Auszug - Vor Ort: Nachbarschaftszentrum und Mehrgenerationenhaus DIVAN e. V., Nehringstraße 26 Gast: Frau Starkmann, Schulleiterin der Nehring-Grundschule  

 
 
9. Öffentliche Sitzung des Integrationsausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Integrationsausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 26.09.2012 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Nachbarschaftszentrum DIVAN e. V., Nehringstr. 26, 14059 Berlin
Ort: Nehringstr. 26, 14059 Berlin
 
Wortprotokoll
Beschluss

Frau Böhm, eines der Vorstandsmitglieder des Vereins, sowie Frau Caner, die einzige feste Mitarbeiterin von Divan e

Frau Böhm, eines der Vorstandsmitglieder des Vereins, sowie Frau Caner, die einzige feste Mitarbeiterin von Divan e.V., stellen das Projekt und seine Angebote vor, die auch der an die Ausschussmitglieder verteilten Vereinsbroschüre zu entnehmen sind.

 

Ein zentraler Arbeitsbereich von Divan e.V. ist die Beratung: Neben der Sozialberatung durch Frau Caner gehören dazu vor allem die auf ehrenamtlicher Basis erfolgende Rechtsberatung, Rentenberatung, Bildungs- und Berufsberatung und Gesundheits- und Ernährungsberatung.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt im Bildungsbereich. Dazu gehören die ebenfalls ehrenamtlich erfolgende Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe für Schüler/innen von der 1. Klasse bis zum Abitur, an der sich ca. 30 Personen beteiligen. Die von DIVAN e.V. betreuten Grundschulkinder kommen aus der Nehring-, Eosander-, und Mina Cauer - Grundschule. Es gibt auch Kontakt zu Schüler/innen der Peter - Jordan - Schule. Die engsten Beziehungen bestehen jedoch zur benachbarten Nehring- Grundschule.

 

Auch die Elternarbeit in Form von allgemeinen Informationsveranstaltungen, persönlicher Beratung und ggf. Begleitung der Eltern zu Gesprächen mit den Lehrer/innen ihrer Kinder, hat für DIVAN e.V. einen wichtigen Stellenwert.

 

Andere Angebote des Vereins haben Kurscharakter: Vor allem Sprachkurse (Alphabetisierung, Deutsche Konversation, Türkisch) und Gymnastikkurse. Es werden von Divan e.V. aber auch Offene Treffs wie der Frauenbrunch und die Interkulturelle Gruppe angeboten sowie Kulturveranstaltungen, Freizeitaktivitäten und Ausflüge und Aktivitäten speziell während der Sommerferien durchgeführt.

 

Ein großer Teil der Arbeit wird von Ehrenamtlichen durchgeführt, da der Verein gegenwärtig nur über eine (halbe) feste Stelle, eine Honorarkraft und eine vom JobCenter finanzierte Stelle (Bürgerarbeit) verfügt. Im Bereich Nachhilfe/Hausaufgabenhilfe sind viele Senior/innen ohne Migrationshintergrund aktiv, die DIVAN e.V. von sich aus ihre Unterstützung angeboten haben. Die Nachfrage nach den Nachhilfeangeboten ist so stark, dass der Verein gegenwärtig Probleme mit seinen relativ kleinen Räumlichkeiten hat.

 

Einige der Angebote werden von sowohl von Personen mit als auch ohne Migrationshintergrund genutzt (bes. Nachhilfe und Gymnastik), während sich von den Informationsveranstaltungen für Eltern bisher nur die Migrant/innen angesprochen fühlen. Die Angebote für Erwachsene werden gegenwärtig überwiegend von Frauen genutzt. Männer kommen höchstens zu kulturellen Aktivitäten und Beratungen. Es ist daher geplant, mehr Männer aus dem Kiez zum Besuch der Kurse zu motivieren.

 

Unter den Personen mit Migrationshintergrund, die die Angebote von DIVAN e.V. nutzen, sind die Türkeistämmigen gegenwärtig am stärksten vertreten, wohl auch, weil Migrant/innen aus der Türkei und deren Kinder im Sozialraum um den Klausenerplatz die größte Zuwanderergruppe stellen. Daneben wurden die Beratungen, Kurse und Bildungsangebote vor allem von Personen arabischer, iranischer, polnischer und lateinamerikanischer Herkunft in Anspruch genommen. 

 

Seit Beginn dieses Jahres ist DIVAN e.V. eines der neuen Mehrgenerationenhäuser des Aktionsprogramms Mehrgenerationenhäuser II, das mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend entstanden ist. Aus diesen sollen sich Nachbarschaftszentren entwickeln, die die soziale Infrastruktur vor Ort stärken. Die Finanzierung von DIVAN e.V. ist auf diese Weise vorerst für 3 Jahre gesichert und reicht für die Bezahlung der Miete und die Finanzierung einer halben Beratungsstelle und einer Honorarkraft für den Verwaltungsbereich. Der Verein wünscht sich jedoch, in Zukunft in den Stadtteilzentrenvertrag auf Landesebene aufgenommen zu werden.

 

Was die Vernetzung mit anderen Projekten und Einrichtungen im Bezirk betrifft, so ist die Kooperation von DIVAN e.V. mit den Kitas im Kiez gegenwärtig sehr intensiv. Bis vor 2 Jahren unterhielt der Verein auch mit den für Charlottenburg - Wilmersdorf zuständigen Stadtteilmüttern gute Kontakte, die aus verschiedenen Gründen eingeschlafen sind, in Zukunft jedoch reaktiviert werden sollen.

 

Mit dem Seniorenclub in der Nehringstraße haben sich inzwischen enge Beziehungen (regelmäßige Teilnahme an den Freitagstreffen) heraus gebildet. Kontakte mit der Jugendkunstschule haben sich - aufgrund der Kiez-Bezogenheit der Arbeit von DIVAN e.V. und der geringen zeitlichen Ressourcen noch nicht ergeben.

 

Polizeioberkommissar Bungies von der Abteilung Integration und Migration macht den Vorschlag, in den Räumen von DIVAN e.V. eine Informationsveranstaltung für Jugendliche mit Migrationshintergrund durchzuführen, um diese über die Berufschancen im Polizeidienst aufzuklären und zur Bewerbung für eine Ausbildung zu motivieren.

 

Frau Starkmann, die kommissarische Leiterin der Nehring-Grundschule, berichtet, dass in der von ihr seit ca. 1 ½ Jahren geleiteten Schule die Hälfte der Kinder einen Migrationshintergrund hat. Gegenwärtig findet eine enge Kooperation mit DIVAN e.V. statt. Da sie den Eindruck hat, dass ein Teil der Eltern in großer Distanz zur Institution Schule steht und vielen Migrant/innen nur schwer die Notwendigkeit von Fördermaßnahmen für ihre Kinder zu vermitteln ist, ist sie dankbar, dass die Mitarbeiter/innen des Vereins nicht allein Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe  anbieten, sondern auch Informations- und Beratungsangebote für Eltern durchführen und diese bei Bedarf zu Elterngesprächen in der Schule begleiten. Sie hält es zudem für nötig, den Anteil von Eltern mit Migrationshintergrund in den schulischen Gremien zu erhöhen.

 

Auf Anregung von DIVAN e.V. wurde an der Nehring-Grundschule vor 1/2 Jahr das Projekt "Bildungsbrücke" initiiert. Im Rahmen dieses Projekts, an dem auch Student/innen der Evangelischen Fachhochschule für Sozialarbeit mitarbeiten, werden - teilweise mehrsprachige - Einführungsabende und Elternabende organisiert und Elternkurse und Workshops zum Thema "Wie können Eltern ihre Kinder im schulischen Bereich unterstützen" durchgeführt. Außerdem führen die Student/innen Interviews mit Lehrer/innen durch. Zwei Projektmitarbeiter/innen sind Mütter von Kindern, die die Nehring - Grundschule besuchen. Da sie selbst einen Migrationshintergrund haben, können sie Müttern mit ähnlichem Hintergrund als Vorbilder dienen.


 

 
 

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