Auszug - Diskussion zu Artikeln im Tagesspiegel: - Die Träger bewilligen sich das Geld selbst - Hilflose Helfer-Wenn Politik den Missstand verwaltet  

 
 
90. Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen (Beratungsfolge beendet)
Datum: Do, 08.09.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 18:50 Anlass: ordentliche Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Naumann bedauert, dass der Tagesspiegel sich zunehmend von seriöser Berichterstattung verabschiede

Herr Naumann bedauert, dass der Tagesspiegel sich zunehmend von seriöser Berichterstattung verabschiede. Im aktuellen Fall sei deutlich, dass gar kein Informationsinteresse vorlag, sondern nur die Absicht, vorgefasste Meinungen bestätigen zu lassen. Zudem habe er sich, anders als behauptet, keineswegs entzogen, sondern Gesprächsbereitschaft signalisiert und daraufhin nichts mehr gehört. Der Artikel vermische subjektive Erfahrungen mit fachlich abwegigen Vorwürfen. Einfach zu behaupten, freie Träger kontrollierten sich selbst und dies führe zu einem Fass ohne Boden, sei keine seriöse Berichterstattung. Zudem werde damit die Situation in Charlottenburg-Wilmersdorf in keiner Weise erfasst. Bestehende Steuerungsdefizite habe gerade unser Bezirk immer wieder benannt. Er begrüßt, dass sich der Paritätische Wohlfahrtsverband in eindeutiger Weise zu diesem Artikel geäußert habe.

 

Frau von Pirani dankt dem Ausschuss für die Gelegenheit, sich erstmalig öffentlich zu dem Vorgang äußern zu können. Der Artikel habe sie natürlich getroffen, trotzdem sei zu prüfen, was darin möglicherweise sachlich richtig bzw. im Rahmen von Pressefreiheit zu tolerieren ist.

Sie verteilt eine schriftliche Stellungnahme zur Entstehung des Zeitungsartikels und mit korrigierenden Erläuterungen der ihr dort zugeschriebenen Äußerungen, Haltungen und Kompetenzen(Anlage 2) sowie einen Leserbrief dazu (Anlage 3) und erläutert diese.

 

Herr Neuhoff bedauert den Artikel, der einen falschen Eindruck erwecke. Wenn man sich fachlich in diesem Bereich nicht auskenne, frage man sich dann schon, was da eigentlich los ist.

 

Herr Schöne hat sich zunächst gefreut, dass überhaupt einmal über dieses Thema berichtet wird, die pamphletartige Aufmachung sei allerdings völlig unangemessen.

 

Herr Prof. Dr. Dittberner begrüßt die Haltung, das Jugendamt als sozialpädagogische Fachbehörde zu erhalten. Es sei auch gar nicht neu, dass freie Träger sich die Arbeit selbst beschaffen; aber um dies zu steuern gebe es ja gerade die Behörde. Möglicherweise gebe es dabei aber strukturelle Schwierigkeiten. Hinsichtlich des Presseartikels rät er zum „niedriger hängen“. Er kenne die ärgerliche Erfahrung, wenn aus längeren Interviews nur möglicherweise einseitig ausgewählte Teile verwendet werden. Dagegen könne man wenig machen.

 

Herr Tillinger bezeichnet den Artikel als „Quatsch“. Er sollte einfach übergangen werden.

 

Frau Ritchie berichtet von kritischen Nachfragen aufgrund des Artikels. Sie hält eine öffentliche Gegenpositionierung für erforderlich, aber auch eine kritische Selbstreflexion. Zudem sollte die Diskussion über Hilfeplanung, Budgets etc. wiederaufgenommen werden.

 

Herr Tiel-König verweist auf die vorhandenen Qualitätssicherungsmaßnahmen wie z.B. die Qualitätsdialoge.

 

Herr Göpel bezeichnet den Artikel als „Frechheit“, mit dem das Vertrauen zwischen öffentlichen und freien Trägern gestört werden soll. Über Fachlichkeit sollte in anderem Kontext gesprochen werden.

 

Herr Bröckel teilt mit, dass sein Träger (Gesundheit und Familie) der im Zeitungsartikel beschriebene ist. Er lädt interessierte Ausschussmitglieder ein, sich vor Ort anzusehen, wie der Träger in Wirklichkeit arbeitet.

 

Herr Schöne erinnert daran, dass schon im Jahr 2008 die Einführung von Budgets beschlossen wurde und fragt nach dem Stand.

 

Frau von Pirani führt dazu aus, dass damals über ein „Gesamtbudget Jugendhilfe“ in Form eines abgeschotteten Jugendamtsbudgets gesprochen wurde. Trägerbudgets stehe sie hingegen kritisch gegenüber, da die Gesamtverantwortung und Gewährleistungsverpflichtung beim öffentlichen Träger liegt. Wenn sie ihr Budget aus der Hand gebe, könne sie nicht mehr steuern.

 

 


 

 
 

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