu keiner Verständigung über den weiteren Umgang mit dem Projekt kam. Der ansässige TuS Makkabi wünscht Änderungen oder Streichungen einzelner Passagen und die vorübergehende Ausschaltung der Leuchtschrift. Die Künstlerin ist zu Gesprächen und einer Weiterentwicklung des Projekts bereit, dies würde allerdings einen neuen Auftrag bedingen.

 

Herr Offenberg führt für den Verein aus: Der TuS Makkabi fühle sich seit knapp zwei Jahren durch die Zitate diffamiert und werde in Zusammenhang mit den Zitaten, vermehrt seit Jahresbeginn, beleidigt. Die für den Verein inakzeptablen Zitate seien von Anfang an bemängelt worden. Seit Oktober 2012 sei auch der Enkel Julius Hirschs gegen die Zitate engagiert. Die Fortsetzung der empfundenen Diffamierung stelle eine Verhöhnung der Gefühle der Vereinsmitglieder dar und trage antisemitische Vorurteile, mit denen man regelmäßig bereits bei Auswärtsspielen konfrontiert werde, auf die Heimspielanlage. Deshalb solle die Leuchtschrift bis zur Findung eines Kompromisses abgeschaltet werden. Der Verein, der mit der Hilfe des Bezirksamts auf der Sportanlage vor knapp zehn Jahren eine sportliche Heimat gefunden hat, fühle sich nun unerwünscht. Die Zeit der Geduld und Zurückhaltung sei deswegen vorbei. Drei Konfliktlösungsvorschläge habe der Verein: Mit neuen Interviews sollen die Inhalte überholt werden; es könnte auch eine ersatzlose Streichung der strittigen Passagen geben; falls beides nicht möglich sei, solle das Kunstwerk in Gänze abgeschaltet werden.

 

Herr Fenske spricht sich für eine sofortige Abschaltung aus und berichtet, dies sei übrigens auch die persönliche Ansicht des SCC-Vorsitzenden.

 

Frau Jantzen versichert, im Bezirksamt seien diese und andere Lösungsvorschläge ausgiebig diskutiert worden. Einigkeit bestehe darüber, dass eine Abschaltung nicht ohne Weiteres möglich sei. Unabhängig von der Urheberrechtsproblematik stelle auch die grundgesetzlich geschützte Kunstfreiheit ein hohes Gut dar.

 

Herr Breitkopf sieht die Würde der Makkabi-Mitglieder verletzt und empfiehlt zunächst eine Abschaltung, um in Ruhe nach einer Lösung suchen zu können.

 

Herr Saßen regt fraktionsinterne Diskussionen an und schlägt einen gemeinsamen Antrag der Fraktion für ein Moratorium – sofortige Abschaltung der Laufschrift bis zur Konfliktlösung – mit anschließender Prüfung durch das Rechtsamt vor.

 

Herr Taschenberger äußert, dass das Kunstprojekt auf der Sportanlage deplatziert sei, weil nicht davon ausgegangen werden könne, dass im Rahmen sportlicher Wettkämpfe, zudem beim Fußball, eine vernünftige Auseinandersetzung mit der Thematik stattfinden könne.

 

Herr Kuntze, Herr Pabst und Frau Cieschinger schließen sich insgesamt an. Herr Mattern gibt zu bedenken, dass es sich bei der Auswahl der Kommission Kunst am Bau um das Ergebnis eines demokratischen Prozesses handele. Regelmäßig hielten z. B. Nachbarn Kunstobjekte für anstößig; wenn sich Menschen aber persönlich beleidigt fühlten, könne die Kunst nicht geduldet werden.

 

Am 27.11.2012 wird es zu dem Thema eine Sitzung des Beirats Kunst am Bau geben.


 

 
 

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